Mittwoch, 31. Mai 2023

Lesemonat und Monatsrückblick Mai 2023

Anfang letzter Woche hätte ich mich an dieser Stelle noch beschwert, in dem ich vom grauen Mai erzählt hätte und davon, dass das Wetter es bisher noch nicht zugelassen hat, einige Lesestunden auf dem Balkon zu verbringen. Doch nun ist pünktlich auf Pfingsten die Sonne wieder heraus gekommen und somit verbunden auch wärmere Temperaturen, so dass ich mir faule Pfingsttage mit viel Lesen auf dem Balkon gönnte.


Dabei konnte ich zusehen, wie mit nur wenigen Tagen Sonne plötzlich alles zu blühen begann: der Jasmin, die Passionsblume und auch der Lavendel. Jetzt warte ich nur noch auf die Blüte des Granatapfelbaums, die in den nächsten Tagen soweit sein sollte. Das tolle Wetter hat leider auch Schattenseiten: die Pollenbelastung in der Luft bei uns ist rekordmässig hoch durch das Blühen der Gräser ringsrum auf den Wiesen, was ich stark spüre. Besonders in den Augen. Immer, wenn ich was in oder mit den Augen hab, werde ich ziemlich müde. So leider auch aktuell, vor allem heute. Trotzdem geniesse ich in diesen Tagen das schöne Wetter, schliesslich war es viel zu lange grau und nass. 

Mein Lese-Mai war sehr gut. 13 Bücher sowie zwei Sachbücher, und somit komme ich auf 15 gelesene Bücher. Bis auf eines waren alle gelesenen Bücher gut bis sehr gut. So darf es gerne weiter gehen.

3.5 Sterne:


4 Sterne:
- Mord in Bordeaux von Sandrine Albert (Claire Molinet 2) 
- Südlich von Porto lauert der Tod von Mariana da Silva 
- Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens von Pierre Martin (Isabelle Bonnet 10) 
- Provenzalische Täuschung von Sophie Bonnet (Pierre Durand 9) 
- Bretonisch mit Sturm von Gabriela Kasperski (Tereza Berger 4) 
- Kirmes im Kopf von Angelina Boerger 



5 Sterne
- Sonntags am Strand von Alexander Oetker 
- Mallorquinische Strafe von Lilly Alonso (Lluc Casasnovas 2) 
- Atlas - Die Geschichte von Pa Salt von Lucinda Riley und Harry Whittaker 
- Hallo, Sommer von Mary Kay Andrews 
- Tagebuch von Anne Frank (Gesamtausgabe) 
- Das Haus der Sommerfreundinnen von Sarah Morgan 




Absolut begeistert hat mich natürlich das lang ersehnte "Atlas - Die Geschichte von Pa Salt" - die über 800 Seiten hab ich im Nu gelesen. Seitenreich war auch "Hallo, Sommer", aber auch da flog ich nur so durch die spannende Geschichte. 

Ebenfalls viele Seiten hat "Florentia - Im Glanz der Medici", doch mir war es zu zäh und zu langatmig und somit im Mai das einzige Buch, das mich nicht überzeugen konnte, obwohl es interessant war. 

Spannend waren die Krimis, die mit vier Sternen und insbesondere auch "Mallorquinische Strafe", das verdiente fünf Sterne bekam. "Sonntags am Strand" ist eine schöne Erzählung, wahrscheinlich mit noch mehr Genuss zu lesen, wenn man selbst am Strand liegt oder in einem Strandcafé sitzt. Mit viel Tiefe überraschte mich "Das Haus der Sommerfreundinnen". Und Anne Frank ist immer gut, ein reread, diesmal die Gesamtausgabe, denn ihre Geschichte nehme ich aktuell mit meinen Sechstklässlern durch. 

Covermässig bin ich ganz im Blau-Weiss-Bereich geblieben :-) Als ob ich das extra so geplant habe, aber nein. Sieht aber trotzdem witzig aus!

Mit den Rezensionen bin ich noch im Rückstand. Nächste Woche hab ich voraussichtlich viel Zeit für den Blog und werde sie nachliefern. 

