Freitag, 31. März 2017

Lesebiografie März 2017

- Als wir zum Surfen noch ans Meer gefahren sind von Boris Hänssler 
- Die Spionin von Paulo Coelho 
- Die Zitronenschwestern von Valentina Cebeni *
- Endstation Côte d'Azur von Christine Cazon (4. Fall Duval) 
- Flavia de Luce: Das Geheimnis des kupferroten Toten (Kurzgeschichte) 
- Ewige Jugend von Donna Leon (Band 25) 
- Eskapaden: Der achte Fall für Bruno von Martin Walker 
- Lichtertod von Iris Müller (Ein Fall für Patrizia Vespa)
- Sherry für drei alte Damen oder wer macht das Licht aus? von Minna Lindgren (Band 3)*
- Die Tote im Whiskey-Fass von Ivy A. Paul
- Zapfig von Felicitas Gruber (Band 4)
- Die Blütensammlerin von Petra Durst-Benning (Maierhofen Band 3) *
- Barco Negro von Maria Lisma (Ein Fall für Chefinspektor Fonseca Mordkommission Porto) *
- Kommando Abstellgleis von Sophie Hénaff *
- Liebe auf drei Pfoten von Fiona Blum *


Mein Lese-März war quantitativ optimal und qualitativ durchmischt. Ausnahmsweise hab ich die gelesenen Bücher mal nach Punktezahl sortiert. Welche Punktzahl die Bücher haben, könnt ihr den Rezensionen entnehmen. Wobei ich die meisten nicht oder noch nicht rezensiert habe - einige davon rezensiere ich nicht, von den mit *-Sternchen versehenen stehen die Berichte noch aus. 

Ein Buch habe ich nach 135 von 576 Seiten abgebrochen: mit "Brunnen der Vergangenheit" konnte ich mich mich nicht anfreunden. Es spielt im türkischen Van, ist aber schon etwas älter und behandelt die Armenientragödie. Es wurde vom Unionsverlag letztes Jahr neu herausgegeben. Ich glaube, dies ist ein Buch, das Männer eher anspricht als Frauen. Der Erzählton des Romans empfand ich eher als kindlich nüchtern als magisch, die Geschichte extrem zäh zu lesen.

Unerwartetes Highlight im März war "Liebe auf drei Pfoten" von Fiona Blum. Ich wollte doch nur schnell reinlesen, um mir ein Bild vom Schreibstil der Autorin zu machen. "Frühling in Paris", das nächste Woche erscheint, hörte sich laut Klappentext sehr gut an, doch da mir die Autorin noch gänzlich unbekannt war, schneuggte ich kurz in ihr erstes Buch rein - und war trotz furchtbarem Titel und noch kitschigerem Cover total begeistert vom Schreibstil und der Geschichte von Federica. 

Eigentlich wollte ich mich diese Woche an die ausstehenden Rezensionen setzen und aus meinen Notizen Texte erstellen oder selbigen den Feinschliff geben. 
Aber durch das wunderschöne Wetter habe ich meine Pläne spontan geändert. Meine freie Zeit, die ich bei schlechtem Wetter wohl fürs Rezi-schreiben benutzt hätte, hab ich diese Woche spontan an der Sonne auf meinem Balkon genossen - lesend! 
Heute Morgen war ich auf dem Markt und hab mich mit Kräutern und anderen Balkonflanzen eingedeckt. Nachher muss ich nochmals los und Erde kaufen, damit ich die Schönheiten gleich einpflanzen kann. Leider kann ich den verschönerten Balkon heute danach nicht mehr geniessen, es stehen noch Termine an. 

Abends werde ich am angefangenen fünften Teil der Benni-Harper-Serie weiterlesen und morgen wahrscheinlich auslesen. Den Rest des neuen Monats April werde ich mich literarisch hauptsächlich in Frankreich und Italien aufhalten. Da warten zum Beispiel "Mein zauberhafter Buchladen um Ufer der Seine" oder "Paris im Frühling", aber auch ein Ausflug nach Portugal zu "Lost in Fuseta" ist dabei. Lauter tolle, erfrischende und frühlingshafte Bücher - ich hoffe, das Wetter bleibt weiterhin so frühlingshaft wie diese Woche. 
Für die perfekte Umrandung meiner Balkonstunden wäre mit all den (hoffentlich) tollen Büchern gesorgt - habt ihr auch schon vorgesorgt? 





Montag, 27. März 2017

Montagsfrage 27.03.2017


Was liest du gerade?

Heute gibts keine offizielle Montagsfrage, dabei wärs doch gar nicht so schwierig. "Was liest du gerade?" geht doch immer, finde ich. Diese Frage kann man auch öfters im Jahr stellen, die Antwort wäre immer anders und nie langweilig.


Momentan lese ich gerade "Zapfig" von Felicitas Gruber. Es ist der vierte Band einer Münchner Serie um Rechtsmedizinerin Sophie Rosenhuth und kommt mit viel bayrischem Dialekt und unterhaltendem Kriminalfall daher. 



Klappentext:

In der Giesinger Privatbrauerei Rößlbier führt Uschi Roßhaupter seit Jahrzehnten ein strenges Regiment. Und ihr Sohn Tobias macht immer noch brav, was die Mama sagt. Eigentlich – denn die Heirat mit Sekretärin Nathalie war nicht vorgesehen. Wen wundert’s, dass die junge Dame kurz vor der Trauung einer bedauerlichen Vergiftung zum Opfer fiel? Dr. Sofie Rosenhuth jedenfalls nicht. Sie hat die Roßhaupter Uschi gleich im Verdacht, doch ihr Kommissar Joe weiß sie zu bremsen. Also wird ordentlich ermittelt in der Münchner Schickeria. Ärgerlich nur, dass die grimmige Uschi kurz darauf ertrunken in einem ihrer Braukessel liegt.




In diesem Band wird vermehrt Bayrisch gesprochen, es ist gerade noch so an der Grenze für Nichtbayern, finde ich. Ein wenig Dialekt ist sympathisch, zu viel ist beim Lesen störend.

