Montag, 7. Oktober 2024

Tee auf Windsor Castle von Claire Parker

Klappentext:
Als Kate sich entgegen ihrer Überzeugung zu einer Führung durch Windsor Castle überreden lässt, verläuft sie sich im Labyrinth der Flure des Schlosses. Welch Glück, dass sie in der Küche auf eine liebenswerte alte Dame namens Betty trifft, die sich erstaunlich gut im Schloss auskennt – und ihr in royalem Porzellan einen gepflegten Beuteltee serviert. Einen Tag und eine Nacht lang werden Kate und Betty zu Freundinnen, die die Welt durch die Augen der jeweils anderen neu entdecken und gemeinsam herausfinden, was im Leben wirklich zählt.



Geht es euch auch so, dass ihr statt "King" "Queen" sagt, sobald es ums englische Königshaus geht? Und immer noch "God save the Queen" mitsummt, wenn die britische Nationalhymne gespielt wird? Dann solltet ihr euch diesen Roman nicht entgehen lassen. 

Die Geschichte um Kate, die sich auf der Suche nach einer Toilette von ihrer Gruppe, die auf Windsor Castle herumgeführt wird, entfernt und dabei in einer kleinen Küche landet, hat mich begeistert und hat mir sehr gut gefallen. 

Obwohl Kate antiroyalistisch eingestellt ist und die Führung nur ihrer Freundin Zara zuliebe mitmacht, denkt sie beim Tee und Geplauder mit der älteren Frau, die sie in der Küche angetroffen hat, langsam auch über die andere Sichtweise nach.

Betty, die ältere Frau, die sich im Schloss so gut auskennt und einige Schwänke über die Royals zu erzählen hat, aber Kate auch mitteilt, was Arbeit alles sein kann. Sympathisch verschlagen kommt sie daher, die liebe Betty und allerspätestens wenn Betty mit Kate in Onkel Davids Zimmer die Nacht verbringt, kommt man auf den Gedanken, dass Betty eben nicht nur das Mädchen für alles war - also schon, aber halt anders, offizieller - sondern die Queen herself sein könnte. 

Vielleicht lebt sie ja immer noch, vielleicht war sie nur amtsmüde - und die fiktive Geschichte, die Claire Parker - der Name ist wohl ein Pseudonym einer deutschen Autorin, da hier auch das Originalbuch vorliegt - hier erzählt, stimmt vielleicht wirklich? Wer weiss. 

Neben der tollen Geschichte haben mich vor allem die wenigen Charaktere überzeugt: neben den beiden Frauen auch noch ein älterer Herr und ein Corgi. Dazu noch ein, zwei Wachsoldaten als Statisten, das wars dann schon mit dem Personal. Und es reicht völlig aus. 

Philosophisch, nachdenklich, humorvoll, witzig - das sind die Wörter, die mir in den Sinn kommen, wenn ich an "Tee auf Windsor Castle" denke.

Fazit: Ein kurzweiliger und mega sympathischer Roman über zwei Sichten vom Leben, über Vorurteile und vieles mehr. 
5 Sterne.


Samstag, 5. Oktober 2024

Krimi: Miss Emily und der Skandal von Allerby House (Miss Emily 2) von Rebecca Michéle

Klappentext:
Cornwall 1906: Jago Carter-Jones, der vermögende Erbe von Allerby House, ist fest entschlossen, eine mittellose, amerikanische Sängerin zu heiraten. Halb Cornwall ist schockiert, so finden sich nur wenige Gäste bei der Hochzeit ein. Nur zwei Stunden nach der Trauung wird Jago tot aufgefunden. Erstochen – seine Frau Selena über ihn gebeugt, die Finger einer Hand um das Messer geklammert. Sie beteuert zwar ihre Unschuld, kann zum Tathergehen aber keine Angaben machen. Es droht ihr die Todesstrafe. Obwohl alles gegen Selena spricht, will Emily Tremaine an deren Schuld nicht glauben. Sie stellt eigene Ermittlungen an und gerät selbst in tödliche Gefahr.


