Dienstag, 30. April 2019

Lesebiografie April 2019

Diesen Monat konnte ich viel lesen und rezensieren. Bei den wenigen Krimis, die ich im April las, hatte ich kein gutes Händchen - zwei musste ich abbrechen, da hab ich mich nur genervt und die beiden anderen, beides Debütkrimis noch Entwicklungspotential haben. 

Deshalb habe ich Ende letzte Woche entschieden, den Rest des Monats nur noch Romane zu lesen und mir die Krimis für den Mai aufzuheben. Da sind nämlich einige dabei, die mich sicher nicht enttäuschen werden. Welche das sind, liest ihr weiter unten. 

Hier also meine im April gelesenen Bücher:

Abgebrochen:
- Tote kriegen keinen Sonnenbrand von Hike Sellnick (Henni von Kerchenstein 1)  (nach 138 Seiten abgebrochen)
- Der Papst, die Prophezeiung und das Nest der Waschbären von Peter Simon (in der Hälfte abgebrochen)

3.5 Punkte:
- Ein Espresso für den Commissario von Dino Minardi (Pellegrinis 1. Fall) 
- Lago Mortale von Giulia Conti (Simon Strasser 1) 
- Der Weg ist das Glück von Judy Leigh 

4 Punkte:
- Der Herr der Raben von Christopher Skaife 
- Die Glücksagentur von Lorraine Fouchet 
- Ein Sommer voller Himbeereis von Persephone Haasis 
Veranda zum Meer von Debbie Johnson (Comfort Food Café 4) 
Sommer der Versöhnung von Darcie Chan (Mill River 2)

5 Punkte: 
- Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner 
- Der Rosengarten am Meer von Nele Jacobsen 
Das Café der guten Wünsche von Marie Adams 
- Sommer in Villefranche von Birgit Hasselbusch 
- Honigduft und Meeresbrise von Anne Barns 
Ein Cottage für deinen Sommer von Viola Shipman 

Ich habe alle fertig gelesenen Bücher bereits rezensiert, mit dem Klick auf den Titel kommt ihr zur Rezension. Neben einigen anderen Rezensionen von im März gelesenen Büchern, habe ich noch drei Artikel geschrieben: "Müssen die denn nie aufs Klo?" handelt von Protagonisten, die scheinbar eine riesige Blase haben. In "Ein Honigschlecken" berichtete ich über ein Honig-Tasting-Workshop, den ich besucht habe und gebe euch Buchtipps, die passenderweise alle etwas mit Honig und Bienen zu tun haben. Dann könnt ihr in meinem Musicalbericht lesen, wie mir das Musical "Edith Piaf und Marlene Dietrich" gefallen hat, selbstverständlicherweise auch mit Buchtipps unterlegt. 

Ausblick auf den Mai:
Wie oben erwähnt, werde ich einige Krimis lesen. Den neuen Cherringham zum Beispiel und den zweiten Band der Anabel Silva-Serie. Nochmals nach Portugal an die Algarve geht es mit dem dritten Band der Lost in Fuseta-Serie. Nach Frankreich zur spanischen Grenze reise ich mit dem dritten Band von Yann Sola und nach Madeira mit dem ebenfalls dritten Teil der Kommissar Avila-Serie von Joyce Summer. Sind grad ein bisschen viele dritte Teile, das fiel mir erst jetzt beim Schreiben auf! Nach Rom fahre ich mit "Taxi criminale". Zu guter Letzt reise ich mit "Kretische Feindschaft" nach Kreta und vielleicht versteckt sich hinter "Die Zigarette danach" von Antoine Laurain ja auch ein bisschen Krimi, makaber jedenfalls hört es sich an ;-) 


Aber auch Romane stehen auf meiner Leseliste für den Mai: "Die Rosengärtnerin" von Sylvia Lott (erscheint am 20. Mai) wartet bereits auf meinem SuB, wie auch die neuen Romane von Veronica Henry und Debbie Johnson sowie einige andere - welche das sind und ob ich tatsächlich alle lesen konnte, die ich hier aufgezählt habe, erfährt ihr dann in einem Monat :-) 


Es wird auf jeden Fall international mit meinen Mai-Büchern und ich hoffe, dass das Wetter einige Sonnentage bringt, damit ich das eine oder andere Buch auf meinem inzwischen sommerlich und bienenfreundlich bepflanzten Balkon lesen kann!  





Montag, 29. April 2019

Honigduft und Meeresbrise von Anne Barns

Klappentext:
Geliebte Martha, von dir zu lesen, gibt mir unendlich viel Kraft! - So beginnt der Brief, den Anna in den Händen hält. Die mit Tinte auf das vergilbte Papier geschriebenen Buchstaben sind noch immer gut sichtbar. Trotzdem fällt es Anna schwer, die geschwungene Schrift zu entziffern. Nur am Datum gibt es keine Zweifel: Dezember 1941. Vor fast achtzig Jahren wurde dieser Brief an ihre Urgrossmutter adressiert, und doch hat Anna ihn eben erst gemeinsam mit ihrer Oma geöffnet. Sein Inhalt lässt ein Familiengeheimnis vermuten und Anna beschliesst, nach Ahrenshoop zu fahren und dem auf den Grund zu gehen. 



Als Honigliebhaberin war ich beim Lesen des Titels zunächst ein wenig skeptisch, doch als ich hörte, dass tatsächlich geimkert wird, musste ich das Buch lesen. Mit Bienen beginnt der gemütliche Roman auch gleich.

Schon mit den ersten Sätzen war ich mittendrin in der Geschichte, beobachtete wie Oma Johanna und Anna Honig ernten und war Zeuge, als Postbote Achim ihnen einen achtzig Jahre alten Brief überreicht, der Johannas Mutter Martha nie erreichte.

Sein Inhalt stellt die Familiengeschichte der beiden Frauen auf den Kopf. Die Nachforschungen über den Briefschreiber lenken Anna von ihren eigentlichen Problemen ab. Vor einem halben Jahr hat Anna ihre beste Freundin Mona verloren und fühlt sich schuldig, muss die Freundschaft zu ihr überdenken, die Beziehung mit Jens ist am Scheitern und dann steht auch noch Peggy, ihre Freundin vor Mona mit eigenem Kummer vor der Türe.

Herrlich leicht zu lesen ist "Honigduft und "Meeresbriste" mit dem flüssigen Schreibstil der Autorin. Es ist der erste Roman, den ich von Anne Barns (alias Andrea Russo) gelesen habe - und sicher nicht mein letzter!

Ihre Figuren geben viel her. Anna zum Beispiel, die ihre Liebe zur Malerei wieder entdeckt und Peggy, die trotz eigenem Kummer nicht nachtragend ist und generell dem Leben positiv entgegenblickt. Johanna mochte ich ebenso, wie auch die aufgestellten Damen in Arenshoop, die mich zum Schmunzeln brachten.

