Montag, 31. Oktober 2022

Mein Lesemonat und Monatsrückblick Oktober 2022

Es war eigentlich ein recht chilliger Oktober - Schulferien standen an und somit war auch Ausschlafen angesagt. Die Ferien verbrachten wir zuhause und unternahmen einige Ausflüge in der Region, traf mich einen Tag lang mit einer "alten" Freundin (die ich seit unserem gemeinsamen Welschland-Jahr anno 1986 kenne), zudem gab es Museumsbesuche und einigen Besuch bei uns daheim zum Brunch und zum Kaffi und wir holten uns alle den zweiten Booster ab, etc., alles recht gemütlich. Somit kam aber das Lesen (das Rezensionen schreiben sowieso) viel zu kurz. Es lohnte sich nicht mal, den Reader aus der Tasche zu holen. Irgendwie war der Monat chillig, aber durch unsere Unternehmungen war trotzdem auch viel los und die zwei Wochen sehr schnell zu Ende. Und ich habe nur ein einziges Kaffi-Foto machen können. Auswärts "Käffele" ergab sich irgendwie nicht im Oktober. 


Nur Ende der Ferien unternahm ich eine "längere" Reise an den Bodesee, nach Meersburg und Konstanz, wo wir mit Autorin Maria Nikolai auf den Spuren ihrer Bodensee-Saga unterwegs waren. Den ersten Band hab ich im Zug angefangen zu lesen und tags drauf ausgelesen. Mit dem Schauplatz vor den Augen machte die Lektüre gleich dreifach so viel Spass.  


Leider war ich mit anderen Büchern nicht so schnell, mehr darüber weiter unten. Insgesamt war es ein qualitativ toller Monat mit ausschliesslich 4 und 5 Sterne Bewertungen und ich habe im Oktober folgende 12 Bücher gelesen: 

4 Sterne:
- Lovely Hearts. Nur ein Lächeln von dir von Polly Harper (Goodville Love 1)
- Lovely Dreams. Nur ein Kuss von dir von Polly Harper (Goodville Love 2) 
- Die versteckte Apotheke von Sara Penner 
- Monsieur Comte und die Kunst des Tötens von Pierre Martin (Monsieur le Comte 1) 
- Die Freischwimmerin von Preethi Nair 
- Die Bibel hat recht von Michael Hesemann 
- Du sollst nicht begehren von Michel Bergmann (Der Rabbi und der Kommissar 2) 
- Meine Liebe für dich von Marie Force (Green Mountain/Lost in Love 14) 

5 Sterne: 
- Winterträume am Kamin von Mary Kay Andrews 
- Töchter der Hoffnung von Maria Nikolai (Die Bodensee-Saga 1)
- Chez Luc - Das Aquitaine-Kochbuch von Alexander Oetker 

Die letzte Oktoberwoche hab ich praktisch durchgehend gearbeitet, weswegen ich auch da nicht wirklich zum Rezensionen schreiben kam, werde die restlichen aber noch nachliefern.  

Begeistert haben mich im Oktober drei Bücher: Maria Nikolai mit dem ersten Band der Bodensee-Saga, das "viel mehr als ein Kochbuch"-Kochbuch von Alexander Oetker und mein erster Weihnachtsroman in diesem Jahr: "Winterträume am Kamin" von Mary Kay Andrews. 

Aufgrund des super schönen und sehr warmen Oktobers hatte ich noch keine Lust auf die weiteren Weihnachtsromane, die sich bei mir angesammelt haben. Ich mach es jetzt so, wie es früher bis mindestens in die 90er Jahre war: da begann die Weihnachtszeit nämlich immer erst am 2. November. Vorher gabs in den Läden weder Weihnachtsromane noch Weihnachtsdeko noch Weihnachtsschoggi etc. zu kaufen. Das startete immer erst am 2. November, nach Reformationstag und Allerheiligen. Nun habe ich auch meine Herbstbücher ausgelesen und kann mich ganz den Weihnachtsbüchern widmen. Beruflich muss ich thematisch eh auch noch einiges vorbereiten, so bin ich bestens und vollumfänglich im Thema drin.

Unter meinen 4-Sterne-Bücher befindet sich "Die versteckte Apotheke", die ich endlich gelesen habe, die Lovely-Hearts-Reihe und einige Neuerscheinungen wie der 14. Band der Green Mountain-Reihe, der zweite Band von "Der Rabbi und der Kommissar" und der Auftakt zur neuen Reihe von Pierre Martin sowie der neue Roman von Preethi Nair, die mich schon vor vielen Jahren begeistern konnte. 

Dazu kamen zwei Sachbücher, für mich eher Fachbücher, die sich mit der biblischen Archäologie und u.a. auch Religionsminderheiten im Orient beschäftigen. Für diese beiden Bücher brauchte ich ungewöhnlich lange, gefühlt zehnmal so lange wie bei einem Roman, weil sie derart detailreich waren und ich am liebsten weitere Sekundärliteratur dazu gezogen - was ich in den ersten zwei Kapitel auch gemacht habe und dann damit aufhören musste, sonst wäre ich nicht fertig geworden - und alles mit meinen eigenen Notizen aus dem Studium verglichen hätte. Nun weiss ich wieder, wieso ich nie Sachbücher rezensieren wollte. Da komm ich einfach nicht vorwärts, weil ich mich so darin vertiefe und dann vergesse, dass ich keine wissenschaftliche Arbeit darüber schreiben muss, sondern am Ende einfach nur eine Rezension :-) Deshalb werde ich in Zukunft diese Fachbücher einfach wie jeher wieder ganz privat lesen und nicht mehr rezensieren. 

Eigentlich rechnete ich damit, "Sehnsucht nach Whale Island" noch im Oktober ausgelesen zu bekommen, doch das reicht nun nicht mehr und ich nehm es mit in den November. Dafür werde ich bereits am 1. November schon ein ausgelesenes Buch aufschreiben können, das wird morgen nämlich fertig. 