Sehr überraschend wird Pfarrer Horatio Cranleigh von seinem Kollegen aus Fowey besucht. Dieser möchte, dass Cranleigh eine Trauung eines Paares vornimmt, deren Verbindung nicht allen genehm ist. Der Bräutigam ist Jago Carter-Jones, der oft abwesende Bruder von David, mit dem Emily im ersten Band manchmal gemeinsame Zeit verbrachte. Selena, die amerikanische Braut, kann in der britischen elitären Gesellschaft aufgrund ihrem zweifelhaftem Hintergrund nicht punkten. Doch die Hochzeit wird stattfinden. Kurz darauf ist der Bräutigam tot, ermordet. Alles weist daraufhin, dass Selena die Täterin ist. 

Emily glaubt nicht an Selenas Schuld. Nicht nur, weil sie Selena fast am besten kannte, da Selena bei ihr und Onkel Alwyn die letzten zwei Wochen wohnte, sondern auch, weil ihr einiges am Tode Jagos komisch vorkommt. Doch noch kann sie nicht alles greifen. 

Emily mischt bald auch das Gericht auf, immerhin so weit, dass die Verhandlung vertagt wird. Einige Tage Gnadenfrist muss genügen, um die Unschuld Selenas zu beweisen. Der örtliche Polizist ist bekanntermassen faul, Selenas Anwalt ebenso. Es liegt nun also an Emily und Horatio Cranleigh dem Richter zu "helfen" und den Fall aufzuklären.

Dieser zweite "Miss Emily"-Band ist gut aufgebaut, und es macht Spass die Ermittlungen zu verfolgen. Mit Cranleigh und Emily hat Autorin Rebecca Michéle zwei Figuren geschaffen, die gegensätzlicher nicht sein können und dennoch verbindet die beiden mehr als nur die Lust am Ermitteln und ihr Gerechtigkeitssinn. 

Nun bin ich gespannt, wie weit Onkel Alwyn im nächsten Band Emilys Wünsche erfüllen wird oder nicht. Ebenfalls würde ich mich freuen, wenn dann mehr über Cranleighs Vorgeschichte zu erfahren sein wird. 

Fazit: Unterhaltender und kurzweiliger Krimi-Spass! 
4 Sterne.


Reihenfolge:
Band 2: Miss Emily und der Skandal von Allerby House

Freitag, 4. Oktober 2024

Flaschenpost vom Leben von Patricia Koelle (Glückshafen 1)

Klappentext:
Pixie ist Fantasy-Schriftstellerin. Neuerdings ist sie unzufrieden, denn das Schreiben stockt. Da nimmt sie das Angebot an, für eine Zeitschrift die Geschichte eines alten Flaschenschiffs zu recherchieren. Die Suche führt sie zu Häfen der ostfriesischen Nordseeküste, wo sie auf Feeke trifft – die Enkelin einer Frau, die den Flaschenschiffbauer Kapitän Flömer einst mit ihrer Zuneigung und Lebensklugheit geprägt hat. Pixie verliebt sich in den historischen Gulfhof, auf dem Feeke lebt. Doch der Hof steckt in Schwierigkeiten. Um ihn zu retten, forscht Pixie nach weiteren Flaschenschiffen und entdeckt dabei auch ihre wahre Berufung.


Dass es in Patricia Koelles neuer Reihe um Kapitän Flömer gehen soll, fand ich schon bei der Ankündigung höchstspannend. Dieser ruhige Mann, der einem in ihren früheren Bücher immer begegnete, blieb damals ein Geheimnis. Wer war er, woher kam er und wie kam er auf die Idee mit dem Worte aufschreibe?

Dass er Flaschenschiffe baute, war etwas Neues. Dazu muss man geduldig sein, das passt zu ihm, Schiffe sowieso. Ich war also mega gespannt, was die Autorin nun über ihn erzählt. Nach und nach erfährt man ein wenig mehr über Flömer. Auf die Suche nach seiner Geschichte schickt Koelle ihre Protagonistin Pixie in diesem ersten Band der "Glückshafen"-Reihe. 