Mir gefiel zudem die unaufgeregte Verbindung der beiden Schauplätze in Lüdinghausen auf dem Land und Ahrenshoop an der Ostsee. Zu gerne wäre ich aber noch mit der Familie nach Jersey gereist, um Grace und ihre Bienen kennen zu lernen.

Es ist ein wunderbar behagliche Geschichte, die Anne Barns uns zum Lesen anbietet und die sich innert ein paar Stunden wie von alleine wegliest.

Am Ende warten einige Rezepte von Leckereien, die im Buch gegessen oder getrunken werden, aufs Nachmachen. Einen Honigschnaps werde ich mir diese Woche nach ansetzen! 

Fazit: Ein herzerwärmender, wohliger Roman über Liebe und Freundschaft, den ich sehr gerne weiter empfehle.
5 Punkte. 



Sonntag, 28. April 2019

Sommer in Villefranche von Birgit Hasselbusch

Klappentext:
Insa Nicolaisen befindet sich gerade in einer Phase im Leben, in der man sich für a) Durchhalten oder b) die Flucht nach vorn entscheiden kann. Insa entscheidet sich für Variante b) und flüchtet kurzerhand dorthin, wo das Meer blauer leuchtet als irgendwo sonst: an die Côte d’Azur. Der Neustart gestaltet sich jedoch wesentlich turbulenter als gedacht – und wird auch zur Reise in die Vergangenheit: Hier hat Insa einst die glücklichste Zeit ihres Lebens mit Mathieu verbracht. Und hier wartet seit 16 Jahren ein Brief auf sie, der ihre Welt komplett aus den Angeln hebt.



Das frische Cover macht Lust auf Meer, Frankreich und Baguette. All das bekommt man in der unterhaltenden Geschichte über Insa und ihr neues Leben in Villefranche. 

Sie soll für den frisch getrennten Daniel Richez die Villa vermieten und quasi als Gastgeber fungieren. Wohnen kann sie daneben im kleinen Gästehaus. Doch als Insa ankommt ist die Villa nicht leer. Véro, die Noch-Ehefrau, will ihr Haus in Villefranche nicht verlassen, will nicht abgeschoben werden ins Hinterland in ihr zweites Haus. Schroff verdächtigt sie Insa das Flittchen zu sein, mit dem ihr Mann sie betrügt. 

Insa und Véro haben keinen guten Start, doch bald bessert sich ihr Verhältnis und sie verbrüdern sich gegen Monsieur Richez. Véro belebt ihre alte Event-Firma, Insa wird angestellt. Eine Hochzeit zu organisieren ist ihr erster Auftrag, die Trauzeugin eine furchtbar hochnäsige Schnepfe, die alle paar Minuten wieder etwas anderes will.  

Soweit die Rahmenhandlung, doch es geht noch um so viel mehr: Insas Schwester Jana ist unglücklich, fühlt sich von ihrem Mann alleingelassen zuhause mit ihrem Kleinkind. Unerwartet taucht sie in Nizza bei Insa und Véro auf. Letztere scheint ein Geheimnis zu haben und für Insa ist nicht klar, wer rechtlich gesehen in der Villa wohnen darf. Insa selbst denkt fast ununterbrochen an Mathieu, ihre grosse Liebe, die sie vor 16 Jahren verlassen hat. Noch ist sie nicht so weit ihn zu suchen, doch nahezu alles vor Ort erinnert an ihn. 

Mit viel Witz erzählt die Autorin Birgit Hasselbusch von Insas aufregendem Sommer in Villefranche. Sofort ist man in der packenden Geschichte drinnen, und bald schon würde man am liebsten alles stehen und liegen lassen und sich zu den drei Frauen dazu gesellen und gemeinsam mit ihnen alles Mögliche aushecken. 

"Sommer in Villefranche" ist eins jener Bücher, die man bedauert bereits gelesen zu haben - ungelesen hätte man das Lesevergnügen noch vor sich. 

Fazit: Herrlich amüsant erzählte Sommerunterhaltung - perfekt zum Abschalten und sich bei einem Glas Rosé über die Erlebnisse von Insa, Véro und Jana zu freuen. 
5 Punkte.

Vielen Dank an den dtv Verlag!

Samstag, 27. April 2019

Musicalbesuch: Edith Piaf und Marlene Dietrich - Der blaue Engel und der Spatz von Paris

Anfang April besuchte ich das Musical "Edith Piaf und Marlene Dietrich" in der Maag Halle in Zürich. Es kam gerade zur rechten Zeit, denn kurz zuvor hatte ich zwei Romane über die beiden Frauen gelesen. 


Im Februar erschien im Aufbau Verlag "Marlene und die Suche nach Liebe" von C.W. Gortner, im März von Michelle Marly "Madame Piaf und das Lied der Liebe". Beide Romane geben einen tollen Einblick in das Leben der zwei aussergewöhnlichen Künstlerinnen und begeisterten mich. Sie enden ca. 1946, noch bevor sich Edith und Marlene kennenlernten.


Hier beginnt das Musical - auf dem Klo. Edith und Marlene sollen sich auf einer Toilette kennen gelernt. Edith weinte vor sich hin, sie fühlte sich alleine und nicht verstanden von dem amerikanischen Publikum. Marlene nimmt sich ihrer an und spricht ihr Mut zu. So beginnt eine jahrelange Freundschaft, die später leider durch Ediths Alkohol- und Drogensucht zu bröckeln begann.

Das Musical wurde als "Spatz und Engel" im Jahr 2013 in Wien uraufgeführt, kam 2015 zum ersten Mal in die Schweiz auf die Walensee-Bühne und wurde im Frühling 2019 neu weiter entwickelt und als "Edith Piaf und Marlene Dietrich - Das Musical" inszeniert.

©Antonin Kratochvil

In eindrücklichen Szenen erleben die Musicalbesucher mit, wie die zwei unterschiedlichen Frauen gelebt, geliebt und gelitten haben. Während Edith tiefgläubig war und nur Männer - aber dafür viele - liebte, tragischerweise aber ihre allergrösste Liebe aufgrund eines Flugzeugabsturz verlor, liebte Marlene Männer wie Frauen, war ihren engen Vertrauten aber trotzdem ein Leben lang treu. Die Legende sagt, sie wäre auch in Edith verliebt gewesen und neidisch auf Cerdan und andere. Im Musical wird das sehr gut dargestellt: man merkt, dass Marlene liebt, beschützt und gleichzeitig leicht eifersüchtig ist. Die tiefe Freundschaft wird aber trotz aller Differenzen und jahrelangem Ignorieren nicht kaputt gehen.

Die zweieinhalb Stunden Musical werden von nur gerade sechs Schauspielern gemeistert. Marlene wird dargestellt von Sylvia Heckendorn, Edith von Eveline Suter. Die vier Nebendarsteller übernehmen die restlichen Rollen: Hans Neblung spielt Marlenes Mann Rudi. Adrian Burri spielt Marcel Cerdan, Jaques sowie einen Kellner. Vanessa Finja Rudolf und Eveline Bürgi spielen Rudis Geliebte Tamara und Ediths Freundin Momone (Simone Berteaut), wie auch zwei Krankenschwestern und übernehmen wie die die beiden Männer auch Statistenrollen.