Aktuell lese ich "Aller Tage Hoffnung", den ersten Band der Bahnhofsmission-Reihe von Veronika Rusch. Da komme ich zwar schnell voran, aber ich glaube nicht, dass ich es heute Abend noch beende. Mitnehmen in den Juni werde ich diese fünf weiteren Bücher:
- Der Fall San Marino von Dani Scarpa (Paolo Ritter 3) 
- Happy Place von Emily Henry 
- Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie von Anne Stern 
- Ein Sommer unter den Olivenbäumen von Sophie Claire 
- Siena Carciofine und die Leiche im Hotel Paradiso von Laura Fiore (Siena Carciofine 2) 

Somit wird der Juni sicherlich so gut beginnen, wie der Mai endet - wie war der Mai bei euch?


Donnerstag, 25. Mai 2023

TTT Top Ten Thursday 25.05.23 - Zehn Bücher, in deren Titel das Wort Leben steckt

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 




Zehn Bücher, in deren Titel das Wort Leben steckt

Ich habe die Frage wortwörtlich genommen - und kam nur auf neun Titel, darunter eins, das mir gar nicht gefallen hat ("Zeit deines Lebens") und drei Titel einer Reihe. Nicht mal mein SuB gab etwas her. Habe also heute nur eine unvollständige Liste zu zeigen:




Hier gehts zu den Rezensionen:
- Lass mich leben, Istanbul von Celil Oker
- Lebensgefährlich schön von Rebecca Michele
- Ein Leben für die Freiheit der Frauen von Henrike Engel (Hafenärztin 1)
- Ein Leben für das Glück der Kinder von Henrike Engel (Hafenärztin 2)
- Ein Leben für das Recht auf Liebe von Henrike Engel (Hafenärztin 3)
- Zeit deines Lebens von Cecelia Ahern


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Mittwoch, 24. Mai 2023

Hallo, Sommer von Mary Kay Andrews

Klappentext:
Anfangs ist die investigative Journalistin Conley Hawkins gar nicht begeistert, als es sie nach Florida in ihre kleine Heimatstadt verschlägt. Doch der familieneigenen Zeitung geht es nicht gut. Conley setzt alles daran, sie mit ihrer Schwester zusammen zu retten. Im Strandhaus ihrer Großmutter lernt Conley, dass auch Regionaljournalismus Sensationen bereithält. Und dass aus alten Verletzungen neue Liebe entstehen kann.





"Hallo, Sommer" hört sich nach einem leichten und perfekten Sommer-Sonne-Strand-Roman an. Ist es aber nicht. Zumindest nicht nur, denn auch Strand und Sonnenuntergänge kommen vor, aber "Hallo, Sommer" ist viel mehr ein Spannungsroman, perfekt durchaus, in dem eine Journalistin investigativ den nächtlichen Selbstunfalltod eines Kongressabgeordneten recherchiert.

"Hallo, Sommer" ist auch eine Kolumne im Beacon, der Wochenzeitung von Silver Bay, die Conleys Familie herausgibt. Mittlerweile sitzt Conleys Schwester Grayson am Hebel und ist Chefredaktion und Herausgeberin in einer Person. Nur die beiden jungen Journalisten Lilian und Michael arbeiten bei ihr und eben Rowena, die, die in die Jahre gekommene Kolumne "Hallo, Sommer" schreibt, in der sie auf altmodische Art und Weise über bekannte Persönlichkeiten berichtet.

Conley ist nur deshalb wieder in ihrem Heimatort in Florida, weil sie ihren neuen Job gar nicht antreten kann - der Geldgeber ist abgesprungen. Von der Grossmutter gedrängt, von der älteren Schwester blockiert, soll Conley die Berichterstattung über den Unfall von Symmes Robinette schreiben - Conley will mehr als Grayson, denn Grayson hat Angst, dass die wenigen verbliebenen Abonnenten abspringen, wenn nicht harmonisch berichtet wird. Doch Conley ist einem Skandal auf der Spur, der von Seite zu Seite spannender zu lesen ist.

Zwar begegnet Conley auch ihrem Nachbarn Skelly wieder, in den sie damals verliebt war und auch Charlie, dem Sohn des Unfallsopfers, der sie in der Jugendzeit mies behandelt hatte. Ein bisschen Lovestory ist also auch mit dabei. Familiengeschichte ebenfalls, denn das Strandhaus der Hawkins ist wie Grandma Lorraine, irgendwo ü80, nicht mehr in bester Verfassung. Ausserdem merkt man, dass Conley sich zwar nach Heimat und Beziehung sehnt, aber auch nach einem Job, der Spass macht. Der rote Faden in "Hallo, Sommer" jedoch ist, dass Conley herausfinden will, was sich in dieser Nacht und zuvor abgespielt hat. 