Heute ist ja noch prächtiges Herbstwetter, doch heute Morgen kam hier erstmal Nebel auf - der November steht tatsächlich vor der Türe. Diese Woche muss ich vor Freitag unbedingt noch meinen Balkon winterfest machen. Ich hab es aufgrund des warmen Wetters immer aufgeschoben, doch nun wird es Zeit, es soll ja auch ein bisschen abkühlen. Gut mit circa 10° tagsüber ist es immer noch verhältnismässig warm für November, aber im Vergleich zu jetzt ist es doch eine Abkühlung. Und so freue ich mich nun auf zwei weihnachtliche Monate, mehr dazu wie üblich morgen in der November-Vorschau. Aber jetzt freue mich erstmal zu erfahren, wie euer Lese-Oktober so war. 






Meine Liebe für dich von Marie Force (Green Mountain / Lost in Love 14)

Klappentext:
Isabella Coleman war nicht auf der Suche nach der Liebe - mit Cabot Lodge hat sie sie trotzdem gefunden. Doch Cabot hält Isabella auf Distanz. Zu groß ist der Schmerz und das Gefühl des Verrats, das er aus seiner ersten Ehe davongetragen hat. Dann gerät Isabella in einen schweren Unfall und Cabot will unbedingt bei ihr sein. Für sie da sein. Kann Isabella seinen Beteuerungen glauben? Fällt Cabot am Ende in seine alten Muster zurück oder könnte es wirklich der Start von etwas Besonderem sein?




Bevor sich der nächste und wohl letzte Band um den jüngsten Sohn Max drehen wird, geht es in "Meine Liebe für dich" um Izzy, eine Cousine der Abbotts. Die Familien stehen sich eh sehr nahe und von Band zu Band wird alles irgendwie immer mehr zu einer grossen Patchworkfamilie. Das sieht man in diesem Band sehr gut, denn nicht nur Lucys Freund Troy aus New York kommt auf Besuch, auch Cabot, Mias Vater - um Mia ging es in "Meine Hand in deiner" - kommt nach Butler. 

Als Cabot von Izzys Unfall hörte, liess er in Boston alles liegen und fuhr nach Vermont um bei Izzy zu sein und sich um sie zu kümmern. Izzy freuts. Denn schon bei Mias Hochzeit hat sie sich in Cabot verguckt. Und er sich in Izzy. Doch Izzy wartete seither vergebens auf einen Anruf von Cabot. 

Cabot ist innerlich zerbrochen und hat sich damals, als Mias Mutter sich mit ihr aus dem Staub machte, in die Arbeit gestürzt und sich auf niemanden mehr eingelassen. Er ist nicht nur zutiefst verletzt worden, sondern immer noch verbittert und fühlt sich nicht fähig sich je wieder auf eine neue Beziehung einzulassen.

Auch Izzy fällt es schwer, Beziehungen aufrecht zu erhalten, doch sie hat in der Familie tolle Vorbilder und weiss, dass es die grosse Liebe durchaus geben kann und nicht jede Beziehung von Anfang an eh schon zum Scheitern verurteil ist. Dies versucht sie Cabot zu stecken, doch es dauert, bis er aus sich von seiner Vergangenheit lösen kann. 

Vergangenheitsbewältigung und abschliessen können mit etwas, was früher passiert ist, ist das Hauptthema in "Meine Liebe für dich". Auch Hannah und auch Vanessa müssen sich überlegen, wie sie ihre Vergangenheit ad acta legen können. Als Troy Vanessa um sowas wie ein Date bittet - anscheinend ist so eine gemeinsame Aktivität in den USA bereits ein Date, bei uns wäre es Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam etwas zu unternehmen, nicht mehr, nicht weniger - denkt sie nur daran, dass sie Troy nach dieser Woche wohl eh nicht mehr oft sieht. Da hat sie falsch gedacht, das ist den Leserinnen dieser Reihe von Anfang an klar klar. 

Natürlich verzaubert das legendäre Städtchen Butler auch hier wieder, und das Wiedersehen mit einigen - diesmal nicht allen - Abbotts ist toll. Eine oder zwei Portionen Dramatik fehlen ebenfalls nicht. Insgesamt macht es auch beim vierzehnten Mal Spass in Butler auf Besuch zu sein, doch es ist meiner Meinung nach eher einer der lauesten Bände der Reihe.

Denn mich störten viele wortwörtliche unnötige Wiederholungen. Zum Beispiel ereifert sich Izzy, in dem sie dreimal im gleichem Wortlaut meint, sie nehme ab all dem Essen sicherlich zu, nur um dann weiter hinten zu lesen, dass sie aufgrund des Unfalls stark abgenommen hat. Leider gab es noch noch zwei bis drei weitere solche repetitiven Szenen im Roman. Zudem fand ich die eine Szene unglaubwürdig, in der sich Izzy nach Butler zurück zieht und angeblich wochenlang niemanden aus der Familie sieht und spricht. Nur wurde bisher in jedem Band, auch in diesem, unzählige Male wiederholt, dass in Butler sofort immer alle alles wissen und sich kümmern, da kann das niemanden-sehen-und-sprechen gar nicht möglich sein. 

Trotz diesen Kritikpunkten hatte ich einen schönen Aufenthalt in Butler, deshalb gibts für einmal auch keinen Punkteabzug. 