©Antonin Kratochvil
Beeindruckend wie die vier in kürzester Zeit in all die verschiedenen Rollen schlüpften und sich dazu noch als Bühnenarbeiter betätigen, in dem sie mit wenigen, aber gut geübten Handgriffen das Bühnenbild fix verändern.

Aus nur zwei grossen Stehkoffern, einem Bett und einigen Stühlen wird je nach Szene in Sekundenschnelle eine passende Kulisse drapiert. Von meinem Sitzplatz aus hatte ich zudem einen perfekten Blick auf die fünfköpfige Band, die für die passende Instrumentalmusik gesorgt und die Sängerinnen begleitet haben.

Das gebotene Schauspielstück war ja schon eindrücklich - tolle und witzige Dialoge - doch am meisten begeistert haben mich die Stimmen von "Edith" und "Marlene". Während Marlene das ganze Stück hindurch als "Marlene" herrlich selbstsicher wirkte und mit ihren treffenden ironischen Antworten für viele Lacher sorgte, faszinierte mich Ediths Singstimme. Mit geschlossenen Augen hatte ich das Gefühl die echte Edith Piaf, wie ich sie von CD-Aufnahmen her kenne, zu hören. Eine Wahnsinnsstimme, ich war und bin noch immer beeindruckt.

©Antonin Kratochvil


"Non, je ne regrette rien" sorgte am Ende für stehende Ovationen. Wäre das Musical noch länger gelaufen, ich hätte es mir noch einmal angesehen, um das Stück ein zweites Mal zu geniessen. 

Falls das Musical in eurer Umgebung aufgeführt wird, gönnt euch dieses bemerkenswerte Erlebnis!


Wer nach dem Musicalbesuch ein wenig mehr in Ediths und Marlenes Leben eintauchen möchte, dem empfehle ich die oben genannten Romane zur Lektüre.

Ende Jahr, am 2. Dezember 2019, erscheint im Droemer Knaur Verlag der Roman "Mademoiselle Edith - Hymne an die Liebe" von Christine Girad. Dieser neue Roman schliesst zeitlich an die zwei bereits genannten Bücher aus dem Aufbau Verlag an. Laut Klappentext soll es von Ediths Freundschaft zu Marlene und ihrer Liebe zu Marcel Cerdan erzählen und passt somit hervorragend zu "Edith Piaf und Marlene Dietrich - Das Musical". 








Freitag, 26. April 2019

Sommer der Versöhnung von Darcie Chan (Mill River 2)

Klappentext:
"Meine Töchter, ihr seid mein Ein und Alles. Dass ausgerechnet ihr euch nicht mehr versteht, ist für mich unbegreiflich. Ich weiß, dass ihr beide schrecklich gelitten habt. Doch nun ist die Zeit gekommen, all das endlich hinter euch zu lassen. Eure Mutter Josie". Emily und Rose waren unzertrennlich, bis ein tödlicher Unfall ihre Leben zerstörte. Emily gab Rose die Schuld an dem schrecklichen Unglück, und Rose drohte unter dieser Last zu zerbrechen. Beide Schwestern haben Mill River schon vor Jahren den Rücken gekehrt. Erst der Abschiedsbrief ihrer Mutter bringt sie wieder zusammen. Das Erbe der Mutter wird ihnen nur gehören, wenn sie sich versöhnt haben und gemeinsam eine Aufgabe lösen, die in Mill River auf sie wartet.


Da mir "Sehnsucht nach Mill River" extrem gut gefallen hat und ich mich auch nach einigen Jahren nach dem Lesen des Buches noch gerne daran erinnere, freute ich mich den neuen Roman von Darcie Chan zu lesen.

Auch "Sommer der Versöhnung" ist in Mill River angesiedelt, zeitlich ein halbes Jahr nach dem ersten Teil angesetzt. Schon auf den ersten Seiten liest man von alten Bekannten wie Father O'Brien, Daisy Delaine oder von den Polizisten Kyle und Fitz.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Einer beginnt 1983, als Josie mit ihren kleinen Töchtern zu ihrer Tante Ivy nach Mill River zieht. Ein Brand in New York nahm ihnen ihr Haus und ihren Ehemann und Vater. Josy muss ganz von vorne beginnen und so wundert es Leser des ersten Bandes nicht, als sie plötzlich einen weissen Briefumschlag bekommt, in der ihr Hilfe angeboten wird. Es wird erzählt, wie sie sich in Mill River eingelebt haben, wie die beiden Mädchen erwachsen wurde und was schlussendlich zum Zwist zwischen den beiden führte. Eine tragische Geschichte.

Der Gegenwartsstrang beginnt mit der Gedenkfeier für die verstorbene Josy. Sie hinterlässt ihren zerstrittenen Töchtern ein Erbe, doch zuerst müssen sie es sich verdienen, indem sie für zwei Monate nebeneinander wohnen und gemeinsam nach einem Schlüssel suchen sollen. Leider passt das Cover nicht gut zur Geschichte, anstatt des Waldsee-Szenario würde ein Foto von zwei Häusern mit Vorgärten viel besser passen. Keine einfache Sache, die Suche nach dem Schlüsselschatz, denn die Schwestern sind wie Hund und Katze - zusammen geht gar nicht.

Eigentlich ein ganz tolles Buch - bis kurz vor dem Ende etwas geschieht, das zwar zu Darcie Chans Schreibstil passt, aber nicht nachvollziehbar ist, zu überraschend und abstrakt. Irgendwie verdarb mir dieses Ereignis das ganze Lesevergnügen, das ich bis dahin hatte.

Denn die Figuren sind gut charakterisiert, die Gegensätzlichkeit der beiden Schwestern klar aufgezeigt: Rose, die Alkoholikerin, die aus ihrer Sicht kein Problem hat, so selbstgefällig, dass man ihr am liebsten das Jugendamt auf den Hals hetzen würde; Emily, die nette und bodenständige Handwerkerin; Tante Ivy, wie auch Father O'Brien, die für alle da sind und Daisy, die nie aufgibt. Alex, der hochbegabte elfjährige Sohn von Rose, war neben Emily mein Lieblingscharakter.

Dagegen hätte ich auf Claudias Eifersuchtsstory verzichten können. Die Autorin wollte wohl den Suchtaspekt aus einer anderen Sicht reinbringen, ich fand es unnötig und hätte Claudia eher als Emilys Freundin gesehen.