Dies wird interessant und vor allem fesselnd geschildert, so dass ich nur durch die 624 Seiten flog. Mit vielen Überraschungen und Twists ist "Hallo, Sommer auch sehr unterhaltend. 

Das Setting im fiktiven Silver Bay am Panhandle Floridas kommt so rüber wie man sich eine amerikanische Kleinstadt vorstellt. Dazu das Haus am Meer - richtig schön. 

Die Geschichte wie auch viele der Charaktere kommen zwar geheimnisvoll, aber auch tiefgründig daher. Conley hätte ich mir am Anfang ein wenig offener gewünscht, doch später wird ersichtlich, wieso sie so Mühe hat, zurück in Silver Bay zu sein. Am liebsten mochte ich die authentische Winnie, Grandmas Haushälterin. Die Konflikte in der Redaktion, ob harmonisch oder investigativ zu berichten und damit neue Wege zu gehen und deswegen vielleicht zwar langjährige Abonnenten zu verlieren, aber dafür neue dazu zu gewinnen, fand ich zeitgemäss beschrieben.

"Hallo, Sommer" ist eine tolle Mischung aus Krimi, Familiengeschichte und Lovestory, der mich schnell packen konnte. 

Fazit: Geheimnisse in Florida - ein spannender Lesespass! 
5 Punkte. 


Dienstag, 23. Mai 2023

Krimi: Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens von Pierre Martin (Isabelle Bonnet 10)

Klappentext:
Ein eingemauertes Skelett lässt die Arbeiter beim Abriss eines alten Ferienhäuschens im zauberhaften Fragolin in der Provence vor Schreck erstarren. Ein Loch in der Schädeldecke lässt keinen Zweifel daran, dass das Opfer eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Isabelle Bonnet übernimmt den Fall eher widerwillig – schließlich widmet sie ihre Aufmerksamkeit lieber aktuellen Verbrechen. Außerdem bereitet ihr das geheimnisvolle Abtauchen ihres Maler-Freundes Nicolas zunehmend Sorgen. Plötzlich erreicht sie ein Hilferuf aus Marokko. Im Fall des Skeletts führt eine erste Spur zu einem zwielichtigen Finanzberater. Fluchtgefahr ausgeschlossen: Er sitzt im Gefängnis.  Doch die Ermittlungen kommen ins Stocken. Sie stoßen auf eine Mauer des Schweigens.


Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, Madame le Commissaire! In "Die Mauer des Schweigens" ermittelt Isabelle Bonnet bereits zum zehnten Mal. 

Der Krimi-Titel wird hier wortwörtlich genommen: hinter einer zugemauerten Mauer verborgen wird in Fragolin ein gut erhaltenes Skelett gefunden. Man findet keinerlei Spuren und kann erst nur erahnen, wie lange es versteckt wurde. 

Isabelle reisst sich um den Fall. Nur um dann Apollinaire die Verantwortung abzugeben, dem das nicht gefällt. Also hilft sie ihm und ermittelt eher nebenbei, denn ihre Gedanken drehen sich viel mehr um "ihre" Männer. Rouven ist ja meistens abwesend, aber dass sie von Nicolas schon lange nichts mehr hörte, beunruhigt sie sehr.

Bis sie einen Anruf aus Marokko erhält - und Isabelle Apollinaire postwendend alleine lässt und nach Marrakesch fliegt. Dort weckt sie alte Kontakte auf, um Nicolas zu helfen. Diese Szenen in Marrakesch sind spannend - viel mehr als die Ermittlungen zum Skelett, die sie wieder aufnimmt, als sie zurück in Fragolin ist. Obwohl die Nicolas-Sache zum grössten Teil gelöst ist, ist sie noch immer nicht so bei der Sache, Isabelle arbeitet für ihre Verhältnisse auf Sparflamme. 

