Montag, 30. April 2018

Lesebiografie April 2018

Kaum zurück von unserer Urlaubsreise nach Hamburg ist der Monat auch schon zu Ende - Zeit für die Rückschau auf den April:

Nach Hamburg und zurück waren wir je 8 Stunden mit der Bahn unterwegs. Im Vorfeld dachte ich, dass mir herrlich viel Lesezeit bevorsteht. Die Zeit im Zug war unerwartet abwechslungsreich - insbesondere die Rückfahrt - dass ich doch nicht soviel Lesestunden wie erwartet "sammeln" konnte. Abends in Hamburg war ich von den zurückgelegten gegangenen Kilometer müde und habe jeweils nur noch ein paar wenige Seiten gelesen. Trotzdem steht meine Lesebilanz mit dreizehn Büchern sehr gut aus. Dazu kommen noch zwei Reiseführer, die ich jetzt nicht mitzähle ;-) 

- Deichmord von Katarina Peters (Romy Beccare 6) 
- Strandmord von Katarina Peters (Romy Beccare 7) 
- Das Gefühl von Sommerblau von Hannah Tunnicliffe 
- Château Mort: Luc Verlains neuer Fall von Alexander Oetker (Band 2) 
- Mordlust pur von Su Turhan (Kommissar Pasche 6) 
- Verliebt in Hamburg, Ein Stadtverführer von Nina George
- Das kleine Atelier der Mademoiselle Iris von Agnès Martin-Lugand
- Madame le Commissaire und die tote Nonne (Isabelle Bonnet 5) von Pierre Martin
- Ein Menu zum Sterben (Cherringham 28) von Matthew Costello und Neil Richards
- Rosalie und die Farben des Südens von Julie Lescault (Band 2)
- Eine Schachtel voller Glück von Debbie Macomber (Blossom Street 5) 
- Der Zauber zwischen den Seiten von Cristina Caboni 

Auch quantitativ darf ich nicht meckern, mit "Château Mort", "Madame Coco und der Duft der Liebe" und "Das kleine Atelier der Mademoiselle Iris" waren sogar drei 5-Sterne-Bücher darunter. Vielleicht gibt es ein viertes: "Der Zauber zwischen den Seiten" ist auf jeden Fall ein Kandidat dafür, doch ich will nicht vorausgreifen und meine Punkte erst nach der letzten Seite, die ich spätestens heute Abend noch lese, vergeben. Cabonis Roman durfte ich für ein Verlagsspecial vorab lesen, er erscheint am 20. August. Ob es zu den 5 Punkten reichte, könnt ihr Ende Woche in der Rezension nachlesen. 

Bis auf die beiden Krimis von Peters, der neueste Cherringham-Band und der Stadtverführer werde ich alle anderen Büchern besprechen - in den nächsten drei Wochen bekommt ihr reichlich Beiträge zu lesen. 

Nur 3 Punkte bekam der Stadtverführer von Nina George von mir. Er taugt nicht wirklich als Reise(ver)führer, sind es doch, obwohl aktualisiert, alles gesammelte ältere Kolumnen in einem Buch vereint und meiner Meinung nach eher für Einheimische als Touristen geeignet. Einen halben Punkt mehr bekam Tunnicliffes neuer Roman (der ganz anders war als erwartet) wie auch der fünfte Bonnet-Band, der nicht ganz so spannend war wie seine Vorgänger.

Nun steht der Mai vor der Tür und bringt viele weitere Bücher mit, die ich mich freue zu lesen und die bereits auf dem SuB liegen. 

Einige Titel seht ihr auf den beiden Fotos. Zum Beispiel Sylvia Lotts "Die Inselgärtnerin", Valentina Cebenis "Die Blütenmädchen" und Marie Matiseks Limoneneis-Sommer. Sehr gespannt bin ich auf "Der Garten der Düfte" mit dem wundervollen roten Kleid auf dem Cover. 









Für Spannung dürften auch die neuen Krimis sorgen: Yann Sola, Ivy Paul und der zweite Lost in Fuseta-Band. 

Und dann warten noch drei andere Bücher auf mich, die etwas gemeinsam haben, nämlich den "Laden" im Titel: "Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg", "Mein wundervoller Antikladen im Schatten des Eiffelturms" und "Der kleine Brautladen am Strand". Hihi, "nenne ein Buch mit 'Laden' im Titel" wäre eigentlich eine Frage für den 365-Tage-Fragen-Thread vom Büchertreff! Optisch und auch titelmässig erinnern mich die drei "Laden"-Romane an diverse im 2017 erschienene Bücher. Dazu dann aber mehr im Mai, inklusive Fotos der drei Laden-Bücher. 

Die Lektüre geht mir im Mai also sicherlich nicht aus und ich hoffe, der neue Lesemonat wird ebenso schön wie der April. 