Fazit: Wäre der Schluss nicht, wäre es erneut ein toller Roman geworden, so bleibt einfach eine bis auf die letzten paar Kapitel schön und intensiv erzählte Geschichte und die Freude am Wiedersehen mit den bekannten Figuren aus dem ersten Teil. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 2: Sommer der Versöhnung
Band 3: The Promise of Home (nicht auf Deutsch erhältlich)

Donnerstag, 25. April 2019

Krimi: Lago Mortale von Giulia Conti (Simon Strasser 1)

Klappentext:
Inmitten der flirrenden Augusthitze träumt der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser von nichts weiter als einem erfrischenden Bad im Lago d’Orta und einem Regenschauer. Doch dann entdeckt er auf einer herrenlosen Yacht die Leiche eines einflussreichen Fabrikantensohns. Simons alte Instinkte sind geweckt, doch an diesem beschaulichen See scheint jeder ein Geheimnis zu haben – das um jeden Preis gewahrt werden muss.





Der erste Krimi von Giulia Conti spielt am Lago d'Orta in Norditalien. Ihr Ermittler ist der deutsche Journalist Simon Strasser.

Dieser schaut aus dem Fenster und entdeckt ein Geisterschiff auf dem See. Als eine Linienfähre die Yacht der Familie Zanetti fast rammt, wird Simon neugierig und paddelt zur Yacht raus. Auf dem modernen Boot findet er den leblosen Marco Zanetti, einer der beiden Söhne der Familie. Simon ist sich sicher, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelt. Die Kommissarin Carla Moretti mag Simon und erlaubt ihm selbst nachzuforschen. In Folge deckt er einige Familiengeheimnisse auf, was ihn in Gefahr bringt.

Wie in einem Erstling üblich wird der Biografie des Ermittlers viel Raum gegeben. Der 45jährige Simon lebt mit der jungen erwachsenen Tochter einer Ex-Freundin zusammen, im Dorf denken alle, er sei der Vater. Seine aktuelle Freundin Luisa wohnt in Deutschland, mit ihrer süditalienischen Familie steht sie im Clinch und mag drum auch nicht in Norditalien wohnen. Im Clinch liegt sie auch mit Simon - ich könnte mir vorstellen, dass sie sich bald gegen Simon entscheidet. So hätte er die Bahn frei um sich auch privat mit der Kommissarin Carla Moretti zu treffen.

Carla, wie auch der Rest der Polizei, bleiben blasse Nebenfiguren. Genau wie Simon, er kommt einem nicht wirklich nahe und steht sich selbst im Weg. Der Journalist hat zwar herausgefunden, dass er im Piemont leben will, aber er mag sich selbst nicht besonders gut. Wie sollen die Leser jemanden mögen, der sich selbst nicht mag?

Dem Krimi fehlt es an authentischen, interessanten Figuren und kommt zu gemächlich daher. Die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen sind schön, nehmen aber die Spannung raus. Weil es ein Debüt war, gibt es einen halben Goodwill-Punkt mehr.

Fazit: Als unterhaltende Lektüre für eine Reise an den Ortasee ideal, als Krimi zu langweilig, da vor allem der Ermittler nicht überzeugt. 
3.5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Lago Mortale
Band 2: Isola Mortale
Band 3: Acqua Mortale

Mittwoch, 24. April 2019

Der Weg ist das Glück von Judy Leigh

Klappentext:
Evelyn Gallagher hasst Domino. Deswegen setzt sie beim Pferderennen auf die 4. Und gewinnt. Damit heißt es für die 75-jährige Dublinerin: raus aus dem langweiligen Rentnerclub, rein zum Gebrauchtwagenhändler. Sie ersteht ein altes Wohnmobil und reist nach Frankreich, Richtung Carcassonne. Was sie zurücklässt: das Wissen, wie man ein Handy bedient. Das macht es ihrem Sohn und der Schwiegertochter schwer, ihr zu folgen. Was sie entdeckt: eine irische Kneipe in den Pyrenäen und Jean-Luc, einen kantigen Franzosen mit Weingut. Was alle versöhnt: das Leben, selbst wenn es für einen tödlich endet.


Ich mag Roadtrip-Bücher, speziell wenn sich ältere Protagonisten auf einen solchen wagen. Eine davon ist Evie, 75, und verbannt sich nach dem Tod ihres Mannes selbst in ein Alterheim. Okay, das war ihre eigene Idee, die sie bald bereut. Nach einem langen Leben mit Mann und Sohn ist es ihr langweilig, sie kommt sich nutzlos vor.

Eines Tages beschliesst sie Sheldon Lodge zu verlassen und haut ab. Ganz ohne Plan fährt sie zuerst nach Dublin, wo sie sich neu einkleidet. Naiv setzt sie auf ihre Glückszahl und gewinnt. Spontan fährt sie zum Flughafen und fliegt nach Liverpool. Nach einigen Tagen setzt sie nach Frankreich über, kauft sich ein kleines Wohnmobil und fährt los. 

Unterwegs trifft sie auf die unterschiedlichsten Menschen - besonders bei denen, die ihr unsympathisch sind, erfindet sich Evie neu. Manchmal ist sie eine alternde Schauspielerin, manchmal sich selbst, doch sie geniesst ihre Reise immer mehr. Sie merkt, wie sie all die Jahre immer nur funktionierte, nie aber über ihren Horizont herauskam, jetzt wird sie von Tag zu Tag mutiger und entdeckt ihre Stärken. Wieder zurück nach Sheldon Lodge? Nein, denn 75 ist ja kein Alter! 

Während Evie auf Tour ist, wird sie von ihrem Sohn Brendan gesucht. Kurzerhand fährt er ihr nach, und ist immer zu spät. Gerne wäre Brendan ihr alleine nachgereist, doch seine Frau Maura will mit. Auch ihm hätte eine Auszeit gut getan, die jahrelang kinderlose Ehe und gegensätzliche Interessen haben ihre Spuren hinterlassen.

Brendan und Maura mochte ich beide nicht. Von mir aus wäre das Buch ohne die beiden ausgekommen, zwischendurch mal einen Anruf aus Dublin von Brendan hätte völlig gereicht. 

Die aus zwei Erzählsträngen (Brendan und Evie) zusammengeschusterte Geschichte liest sich flüssig, man ist sofort in der Story drin. Ich war gespannt, wo Evies Reise sie überall hinführt, wem sie alles begegnet und wie ihre Geschichte endet. 

Leider brachte Brendans zwar glaubhafte Krise, aber dennoch unnötige Geschichte, Längen in die Erzählung hinein. Deshalb sinkt meine Punktezahl runter auf 3.5, Evies Story alleine hätte 5 Punkte verdient. Die tollen Erlebnisse und Begegnungen, mit und ohne Sprachbarrieren sind hervorragend und amüsant geschildert. 

Fazit: Interessanter Roadtrip einer 75jährigen, der mir mit nur ihrem Erzählstrang um Welten besser gefallen hätte. 
3.5 Punkte.

Dienstag, 23. April 2019

Veranda zum Meer von Debbie Johnson (The Comfort Food Café 4)

Klappentext:
Ich heiße Willow Longville. Ich lebe in einem Dorf namens Budbury an der unwerfenden Küste Dorsets, zusammen mit meiner Mutter Lynnie, die manchmal vergisst, wer ich bin. Ich arbeite als Kellnerin im Comfort Food Café, was tatsächlich so viel mehr als nur ein Café ist … es ist mein Zuhause. Das baufällige Café mit Blick auf den Strand und seiner warmherzigen Gemeinde hat für Willow täglich Freundschaft im Angebot und immer ein herzliches Willkommen auf der Karte. Als aber ein gut aussehender Fremder mit einer Sommerbrise hereingeweht wird, wird Willow bald klar, dass sich ihr stilles Landleben für immer ändern wird.