Die Charaktere sind vielseitig und die Mordfälle immer interessant, deshalb mag ich die Serie. Nur mit Band 2 hatte ich ein wenig Mühe. Hinter dem Pseudonym Felicitas Gruber stecken übrigens die beiden bekannten Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. 

Gerade wurde ein zweites Todesopfer entdeckt und jetzt wird das Motiv natürlich immer spannender. Ich bin versucht, mich gleich nach der Montagsfrage auf die Couch zu setzen und zu Ende zu lesen.

Und sonst...

war letzte Woche recht viel los bei mir und ich habe die #leseparty total verpasst. Wart ihr dabei? Falls ja, erzählt, was war euer Highlight? 
Und ihr, die an der #LBM17 waren, was war euer Messe-Glanzpunkt?

Euch allen eine gute Woche und heute nicht zu müde! *Ich-bin-für-die-Abschaffung-der-Zeitumstellung* 

Liebe Grüsse, 
Anya

Freitag, 24. März 2017

Freitagsfüller #414





1. Das Leben könnte einfacher sein, wenn alles so geht wie ich es will ;-)
2. Erdbeeren, Kresse und Spargeln schmecken für mich nach Frühling.
3. Meine Osterdeko lässt noch auf sich warten. 
4. Der Flughafen Berlin Brandenburg, wird er jemals fertig gebaut werden? 
5. Ich könnte jetzt gerade einschlafen... Ich war schon die ganze Woche müde :-(
6. Die Allrounder-Sommer-Sneaker sind meine bequemsten Schuhe.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich aufs Lesen auf dem Sofa, morgen habe ich geplant, am zweimonatlichen Stammtisch teilzunehmen und Sonntag möchte ich Buchweizen-Pancakes zum Frühstück essen!

Donnerstag, 23. März 2017

Mauersegler von Christoph Poschenrieder

Klappentext:

Fünf Männer gründen eine Alten-WG in einer Villa am See. Zusammen wollen sie die verbleibenden Jahre verbringen, zusammen noch einmal das Leben genießen. Für den letzten – selbstbestimmten – Schritt zählen sie auf die Hilfe der Mitbewohner. Denn es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie und mit wem man alt wird.







Fünf Freunde reloaded - eigentlich gehörte noch ein sechster Junge zur Clique: Martin, der bei einem Unfall starb. Seither treffen sich die Freunde jedes Jahr an seinem Todestag. An einem dieser Abende kommen sie auf die Idee ihre letzten Lebensjahre gemeinsam zu verbringen, denn in der Kindheit waren Wilhelm, Heinrich, Ernst, Siegried und Carl unzertrennlich. 

Die Jungs wuchsen zu erfolgreichen Männern heran - sie wurden Jurist, Nudelhersteller, Softwareentwickler, Theaterregisseur und Journalist. Verliebt, verheiratet, geschieden. Sie haben alles durch, "nur" noch den allseits bekannten Lebensabend vor sich. Wieso also nicht zusammen ziehen? Gesagt, getan.

Zuerst fühlen sich die aktiven Senioren fast ein wenig wie kleine Jungs, die sturmfrei haben. Doch dann tauchen die ersten Gesundheitsprobleme auf. Wilhelm sitzt bald schon im Rollstuhl, und das Leben wird für alle um einiges komplizierter. Trotz Bedenken beschliessen sie, sich gegenseitig zu helfen, wenn einer von ihnen nicht mehr leben mag. Daraufhin tüftelt Ernst ein Todesengelprogramm aus.

Von diesem Todesengelprogramm wäre Margrit aus den "drei alten Damen" von Minna Lindgren begeistert gewesen. Und auch sonst hätte den drei Damen das Leben in der Herren-WG sehr gut gefallen. Leider ist solch ein Leben nur mit viel Geld machbar, und genau das ist der Haken an diesem Roman. Aber es ist der einzige Haken. 

Oberflächlich heiter und oft mit schwarzem Humor versehen, wird das Zusammenleben mit all seinen Höhen und Tiefen beschrieben. Dennoch hört man ernste Töne heraus: Darf ich überhaupt? Soll ich wirklich? Nachvollziehbare Zweifel, besonders im Zusammenhang mit selbstbestimmtem Sterben, werden erörtert. 

In einer humorvollen Leichtigkeit entwickelt der Autor dann eine Lösung, ein Resümee, wie es sein könnte, wenn wir den Zenit unserer Zeit überschreiten. Toll erzählt!

Mein erster Poschenrieder, aber nicht mein letzter.

Fazit: Fünf Freunde reloaded - ein heiterer, ideenreicher und dennoch nachdenklicher Roman über Männer, die ihren Lebensabend mit allem Pro und Contra zusammen verbringen. 
4 Punkte. 


Mittwoch, 22. März 2017

Krimi: Eskapaden von Martin Walker (Bruno 8)

Klappentext:
Das Périgord ist das gastronomische Herzland Frankreichs - neuerdings auch wegen seiner aus historischen Rebsorten gekelterten Weine. Doch die Cuvée Éléonore, mit der die weitverzweigte Familie des Kriegshelden Desaix an ihre ruhmreiche Vergangenheit anknüpfen will, ist für Bruno, Chef de police, eindeutig zu blutig im Abgang. 







Nachdem der siebte Band "Provokateure" derart überladen war an Handlungssträngen und Themen, und der Schluss mir dagegen viel zu glatt und einfach erschien, geht es im achten Band ein wenig ruhiger zu und her. 


Aber die Menge an Informationen, hier besonders zu diversen Berufen der Charaktere, war in etwa gleichbleibend. 

Ein Zuviel gibt es hier am Anfang, als die zahlreiche Verwandtschaft des Patriarchen vorgestellt wird. Hier wäre ein Familienregister von Vorteil gewesen, um von Anfang an einen Überblick zu haben oder man nachschlagen kann, solange man noch nicht sicher ist, wer was mit wem wie zu tun hat. 