Fazit: Mia und Cabot, Vanessa und Troy - die Patchwork-Familie vergrössert sich laufend und unterhält dabei immer noch gut. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 2: Kein Tag ohne dich
Band 3: Mein Herz gehört dir
Band 4: Schenk mir deine Träume
Band 5: Sehnsucht nach dir
Band 6: Öffne mir dein Herz
Band 7: Jede Minute mit dir
Band 8: Ein Traum für uns
Band 13: Ganz nah bei dir 


Sonntag, 30. Oktober 2022

Winterträume am Kamin von Mary Kay Andrews

Klappentext:
Ivy Perkins braucht dringend einen Neuanfang. Doch als sie ihre neuerworbene Four Roses Farm zum ersten Mal in Augenschein nimmt, fällt sie aus allen Wolken. Was auf den Fotos noch so idyllisch gewirkt hat, sieht jetzt stark heruntergekommen aus. Nur der Kamin lässt sie träumen. Und vielleicht auch ihr gutaussehender Nachbar Ezra, der Ivy hilft, das Haus fit für den Winter zu machen. Dann findet Ivy auf dem Dachboden ein altes Weihnachtsmannkostüm und in der Tasche den jahrzehntealten Brief eines kleinen Mädchens. Es wünscht sich sehnlich, dass sein Vater zurückkommen möge. Tief berührt macht sich Ivy auf die Suche nach der Absenderin.  Wenn sie das Mädchen finden kann, werden vielleicht ja auch Ivys eigene Weihnachtswünsche wahr...


"Winterträume am Kamin" ist mein erster gelesener Weihnachtsroman in diesem Jahr und die Freude darüber, dass es gleich ein Volltreffer ist, umso grösser. Mitten im sehr warmen Oktober, betört vom goldenen Herbst, hab ich ihn gelesen. Und trotz schöner Herbstatmosphäre hab ich von Seite zu Seite mehr Lust dazu bekommen die Weihnachtsdekoration aus dem Keller zu holen. 

Ivy kauft sich ungesehen eine alte Farm, bewusst, dass sie viel daran machen muss. Nicht ahnend aber, dass weit mehr Renovationen als gedacht auf sie warten. Doch sie lässt den Kopf nicht hängen, auch dann nicht, als es ein Problem mit den Möbeln gibt. 

Derweil freundet sie sich mit Phoebe an, auch mit dem Immobilienhändler Ezra. Und jeder weitere, den sie kennenlernt, fragt, ob sie die Weihnachtstradition der ehemaligen Farmbesitzer aufrecht erhalten wird. Darauf weiss sie keine Antwort, ausser "dieses Jahr nicht". Als sie beim Ausräumen ein altes Samichlaus-Kostüm findet und darin einen Zettel eines Mädchens, der sie ungemein berührt, weiss Ivy, dass sie unbedingt heraus finden muss, wer dieses Mädchen war. Und so nimmt dieses spezielle Weihnachtsmärchen aus der Feder von Mary Kay Andrews ihren Lauf.

Ivy kann sich dem Charme des alten Hauses und seiner in Kartons aufbewahrten Schätze nicht entziehen, und die Leserinnen dem Charme dieser bezaubernden Geschichte auch nicht. Ich jedenfalls hätte nicht nur am liebsten schon die ganze Weihnachtsdekoration rauf geholt, sondern mich während der Lektüre auf so eine - aber bereits renovierten ;-) - Farm geträumt. Mit Hühnern und Hund Punkin, genau wie Ivy. 

Der Kurzroman wartet mit 240 Seiten auf - die hat man viel zu schnell gelesen. Am Ende hofft man auf eine Fortsetzung, denn man hat die Dorfbewohner lieb geworden und möchte gerne wissen, wie es vor Ort mit den Nebenfiguren weiter geht. 

Fazit: Romantische und kuschelweiche Landhausstory. 
5 Punkte. 



Chez Luc - Das Aquitaine-Kochbuch von Alexander Oetker

Klappentext: 
Luc Verlain, der Commissaire der beliebten Bestsellerreihe, nimmt uns mit zu Sternetempeln und Geheimtipps: 25 Spitzenköche der Aquitaine stellen ihre Lieblingsmenüs vor. Ein einzigartiger kulinarischer Roadtrip – bildstark und kriminell lecker! Ausgerechnet seine Rezeptesammlung haben Einbrecher dem alten Austernzüchter Alain Verlain gestohlen – seinen über Jahrzehnte angesammelten kulinarischen Schatz. Gut nur, dass sein Sohn Commissaire Luc Verlain heißt: Bald brechen Vater und Sohn zu einer etwas anderen Ermittlung auf, nämlich einem Roadtrip quer durch Frankreichs Südwesten, auf der Suche nach den besten Rezepten von Bordeaux bis Biarritz. Das Ergebnis ist ein Kochbuch der Superlative: Als erstes und einziges stellt es die wunderbare Vielfalt der kulinarischen Aquitaine vor und verführt mit einladenden Fotos zum Nachkochen und Genießen. Ein Standardwerk über die Küche von Frankreichs schönster Region und das perfekte Geschenk für Krimifans, Gourmets und alle, die gern kochend die Welt entdecken.


Nachkochen konnte ich bisher leider noch kein Rezept aus diesem grossartigen Buch - gross im wahrsten Sinne des Wortes, ich bekomm es nämlich kaum auf ein Foto. Meine Familie isst nicht gerne Fisch und Meeresfrüchte und bei den anderen Rezepten müsste ich als Allergikerin zu viel ändern. Einige Rezepte habe ich mir aber notiert und die werde ich bei passender Gelegenheit nachkochen - oder backen. Dennoch, also wenn man wie ich, nur etwa eine Handvoll Gerichte nachkochen kann, ist dieses Buch trotzdem ein grosser Genuss, weil es eben so viel mehr als nur ein Kochbuch ist. 

Autor Alexander Oetker lässt seinen Protagonisten Kommissar Luc zusammen mit seinem Vater auf eine Reise gehen - für einmal jagen sie keinen Kriminalfällen nach, sondern gutem Essen.