Willow Longville mag ihr Leben. Meistens. Sie kellnert im Comfort Food Café und putzt, hat ihre eigene Reinigungsfirma und kümmert sich um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter Lynnie. Als Willow im ehemaligen Kinderheim Briarwood eine Grundreinigung für den neuen Besitzer vornimmt, lernt sie Tom Mulligan kennen, den sie schon einmal gesehen hat. Damals war sie acht Jahre alt. Auch Tom kann sich an die Begegnung erinnern. Die zwei freunden sich an, bald ist mehr da. Aber Willow redet sich ein, keine Zeit für eine feste Beziehung zu haben.

Der vierte Teil der Comfort Food Café kommt im Schreibstil wie bisher gewohnt flüssig und mit viel Wortwitz daher. Beim Lesen halten wir uns mehr bei Willow zu Hause auf und weniger im Café als in den ersten drei Bänden. Deshalb kann "Veranda zum Meer" viel besser als die Vorgänger als Stand Alone gelesen werden. Willow gibt Tom eine Einführung in die Verhältnisse vor Ort, die auch für Neueinsteiger dienlich ist.

Tom ist ein scheuer Erfinder und somit der perfekte Kandidat für die Budburytruppe. Schnell ist Tom dem Comfort Food Café Virus und Willows Charme erlegen. Bloss ihre Familiensituation macht es ihr nicht leicht.

Bisher spielten Willow und Lynnie nur Nebenfiguren, hier lernt man sie nun richtig gut kennen. Debbie Johnson schafft es, die Gefühle und Nöte von Alzheimer-Angehörigen sehr gut rüberzubringen. Dabei erfährt man auch den praktischen Aspekt von Willows rosafarbenem Haar.

Willow hat sich ideenreich einen lebbaren Alltag mit ihrer Mutter aufgebaut, der sich bewährt hat. Auch auf die Hilfe von ihren Freunden aus dem Café kann sie zählen. Dennoch: kann Willow es wagen, einmal über Nacht wegzubleiben oder stresst das Lynnie zu sehr? Immer nur Rücksicht nehmen ist nicht leicht. Willows Wünsche, Ängste und Befürchtungen - vielleicht mal zwei Tage alleine irgendwohin fahren, die Betreuung aufzuteilen oder abzugeben, was passiert dann mit ihrer Mutter? - fand ich nachvollziehbar beschrieben. Trotz aller Ernsthaftigkeit schafft es die Autorin wie immer einen locker-leichten Ton anzuschlagen, begleitet von viel Humor, der Willow zum Glück nie abhanden gekommen ist.

Fazit: Feinfühliger Roman über den Alltag als Hauptbetreuungsperson eines an Alzheimer erkrankten Familienmitglieds.
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 5: Weihnachten mit Zimt und Happy End
Band 6: Caféglück am Meer (Ende der Serie)

Montag, 22. April 2019

Ein Honigschlecken - Honigtasting und Buchtipps

Ich liebe Honig! Schon als Kind hatte ich leuchtende Augen, wenn ich in der Türkei bei Besuchen in den Dörfern Honig noch in der Wabe essen durfte. Jedes Jahr stand am letzten Morgen eine Blechdose voller Wabenhonig unter unserem Auto als Abschiedsgeschenk.

Ich wurde älter, die Liebe zu Honig blieb. Ein Onkel imkerte selbst für einige Jahre, als Weihnachtsgeschenk bekomme ich seither immer ein Glas Honig von ihm; seit er nicht mehr selbst imkert, ist es ein Glas Honig von befreundeten Imkern. Mittlerweile bringen nicht nur wir, sondern auch meine Verwandten mir von ihren Ferien als Ferienmitbringsel ein Glas einheimischer Honig mit. Aus Rom brachte ich mir vorletztes Jahr zum Beispiel einen hier unbekannten Christusdornhonig mit.

Als ich von einer Stadtimkerin erfuhr, dass sie Honig-Tasting-Kurse durchführt war ich Feuer und Flamme. Ende letzten Jahres habe ich den Kurs verpasst, im Januar wurde er verschoben, doch nun Mitte März war es soweit und ich und sechs andere Honigfans begaben uns zur Wabe3 in den Honigkuchen, einem kleinen Laden in Zürich. 

 

Imkerin Anna Hofreuter erzählte uns über ihren Beruf, wie sie dazu kam zu imkern und gab uns gleich noch viel Wissenswertes über die Honig-"entstehung" mit. Was es zum Beispiel mit Waldhonig auf sich hat und was Honigtau ist, sprach über die Definition von Honig und vieles mehr.

 

Dann ging es ans Probieren. Jeder hatte sechs Gläser mit verschiedenen Honig vor sich, wie auch ein Blatt, in dem wir die Wörter ankreuzen konnten, mit denen wir das Probierte definieren würden.

Es war total ungewohnt zuerst die Nase ins Glas stecken, um den Geruch wahrzunehmen, anstatt wie bisher einfach immer nur auf der Zunge, im Mund den Honig schmecken. Da gibt es ganz feine, buttrige oder blumige Düfte, oder aber auch solche, die nach abgestandenem alten Rauch oder - O-Ton eines Kursteilnehmers - nach Katzenpisse stinken.



Es war ein Buchweizenhonig dabei, der viel heller war als meiner zu Hause und süsser. Ich wär nicht drauf gekommen, dass es ein Buchweizenhonig ist. Doch zuhause ergab der Geruchstest, dass meiner genau gleich riecht. Auf der Zunge wiederum war trotz dem Süsse-Unterschied dieselbe karamellige, malzige Note da.


Probiert es mal aus, öffnet eure Honiggläser und nehmt einen Atemzug. Was riecht ihr? Falls ihr den Honigmädchen-Honig zuhause habt - es ist eine Sommertracht, da könnte vom Geruch her ganz viel Raps mit dabei sein.




Am Ende durften wir noch zwei spezielle Honige probieren. Ich freute mich riesig, dass ein Erdbeerbaumhonig aus Sardinien dabei war. Von diesem las ich in Cristina Cabonis "Die Honigtöchter" und war seither neugierig, da mir auch der Erdbeerbaum unbekannt ist. Der Honig ist sehr bitter, hat aber was. Als letztes durften wir Avocadohonig aus Mexiko testen (lecker!). Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, aber auch Avocadobäume blühen, bevor sie Früchte tragen und wieso sollen die mexikanischen Bienen nicht auch bei diesen Blüten sammeln? Es lohnt sich also auf jeden Fall, wenn man im Ausland die Augen nach Honigsorten offen hat, die es bei uns nicht gibt.