Ansonsten haben wir in "Eskapaden" nur zwei Themenstränge - einerseits der Tod von Gilbert, andererseits ein Drama rund um eine Tierschützerin, die entfernt mit dem Patriachen verwandt ist. 

Bruno ist zum Geburtstagsfest des neunzigjährigen Kriegshelden Marco Desaix, besser bekannt als Patriarch, eingeladen. Bruno hätte nie gedacht, dass er bereits am nächsten Morgen erneut zum Schloss gerufen wird. Und auch nicht, dass er in den kommenden Tagen fast täglich mit der Familie zu tun haben wird.
Nun enthüllt sich die Geschichte um Gilbert, dessen Leben aufgearbeitet und im Zuge dessen einiges aufgedeckt wird.

Es geht um alte Kriegsverbindungen, um den französischen und russischen Geheimdienst, wer wo wie mitdrin hängt, wer was weiss oder wissen könnte und eine komplizierte, reiche Familie. 

Zufällig ist diese reiche Familie mit der Tierschützerin Imogéne verwandt. Sie sorgt mit ihrer Auffassung für viele rote Köpfe in der Gegend und hat vor allem die Jäger gegen sich aufgebracht. Als die Familie eines lokalen Politikers verunfallt, ist die Scheisse am dampfen.

Der Täter war mir schnell bekannt, da konnte mich der Autor nicht überraschen. Das Ende kam wie bereits im vorherigen Band zu schnell, war mir zu einfach und nicht wirklich abgeschlossen. 

Vielleicht wird in Band 9 noch einiges dazu verraten, ich würde so Sachen aber gerne zur Vervollständigung noch im vorliegenden Buch lesen, auf diese paar Seiten mehr käme es sicher nicht mehr an. Lieber einen überzeugenden Schluss, als all die ausführlichen Flieger- und Kriegsgeschichten, die mich so gar nicht interessiert haben.

Die Situation mit Pamela verhärtet sich. Sie hat keine Eier, aber Bruno ist auch nicht wirklich besser. Der siebte Band wird kurz auf Seite 66 zusammengefasst. Nancy wird mit keinem Wort erwähnt, dafür erliegt Bruno einer anderen, wieder neuen Frau. Bruno wird umgarnt und merkt selbst, dass ihm geschmeichelt wird, doch er kann nicht widerstehen. Ich hätte ihm mehr Selbstbeherrschung zugetraut.

Gegessen wurde wie immer gut und üppig. Getrunken ebenso. Der neue Cuvée wird zur Nebensache, die Politik dominiert.

Fazit: Endlich wieder ein "Whodunit"-Bruno-Fall, der leider zugunsten alter Kriegsgeschichten zu kurz kam und erneut mit einem "elegant gelösten" abruptem und kitschigem Ende.
3.5 Punkte. 

Montag, 20. März 2017

Montagsfrage 20.03.2017


Was war dein letzter Re-Read? Bzw. welches gelesene Buch hast du zuletzt erneut gelesen?

Erst letzten Monat, im Februar, habe ich ein Buch zum zweiten Mal gelesen. Es war der Weihnachtsroman "Weihnachtsglitzern" von Mary Kay Andrew. Grund dazu war, dass ich zwei andere Bücher derselben Autorin gelesen habe und es sich herausstellte, dass Weihnachtsglitzern die Fortsetzung, also der dritte Band einer Serie ist. Auf Deutsch sind die beiden Weihnachtsbücher vor den ersten beiden Teilen erschienen, und werden auch jetzt noch offiziell nicht als Serie vermarktet. Der vierte Band "Winterfunkeln", werde ich ebenfalls nochmals lesen, denn es gibt alles viel mehr Sinn, wenn man die Vorgeschichte kennt.



Ich finde ja, man sollte allgemein viel mehr Bücher erneut lesen. Ich mache das sehr gerne, aber leider kam ich letztes Jahr so gar nicht dazu. Es waren insgesamt nur etwa drei oder vier. Dabei hätte ich eine lange Liste von Büchern im Kopf, die ich mir alle wieder einmal vornehmen möchte. Wenn da nicht alle ungelesenen Bücher wären, die man eben auch lesen möchte...


Und sonst so...
Am Freitag habe ich zum ersten Mal beim Freitagsfüller mitgemacht. Die Antworten waren geprägt vom schönen Frühlingswetter der letzten Woche. Mittwoch stellte ich den Schweizer Verlag "Die Brotsuppe" kurz vor, am Freitag gab es ein Rezension zu "Provokateure" (Band 7 der "Bruno, Chef de police"-Serie). Mein Bericht über Band 8, "Eskapaden" folgt diese Woche. 
Und vorgestern hab ich nach einem Rezept meiner aktuellen Lektüre Anis-Brötchen gebacken. Wer Frühstück braucht, darf sich gerne eins nehmen; sie schmecken noch besser mit einer Tasse Kaffee! Kommt gut in die Woche! 
Und allen, die diese Woche nach Leipzig an die #lbm17 reisen, wünsche ich eine schöne Messe! Freue mich jetzt schon auf eure Messeberichte und -eindrücke 🙂



Freitag, 17. März 2017

Freitagsfüller #413



Öfter mal was Neues - heute mach ich zum ersten Mal beim Freitags-Füller von Barbara von Srap-impulse mit:

1. Die ersten Frühlingstage hab ich genossen, lesend auf dem Balkon.

2. Die Fenster in meiner Wohnung sollte ich dringend mal saubermachen.

3. Ich habe dieses Jahr noch nicht Fenster geputzt. In diesen Frühlingstagen, wenn die Sonne reinscheint, fällt es auf. Soll ich mich nun freuen, dass am Wochenende Regen angesagt ist? ;-)

4. Meine Lieblingsblumen sind Tulpen, doch auf meinem Balkon blühen zurzeit andere Frühlingsblumen: Narzissen. 

5. Bei Büchern, dunkler Schoggi, Kaffi und Silsergipfeli werde ich schwach. 

6. Ob wohl mein Pistazienbaum überlebt? 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Gschwellti und grüne Spargeln zum Znacht, zudem auf die letzten Seiten von "Ewige Jugend" von Donna Leon, morgen habe ich geplant einen neuen Velohelm für meine Tochter zu kaufen und Sonntag möchte ich ausser lesen noch die Frühlingsferien endlich fertig planen und buchen!