Pixie konnte ich am Anfang so gar nicht einschätzen. Der Namen passt zu ihr. Sie kam mir durch "Flaschenpost vom Leben" etwas näher, doch ihre Art verwehrt es einem bis zum Schluss, ganz nahe an sie vorzudringen. Das gelang früheren Protas der Autorin viel leichter und schneller. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich mit "Fantasy-Kram" nicht viel anfangen kann, doch zum Glück entfernt sich Pixie im Laufe des Romans ein wenig aus ihrer Elfen-Ecke, um es mal salopp zu sagen. 

Dieser innerlich unruhige Kobold schlich sich durch das ganze Buch, wird aber gegen Ende ruhiger, findet näher zu sich selbst und auch einiges über das Flaschenschiff heraus. 

Dabei läuft man immer wieder ehemaligen Figuren aus Koelles vorherigen Romanen über den Weg. Das mag ich ja immer sehr, obwohl ich seit den letzten zwei, drei Romanen langsam durcheinander komme oder den zeitlichen Abstand zwischen den Reihen nicht mehr gut einordnen kann. 

Das miteingewebte Thema des nachhaltigen, naturnahen Tourismus hat mir sehr gut gefallen. Auch die vielen zur Jahreszeit passenden Köstlichkeiten wie Kürbissuppe oder Guglhupf - läck, machte das Hunger! Eigentlich hätte man hier nicht nur das Buch, sondern auch das Essen gleich mitliefern sollen. 

Mir haben vor allem die Szenen im Gulfhof gefallen. Hier fand ich Feeke besonders sympathisch und nahbar, ebenso ihr Bruder, der beim Spinnen Geschichten erzählt. 

Fazit: Ein Kobold mischt sich ein - und bringt und findet Glück rund um Carolinensiel!
5 Sterne.

Reihenfolge:
Band 1: Flaschenpost vom Leben
Band 2: erscheint im Frühling 2025

Dienstag, 1. Oktober 2024

Neuerscheinungen und Monatsvorschau Oktober 2024

Im Oktober erscheinen nun noch die letzten Weihnachtstitel. Drei von vier wurden als eBook sehr plötzlich auf September vorverlegt, die Prints erscheinen aber wie geplant im Oktober, ich hab sie gesammelt auf die letzte Reihe gepackt. Bei mir werden sie höchstwahrscheinlich auch nicht einziehen, dafür aber Anna Liebigs "Winterträume in New York" - das ist dann für mich der wohl letzte Weihnachtsroman in diesem Jahr.


Ausser diesem Titel werden weitere drei Titel bei mir einziehen: unbedingt lesen möchte ich "Wir finden Mörder" von Richard Osman, es ist eine neue Krimireihe von ihm. Den 47. Cherringham-Band werde ich auch lesen, vor Weihnachten jedenfalls. Irgendwann im Laufe des Winters "Still ist die Nacht" von Sandra Aslund, da müsste ich jedoch vorher noch den ersten Band, der subt, lesen. 

Bereits im Juli gelesen hab ich "Tee auf Windsor Castle", meine Rezension hat der Verlag bereits damals erhalten, auf dem Blog erscheint sie aber pünktlich zum ET am 7. Oktober, da wie üblich eine Rezensionssperre bis zum ET gilt. 

Es sind also nur die ersten fünf Titel, mit denen ich mich beschäftigen werde.

 





Alle anderen bleiben erst mal auf der Merkliste, vielleicht habe ich mal Lust sie zu lesen, vielleicht auch nicht. 

Im Oktober werde ich erst mal SuB-Titel lesen und dann vielleicht Ende Monat mal mit den Weihnachtsromanen bekommen, aber mal schauen, ich kann nämlich absolut nicht einschätzen, wie oft ich im Oktober zum Lesen komme. Dazu dann aber mehr am Ende des Monats :-)

Welche Neuerscheinungen möchtet ihr unbedingt lesen im Oktober? Welche kommen auf die Warteliste und was für Bücher habt ihr vor, in diesem Monat zu lesen?