Reine Einzelblütenhonig sind bei uns in der Schweiz selten. In Frankreich, Italien und Deutschland, wo Wanderimker ihre Bienenstöcke zu bestimmten Feldern, (Lavendel, Buchweizen oder Raps zum Beispiel) fahren, gibt es sie eher. Möchte ein Imker wissen, wo ihre Bienen Nektar sammelten, können sie den Honig analysieren lassen. Da kommt teilweise erstaunliches heraus. Zum Beispiel, wenn die Bienenstöcke im botanischen Garten aufgestellt sind. Einen solchen Honig und auch einen aus meinem Quartier - vielleicht waren die Bienen ja auch bei mir auf dem Balkon - habe ich mir am Ende des Kurses gekauft. Der aus meinem Quartier ist bernsteinfarben, der vom botanischen Garten heller und dickflüssiger, vielleicht sammelten die Bienen im botanischen Garten mehr Nektar aus exotischen Blumen und besuchten hier im Quartier mehr Kräuter, wer weiss?



Honig kann man übrigens nicht nur aufs Butterbrot schmieren, sondern auch quer durch die Küche verwenden. Statt Zucker in den Tee oder ins Müesli geben. Ganz fein ist Honig zu Käse, besonders zu Feta (beides zusammen aufs Brot z.B.), aber auch in Saucen oder in süssen Böreks, zu Crêpes und vieles mehr. Einfach mal ausprobieren!




Über das Thema Bienen und Honig gibt es immer mehr Bücher - Sachbücher und Romane, ich kann euch folgende empfehlen:

Sachbuch:
- Bienenleben von Sarah Wiener
Diverse Sachbücher über Bienen vom Haupt Verlag

Romane: 
- Die Honigtöchter von Cristina Caboni
- Das Honigmädchen von Claudia Winter
- Die Bienenhüterin von Sue Monk Kidd
- Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde






Ich kann euch einen Honig-Tasting-Kurs nur empfehlen. Whisky und Wein sind out, Honig in ;-) Falls in eurer Umgebung so ein Honigschlecken-Abend angeboten wird, nimmt teil, es lohnt sich. Kauft Honig am besten nur von einheimischen Imkern, auf dem Markt oder in kleinen Läden, die die Imker persönlich kennen und nicht aus dem Supermarkt.

Pflanzt bienenfreundliche Pflanzen in euren Gärten und Balkonen, wir brauchen die Bienen!














Sachbuch: Bienenleben - Vom Glück, Teil der Natur zu sein von Sarah Wiener

Klappentext:
Sarah Wiener, Köchin, Nachhaltigkeitsikone, Biobäuerin, Imkerin entführt uns in die faszinierende Welt der Bienen, die ein maßgeblicher Indikator für die Gesundheit unseres Lebensraumes sind. Ihr Credo: Bienenvölker sind komplexe Persönlichkeiten, sie verfügen über spezifische Charaktere und Eigenschaften, und sie können uns lehren, wie ein funktionierendes Gemeinwesen mit Werten wie Solidarität, Vertrauen, Arbeitsteilung und Demokratie entsteht. Sarah Wiener nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch den Lebenszyklus eines Bienenvolkes und beschreibt, welche Bedeutung das Imkern und die Beschäftigung mit den Bienen für sie haben.


Die Autorin beschreibt, wie sie auf die Bienen gekommen ist: eine erste Annäherung durch TV-Formate, später besuchte sie einen Imker-Kurs und erst Jahre danach begann sie selbst mit dem Imkern. 

Sarah Wiener ist fasziniert von der Welt der Bienen, die kleinen pelzigen und stachligen Tiere begleiten sie durchs Jahr. Davon schreibt die bekannte Köchin und vermag dabei die Leser zu begeistern. 

Interessant schreibt Sarah Wiener von ihren eigenen Bienenvölker, erzählt von der Kommunikation und Intelligenz der Bienen und lässt uns an ihren Besuchen bei Forschungsstellen teilhaben. Spannend fand ich das Kapitel über das Imkern in der DDR und den Unterschied zu heute. 

"Bienenleben" ist ein Buch, das aufmerksam macht für die Notwendigkeit von Bienen und gibt ohne erhobenen Zeigefinger Tipps, wie wir alle im Kleinen dazu beitragen können, dass es den Bienen bei uns gut geht. Das Buch ist als Erfahrungsbericht verständlich formuliert und daher nicht nur informativ, sondern auch schnell und flüssig zu lesen. 

Fazit: Interessante Lektüre für alle Bienen- und Honigfans und solche, die es werden wollen!
4 Punkte. 


Sonntag, 21. April 2019

Das Café der guten Wünsche von Marie Adams

Klappentext:
Julia führt mit ihren Freundinnen Laura und Bernadette ein kleines Café mit einem ganz besonders charmanten Konzept: Jedem Gast wird heimlich ein guter Wunsch hinterhergeschickt. Julia wundert sich nicht, dass alle Gäste das Café glücklicher verlassen, schließlich glaubt sie an die Macht der guten Gedanken – die auch ihre große Liebe Jean zurückbringen soll. Alle anderen Männer hält sie deshalb auf Abstand – bis Robert sich mit (anfangs) unlauteren Mitteln in ihr Herz schleicht. Ist es seine Schuld, dass auf einmal manches schiefläuft? Oder braucht sie nicht nur Glück, sondern auch eine große Portion Mut, um sich wirklich auf die Liebe einzulassen?


Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die Geschichte vom Café der guten Wünsche entwickelt. Auf der einen Seite haben wir Julia, die ihr kleines Café zusammen mit ihren zwei besten Freundinnen betreibt. Das Geheimnis ist nicht ein super leckerer Kuchen oder der perfekte Kaffee. Nein, die drei jungen Frauen geben all ihren Gästen einen geheimen Wunsch mit. Julia ist zu optimistisch, zu gut für diese Welt. Ihr gegenüber steht Robert, ein Freund von Julias Bruder Nick, pessimistisch bis zum Anschlag. 

Robert muss aus der gemeinsamen WG mit Carsten ausziehen und ist auf Wohnungssuche. Julia hat gerade ein Zimmer frei, da Bernadette für ein Jahr nach Frankreich geht. Nick versucht Robert als idealen Mitbewohner darzustellen; Julias Freundinnen sind total dagegen und Julia selbst leider überhaupt nicht skeptisch. 

Im Nachhinein ist dies für Julia der Punkt, am dem alles begann bergab zu gehen: Misstrauen und Neid zwischen den Freundinnen, das Café muss renoviert werden, Nick verkauft die freie Wohnung im Haus einem komischen Typen. Und da sind noch weitere Vorkommnisse, die Julias Leben gerade erschüttern.