Donnerstag, 16. März 2017

Krimi: Provokateure von Martin Walker (Bruno 7)

Klappentext:

Saint-Denis im Périgord ist ein Sehnsuchtsort für viele. Auch für einige, die hier aufgewachsen sind. Doch als ein autistischer Junge aus Saint-Denis auf einer französischen Armeebasis in Afghanistan auftaucht und nach Hause möchte, ist unklar, ob als Freund oder Feind. Dies herauszufinden ist die dringende Aufgabe für Bruno, ›Chef de police‹, ehe sich verschiedene Provokateure einmischen und alle in tödliche Gefahr bringen können.





Puh, ich weiss kaum wo anfangen - denn in Brunos siebtem Fall geht es rund:

Ein Auto explodiert, eine Leiche wird entdeckt, dazu ein alarmierender Anruf aus Afghanistan. Kurz darauf sind sämtliche französische Polizeiverbände, der Brigadier, das Innenministerium, der Geheimdienst und Amerika involviert. Fast banal dagegen die Information über ein bevorstehendes Erbe, das ein jüdischer Geschäftsmann der Gemeinde vermacht, wenn sie ein tolles Projekt auf die Beine stellt. Saint-Denis wird zum Nabel der Welt. 

Es geht um den Holocaust, versteckte jüdische Kinder, um Autismus, radikale Muslime, sexuellen Missbrauch, das Vichyregime - die Geschichte ist total überladen mit viel zu vielen Themen und vor allem zuviel grosse böse Welt im beschaulichen Saint-Denis. Weniger wäre mehr gewesen. 

Ich wünsche mir einen Bruno, der einen "normalen" Mord aufklären kann - ein Mord, der einfach aus Habgier oder Neid, aus niedrigen Beweggründen stattgefunden hatte und in dem nicht Hans und Heiri aus Geschichte oder Politik hinhalten müssen. Lieber der Hansheiri aus dem Nachbardorf, der etwas gegen den Heirihans in St. Denis hat. Sowas würde ich gerne lesen. Und bittebittebitte kein Resistance-Thema mehr.

Unglaubwürdig fand ich das angebliche, in Saint-Denis nicht bekannte, Verschwinden von Samy. Momu und Karim vertrauen Bruno und sie hätten ihn doch schon längst darauf aufmerksam gemacht, wenn der Junge einfach so aus dem Internat verschwunden wäre. Deshalb habe ich dem Autor diesen Hintergrund nicht abgenommen. 

Noch am besten gefallen hat mir der Zusammenhalt der Frauen in Saint-Denis. Zusammen haben sie in Kürze viel erreicht. 

Die Frauen in Brunos Leben hingegen sind ein Thema für sich. Als ob es nicht schon genug Auswahl geben würde, taucht im siebten Fall eine neue Frau auf. Lieber Martin Walker, lass Bruno sich endlich mal glücklich verlieben. Er hätte es verdient. Wir Leser auch. Apropos, Florence wäre doch eine perfekte Kandidatin. 

Kommen wir zum Schluss. Der war mir nämlich zu einfach aufgelöst, anders hätte es zwar null Sinn gemacht, trotzdem blieb ein Gefühl von "unfertig" bei mir zurück.

Fazit: "Provokateure" war mir zu glatt und zu überladen, ich konnte dennoch nicht aufhören zu lesen.  
3 Punkte. 

Reihenfolge:
Band 1: Bruno, Chef de police
Band 2: Grand Cru
Band 3: Schwarze Diamanten
Band 4: Delikatessen
Band 5: Femme Fatale
Band 6: Reiner Wein
Band 7: Provokateure
Band 8: Eskapaden
Band 9: Grand Prix (erscheint im Ende April 2017)

Mittwoch, 15. März 2017

Verlag Brotsuppe / Krimi: Giftig unterwegs von Massimo Carlotto und Francesco Abate

Klappentext:
Liberia, Westafrika. Kimmie Dou, Leutnant der UNO-Blauhelme, ist einem Fall auf der Spur: Es geht um internationalen Waffenhandel und illegalen Export von Diamanten. Im Hafen von Monrovia stossen sie auf ein verdächtiges Schiff aus Italien. Niemand hat mit der Fracht gerechnet, die sie im Schiffsbauch vorfinden. Piemont, Italien. Matteo ist autistisch, computerbegeistert und das bevorzugte Opfer seiner Mitschüler. Sie überzeugen ihn, ein Feld zu giessen, auf dem angeblich Computer wachsen sollen. Eine Lehrerin, die das Treiben der Mitschüler von Matteo beobachtet, stösst auf eine illegale Elektroschrottdeponie. Der Fall wird Hauptmann Einaudi von der Finanzpolizei anvertraut. Was haben westafrikanische Diamanten und Waffen mit illegaler Müllentsorgung in der italienischen Provinz zu tun? 

Dieser kurze, 168seitige Kriminalroman, wurde mir an der Frankfurter Buchmesse #fbm16 von der Verlegerin Ursi Aeschbacher vom kleinen, aber feinen Schweizer Verlag "Die Brotsuppe" überreicht. 

Sie hat ihren Verlag 1998 im deutschen Emmendingen gegründet, zog später zurück in die Schweiz und pausierte, bevor sie 2003 einen Neustart wagte. Der Verlag gibt pro Jahr etwa 10 Bücher heraus. Die Genres sind vielseitig, vor allem Belletristik in allen möglichen Formen. Mehrheitlich leben "ihre" Autoren in der Schweiz, aber sie ist auch international vertreten: bei "meinem" Buch sind es italienische Autoren und im Herbst erscheint ein Buch der deutschen Autorin Roswitha Ziegler (bisher bekannt als Filmemacherin). 