Und diesem wird in diesem "Aquitaine-Kochbuch" fürstlich gehuldigt. Alexander Oetker spricht, wie Luc es ja auch oft macht, mit Winzern, Köchen, Fischer, Metzgern und vielen weiteren Menschen, die ihren Beruf lieben und beste Produkte erzeugen oder diese zu exzellenten Gerichten verarbeiten.

Neben einigen Szenen aus den Luc Verlain-Krimis werden wie in einem Bildband Stimmungsbilder präsentiert und Rezepte ins rechte Licht gesetzt. 

Viel zu schade, um das Buch einfach als Coffee Table Book, quasi als Dekoration, hinzustellen, es will immer wieder zum Schmökern in die Hand genommen werden. 

Fazit: Ein inspirierendes Kochbuch für die einen, ein tolles Erinnerungsbuch für Frankreich-Reisende und wunderschöner Bildband für die anderen. Ein Geschenk für sich selbst oder jeden anderen Gourmet und Frankreich-Fan in der Familie und im Freundeskreis. 
5 Punkte. 


Sonntag, 23. Oktober 2022

Sachbuch: Die Bibel hat recht: Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments von Michael Hesemann

Klappentext:
In einem fesselnden Streifzug schildert der Historiker und Bestsellerautor Michael Hesemann die Entdeckungen der Bibelarchäologie von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Leser erlebt eine faszinierende Reise in die Länder der Bibel: nach Israel, Jordanien, Ägypten, Irak und Saudi Arabien. Die Funde führender Archäologinnen und Archäologen zwingen jene zum Umdenken, die das Alte Testament für eine Sammlung von Mythen und Legenden gehalten haben. Denn immer wieder bestätigte die Archäologie in den letzten Jahren die Existenz biblischer Orte und Personen und verifizierte die historischen Angaben der Heiligen Schrift.


Lange ist es her, seit ich Werner Kellers "Und die Bibel hat doch recht" gelesen habe. Der Titel des vorliegenden Buches hat mich auch sofort daran erinnert. Erschienen ist Kellers Buch 1955 - nicht nur die Welt hat sich seither extrem verändert, auch die Möglichkeiten der Archäologie. Deshalb reist 67 Jahre danach Michael Hesemann quasi nochmals an Stationen der Bibel, und kann so Kellers Buch ergänzen.

Er erzählt zum Beispiel wie erst kürzlich, also in den vergangenen zehn Jahren, nachgewiesen wurde, wo das in der Bibel erwähnte Sodom liegt, wie sich Genesis-Kapitel mit der Klimaforschung in der mittleren Bronzezeit decken, was es mit der Stadt Ramses, dem bisher gedachten Ausgangspunkt für den Exodus, auf sich hat, mögliche Ursachen der zehn Plagen und vieles mehr. 

Viele Fotos und Abbildungen vervollständigen das umfangreiche und extrem detailreiche Buch. Man kann Hesemann nicht wie (teilweise damals) Keller oder anderen Verfassern von bibelarchäologischen Büchern nicht vorwerfen, die Ergebnisse nur aus christlicher Sicht zu  begutachten. Im Gegenteil, er geht auf viele Studienergebnisse ein und schreibt auch, wenn etwas, zum Beispiel der absolut genaue Zeitpunkt des Exodus, noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bewiesen worden ist.
 
"Die Bibel hat recht" ist enorm interessant. Es empfiehlt sich das Buch kapitelweise zu lesen, damit man die vielen Informationen auch verarbeiten kann. Damit man, wenn man es ausgelesen hat und später vielleicht nochmals etwas nachschauen oder darin blättern will, ohne nochmals alles genau nachzulesen, sind einige Textstellen separat nochmals dick gedruckt. 

Beim Seite-für-Seite-lesen haben mich diese Stellen leider gestört. Ebenfalls störte mich, dass die der Text in zwei Spalten dargestellt wird. Das ist beim Lesen sehr unangenehm. Man muss immer wieder oben beginnen, anstatt es am Stück lesen zu können und ist nicht sehr augenfreundlich. Das Text-Layout ist deshalb nicht sehr zeitgemäss, da trösten die vielen tollen Abbildungen auch nicht darüber hinweg. Aber bekanntlich kommt es auf den Inhalt drauf an. 

Fazit: Sehr informatives und spannendes Buch zum aktuellen Stand der Bibelarchäologie. 
4 Punkte. 



Freitag, 21. Oktober 2022

Sachbuch: Die letzten Geheimnisse des Orients von Daniel Gerlach

Klappentext:
Wer war Jesus, und wenn ja, wie viele? Wie konnte ein künstlerisch begabter Hippie eine Weltreligion begründen? Was hat »Der Exorzist« mit dem »IS« zu tun? Und warum schweigt man auf den Golan-Höhen lieber, wenn man Schnurrbartträger ist? Kaum eine Weltregion übt stärkere Faszination auf die Menschen im Abendland aus, als der Orient, die Wiege der drei großen monotheistischen Weltreligionen. Doch überschatten heute Nachrichten von Krieg und Terror zu oft das reiche kulturelle Erbe, das die Region über Jahrhunderte lang zum Paradebeispiel für Vielfalt und Toleranz machte. Es ist an der Zeit, diese wenig beleuchtete Seite der faszinierenden Geschichte des Orients zu erzählen. Auf einer spannenden Entdeckungsreise zwischen Persischem Golf und Bosporus spürt Daniel Gerlach dem kulturellen Reichtum des Orients nach, dessen Erbe unsere Welt bis heute prägt, und lädt uns dazu ein, die großen Gemeinsamkeiten von Orient und Okzident wiederzuentdecken.


Mit seinem neuen Buch "Die letzten Geheimnisse des Orients" bereist der Nahostexperte Daniel Gerlach antike Stätten im Orient und bringt durch sein profundes Fachwissen den Lesern diese oft sagenumwobenen Orte näher. 