Protagonistin Julia hinterfragt zu wenig, bleibt ihrer "Rolle" treu. Ich hatte mal eine Mitbewohnerin, die ebenso positiv drauf war wie Julia. Herzensgut diese Menschen, aber in gewissen Situationen nervt dieser blauäugige Zwangsoptimismus total. Die Sache mit Jean zum Beispiel, wenn einem etwas daran gelegen wäre, müsste man handeln und nicht abwarten. Trotzdem konnte ich es Julia hier nachsehen, denn der unangenehmste Mensch im Buch ist nicht sie und auch nicht Robert, sondern Nick. Robert wurde gut dargestellt. Sein späterer Wandel kam rüber, ihn nahm ich ernst. Bei Nick hingegen sieht man von Anfang an die Dollarzeichen aus den Augen springen. 

Sobald die Charakter vorgestellt wurden, kommt Schwung in den Roman. In den Nebenschauplätzen bleibt die Geschichte zwar oft ein wenig oberflächlich, aber sie wird sehr liebevoll erzählt.  

Am Ende blieb einiges im Unklaren: die Wohnungssache zum Beispiel und die eine Sache mit Nick. Sie wurden nicht ganz abgeschlossen, sondern elegant umschifft. Dennoch vergebe ich die volle Punktzahl, weil mir die Idee mit den guten Wünschen gefallen hat und die ich, so nett verpackt, so noch nicht gelesen habe. 

Fazit: Eine aufmunternde Geschichte über Wünsche, Wohlfühlorte und Sehnsüchte, die in jedem Leser - zumindest kurzfristig - den Gutmensch wachruft.  
5 Punkte. 


Samstag, 20. April 2019

Serienvorstellung: The Comfort Food Café von Debbie Johnson

Liebe geht durch den Magen - so ein altes Sprichwort. Aber gewisse Speisen erinnern uns an bestimmte Menschen und Situationen. Lieblingsessen tröstet. 


Dies weiss auch Cherrie, die Besitzerin des Comfort Food Café in Budbury. Deshalb gibt es bei ihr nicht nur das, was auf der Speisekarte steht, sondern für jeden Gast soweit wie möglich dessen Lieblingsessen. Da gibt es gebräunter Speck für Bauer Frank, Instantnudeln mit Hühnchen und Pilzen für Sam, ein zusammengedrücktes Fischstäbchensandwich für Martha, Cantucchini für Joe - und ganz viel Kuchen. 

Debbie Johnson ist (noch) keine lit.Love-Autorin und passt daher vordergründig nicht zur #litlovekulinarisch Aktion. Doch die Besuche im Comfort Food Cafés inklusive Lieblingsessen plus die liebevolle und teilweise schrullige Art der Dorfbewohner erobern die Herzen der Zugezogenen und Leser. Liebe springt dabei meistens auch heraus. Die ideale lit.Love Kandidatin also! 

Ich lege euch die Reihe ans Herz. Witzig geschrieben und mit ganz viel Liebe erzählt die Autorin die teilweise dramatischen Lebensgeschichte der jeweiligen Protagonisten, die alle ein neues Zuhause im Comfort Food Café finden. 

Mitte April ist Band 4 "Veranda zum Meer" erschienen. Ich lese es gerade und kann nach 1/4 sagen, dass auch dieser Band in Debbie Johnsons gewohntem Stil geschrieben ist - von der ersten Seite ist man drin in der Geschichte und amüsiert sich an den gelungenen Dialogen vor ernster Kulisse. 

Reihenfolge:
Band 5: Weihnachten mit Zimt und Happy End (erscheint am 14. September)
Band 6: Caféglück am Meer (Ende der Serie)

Freitag, 19. April 2019

Ein Sommer voller Himbeereis von Persephone Haasis

Im Rahmen der Osteraktion #litlovekulinarisch durften wir den Debütroman von Persephone Haasis bereits schon lesen und für die Aktion rezensieren. Der Roman erscheint am 13. Mai. Die Autorin ist dieses Jahr Gast an der litLove (9./10. November) in München.

Unter der Rezension findet ihr einige Glacé-Rezepte. Falls ihr kein Glacé in der Tiefkühltruhe habt  - denkt bloss nicht, ihr kommt ohne Lust auf Glacé durch den Roman, nein, nein! - und ihr beim Lesen dringend was kaltes Eisiges braucht, schaut euch auch das originale Rezept des Notfall-Glacés aus dem Roman an.


Klappentext:
Wie jeden Sommer zaubert Pauline im Eiscafé ihrer fränkischen Heimat herrliche Kreationen für ihre Gäste. Ob sinnliche Sorten oder liebevoll dekorierte Eisbecher – Eis ist Paulines Leidenschaft. Und es könnte alles so schön sein, wären da nicht Paulines Geldsorgen und ihr gebrochenes Herz. Um sich abzulenken, streift Pauline oft durch den Antiquitätenladen ihrer Ersatzgroßmutter Anna und versteckt dort heimlich Zettel mit ihren Wünschen. Eines Tages findet sie dabei die Nachricht eines Unbekannten und fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Ganz im Gegensatz zu Annas arrogantem Enkel Christian, der plötzlich ständig in Paulines Laden auftaucht.


In "Ein Sommer voller Himbeereis" wird es Zeit für die Saisoneröffnung von Paulines Eiscafés. Pauline hat sich ihren Traum erfüllt und ihr eigenes Café eröffnet, ihre Freundin Florence arbeitet Teilzeit bei ihr und sorgt für Waffel-Nachschub. Pauline liebt ihre Arbeit im Café, hat ein Auge für Dekoration und tüftelt immer wieder neue Glacé-Rezepte aus. Alles könnte so gut sein, wären da nicht ihre finanziellen Probleme, Altlasten von früher. Noch weiss sie nicht, dass weitere Probleme auf sie zu kommen. Ein Bauunternehmer möchte ein Shoppingcenter bauen, dabei müsste aber die Häuserzeile weichen, an der sich Paulines Eiscafé und Annas Antiqutiätengeschäft befinden. Anna war die Freundin von Paulines Grossmutter. Seit deren Tod ist Pauline öfters drüben zu Besuch bei Anna.

Was beide nicht wissen: Annas Enkel Christian arbeitet seit seiner Rückkehr aus London bei Annas Sohn Oskar, dem Bauunternehmer, der den Bau des Shoppingcenter umsetzen soll. Christian bekommt den Auftrag Anna alles zu sagen, doch er bringt es nicht übers Herz und hofft auf eine Läuterung von Oskar. Derweil freundet sich Christian mit Pauline an, die von der Kündigung auch betroffen wäre. Die zwei könnten sich glatt ineinander verlieben, wäre da nicht das schlechte Gewissen von Christian und Paulines Argwohn gegenüber Beziehungen seit der Trennung von ihrem Ex-Freund.

Zuerst befürchtete ich, diese ganze Neubau/Abbruch-Geschichte wird ähnlich wie in anderen Café-Romanen. Doch da Christian - zwar immer ein wenig blass als Charakter - sich einiges überlegt, und auch Pauline sich selbst zu helfen weiss, wird es nicht ganz so vorhersehbar wie gedacht. Viel Charme versprüht die romantisch angehauchte Zettelschreiberei im Antiquitätenladen - Pauline versteckt kurze Nachrichten im Laden. Jetzt ratet mal wer sie findet und ihr genauso anonym antwortet. Dadurch lernt man die Charaktere nochmals von einer anderen Seite kennen.