Ursi Aeschbacher und ihr Verlag ist nächste Woche an der #lbm17, der Buchmesse in Leipzig, vertreten. Wer sie besuchen möchte, findet sie am Stand der unabhängigen Verlage der Schweiz (SWIPS) in Halle 5 am Stand H301. Schaut doch vorbei, die Frau mit den roten Haaren freut sich garantiert über euren Besuch! 

Über das Buch: 
"Giftig unterwegs" stammt aus der Feder der beiden Autoren Massimo Carlotto und Francesco Abate. 

Ungewöhnlich für einen Kriminalroman ist hier das Setting: Zu einem Teil spielt die Geschichte in Liberia. Protagonist ist Leutnant Kimmie Dou, Blauhelm und beauftragt den Hafen von Monrovia zu überwachen. In seiner Stammbeiz  Blue Port unten am Hafen erhält er gerade Besuch von Oberst Yakobu, der eine bestimmte Schiffsladung erwischen will und dazu Hilfe braucht. 

Der zweite Erzählstrang spielt in Italien und berichtet, wie Schüler auf einem Feld falsch entsorgte Computer auffinden. Beides hat miteinander zu tun, doch wie genau, und wer könnte für all das verantwortlich sein?

Man merkt, dass dieses Buch von Männer, und erst noch von zweien, geschrieben wurde. Als Zielpublikum ist wohl auch eher die Männerwelt angesprochen. Gefühle werden praktisch ausgeblendet, obwohl das Schicksal der Hafen-Kinderbande wie auch der Umgang mit Matteo betroffen macht. Wie es mit Valerie und ihren Schülern weitergeht wird nach dem Fund der Computer leider nicht mehr erwähnt. Ich fand das schade, aber es passt zum Inhalt: alles Unwichtige wird zur Seite geschoben. Menschen wie Computer einfach entsorgt - aus den Augen aus dem Sinn. Trotzdem passiert so einiges auf den wenigen Seiten, interne Polizeiquerelen, krumme Bankgeschäfte und vieles mehr. 

Die Geschichte ist zwar gut erzählt, aber meiner Meinung nach eher eine Dokumentation über Intrigen, Schwarzhandel und Korruption. Fast jeder hat Dreck am Stecken und bis auf Kimmie Dou und die Lehrerin Valerie wollen alle hoch hinaus und erfolgreich sein. 

Der Kriminalroman gibt den Lesern einen Gedankenanstoss betreffend denm eigenen Umgang mit Elektrogeräten und ist ein ideales Geschenk für alle, die nicht gerne dicke Bücher lesen und sich für Wirtschaftskriminalität interessieren.

Fazit: Eine schnell erzählte Geschichte über Korruption in allen Ecken und Enden. 

Montag, 13. März 2017

Montagsfrage 13.03.2017



Bevorzugst du beim Buchkauf einen bestimmten Coverdesign-Stil?


Bestimmte Cover-Designs halten mich eher vom Kauf ab. Zum Beispiel die typischen Fantasy-Covers, die man schon von einem Kilometer Entfernung erkennt.

Ansonsten entscheide ich nie nur aufgrund des Covers. Titel und Klappentext gehören dazu. Manchmal verheben leider alle drei Faktoren nicht, und manchmal entpuppt sich ein Buch mit hässlichem Cover doch noch als Buchperle. Und bei Bücher von bevorzugten Autoren entscheidet eindeutig die Kombination Klappentext und Name des Autors, da kann das Cover dann auch mal nichtssagend sein.

Es gibt zwar durchaus Cover, die mich zu einem zweiten Blick, nämlich den auf den Klappentext, verleiten. Das passiert aber eher selten, denn die Auslagen in der Buchhandlung sind mir bereits aus dem Internet (Verlagsvorschauen, Blogs, Bücherforen etc.) bekannt. 

Optisch mag ich schon gewisse Coverstile, nur sind die nie alleine ausschlaggebend für das "Will ich unbedingt lesen"-Gefühl. Mir kann auch ein Cover eines Buches gefallen, das ich nie lesen werde. 

Ich kann mich aber noch gut an meine Zeit in der Buchhandlung erinnern, als es durchaus vorkam, gehäuft zur Weihnachtszeit, dass Kunden Bücher als Geschenke einkauften und dann nur nach dem Cover auswählten, besonders bei Kochbüchern, Bildbände oder Lexika über Pflanzen oder Tiere. "Das ist hübscher, das nehme ich." Dazu muss man glaub nichts sagen, oder? 

Wie ist das bei euch? 



Und sonst...
...erfreue ich mich gerade an der Frühlingszeit, an der Sonne und den wärmeren Temperaturen. Wie schön es auch ist, sich im Winter in eine Decke auf der Couch zu wickeln, eine Tasse Tee in der einen, das Buch bzw. den Reader in der anderen Hand und zu lesen, genau so schön ist es im Frühling die ersten Sonnenstrahlen auf dem Balkon lesend zu geniessen und ab und zu innezuhalten und den Kopf der Sonne entgegen zu strecken. So hab ich den gestrigen Sonntagnachmittag verbracht, mehr davon bitte! 

Freitag, 10. März 2017

Krimi: Endstation Côte d'Azur von Christine Cazon (Duval 4)

Klappentext:

Sein vierter Fall führt Léon Duval in die Welt der fliegenden Händler von Cannes. Ein Afrikaner wird am Bijou Plage, einem der schönsten Strände der Stadt, tot aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang mit den an der Grenze zu Italien ausharrenden Flüchtlingen, die immer wieder versuchen, mit selbst gebauten Booten nach Frankreich zu kommen? Oder ist alles doch ganz anders? Der Tote ist nämlich ein fliegender Händler aus dem Senegal. Von ihnen gibt es viele in der Stadt, sie verkaufen an den Stränden und in den Straßen ihre Waren an Touristen. Aber wer könnte ein Interesse daran haben, einen armen Straßenhändler zu ermorden? Duval erkennt bald, dass mehr hinter der Sache steckt, als zunächst vermutet. Zumal, als noch eine zweite Leiche auftaucht. Aber auch seine Freundin, die Journalistin Annie, die eigentlich für ein paar Tage Urlaub aus den Bergen nach Cannes gekommen ist, stellt Nachforschungen an. Sehr zum Ärger von Duval und seinen Kollegen.