Von Tunesien, Kairo, Petra, Jerusalem Babylon, Amara, Harran, Antakya, Ephesus, Istanbul und einigen weiteren Stätten weiss er viel Interessantes zu berichten. Dabei benutzt er viele einprägsame Vergleiche aus heutiger Weltsicht, die den Text auflockern. 

Detailreich berichtet Gerlach über religiöse Minderheiten wie zum Beispiel die Drusen oder Zoroastrier, aber auch über antike Mysterienkulte wie der des Mondgott Sin. Er holt oft aus, um den Hintergrund der nachfolgenden Begebenheiten zu erläutern, was die Lektüre noch bedeutender macht. 

Diese Reise zu den Spuren der drei Weltreligionen gefiel mir sehr gut. Am liebsten hätte ich bei jedem Kapitel Sekundärliteratur hinzugezogen, um das neue Wissen zu festigen und anderes zu repetieren. Doch dann wäre ich wohl monatelang dran gesessen. Deshalb meine Empfehlung: einmal durchlesen und danach die einzelnen Kapitel nach Wunsch noch selbst vertiefen.

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle Archäologie-, Geschichte- und Religionsliebhaber! 
4 Punkte. 


Donnerstag, 20. Oktober 2022

Die Freischwimmerin von Preethi Nair

Klappentext: 
Wie die Lagen eines Saris breitet die 59-jährige Bhanu ihr Leben vor uns aus und erzählt vom viel zu frühen Tod ihrer Mutter, dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Kindheit bei Onkel, Tante und Großmutter in einer indischen Gemeinde in Tansania. Dort entdeckt sie nicht nur ihre Liebe zur Poesie, sondern auch zu Deek. Doch die beiden werden getrennt, als Bhanus Familie nach England übersiedeln muss. Schließlich hört sie, dass Deek geheiratet hat, und willigt in die Ehe mit Hiten ein. Bhanu empfindet viel für ihren Mann und liebt ihre beiden wundervollen Kinder – aber führt sie wirklich das Leben, das richtig für sie ist?


Vor vielen Jahren hab ich die Bücher von Preethi Nair sehr gerne gelesen, weshalb ich ihren neuesten Roman auch lesen wollte. Wie ihre früheren Leserinnen ist auch die Autorin älter geworden, weshalb ihre "jüngste" Protagonistin auch nicht mehr so jung ist, wie jene in den älteren Büchern.

Anhand ihres 40jährigen Hochzeitstages, bei der ein grosses Fest für sie organisiert wird, inklusive Zeremonie im Tempel, die sie nie hatte, fragt sich die 59jährige Bhanu, ob sie ehrlich aus ganzem Herzen diese Zeremonie durchstehen kann und sie damit ihr Ehegelöbnis erneuern will. Während dies für ihren Mann, der öfters fremdging, kein Problem darstellt und er wohl ohne mit der Wimper zu zucken mitmachen würde. Doch Bhanu trauert ihrem Leben und den damit verbundenen Möglichkeiten nach. 

Nach diesen ersten Überlegen erzählt sie ihr Leben von Anfang an bis zu dem Punkt, an dem sie kurz vor der Zeremonie steht. 

Man versteht wie Bhanu so wurde wie sie ist. Eine indische Frau, die ihre indischen Traditionen lebt, obwohl ihr diese selbst oft zuwider waren. Sie hat alles geschluckt, nicht nur 40, sondern 59 Jahre, also ihr ganzes Leben lang. Doch nun ist der Zeitpunkt an dem sie nicht mehr kann und sie weiss, dass sie sich nun entscheiden muss, wie sie die verbleibenden Jahre verbringen will.  

Bhanu trauert auch ihrer vergangener grosser erster Liebe nach. Immer noch ist diese Hoffnung in ihr, dass ihr Leben mit dem anderen glücklicher verlaufen wäre und vielleicht, wenn sie sich nur trauen würde, es auch jetzt endlich zum Happy End kommen könnte - nicht nur in ihren Selbstgesprächen mit ihm, ihr geheimes inneres Parallelleben sozusagen. Statt eben jenem Happy End, ist sie seit 40 Jahren mit ihrem Ehemann zusammen. Diese jahrzehntelange Beziehung forderte sie heraus, mittlerweile sind sie im besten Falle noch Freunde. Ihr wurde übel mitgespielt, Bhanu liess es geschehen. Sie versteckt sich seit jeher und sagt nichts, geht nicht aus sich raus, sagt ihre Meinung nicht, nur um andere nicht zu verschrecken oder noch böser werden zu lassen.  

Bhanus Verhalten liefert viele Denkanstösse. Preethi Nair zeichnet Bhanus Leben akkurat nach, so dass man als Leserin ihre Verhaltensweise teilweise verstehen kann, viele Entscheidungen aber nicht. Bis zum Ende bleibt es nicht nur für die Leserinnen, sondern auch für Bhanu offen, wie es weitergeht. Es ist eine ruhige Geschichte, deswegen nicht uninteressant und bietet einen Einblick in die indische Kultur, bzw. in jene der Inder, die nach Grossbritannien eingewandert sind. 

Einzig die Szenen in Tansania hätten für mich irgendwo sein können, dort fühlte ich mich noch immer wie in Indien, denn aufgrund der Beschreibungen waren diese Szenen irgendwie staatenlos. 

Fazit: Ein Roman über eine Inderin, die immer eine Aussenseiterin war und es doch allen recht machen wollte. 
4 Punkte. 