Für die Leser*innen ist es nicht besonders interessant, wenn man lange vor der Kommissarin den Täter errät. Aber selbst Isabelle kommt am Ende zum Schluss, dass der Fall ja eh niemanden interessiert - trotz "Der Mauer des Schweigens" ist tatsächlich ihr Privatleben viel spannender geschildert. Und in dem wird, nicht wie sie denkt, im nächsten Band garantiert sicher nicht weniger los sein. Die ewigen Männergeschichten, you know. 

Ich hätte sehr gerne mehr über den "Marokko"-Fall gelesen und hätte nun grosse Lust mal einen Kriminalfall zu lesen, in dem sie und ihre ehemaligen Mitstreiter aus anderen Ländern (so ähnlich wie hier) erneut zusammen kommen und gemeinsam einer Sache nachgehen. 

Fazit: Isabelles Privatleben steht im Vordergrund und ist für einmal spannender und unterhaltender als der zu ermittelnde offizielle Fall. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:

Freitag, 19. Mai 2023

Krimi: Die schlafenden Geister des Lake Superior von Ben Aaronovitch (Kimberley Reynolds 1)

Klappentext:
Agentin Kimberley Reynolds arbeitet in einer Spezialabteilung des FBI, zuständig für seltsame, übernatürliche und schlichtweg okkulte Dinge. Nach dem rätselhaften Hilferuf ihres Exkollegen Henderson muss Reynolds abrupt nach Eloise, Wisconsin, reisen. Die Situation dort ist dramatisch: Ein Eistornado hat Stadtverwaltung und Polizeirevier in einen Trümmerhaufen verwandelt. Henderson ist spurlos verschwunden. Alles deutet darauf hin, dass er gewaltsam entführt wurde – von etwas, das kein Mensch war. Und unversehens hat Reynolds einen Fall am Hals, gegen den jede ›Akte X‹ wie ein Kinderspiel aussieht.


Kimberley Reynolds vom FBI ist "Peter Grant"-Leser*innen bestens bekannt. Nun legt ihr Erschaffer, Ben Aaronovitch, einen Kurzroman vor, in dem Kimberley Reynolds alleine ermittelt. 

Es ist höchst interessant, Kimberley als Nicht-Praktizierende beim Ermitteln zuzusehen. Nach einem Anruf ihres pensionierten Vorgängers reist sie nach Wisconsin. Wie es an diesem Schauplatz ungefähr aussieht, verrät uns das schöne Cover, ein toller optischer Blickfang, dessen Bilder Vorfreude auf den Inhalt machen. 

Es ist tiefster Winter und als wäre das noch nicht alles, hat ein Eistornado die halbe (fiktive) Stadt Eloise erwischt. Unerklärlich für die meisten Bewohner, nicht aber für uns Leser*innen - es muss etwas mit dem "abstrusen Scheiss", mit einem Falcon-Fall, zu tun haben. 

Kimberley merkt schnell, dass hier mehrere Welten aufeinander treffen - und wohl eine uralte Geschichte dahinter stecken muss: die einer Expedition anno 1843, bei der mehrere Expeditionsteilnehmer verschollen sind. Doch zuerst geht sie dem nicht so spurlosen Verschwinden von Patrick Henderson nach. Mit Hilfe von Meteorologe William Boyd und anderen Figuren (und obwohl sie bis am Ende nicht weiss, wem sie vertrauen kann und wem nicht) deckt sie schlussendlich sämtliche Rätsel auf. 

Dass Kimberley einen christlichen Background hat, passt perfekt zu den USA, auch das Gegenüberstellen der indigenen Bevölkerung mit der Magie praktizierenden Folly-Szene. Es macht die Hintergründe glaubhafter, insgesamt eine tolle Idee des Autors. 

"Die schlafenden Geister des Lake Superior" ist enorm temporeich und fetzig. Letzteres manchmal sogar wortwörtlich, es gibt kaum ein paar Sekunden, in denen es ruhiger wird. Viel zu schnell ist dieser Kurzroman ausgelesen! 

Fazit: Die Story hätte gerne länger sein können! 
5 Punkte.