Montag, 30. September 2024

Mein Lesemonat und Monatsrückblick September 2024

Die erste Septemberwoche war hochsommerlich heiss - in der Wohnung noch heisser als sonst, da wir die Rollläden und den Balkonstoren eine Woche lang nicht, bzw. erst nach 16:30 Uhr, runterfahren durften. Ich drehte fast durch, bei 28.5° im Arbeitszimmer... Selbst das leichteste Hängerkleidchen war zu heiss. Einige Tage später musste ich morgens mit der Winterjacke raus, da es nur noch 6° war. Temperaturschock. Ich hab mich auf den Herbst gefreut, ja, aber doch bitte nicht mit so einem krassen Temperaturschock. Keine Chance, um die normalen Sommerkleider anzuziehen, denn entweder war es zu kalt oder gleich um die 30° diesen Sommer. 

Zum Glück aber wurden wir in der Schweiz von der Mitte September eintreffenden Hochwasserkatastrophen im östlichen Europa nicht getroffen. Ich hoffe, ihr seid alle auch davon verschont geblieben. 

Darauf folgten bei uns einige schöne und herbstlich warme Septembertage, aber auch viel Regen. Jedenfalls war es zeitweise richtig schön herbstlich, so dass ich dann noch lustvoll herbstlich dekoriert habe. Den ersten Suuser hab ich auch schon getrunken, das erste Vermicelles der Saison hätten wir eigentlich gestern essen wollen, aber dazu kams noch nicht. Es wartet noch im Kühlschrank aufs gegessen werden :-)


Dafür geht was rum, überall sind Leute krank, im ÖV hört man es seit etwa zwei Wochen sehr oft husten und niesen. Meine Tochter hat es definitiv erwischt am Wochenende und bei mir bahnt sich ebenso langsam etwas an, wie es bei ihr gegen Ende letzter Woche der Fall war. Heute hab ich deswegen in der Stadt noch alles erledigt was ich muss, so dass ich morgen nicht raus müsste, wenns schlimmer würde. Mittwoch sollte ich aber bitte wieder fit sein, da hätt ich einen Zahnarzt bzw. DH-Termin. 

Mein Lesemonat war konstanter als das Wetter - meine Septemberbücher waren alle, bis auf eins, gut bis sehr gut und ich habe 11 Bücher gelesen, zwei Fachbücher plus diese neun Unterhaltungsromane:

3.5 Sterne:
- Verbrannte Gnade von Margot Douaihy (Schwester Holiday 1) 


4 Sterne:
- Ostfriesenglück von Anne Barns und Susanne Oswald 
- Wiedersehen in Wildberry Bay von Miriam Covi (Wildberry Bay 3) 
- Keine Ahnung was für immer ist von Julia Engelmann (ohne Cover)
- Meet me in Autumn von Laurie Gilmore (Dream Harbor 1)



4.5 Sterne:
- Die schottische Bäckerei zum Glück von Emma Bishop 


5 Sterne: 
- Sommer im kleinen Buchcafé an der Isar von Emilia Thomas (Buchcafé 2)
- Flaschenpost vom Leben von Patricia Koelle (Glückshafen 1) 
- Wilder Wein von Alexander Oetker (Luc Verlain 8)


Nun hab ich "Verbrannte Gnade" also doch schon gelesen. Ich war ja sehr skeptisch, weshalb ich es unverbindlich lesen wollte. Nach dem Lesen bin ich nicht mehr skeptisch, aber zwiegespalten. Es hatte gute Elemente dabei, aber auch viele Szenen, die mich genervt haben. Das blieb zum Glück das einzige ungenügend bewertete Buch. 

Den ersten Herbstroman hab ich mit "Meet me in Autumn" gelesen. Ich wurde gut unterhalten mit diesem ersten Teil der "Dream Harbor"-Reihe".  Im Original gibt es bereits vier Bände und ich kann mir gut vorstellen, dass noch mehr folgen werden. Man muss sich allerdings an die eher introvertierten und ruhigen Protagonisten einlassen. Bei "Ostfriesenglück" merkte man sehr stark, welche Passagen von welcher Autorin stammt. Aber das fand ich gut, und den Roman besser als die "Strickladen"-Reihe von Susanne Oswald, durch Anne Barns kam auch mehr Tiefe rein. Der dritte Band der "Wildberry Bay"-Reihe war unterhaltend, der Schauplatz natürlich toll, aber die Trilogie insgesamt empfand ich schwächer als Miriam Covis früherer Trilogien. 