Montag, 10. Oktober 2022

Krimi: Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens von Pierre Martin (Monsieur le Comte 1)

Klappentext:
Lucien Comte de Chacarasse entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, das seit Generationen eine hohe Kunst an die Nachkommen weitergibt: die Kunst des Tötens! Der Legende nach waren seine Vorfahren als äußerst diskrete Auftragsmörder für die Bourbonen ebenso tätig wie für Napoleon, den Vatikan oder die Medici. Zwar wurde Lucien von klein auf für diese Aufgabe trainiert, aber als junger Mann steigt er aus und betreibt stattdessen ein Bistro in Villefranche-sur-Mer. Er liebt die Frauen, den Wein – und die kulinarischen Genüsse der provenzalischen Küche. Luciens unbeschwertes Leben endet, als er ans Sterbebett seines schwer verletzten Vaters gerufen wird, der ihn schwören lässt, die Tradition der Familie fortzusetzen. Nur, wie begeht man einen Auftragsmord, wenn man es ablehnt zu töten?

Ich bin mir noch nicht sicher, was ich von der neuen Krimi-Reihe von Pierre Martin halten soll. Wie "Madame le Commissaire" ist "Monsieur le Comte" super ausgebildet und braucht seine speziellen Fähigkeiten aber nur in gewissen Situationen. Viel mehr als an die Kommissarin - die übrigens einen kurzen Gastauftritt hat - erinnert mich Lucien an Yann Solas Perez, auch Restaurantinhaber aus Leidenschaft, aber sein Hauptjob ist ein anderer. Perez ist Schmuggler, Monsieur le Comte Lucien de Chacarasse Auftragskiller. 

Zumindest wenn es nach seinem Vater und seinem Onkel Edmond geht. Lucien hätte nie gedacht, dass der erste Auftrag so kurz nach dem Tod seines Vaters eintrifft. Denn töten will er nicht, so viel steht fest. Wie er diesen und auch die folgenden Aufträge managt, erleben die Leser und Leserinnen hautnah und unterhaltend mit. Mental unterstützt wird Lucien von der Haushälterin Rosalie, tatkräftig von Sekretärin Francine. 

Nur mit dem ungeliebten Onkel Edmond läuft es nicht so gut. Der scheint an der Familientradition festzuhalten, kein Wunder, denn Edmond kassiert ordentlich ab. Doch auf den letzten Seiten gelingt es Lucien Edmond zu zeigen, dass mit ihm nicht zu spassen ist und man ihn nicht unterschätzen sollte. 

Bis dahin ist "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" ein mal etwas anderer, skurriler und sehr unkonventioneller Krimi, angesiedelt in Villefranche in der Nähe von Nizza an der Côte d'Azur. Ein Krimi, bei dem es nicht um die Auflösung von Straftaten geht, sondern um die Vermeidung derselbigen - im besten Fall so gelöst, dass die bösen Auftraggeber selbst bestraft werden.

Monsieur le Comte Lucien ist auf seine Art sympathisch, manchmal leicht abgehoben und im Grundsatz einfach ein Mann, der trotz perfekter Kinderstube und durchaus mit genügend Misstrauen ausgestattet, den Reizen schöner Frauen nicht widerstehen kann. 

Die vielen "Aufträge" machen den Krimi sehr abwechslungsreich und schön schwarzhumorig. Wer nicht zum Schmunzeln kommt, ist selber schuld. Doch ich frage mich, wie Lucien dem Familienmotto in den nächsten Bänden treu bleiben kann. Lucien ist ein Todesengel auf Friedensmission, bzw. auf Gerechtigkeitssuche. So wie die Fälle hier ablaufen kann es nicht reihenweise weitergehen, sonst würde es schnell langweilig. Für zwei Bände kann es so funktionieren, aber ich frage mich, ob Pierre Martin auf diese Weise die Leserschaft auf längere Sicht bei der Stange halten kann. Deshalb bin ich auf die nächsten zwei Bände gespannt. 

Fazit: Töten oder nicht, das ist hier die Frage. Lesen oder nicht, hingegen keine. Das Vergnügen diesen ersten Band zu lesen, sollte man sich gönnen.  
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Monsieur le Comte

Donnerstag, 6. Oktober 2022

TTT Top Ten Thursday 06.10.22 - Zehn Bücher, deren Titel mit G beginnen

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zehn Bücher, deren Titel mit dem Buchstaben G beginnen

Viel mehr als zehn Titel hab ich nicht beim G, einige sehr alte Bücher kämen noch in Frage, aber da habe ich weder eine Rezension geschrieben noch die Cover auf dem Computer abgespeichert. "Gezeitenspiel" und "Gustav, alter Schwede" haben mir nicht so gut gefallen, aber ich nehm sie trotzdem mit auf die Liste. Immerhin gibts Abwechslung. 






Hier geht es zu den Rezensionen: 
- Gestorben wird immer von Rebecca Michelle
- Glückssterne von Claudia Winter
- Glück ist meine Lieblingsfarbe von Kristina Günak
- Ganz nah bei dir von Marie Force
- Glücksbringer auf Samtpfoten von Melissa Daley
- Geister auf der Metropolitan Line von Ben Aaronovitch
- Gezeitenspiel von Benjamin Cors
- Goldene Jahre von Maria Nikolai
- Gefährliche Ernte von Yann Sola
- Glücklicher als gedacht von Antoine Laurain
- Gustav, alter Schwede von Claus Vaske

Hattet ihr genügend Auswahl beim G?




Mittwoch, 5. Oktober 2022

Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands von Susanne Oswald

Klappentext:
Nach dem Wollfestival am Loch Lomond hat Amely Feuer gefangen. Sie hat sich in die Landschaft verliebt und in die Menschen, ganz besonders in Peter, den Inhaber der McDurmans Whiskydestillerie. Hier in Callwell wäre der perfekte Ort, um eine Alpakafarm zu eröffnen. Noch dazu hätte sie hier in Maighread und ihrem Strickladen eine Abnehmerin für ihre gefärbte Wolle. Als Amely die Chance bekommt, einen alten Bauernhof zu kaufen, überlegt sie nicht lang, denn plötzlich scheint ihr Traum zum Greifen nah.