Donnerstag, 18. Mai 2023

Krimi: Mallorquinische Strafe von Lilly Alonso (Lluc Casasnova 2)

Klappentext:
Es geht vergnüglich zu auf Mallorca: Beim Es Firó, dem wichtigsten traditionellen Fest, wird ausgelassen die Inselgeschichte zelebriert. Im lauschigen Hafen von Sóller, zwischen azurblauem Meer und majestätischem Tramuntana-Gebirge, stürzen sich die Sóllerics, in historischer Verkleidung und bewaffnet mit Holzschwertern, ins Getümmel. Etwas schrullig ist das schon, aber so sind sie hier eben. Sargento Lluc Casasnovas liebt das jährliche Spektakel. Umso ärgerlicher, dass genau dort eine Leiche gefunden wird. Auch Llucs Kollegin Fina ist ratlos. Wer ermordet jemanden in einem Schaukampf? Die Lösung des Falls reicht tief in die mallorquinische Geschichte zurück. Und die Guardia Civil muss sich beeilen, denn bei einem Opfer bleibt es nicht.


Während es im ersten Band dieser Reihe noch ein wenig gemächlich zu und her ging, und wir fast mehr über Lluc Casasnovas Privatleben als über den ersten Fall erfahren haben, spielt das Private in diesem zweiten Band nur eine Nebenrolle und der Fall nimmt schnell an Fahrt auf. 

Man hat es vielleicht schon in amerikanischen TV-Krimis gesehen: bei Schaukämpfen zur Erinnerung an spezielle Schlachten, bei denen die Statisten in nachgemachten Uniformen auflaufen, gibt es plötzlich echte tote Menschen, anstatt nur Scheintote, die im Spiel getroffen werden. 

Genau das passiert auch hier an Es Firo, dem traditionellen Fest in Soller, weshalb es in Lluc Casasnovas zweitem Fall auch ein bisschen dauert, bis es auffällt, dass der Mann nicht einfach so rumliegt und vielleicht gar einen Rausch ausschläft. Leider bleibt es nicht nur bei dem einen Toten, auch zwei Frauen sind verschwunden. Ob und wie das alles zusammenhängt ist erst unklar. Erst im Laufe der Geschichte schliessen sich Kreise oder lösen sich stimmig auf.

Das Team um Lluc Casasnovas ermittelt auf Hochtouren und nimmt uns dabei mit in die historische Geschichte von Es Firo, zeigt aber auch das heutige Mallorca, welches die Autorin Lilly Alonso bildlich beschreibt. 

Auch wenn man als Leser*in selbst Vermutungen anstellt, bleibt die Handlung jederzeit spannend. "Mallorquinische Strafe" ist ein schneller und fesselnder Krimi, der immer wieder mit neuen Verbindungen überrascht. Somit freut man sich bereits jetzt schon auf den dritten Band. 

Fazit: Mir hat dieser Band viel besser gefallen als noch der erste Band, weil hier einfach alles stimmt: das Erzähl- und Ermittlungstempo, die Auflösung des Falles und die richtige Mischung aus Polizeiarbeit und Privatleben der Charaktere. Tolle Krimi-Unterhaltung! 
5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 3: Mallorquinische Sühne

TTT Top Ten Thursday 18.05.23 - Zehn Bücher mit einem roten Cover

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zehn Bücher mit einem roten Cover

Erst dachte ich, es wäre schwer, denn ich hatte einige Cover im Kopf, die mittlerweile mit einem neuen Cover daher kommen, und andere, die ich nicht auf dem Computer abgespeichert habe (die vor Blogzeiten). Aber dann hab ich doch noch gerade genügend rote Cover gefunden - thematisch querbeet. 





Hier gehts zu den Rezensionen:
- Das Parfum der Liebe von Hanna Caspian
- Ein Wispern unter Baker Street von Ben Aaronovitch
- Der Mönch von Mekka von Dave Eggers
- Die geheime Braut von Brigitte Riebe
- Elsässer Sünden von Jean Jacques Laurent
- Ein Traum am Kaminfeuer von Abby Clements
- Die Päpstin von Donna W. Cross
- Eat Pray Love von Elizabeth Gilbert 


Wie ist es euch ergangen? Habt ihr viele rote Bücher gefunden? 