Dafür war ich sehr begeistert vom zweiten Band der "Isle of Mull"-Reihe, "Die schottische Bäckerei zum Glück". Das war sehr schön zu lesen, ebenso wie der ebenfalls zweite Band "Sommer im kleinen Buchcafé an der Isar". "Wilder Wein", der mittlerweile achte Band der "Luc Verlain"-Reihe kommt insgesamt gourmetmässiger daher als eh schon bisher, doch dies ging zum Glück nicht zu Lasten des sehr interessanten Kriminalfalls, der bravourös gelöst wurde. Dann war da auch noch der Auftaktsband der "Glücks-Hafen"-Reihe, der mich begeisterte. 

Auch wenn ich im September am Wetter einiges zu kritisieren hatte - bei meiner Bücherauswahl hatte ich ein gutes Händchen! Rezensionen hab ich nur zwei geschrieben, für mehr reichte meine Zeit nicht. Das wird leider frühestens im Februar besser. Es folgt aber sicher in den nächsten Tagen noch jene zu "Wilder Wein". 

Mit in Oktober nehme ich neben zwei Fachbüchern, die ich im September begonnen habe, "Miss Emily und der Skandal von Allenby House". Auch davon werde ich zeitnah eine Rezension schreiben. Allerdings werde ich zuerst den elften Band der "Capitaine Roger Blanc"-Reihe, "Unheilvolles Lançon" lesen. Diese Reihe hab ich ja im Sommer gelesen, ich musste nur noch auf den aktuellsten Band warten. 

Wie erging es euch im September und wie zufrieden seid ihr mit eurer September-Leseauswahl?

Mittwoch, 18. September 2024

Signora Commissaria und der lachende Tod von Alex Oetker (Signora Commissaria 2)

Klappentext:
In Florenz kommt es zu einer rätselhaften Mordserie – der Täter lässt die Toten mit einem starren Lächeln im Gesicht und den Initialen des nächsten Opfers zurück. Ein Fall für die dynamische Commissaria Giulia Ferrari. Doch auch Giulia steht hier vor einem Rätsel, denn nichts scheint die Toten miteinander zu verbinden. Ein Glück, dass der Commissaria ein einzigartiges Team zur Seite steht: der blinde Polizist Enzo, ein Recherchegenie, der Hund Tulipan mit seiner unbestechlichen Spürnase und Luigi, ein ehemaliger Kripobeamter, der jetzt als Wirt eine urgemütliche Bar betreibt. Zusammen finden Giulia und ihre Freunde eine erste Spur – und machen sich daran, Licht ins Dunkel um das Geheimnis des lachenden Todes zu bringen.


Endlich geht es weiter mit der "Signora Commissaria"-Reihe, die 2020 ihren Anfang beim Droemer Knaur Verlag nahm. Damals wurde der erste Band noch unter Alexander Oetkers Pseudonym Pietro Bellini veröffentlicht. 

Doch alles andere hat sich nicht verändert. Commissaria Giulia Ferrari, Ex-Commissario Luigi Battista und der blinde Sergente Enzo Aleardi sind noch dieselben. Luigi Battista arbeitet eigentlich nicht mehr als Polizist. Doch Giulia, die erst seit kurzem zurück in Florenz ist, weiss, dass er der beste Mann war und holt ihn für bestimmte Ermittlungen zurück. Doch nie mehr setzt Luigi seinen Fuss ins Polizeipräsidium. Enzo Aleardi ist blind, weshalb man ihn nur im Bürodienst einsetzt. Auch bei ihm merkte Giulia sofort, dass da noch mehr ist, und er mit seinen feinen Sinnen ein bemerkenswert guter Ermittler ist. Sie selbst kommt nur langsam über einen privaten Schicksalsschlag hinweg, doch es geht ihr schon besser als im ersten Band. Alle drei verfügen über einen messerscharfen Verstand. 

Das erste Opfer, ein sympathischer Busfahrer, lernt man im Prolog ein wenig kennen, so dass man nach seinem Tod ein wenig mittrauert - wieso müssen immer die Guten die Opfer sein? 