Nach dem Tod ihrer Mutter wird Amely von Maighread nach Callwell geholt, damit sie sich bei ihnen erholen kann. Langsam geht es ihr wieder besser, doch sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder Wolle zu färben. Zurück in ihr altes Leben möchte sie auch nicht. Für eine Beziehung mit Peter fühlt sich Amely auch nicht bereit, obwohl jeder sieht, dass die beiden sich lieben. 

Zum Glück befindet sich Amely in Callwell, denn Maighread, Chloe, Joshua, Scott und die drei Grossmütter lassen Amely nicht im Stich und führen sie langsam wieder aus der Trauer heraus, so dass Amely nicht mehr nur träumen, sondern ihre Träume bald auch umsetzen kann. 

Mir hat dieser vierte Band besser gefallen als der dritte. Die Geschichte um Amely hat zwar keine grossen Höhen und Tiefen und ist vorhersehbar, aber sie ist einiges gefälliger als in "Neues Glück". Am Ende steht ein "Neubeginn in den Highlands" bevor, aber anders als der Titel es sagt, nicht direkt im kleinen Strickladen. 

Den Strickladen würde ich aber definitiv gerne besuchen - all die Wollkostbarkeiten, die Maigread so glustig in ihrem Laden anbietet, würde ich gerne anfassen, um zu schauen, ob sie wirklich so kuschlig weich und die Farben so schön sind. Und vielleicht würde sie mich sogar dazu überreden, wieder einmal die Stricknadeln in die Hände zu nehmen. 

Diese Fortsetzung lässt sich locker an einem herbstlichen Nachmittag lesen. Susanne Oswalds gemütlicher und flüssiger Schreibstil setzt sich auch in diesem Band durch. Gerne würde man den Frauen beim Stricken zuschauen oder ihnen beim Färben der Wolle helfen. 

Fazit: Eine schöne Herbstlektüre für alle Strick- und Wollfans.
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 4: Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands 

Dienstag, 4. Oktober 2022

Lebe deine Traum von Petra Durst-Benning (Die Köchin 1)

Klappentext:
»Bon appétit!« Wenn Fabienne die Gäste des Schleusenwärterhauses bewirtet, ist sie glücklich. Schließlich gibt es bei ihnen das beste Essen am ganzen Canal du Midi: Fabiennes Maman kocht zwar mit den einfachsten Zutaten, aber eben auch mit Liebe und Leidenschaft. Was könnte es Schöneres geben, als von ihr zu lernen? Nur der Gedanke an ihren Geliebten Eric lässt Fabienne gelegentlich von der großen weiten Welt träumen. Als ihre Mutter unerwartet stirbt und der Vater eine neue Frau ins Haus holt, brennt die Minderjährige mit Eric durch. Schon bald lässt der sie bedenkenlos im Stich, und Fabienne muss allein für sich sorgen: Mit großem Glück findet sie Arbeit als Küchenhilfe in einem Weingut. Mit Stéphanie, der charismatischen Tochter des Hauses, verbindet sie schnell eine ungewöhnliche Freundschaft. Fabiennes Zukunft scheint rosig, doch dann schlägt das Schicksal grausam zu - und nichts ist mehr, wie es war.


Erst dachte ich ja, dass diese Reihe in der Gegenwart stattfindet - auf dem Klappentext und auf den ersten Seiten weist nichts darauf hin, dass "Lebe deinen Traum" eben doch ein historischer Roman ist. Zudem war die Sprache so modern, dass man auch später, wenn man die Zeitspanne kennt, nicht merkt, dass die Story vor über 120 Jahren, ab 1880, am Canal du Midi in der Nähe von Carcasonne angesiedelt ist. Ich hätte mir eine an die Zeit angepasste Sprache gewünscht. 

Fabienne liebt es mit ihrer Mutter zu kochen und die Schiffer zu verköstigen. Doch bald schon steht sie allein am Herd und wird immer unglücklicher. Nicht wegen dem Kochen, nur wegen den Umständen. So wundert es auch nicht, dass sie sich bald auf und davon macht. 

Bis dahin plätschert der Roman vor sich hin. Erst als ein zweiter Erzählstrang beginnt, der sich um eine "Flamencotänzerin" dreht und sich Fabienne mit ihr anfreundet, wird die Geschichte temporeicher. Ab da konnte ich dann den Roman auch kaum mehr aus der Hand legen.

Fabienne kommt ziemlich rum im Lande und gemeinsam mit ihr lernen wir die Geschichte der kochenden Frauen in Frankreich kennen. Das Land ist berühmt für ihre Champagner-Witwen, aber dass damals Frauen und Mütter, die "mères", für ihre Küche bzw. Restaurant bekannt waren und ausgezeichnet wurden, war mir nicht bekannt. 

Alles rund ums Kochen fand ich sehr interessant, auch alles Historische rund um den Kanal. Andere Dinge konnten mich aber nicht überzeugen. Jemand, der bloss ein paar Wochen Flamencounterricht genommen hat, ist nicht in der Lage vor Publikum aufzutreten und regelmässig schon mal gar nicht. Da mag die Begabung noch so gross sein, das ist schlicht nicht möglich in so kurzer Zeit. Die Figur der "Tänzerin" ist eh schwierig. Anfangs mochte ich sie, doch dann ganz schnell nicht mehr. Ich bin gespannt, ob ihr ihre Art nicht bald im Wege steht und zum Verhängnis wird. 

Zum Glück ist Fabienne um einiges sympathischer und auch viele ihrer Weggefährten sind interessante Figuren. 

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich Fabienne gerne auf ihren Fahrten auf dem Kanal, auf der Aude und auf sämtliche anderen Reisen begleitet und litt und fieberte an bestimmten Stellen mit ihr mit. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob ihre Träume und Wünsche eines Tages in Erfüllung gehen. 