Mittwoch, 17. Mai 2023

Atlas - Die Geschichte von Pa Salt von Lucinda Riley und Harry Whittaker

Klappentext:
Paris, 1928. Ein Junge wird gerade noch rechtzeitig entdeckt, bevor er stirbt, und von einer Familie aufgenommen. Er ist klug und liebenswert, und er entfaltet seine Talente in dem neuen Zuhause. Hier wird ihm ein Leben ermöglicht, von dem er nicht zu träumen gewagt hätte. Doch er weigert sich, einen Hinweis darauf zu geben, wer er wirklich ist. Als er zu einem jungen Mann heranwächst, verliebt er sich und besucht das berühmte Pariser Konservatorium. Die Schrecken seiner Vergangenheit kann er darüber beinahe vergessen, ebenso wie das Versprechen, das er einst geschworen hat, einzulösen. Aber Unheil ballt sich zusammen über Europa, und niemand ist mehr in Sicherheit. Tief in seinem Herzen weiß er, dass die Zeit kommen wird und er wieder fliehen muss. 
Ägäis, 2008. Alle sieben Schwestern sind an Bord der »Titan« zusammengekommen, um sich von ihrem geliebten Vater, der ihnen stets ein Rätsel blieb, zu verabschieden. Zur Überraschung aller ist es die verschwundene Schwester, die von Pa Salt damit betraut wurde, ihnen die Spur in ihre Vergangenheit aufzuzeigen. Aber für jede Wahrheit, die enthüllt wird, taucht eine neue Frage auf, und die Schwestern müssen erkennen, dass sie ihren Vater kaum gekannt haben. Noch schockierender aber ist, dass diese lang begrabenen Geheimnisse noch immer Auswirkungen auf ihrer aller Leben haben.


Nach acht Jahren, in denen wir die sieben Schwestern begleitet haben, erfahren wir nun endlich etwas über Pa Salt, den Adoptivvater der Schwestern, und über die Hintergründe der siebten, lange verschwundenen Schwester. 

Merry wird am Ende des siebten Buches ja gefunden, doch ihre besondere Geschichte wurde noch zurück gehalten. Auch sie weiss gar nichts, bis sie in Pa Salts Tagebuch liest, das ihr Georg Hoffman auf dem Flug nach Nizza zum Lesen gibt. Merry soll ihre sechs Schwestern zum Jahrestag des Todes von Pa Salt auf seine Yacht Titan begleiten, um vor der griechischen Insel Delos einen Kranz ins Meer zu werfen. Doch sie möchte nicht die einzige sein, die im Tagebuch lesen kann und veranlasst, dass jede Schwester eine Kopie bekommt. So verbringen die Schwestern die drei Tage auf der Titan vorwiegend mit lesen. 

Und zwar die eindrückliche Lebensgeschichte von Pa Salt. Welche Vorstellungen wir auch immer hatten: die Fakten in "Atlas - Die Geschichte von Pa Salt" sprengen jegliches  Vorstellungsvermögen. 

In gewohnter Manier hat Lucinda Riley nicht nur rund um jede der sieben Schwestern sondern auch um Pa Salt eine riesige, gut durchdachte Geschichte geschrieben. 

Wir erfahren alles über sein Leben und kommen nochmals an den Lebensstationen, den Orten, die für die Schwestern wichtig sind, vorbei, begegnen Menschen aus früheren Büchern und es wird auch endlich klar, weshalb die realen Mütter der Töchter nicht so viel Stellenwert bekamen, sondern viel mehr die Grossmütter oder Grosseltern der sieben Schwester.

Was sich Lucinda Riley schon zu Beginn der Reihe ausgedacht hat, hat nun ihr Sohn Harry Whittaker in eine Endfassung gebracht - auch wenn der frühe Tod von Lucinda tragisch ist, so ist auf eine ganz besondere Art passend, dass diese grosse Familiengeschichte schlussendlich auch von zwei Familienmitgliedern verfasst wurde, und nicht die Last der Welt auf einem Paar Schultern wie auf Atlas Schultern liegt, sondern die Last des Finale dieser Buchreihe auf zwei Schulternpaare verteilt wurde. 

Über den Inhalt kann ich nicht mehr verraten, aber ich freue mich sehr, wenn dann viele meiner Freundinnen und Blog-Leserinnen das Buch auch gelesen haben und wir uns endlich lang und breit darüber unterhalten und austauschen können und das ganz ohne Spoiler. 

Am Ende dieses Jahres oder im Laufe des nächsten werde ich alle Bände nochmals lesen, alle direkt hintereinander, und dann ganz besonders auf die in diesem letzten Band erfahrenen Dinge acht geben.