Dies war der dritte von mir gelesene Krimi in Folge, der das Thema Flüchtlinge beinhaltet. Bei den ersten beiden gab es immerhin noch andere Aspekte, doch bei "Endstation Côte d'Azur" dreht sich alles darum. Es wird lang und breit durchdiskutiert. Zwischen Léon und Annie, im Café, im Bistro, auf dem Polizeiposten, schlicht überall. Es gibt gefühlt keine einzige Unterhaltung im Buch, die nicht einen Bezug zu Flüchtlingen oder dem Schwarzhandel haben. Sogar die Auswahl auf der Speisekarte wird zur politischen Diskussion.

Duval hat Urlaub und Besuch von Annie. Doch nicht lange, denn von höchster Stelle wird er beauftragt in einem Todesfall am Strand zu ermitteln. Zeitgleich gab es an der Grenze zu Italien einen Flüchtlingsaufstand und Duvals Vorgesetzte vermuten einen Zusammenhang. Besser gesagt, sie möchten lieber, dass dem nicht so ist und Duval soll es diskret herausfinden. Seine Freundin, die Journalistin Annie Châtel, ist ganz Ohr, beginnt selbst zu recherchieren und geht dermassen darin auf, so dass Léon zu kurz kommt. Dies sorgt für gehörige Spannungen in der Beziehung, aber Annie will Gleichberechtigung. Léon hat daran zu knabbern.

Gefallen hat mir, dass man Annie in diesem vierten Band besser kennen lernt. Bisher war sie eher eine Randfigur, doch nun kommt sie endlich zu Zuge. Léon und seine Mitarbeiter Léa Leroc, Michel Leblanc und Noah Villiers kabbeln sich wie immer, arbeiten aber effizient.

Gar nicht gefallen hat mir, dass das Thema dermassen dominiert, dass sogar die Mahlzeitenauswahl der Protagonisten interessanter war. 

Über das Thema hört und liest man tagtäglich in den Nachrichten und Zeitungen - ich muss es in diesem Ausmass nicht auch noch in einem Krimi lesen. 

Die Autorin hat zweifellos gut recherchiert. Es werden sämtliche Einstellungen und Lösungsansätze diskutiert, doch sie wären meiner Meinung nach in einem Einzelband besser aufgehoben. 

Leider gehen auch die Ermittlungen total unter. Sie sind weder spannend noch unterhaltsam und bestehen nur aus Gesprächen, in denen erörtert wird, wieso die Strassenhändler hier leben und wie sie organisiert sind.

Die einzig fesselnde Situation im Buch wäre die Festnahme des Täters gewesen, doch nur soviel dazu: hier wurde ein Unterthema bemüht, dem man alles in die Schuhe schieben kann. Es schien mir, als ob die ellenlangen Themendialoge die Fantasie der Autorin ermüdet haben, und sie noch schnell einen - für mich zu einfallslosen und abgenutzten - Schlusspunkt setzte. Schade.

Fazit: Ereignisloser Fall und ermittlungsschwächster Teil der Serie. Lesenswert für Leser, die sich für die Hintergründe des Strassenhandels interessieren.
3 Punkte.


Reihenfolge:
Vorgeschichte: Abschied von Paris 
Band 5: Wölfe an der Côte d'Azur
Band 6: Das tiefe blaue Meer der Côte d'Azur
Band 7: Vollmond über der Côte d'Azur
Band 8: Lange Schatten über der Côte d'Azur 

Donnerstag, 9. März 2017

Krimi: Der Tote im Whiskey-Fass von Ivy A. Paul

Klappentext:
Als junger Mann verließ John Fallon Irland und kehrte nie wieder dorthin zurück. Nach seinem Tod reist seine Tochter Loreena auf die grüne Insel, um nach ihren Verwandten zu suchen. Kurz nachdem sie in dem Örtchen Badger´s Burrow angekommen ist, wird bei einer Veranstaltung eine Leiche in einem Whiskey-Fass entdeckt. Wie sich herausstellt, trug der Tote eine Visitenkarte ihres Vaters bei sich. Loreena ist alarmiert. Wie sollte ihr verstorbener Vater etwas mit dem Tod dieses Mannes zu tun haben können? Sie forscht nach und stößt dabei auf ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen.




Auf diesen neuen Krimi wurde ich letzten Herbst aufmerksam und war dann erst mal enttäuscht, dass er erst Anfang 2017 erscheint. Als Trost dafür habe ich an der Frankfurter Buchmesse die Autorin Ivy A. Paul kennengelernt und konnte mich mit ihr unterhalten. Eine sehr sympathische Frau, deren Liebe zu Irland und zu Büchern zu spüren war. 

Mittlerweile ist das Buch erschienen. Das tolle Cover hat bereits einige User eines Forums zu Vermutungen hingerissen - da wollten einige wissen, ob denn der Tote im vollen oder leeren Whisky-Fass gelegen hat.

Ja, das Fass war voll. Der Whisky darin war eine neue Spezialabfüllung. So wie die Präsentation dieses neuen O'Mulligan-Whisky nicht ganz wie geplant ablief, so gestaltet sich auch der anfängliche Aufenthalt von Loreena Fallon in Badger's Burrow schwierig. Zuerst findet sie im Dorf kein Bed & Breakfast und kurz darauf wird sie von der Polizei bereits vernommen. Im Jackett des Toten fand man nämlich die Visitenkarte ihres vor kurzem verstorbenen Vaters.

Loreena erfüllt den letzten Wunsch ihres Vater, seine Asche an gewissen Stationen des irischen Whisky-Trails zu verstreuen. John Fallon stammte aus Irland, viel mehr weiss Loreena aber nicht über ihn und möchte diese Reise deshalb auch dazu benutzen, etwas über seine Familie herauszufinden. Dies gestaltet sich schwierig, nicht nur wegen der Leiche im Fass. Immerhin hat Loreena doch noch eine Unterkunft samt netter Herbergswirtin gefunden, Mrs Mae Pennywether, eine interessante ältere Frau, die ihr Ideen gibt, wo und wie sie nach ihren Vorfahren suchen könnte. 