Lange tappen die Ermittler im Dunkeln, doch dann sieht es stark nach einem Serientäter aus. Der hinterlässt seine Opfer nämlich mit einem verzerrten starren Lächeln im Gesicht. Ausser, dass die Initialen der nächsten Opfer versteckt irgendwo werden, verbindet sie nichts. Die Ermittlungen nehmen erst Fahrt auf, als die Polizei eine Medienmitteilung macht. 

Die Teamarbeit zwischen Giulia, Luigi und auch Enzo haben mir wieder sehr gut gefallen. Das ungewöhnliche Trio arbeitet hervorragend zusammen. Dadurch fallen die Puzzleteile schnell an ihre richtigen Orte und auch dieser Anfangs höchst kompliziert erscheinende Fall wird zur Zufriedenheit aller gelöst.

Neben dem spannenden Fall wird auch wieder viel über die Stadt Florenz vermittelt. Und ja, etwas ist doch neu: einige Rezepte, die Luigis Frau Carla auftischt, sind am Anfang eines jeden neuen Tages abgedruckt. Eine tolle Idee! 

Fazit: Auch dieser zweite Band überzeugt und macht Spass zu lesen - hoffentlich dauert es bis Band 3 erscheint, nicht mehr vier Jahre.
5 Sterne.


Reihenfolge:
Signora Commissaria und...
Band 2: ... der lachende Tod

Montag, 16. September 2024

Auf gefährlich sanfte Art von Antoine Laurain

Klappentext:
Der Pariser Psychoanalytiker Docteur Faber hat eine eigenwillige Patientin: Die Fotografin Nathalia steckt seit ihrem letzten Foto in einer tiefen Krise. Tag für Tag blickt sie auf ihre geschäftigen Nachbarn und fragt sich: Wie meistern die ihr Leben bloß? Statt über sich selbst zu sprechen, erzählt sie dem Arzt lieber deren Geschichten. Sie alle handeln davon, wie Not uns erfinderisch machen und ein Sprungbrett in ein besseres Leben sein kann, vor allem, wenn wir nicht alleine sind. Erzählend hält Nathalia den Schlüssel zur Heilung eigentlich längst in der Hand. Spät beginnt der Arzt zu ahnen, warum sie wirklich zu ihm kommt und warum ihre Krise vielleicht mit seiner eigenen zusammenhängt.


"Auf gefährlich sanfte Art" führt Antoine Laurain nicht nur seinen Protagonisten, den Psychoanalytiker Faber an die Geheimnisse seiner neuen Patientin Nathalia heran, sondern auch die Leserschaft an diese geheimnisvolle Geschichte.

Faber versucht auf kreative Art, etwas aus Nathalia herauszubekommen. Sie soll jede Woche eine Geschichte schreiben und diese ihm abgeben. Darüber reden sie dann in der nächsten Konsultation. 

Ihre Geschichten, die sie sich über Personen, die im Nachbarhaus wohnen, ausdenkt, sind enorm schön geschrieben. Man könnte sich fast schon in diesen Storys verlieren und sie als Kurzgeschichten hinnehmen. Doch die darauffolgende Konsultation riss mich immer wieder raus und von Story zu Story fragte ich mich aufs Neue, auf was Antoine Laurain schlussendlich raus will. Irgendwas muss da doch noch kommen, bloss was?

Die Überraschung kam und sie ist dem Autor sehr gut gelungen. Nie wäre ich auf diese Pointe gekommen. Seiten später fragte ich mich aber erneut, wie er diese neue und verzwickte Situation auflösen bzw. beenden will. Und auch hier hat Antoine Laurain mich erneut überrascht. 

Man muss sich als Leser*in auf diese Geschichte einlassen und diese lange Schwebe, das Nicht-Wissen darüber, wohin die Geschichte führt, aushalten. Teilweise war meine Geduld recht strapaziert. Viel länger hätte ich das wohl auch nicht ausgehalten. 

Fazit: Ein Roman, der erstmal ins Nirgendwo führt, nur um dort alles aufzulösen - und dann doch den Rank und ein passendes Ende bekommt. 
4 Sterne.