Es war mir eine Freude und ein grosses Vergnügen diese Reihe jahrelang zu verfolgen und möchte eigentlich meine Rezension noch lange hinaus schieben um nicht schon Abschied nehmen zu müssen von Atlantis, von Maia, Ally, Star, Ce-Ce, Tiggy, Elektra und Merry sowie von Ma und Claudia, wie auch von Skipper Christian und Anwalt Georg Hoffman - und natürlich Pa Salt, unser Atlas. Einige Figuren sind uns im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen, andere nicht so und wiederum andere versteht man nach der Lektüre der Geschichte von Pa Salt viel besser. 

Fazit: Brillanter, eindrücklicher und höchst emotionaler Abschluss dieser grandiosen Reihe, an die ich noch lange denken und sie nochmals lesen werde und jedesmal wenn ich die Plejaden am Himmel stehen sehe, an Lucinda Riley und ihr grosses Talent zu schreiben denke. 
Ausserdem würde ich mich freuen, hoffentlich bald einmal auch einen Roman von Harry Whittaker lesen zu können. 
5 Punkte. 


Reihenfolge:

Die Insel der Orangenblüten von Fiona Blum

Klappentext:
Auf einer kleinen malerischen Insel im Trasimeno-See ist die Trattoria Paradiso von Ernesto Peluso das Herzstück der Einwohner. Als Ernesto plötzlich stirbt, muss seine jüngste Tochter Greta das Lokal allein weiterführen. Sie ist wie ihr Vater eine begnadete Köchin, und zur großen Erleichterung der eingeschworenen Inselgemeinschaft scheint in der Trattoria alles so zu bleiben, wie es war. Der überraschende Tod des Vaters bringt jedoch auch Greta und ihre beiden älteren Schwestern Lorena und Gina, von denen sie sich längst entfremdet hat, wieder zusammen und konfrontiert sie mit ihrer lange verdrängten Vergangenheit. Und so müssen die drei so verschiedenen Frauen endlich ihrem großen Familiengeheimnis auf den Grund gehen: was in jener Nacht vor vielen Jahren geschah, als ihre Mutter spurlos verschwand.


Ich habe mich sehr auf den neuen "Fiona Blum"-Roman gefreut, mag ich doch ihre vorherigen Bücher sehr. Der Titel und der Klappentext von "Die Insel der Orangenblüten" hörten sich vielversprechend an, weshalb ich es nicht erwarten konnte, es zu lesen.

Doch bald schon merkte ich, dass die Story anders ist als erwartet. Eine melancholische Grundstimmung durchzieht diese Geschichte, die von Greta und ihren Schwestern handelt. 

Sehr schön fand ich den Anfang, als Don Pittigrillo zu Wort kommt und die Insel und baldige Beerdigung von Ernesto Peluso, Gretas Vater, beschreibt. 

Greta und ihre Tante Adelina haben nicht mit dem plötzlichen Tod von Ernesto gerechnet. Während die restliche Inselbevölkerung sich fragt, ob die Trattoria nun von Greta weiter geführt wird, ist dies für Greta keine Frage. Schliesslich ist die Insel und die Trattoria ihr Leben. 

Ihre beiden Schwestern Lorena und Gina, die zur Beerdigung anreisen, reden kaum mit Gina und werfen ihr auch bald schon an den Kopf, dass sie nun ja endlich die Trattoria verkaufen können. Sie haben sich das aber überhaupt nicht überlegt und auch nicht Gretas Widerstand gerechnet. Erst langsam kommen sich die drei Schwestern wieder näher - und auch dem Geheimnis um ihre Mutter, die eines Tages in ihrer Kindheit einfach verschwand.

Die Figurenzeichnung ist gut gelungen und baut bei allen auf der Entwicklung nach dem Verschwinden der Mutter auf. Jede der Schwestern geht anders mit dem Verlust um, was auch mit dem Rückzug des Vaters zu tun hat. An Entscheidungen, die sie damals getroffen haben, knabbern sie noch heute. Die Tante versuchte sich als Mutterersatz und die älteren Schwestern werfen der Jüngsten seit Jahren still vor, sie wisse etwas, doch Greta kann sich nicht erinnern.

Das Setting auf der Insel ist bezaubernd und kann die traurigen Geschehnisse ein bisschen abfedern. Allerdings kommen Orangenbäume und die titelgebenden Orangenblüten nur am Rande vor. Ein Titel, der etwas mit Wasserbewohnerinnen zu tun hat, hätte viel besser gepasst. 