Am Anfang hatte ich Mühe in die Geschichte reinzukommen. Die Leiche wird zwar sehr schnell entdeckt, doch gerade die Seiten rund um den Leichenfund musste ich zwei, dreimal lesen: kaum entdeckt man die Leiche im Fass, befragt Polizist Brandon Porter im nächsten Satz auch schon Loreena. Konkret ist dazwischen aber einige Zeit vergangen. Obwohl ich mir natürlich vorstellen kann, wie die Polizeimaschinerie in Gang gesetzt wird, fand ich diese und später auch weitere Übergänge zu schnell und unvollständig erzählt. 

Die Krimigeschichte hat mir sehr gut gefallen, sie ist spannend und enthält einige überraschende Wendungen. Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Mae, eine sympathische Frau, der man nichts so leicht vormacht. Ich weiss nicht, ob eine Fortsetzung geplant ist, aber wenn, kann ich mir Mae und Loreena sehr gut als Ermittlerpaar vorstellen!

Auch wenn es sich Anfangs eventuell ein wenig anders vermuten lässt, ist "Der Tote im Whiskey-Fass" einer der seltenen Bücher, in dem sich keine Liebes- oder Beziehungskiste anbahnt. Ich finde es toll, wenn ein/e Autor/in beschliesst ohne auszukommen; es ist sehr angenehm zu lesen, wenn auf amouröse Verstrickungen verzichtet wird.

Beim Lesen irritiert hat mich die Schreibweise von "Whiskey". Auch wenn mir der Grund für diese Version bekannt ist: hierzulande ist sie nach wie vor nicht gang und gäbe und deshalb verzichte ich weiterhin auf das e im Whisky. Selbst in Irland ist die Schreibweise erst seit kurzem gebräuchlich.

Fazit: Stimmiger und spannender Krimi, der Lust auf den Whisky-Trail macht; aber sprachlich ein wenig Luft nach oben hat. 

Mittwoch, 8. März 2017

Krimi: Gefährliche Ernte von Yann Sola (Perez 2)

Klappentext:
An den Berghängen der malerischen Côte Vermeille, am südwestlichsten Zipfel Frankreichs, reifen die Weintrauben unter der glühend heißen Augustsonne heran. Es sind Sommerferien, die schlimmste Zeit des Jahres, wenn es nach Delikatessenschmuggler und Lebemann Perez geht. Die Touristen haben sich in Banyuls-sur-Mer breitgemacht, er hängt mit seinen Lieferungen hinterher und dann will seine heißgeliebte Tochter auch noch einen Mann heiraten, den man gemeinhin nur »die Bohnenstange« nennt. Als ein Toter in den Weinbergen seines Vaters gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe. Die Ermittler schnüffeln auf dem Weingut und in Perez’ Angelegenheiten herum. Ausgerechnet der sagenumwobene Creus, ein Wein, der das Rückgrat seines bescheidenen Wohlstands bildet, soll etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben. Hobbyermittler Perez sieht sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und muss bald erkennen, dass das beschauliche Küstenörtchen die Kulisse finsterer Machenschaften und familiärer Tragödien ist, die weit in die große Politik hineinreichen.

Perez sehnt das Ferienende herbei, denn schlimmer als ein heisser Sommer inklusive Banyuls voller Touristen kann es doch nicht werden. Dachte er.

Doch dann wird am Rande des Weinguts seines Vaters ein Toter gefunden und Perez sieht schon seinen nicht ganz so legalen Weinhandel auffliegen. Zudem kannte er den Toten von früher: der Tote ist sein ehemalige Erntehelfer Kahil. Wie kommt Kahil nach all den Jahren zurück nach Banyuls und wieso musste er sterben? Perez fühlt sich persönlich betroffen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Polizeichef Boucher beginnt Perez zu vertrauen und hilft ihm ein wenig, doch umgekehrt braucht es noch Zeit. Boucher ist halt ein Zugezogener, kein Einheimischer. 

Aber auch privat kommt es dicke für Perez: sein Vater Antonio ist wortkarg, ihre Beziehung ist schwierig, doch durch die Weinbergsache sollten sie nun zusammenhalten; seine Tochter will heiraten, ausgerechnet einen Jungwirt, den Perez nicht als Schwiegersohn sehen will. Doch auch Marielle, die Mutter von Marie-Hélène möchte nicht, dass ihre Tochter Jean-Martin heiratet und beauftragt Perez es ihr auszureden. Nur Perez Freundin Marianne bewahrt Ruhe im ganzen Hochzeitstrubel. 

Mir gefiel nicht nur der abwechslungsreiche Kriminalfall, sondern auch die Aufarbeitung von Perez Familienverstrickungen, eigentlich ein Nebenstrang, aber geschickt in die Haupthandlung platziert, so dass es eine runde Geschichte wurde. Auch im zweiten Band wird klar, dass Perez trotz seiner Unabhängigkeit eigentlich ein totaler Familienmensch ist. 

Perez Ermittlungen bringen ihn ins Drogen-, Flüchtlings- und Politikmilieu und zeigen, dass auch im schönsten Ferienparadies nicht alles perfekt ist. Der zweite Band nimmt aktuelle Themen auf und setzt sie in ein lokales Umfeld. Die Pyrenäen trennen zwar Frankreich und Spanien, doch viele Banyulencs sind im Herzen Katalanen; gerade bei Perez merkt man, dass er stolz darauf ist ein Katalane zu sein. Schmuggelgeschichten sind deshalb in Banyuls nichts Neues, schon früher wurde allerhand hin- und her verschoben. Historisch bedingt ist auch der Weinbau, der in "Gefährliche Ernte" namensgebend ist. 

Fazit: Auch der facettenreiche zweite Teil dieser Krimiserie hat mich vollends überzeugt. Ich werde Perez treu bleiben!
4 Punkte.