Durch den flüssigen und lockeren Schreibstil der Autorin liest sich der leichte Roman mit dem fruchtig-frischen Cover schnell weg. Neben der zarten Liebesgeschichte und dem Café/Laden-Thema geht es um einen lange währenden Mutter-Sohn-Konflikt.

Am meisten gefallen hat mir Paulines Ideenreichtum und die Schilderung der vielfältigen Eiskreationen, die sie ihren Gästen serviert. Wer da keine Lust auf Glacé bekommt, dem ist nicht zu helfen. Ich jedenfalls wäre Stammgast bei Pauline! Die Zettel-verstecken-Aktion ist sehr charmant und sorgt für eine nette Abwechslung zwischen all den Problemen der Protagonisten.

Fazit: Ein schöner, unterhaltender Schmöker für warme Sommertage, der Lust auf Glacé macht. 
4 Punkte. 

Vielen Dank an den Penguin Verlag und Random House!



Schnelles Himbeereis-Rezept (aus dem Roman):
300g Tiefkühl-Himbeeren
1.5 EL Zucker
1/2 Becher Rahm
etwas fein gehackte Minze
ein Spritzer Zitronensaft
Markt von 1/2 Vanilleschote

Himbeeren mit Zucker und Rahm mixen, Rest dazugeben, nochmals mixen.

Vegane Variante davon:
Den halben Becher Sahne mit Sprührahm (Soja, Reis oder Kokos) ersetzen.


Veganes Blitz-Glacé:
Für eine Person: 100g gefrorene Himbeeren mit 150g pflanzlicher Milch und 1-2 EL Ahornsirup) und einer Prise Salz für 30 Sekunden im Vitamix mixen, geniessen.


Cassis-Sorbet:
Bei uns gibt es nur während zwei bis drei Wochen im Jahr frische Cassisbeeren (schwarze Johannisbeeren) zu kaufen, deshalb mache ich das Sorbet auch nur 1-2 mal pro Sommer.

500g schwarze Johannisbeeren / Cassisbeeren
125ml Bio Schwarzer Johannisbeer Direktsaft (von Alnavit z.B.)
150g Zucker
100ml Wasser
50ml Cassissirup


Beeren waschen und von den Rispen streifen.
Johannisbeersaft, Zucker und Wasser aufkochen. Drei Minuten köcheln lassen. Beeren dazugeben und weitere drei Minuten köcheln. Cassissirup beigeben, danach abkühlen lassen. Mindestens 20 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Sorbetmasse in die Glacémaschine füllen, anstellen. Braucht circa 30 Minuten. Frisch servieren!

Wer keine Glacémaschine hat: Masse in Schüssel füllen und für mindestens zwei Stunden in die Tiefkühltruhe stellen.


Himbeersorbet: 
500g Himbeeren (frisch oder gefroren)
300g Wasser
150 g Zucker
evt. 2-3 EL Himbeersirup

Aus Wasser und Zucker einen Sirup kochen. Himbeeren pürieren, unter den Sirup mischen und abkühlen lassen. Himbeersirup dazugeben geben, durchrühren. Nicht-Veganer können ein steif geschlagenes Eiweiss unter die Masse mischen.









Zitronensorbet:
5dl Wasser
300g Zucker
3 Bio Zitronen
2 Eiweiss, steif geschlagen

Aus dem Wasser und dem Zucker einen Sirup kochen, abkühlen lassen. Von den Zitronen Zesten abreiben, danach Zitronenauspressen und Zesten und Saft mit dem Sirup mischen, in den Kühlschrank stellen für 20 Minuten. Das steif geschlagene Eiweiss vorsichtig unter den Sirup heben. Masse eventuell nochmals kurz in den Kühlschrank stellen oder direkt die ganze Masse oder einen Teil davon (je nach Grösse des Geräts) in die Glacémaschine füllen. Dauert circa 30 Minuten, frisch servieren. Für 2 Personen reicht die Hälfte des Rezepts.

Variante: der Eismasse einige fein gehackte Pfefferminz- oder Basilikumblättchen zugeben.

Än Guatä!








Mittwoch, 17. April 2019

Osteraktion #litlovekulinarisch - Rezensionen und Rezepte


Ostern steht vor der Tür, und somit auch eine neue Aktion von uns #litlovebloggerinnen.


Die nächsten Tage erwarten euch auf unseren Bücherblogs Rezensionen zu Büchern, die viel Kulinarik beinhalten - und passend dazu auch Rezepte. Wir wollen ja nicht, dass ihr nur lesen und dazu nichts essen könnt ;-)


Am Donnerstag könnt ihr bei Susanne Edelmann die Rezension zu Constanze Wilkens "Die Frauen der Villa Fiore" lesen, dazu präsentiert sie euch ein Rezept für herzhafte Muffins - passend zu einem Glas Wein, denn die Villa Fiore ist ein Weingut.





Betty von Luckyside führt euch am Freitag zuerst nach Irland, wo sie "Glückssterne" entdeckt. Später gibts bei ihr und bei mir, ebenso bei Michaela Kronawitter von Lesemamas zauberhafte Welt der Bücher die exklusive Vorschau auf "Ein Sommer wie Himbeereis" von Persephone Haasis. Passend zum Roman der Debütautorin, die an der diesjährigen lit.Love im November Gast sein wird, gibts Glacé-Rezepte in Hülle und Fülle. Ihr könnt euch also inspirieren lassen, wenn ihr noch nach einem Dessert für die Ostertage sucht.

 


Samstag schreibt Heike von Frau Goethe liest über den vierten Teil der Comfort Street Café-Reihe von Debbie Johnson. "Veranda zum Meer" ist neu erschienen, das Cover ist so richtig sommerlich. Bei mir ist das eBook erst gestern eingetroffen, deshalb folgt meine Rezension dazu später. Betty bringt euch auf luckyside dazu ein Apfelrosen-Rezept. Von ihr ist übrigens auch der tolle Schriftzug in Handlettering!







"Das Café der guten Wünsche" von Marie Adams wird am Sonntag von Betty und mir rezensiert. Wer nach dem Osterbrunch immer noch hungrig ist, kann sich die "Muffins ohne Ei" von Heike nach backen.





Am Ostermontag geht es in die "Valerie Lane". Franziska von Franzi liest stellt euch die Serie von Manuela Inusa vor und krönt ihn mit einem Kaiserschmarrn-Rezept. Bei mir auf dem Blog könnt ihr einen Bericht über den Honig-Tasting-Kurs lesen, an dem ich im März teilgenommen habe. Dazu bekommt ihr einige Buchtipps, in denen es um Bienen oder Honig geht.


Viel Spass beim Lesen unserer Beiträge und Ausprobieren der Rezepte. Auf Feedback freuen wir uns natürlich sehr :-)