Die Geschichte ist stimmig, mir war sie allerdings zu tragisch und zu melancholisch. Deshalb tue ich mich schwer mit der Bewertung. Aber weil Fiona Blums Schreibstil erneut überzeugt - ihr Sprachstil ist ein Genuss - und ich den Roman trotzdem gerne und zügig gelesen habe - es gab also keinerlei Längen und es kam auch keine Langeweile auf - gebe ich keinen Abzug. 

Fazit: Eine melodramatische Familiengeschichte mit Hoffnungsschimmer. 
Knappe 4 Punkte.



Dienstag, 16. Mai 2023

Krimi: Mord in Bordeaux von Sandrine Albert ( Claire Molinet 2)

Klappentext:
Für Privatdetektivin und Foodbloggerin Claire Molinet könnte der Tag nicht schöner ausklingen – sie genießt vorzügliche Gambas und einen kühlen Tropfen Weißwein in einem Sternerestaurant. Doch plötzlich bricht am Nebentisch ein bekannter Politiker tot zusammen. Alles deutet auf einen Giftmord hin, und Commandant Raoul Chénier von der Police nationale übernimmt den Fall. Als Claire von zwei weiteren mysteriösen Vergiftungen erfährt, beschließt sie, Raoul bei den Ermittlungen zu unterstützen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf Verbindungen zu einem politischen Skandal, der weit in die Vergangenheit zurückreicht. Zu spät erkennt Claire, dass sie sich dabei in ein Netz aus Intrigen verstrickt, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.


Da mir "Mord au Vin" gut gefallen hat, war mir klar, dass ich dabei sein möchte, wenn Claire Molinet wieder ermittelt. Claire recherchiert zur Zeit gerade an einem Artikel über einheimische Dessert-Spezialitäten und hat dabei einen baldigen Termin bei Chocolatiere Noémi Fauré. 

Noémi bekommt eigene Kapitel, in dem ein wenig über ihr Leben erzählt wird. Lange blieb ich im Dunkeln, wieso das so ist, weil ich keinerlei Verbindung feststellen konnte, doch ab einem gewissen Punkt machen ihre Abschnitte Sinn. 

Derweil überlegt Claire, wieso wohl der bekannte Lokalpolitiker Armande Ducasse bei einem Abendessen im Sterne-Restaurant nur wenige Meter neben ihr "einfach so" zusammen brach. Claire tippt auf einen Giftmord und leitet ihre Beobachtungen an Commandant Raoul weiter, bespricht dies aber auch mit ihrer neuen Mitbewohnerin Eponine, die wie Raoul eine weitere bereits bekannte Figur aus dem ersten Band ist. Die aktuell als Journalistin arbeitende Eponine macht Claire auf eine Verbindung zu einem ähnlich gelagerten Mord aufmerksam. Spätestens ab dann recherchieren und ermitteln alle drei fieberhaft, obwohl auch das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz kommt.

"Mord in Bordeaux" scheint erst einfach gestrickt zu sein. Ein toter Politiker, da kann doch nur die Frau oder ein Gegner als Täter in Frage kommen (so die ersten und vielleicht auch letzten Vermutungen der Polizei, wer weiss?), doch wer den Vorgängerband kennt, weiss, dass Autorin Sandrine Albert auch hier wieder einen Skandal aufgegriffen hat, den sie in diesem Band versteckt. 

Claire, Eponine und Raoul lösen hier sozusagen fast gemeinsam den Fall, wobei es Claire ist, die sich in Gefahr begibt. Als Leser*in ahnt man zu diesem Zeitpunkt bereits die Hintergründe und Täter, so dass es aber trotzdem spannend ist, die Auflösung zu verfolgen. Da Raoul und seinem Kollegen Eric neue Mitarbeiter zugeteilt werden, sind auch ihre Schritte spannend zu lesen. 

Sandrine Albert schreibt fesselnd. Somit ist dieser zweite Fall nicht nur sehr kurzweilig, sondern wird durch den alten realen Skandal auch interessant. Die Autorin erläutert im Nachwort noch Genaueres zu dessen historischen Begebenheiten. 

Fazit: Ein interessanter zweiter Band, den ich gerne gelesen habe. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Mord au Vin
Band 2: Mord in Bordeaux