Reihenfolge:
Band 2: Gefährliche Ernte
Band 3: Letzte Fahrt
Band 4: Johannisfeuer


Montag, 6. März 2017

Montagsfrage 06.03.2017


Wie kommst du mit Unterbrechungen beim Lesen klar? Findest du leicht wieder in die Handlung zurück ?

Ich mag es gar nicht, wenn ich auf den letzten Seiten eines Buches beim Lesen gestört werde. Meist ist das Ende gerade sehr spannend und dann möchte ich nicht gestört werden. Wenn ich den Reader in der Hand habe, den "lass mich in Ruhe"-Blick drauf und zeitgleich sage "nein, jetzt nicht" weiss meine Tochter Bescheid und wartet bis ich wieder ansprechbar bin - sie mag es schliesslich auch nicht. Wenn ich in Ruhe gelassen werde auf meinen letzten Seiten, aber um mich rum ein Hin- und Her ist, dann wechsle ich schon mal meinen Leseplatz. Zuhause und im öffentlichen Verkehr ist das einfacher als zum Beispiel in einem Café. 

Probleme wie Svenja von Buchfresserchen, die nicht gerne unterwegs liest, habe ich nicht. Aus- oder Umsteigen an Haltestellen sind für mich keine Störung, Unterbrechung ja, aber meistens kann ich bald wieder weiterlesen. Ausserdem bin ich unterwegs eingestellt auf Unterbrechungen. 

Mit Büchern, die ich anfange zu lesen, sie dann aus irgendeinem Grund - nicht der richtige Zeitpunkt für genau das Buch oder ein Neuzugang auf den man sehnlichst gewartet hat und jetztgeradesofort lesen muss - wochen- oder sogar monatelang auf die Seite lege, beginne ich beim Neu-in-die-Hand-nehmen nochmals von neuem. Oft passiert mir das monatelange Weglegen nicht, und wenn, dann war ich erst auf den ersten Seiten. Mittendrin höre ich nur auf zu lesen, wenn ich die Lektüre abbreche. 


Und sonst so:
Ich bin noch immer ganz hin und weg von meiner zauberhaften Wochenendlektüre. Wenn es nach Cover und Titel gegangen wäre, hätte ich das Buch nie auch nur eines Blickes gewürdigt, beides ganz furchtbar. Doch da ich einen Anfang April erscheinenden Roman von einer mir bis dato unbekannten Autorin entdeckt habe, und danach die Autorin bei Skoobe fand, wollte ich einfach mal reinlesen und herausfinden, ob mir der Stil gefällt. Schon auf der ersten Seite hat mich "Liebe auf drei Pfoten" von Fiona Blum gepackt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen - und musste nichtmal meinen Leseplatz wechseln 😊 Wunderschön! Am liebsten wäre ich jetzt in Rom. Seufz.
Rezension folgt. 

Freitag, 3. März 2017

KrimiMimi: Canterbury Blues von Gitta Edelmann (Kent-Krimi 3)

Klappentext:

Die Liebesroman-Autorin und Hobby-Detektivin Ella Martin ist zurück in Canterbury. Und will sich nicht wieder in die Aufklärung eines Verbrechens einmischen – ehrlich nicht. Es gibt ja auch weit und breit keine Leiche. Allerdings stößt sie bei der Recherche einer alten Liebestragödie auf dem Landsitz Feniston Park auf Ungereimtheiten. Amelia und Felix starben vor über siebzig Jahren, aber ist ihr Schicksal wirklich nur Geschichte? Und diese Umweltstiftung im Westflügel – geht da alles mit rechten Dingen zu? Vielleicht sollte sie Detective Inspector Alex Drake nicht nur privat treffen.



Im dritten Band der Canterbury-Serie ist Ella wieder zurück in England. Dieses Mal logiert sie zu Recherchezwecken auf Feniston Park. Dort will sie mehr über die Geschichte der ehemaligen Besitzer herausfinden und diese Erkenntnisse in ihrem neuen Roman einbauen. Der Herr des Hauses soll desertiert haben, seine Schwägerin Amelia Selbstmord begangen. Ella hofft, dass Amelias mittlerweile 83jährige Nichte Heather sich an die Ereignisse erinnert. 

Zuerst war es ein wenig ungewohnt Ella in die neue Umgebung zu begleiten, doch schon bald wollte ich wie Ella wissen, was damals wirklich geschehen ist. Nicht nur die Historie lässt Fragen offen, auch der kauzige Hausherr sowie ein verschlossenes Nebengebäude, in dem Umweltschützer ein- und ausgehen, lassen viel Platz für Vermutungen und laden zum Miträtseln ein. 

Tee trinken (auf Feniston Park, beim Pfarrer und bei anderen Zeitzeugen) und ermitteln - wohl selten kommt Ella den Geheimnissen so gemütlich auf die Spur. 

Ellas Vater James, ihre Freunde aus Canterbury und Alex Drake spielen dieses Mal nur eine kleine Rolle, das Wiedersehen mit ihnen wird sehr geschickt in die Geschichte eingebunden.

Wer erst jetzt in die Serie einsteigt, hat unter anderem natürlich die Geschichte mit Ellas Vater und ihr erstes Aufeinandertreffen mit Polizist Alex verpasst, doch da "Canterbury Blues" auf Feniston Park spielt, sorgt allein schon die räumliche Distanz und auch die Thematik der historischen Recherche dafür, dass der dritte Teil unabhängig von den ersten beiden Bänden gelesen werden kann.

Der Autorin gelang in diesen drei Bänden ein grosser Entwicklungsprung. Fand ich Band 1 zwar unterhaltend, doch nicht mal Häkel-Krimi würdig, stieg der "Whodunit"-Anteil in Band 2 erheblich und hier im dritten Band stimmt für mich nun einfach alles. Alle guten Dinge sind drei! 

Fazit: Das Geheimnis um Feniston Park liest sich schnell und unterhaltsam und birgt einige Überraschungen. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 4: Canterbury Rock 
Band 5: Canterbury Symphony