Fazit: Ereignisreicher Auftakt und unterhaltende Reise durch Frankreichs Küchen mit "Mademoiselle bon appétit".  
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Lebe deinen Traum
Band 2: 
Band 3:

Montag, 3. Oktober 2022

Krimi: Amsel, Drossel, tot und starr von Mona Nikolay (Manne Nowak 2)

Klappentext:
Ein Mord in einer Schrebergartenkolonie ist nichts für Hobbygärtner, das weiß jeder. Noch dazu, wenn es sich beim Tatort um die Vorzeige-Kleingartenanlage von Berlin Pankow handelt und beim Opfer um einen honorigen Bezirksvorstand. Kein Wunder also, dass die Pankower Ex-Polizist Manne Nowak und seine Partnerin Caro von Ribbek um Hilfe bitten, die Helden der Kleingartenanlage »Harmonie«. In den perfekt gestylten Gärten ist das Unterholz dichter (und dunkler), als Manne und Caro erwartet haben, dafür treiben Gerüchte ihre prächtigsten Blüten. Doch gegen Mannes Instinkt und Caros Spontaneität ist noch kein Kraut gewachsen!


Der zweite Band der "Manne Nowak"-Reihe beginnt ruhig, doch dann genauso wie das Lied, von dem der Titel abgewandelt wurde", dreht der Krimi auf einmal auf und Manne und Caro sind mitten drin in ihrem neuen Fall. 

In einem benachbarten Schrebergarten brennt es plötzlich - in der Parzelle eines Vorstandsmitglied, den niemand mag. Schmittchen, der Präsident der Vorstands, bittet Manne und Caro um Hilfe - und da wissen sie noch nicht, dass sie es mit einem Mord zu tun haben. 

Doch auch diesen Fall lösen die beiden mit Bravour. Und der hat es in sich. Dieser Maik Reuter war ein komischer Zeitgenosse. Doch nach und nach kommen mehr Details zu seinem Leben ans Licht und somit auch mögliche Tatmotive und Verdächtige.

Natürlich kommen Caro und Manne dem Lohmeyer in die Quere, doch unsere beiden Detektive lassen sich von ihm nicht einschüchtern und bieten Paroli. Ausserdem haben die beiden immer mehr Freunde bei der Polizei. 

Mona Nikolay macht es auch dieses Mal spannend. Von Seite zu Seite erfährt man mehr, wird in seinen Vermutungen zum Teil bestätigt, aber noch öfters überrascht. So macht es Spass in Berlins Strassen und Schrebergärten herumzustiefeln und den Fall zu verfolgen. 

Fazit: Nicht nur das Cover ist toll und ansprechend, auch der Inhalt. Interessant und amüsant zugleich! 
4 Punkte. 


Krimi: Tote morden nicht von Rebecca Michéle (Sandra Flemming 6)

Klappentext:
Das Higher Barton Romantic Hotel beherbergt eine besondere Art von Gästen: Geisterjäger. Mit technischen Geräten möchten die Besucher der Vergangenheit des alten Hauses und einem Mordfall aus dem 19. Jahrhundert auf die Spur kommen. Die Hotelinhaberin Sandra Flemming, die nicht an Geister glaubt, ist trotzdem vom wissenschaftlichen Vorgehen der Gruppe fasziniert. Doch dann stirbt einer der Teilnehmer, vermeintlich weil ihn ein Geist zu Tode erschreckt hat. Sandra schließt einen Geist als Mörder aus, doch niemand hatte ein Motiv oder die Möglichkeit, den Mord zu begehen. Als seltsame, paranormale Dinge im Higher Barton Romantic Hotel geschehen, wird es für Sandra schwer, die Wahrheit ans Licht zu bringen.


Endlich hätte ich mal ein Buch, das zu Halloween passt. Denn im sechsten Band der "Sandra Flemming"-Reihe mietet sich eine Gruppe Geisterjäger ins Hotel ein. Eine perfekte Ende-Oktober-Lektüre also.

Die alten Gemäuer seien perfekt, um Geister zu entdecken, meint die Organisatorin dieser Geisterwoche. Sandra und ihre Mitarbeiter sind sehr kritisch, aber die Gäste sollten trotzdem korrekt behandelt werden. Nicht allen fällt das gleich leicht. 

Erst recht nicht, als jemand einen Geist zu sehen scheint und der noch öfters auftaucht. Als dann jemand stirbt, sind zwar alle schockiert, aber niemand ist wirklich überrascht. 

Dieser Fall machte Spass - auch wenn ich ähnliche Gedanken wie das Higher Barton Team hege und mit ihnen denke, dass ein Lebender und nicht ein Geist für den Mord verantwortlich ist. Den oder die Täter*in zu suchen ist eine grosse Herausforderung für Sandra, DC Christopher und die weiteren Akteure. 

Miteinbezogen wurde auch die Geschichte von Eveline Tremayne, wozu es bereits einen Roman gibt: "Das Flüstern der Wände". Erstaunt hat mich, dass Sandra davon, also über Evelins Geschichte, nichts weiss. 

Weniger erstaunt war ich über das eine verspätete Gästepaar namens Smith. Ich amüsierte mich köstlich über Sandra, die alles anders als erfreut über die beiden war. Man könnte fast Mitleid mit Sandra haben, da sie ihnen gegenüber derart misstrauisch ist, jedoch sorgen diese Szenen bei langjährigen Higher-Barton-Leser*innen für einige Schmunzler. Das hat Rebecca Michéle richtig gut gemacht! 

Fazit: "Tote morden nicht" ist ein gelungener und typischer "Whodunit"-Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich wurde gut unterhalten und hatte meinen Spass bei dieser unterhaltenden Geisterjagd. 
4 Punkte.



Reihenfolge: 
Band 6: Tote morden nicht