Donnerstag, 19. April 2018

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly (MFzKuL 5)

Klappentext:
Paris, 1919: Die Mode Coco Chanels ist revolutionär, hier engt kein Korsett die Frauen ein, dennoch ist sie der Inbegriff von Eleganz. Doch als Cocos Geliebter bei einem Unfall stirbt, versinkt sie in Trauer. Erst der Plan, ihm mit einem Parfüm zu gedenken, verleiht ihr neue Tatkraft. Auf ihrer Suche nach dem Duft der Liebe kommt sie nicht nur dem Parfüm Katharinas der Großen auf die Spur, sie begegnet auch dem charismatischen Dimitri Romanow. Mit ihm reist sie nach Südfrankreich, in die Wiege aller großen Düfte.




Was für ein toller Roman!

Ich habe bereits viele Bücher über Coco Chanel gelesen, doch das liegt nun schon viele Jahre zurück. Jedesmal las ich fasziniert, was die Autoren herausgefunden haben und wie sie aus den überlieferten Bruchstücken aus Gabrielles Leben eine Geschichte zusammen geschustert haben. So auch im vorliegenden Roman. Von der Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, wollte ich übrigens schon lange etwas lesen, aber da musste wohl erst ein Buch über die berühmte Modeikone erscheinen, bis ich es geschafft habe etwas von Micaela Jary zu lesen. Es hat sich so was von gelohnt!

Wenn ich mich recht erinnere, beleuchteten die anderen von mir gelesenen Bücher mehr die Zeit mit Étienne Balsan und Boy Capel oder umfassten Coco Chanels ganzes Leben. Doch keins davon nahm sich der Entstehung ihres ersten Parfüms an. Wir Leser nehmen am Geschehen teil: von den ersten Gedanken ein eigenes Duftwasser zu kreieren über den kreativen Prozess bis hin zum fertigen Produkt, das die Damenwelt damals begehrte - wir sind live dabei.

Coco war sicher keine einfache Person und biografisch schwer einzufangen, doch der Autorin glaubt man, dass sich die Geschichte so und nicht anders abspielte - auch wenn man weiss, dass sie sich einige literarische Freiheiten heraus nahm. Und so reisen wir stimmungsvoll mit Coco, ihrer Freundin Misia oder Dimitri Romanow nicht nur nach Paris und an die französische Riviera, sondern zu Beginn auch nach Venedig.
"Sie hatte keine Zeit, auf diese Bemerkung zu reagieren, denn die Glastüren des Bahnhofsgebäudes öffneten sich – und Gabrielle war plötzlich wie geblendet. Ihr Blick traf endlich auf die Kulisse, die sie von Fotografien kannte und auf die sie doch nicht zu hoffen gewagt hatte. Der Canal Grande glänzte stahlblau im Licht der Nachmittagssonne, zwei Gondeln glitten ruhig dahin, tauchten ein in den Dunst, der aus den Schornsteinen der kleinen Schiffe puffte, die am Anleger des Bahnhofs auf die Massen warteten. Auf der anderen Seite der Wasserstraße erhoben sich die prachtvollen mittelalterlichen Gebäude in sattem Tizianrot, das seinen Namen dem berühmtesten Maler Venedigs verdankte, und in einem goldenen Gelb vor einem leuchtend blauen Himmel." (S.63/341)
Mit der Protagonistin nehmen wir die Schönheit Venedigs wahr, trauern mit ihr immer wieder um Boy, treffen uns mit Berühmtheiten wie Igor Strawinsky, Sergej Djagilew, Jean Cocteau und Pablo Picasso samt deren Angehörigen und vielen anderen ilustren Persönlichkeiten.

Wir erleben Coco als Frau, die weiss was sie will und trotzdem zu Gefühlen fähig ist. Gabrielle Coco Chanel wird als eigenständige, arbeitssame, erfolgreiche und sensible Frau beschrieben, die nie vergisst woher sie kommt. Geheimnisvoll und still gegen aussen; einfühlsam und gewitzt zeigt sie sich nur ihrem engsten Umfeld. Sie ist lernwillig, egal ob es sich um Kunst- oder Musikverständnis oder Buchhaltung oder irgend etwas anderes geht. Sie lernt bei den Besten und deshalb wundert es nicht, dass sie sich persönlich in die Welt des Parfüms begibt, alles darüber lernen möchte und ausserdem gut zuhört. Duft, Flakon, Verpackung und Werbung - alles nimmt sie selbst in die Hand und überrascht sogar ihre Freunde, als schlussendlich "tout Paris" das wohlriechende (und damals noch streng limitierte) Toilettenwasser will.

Auch die anderen Charaktere sind der Autorin perfekt gelungen. Seien es die diversen Künstler mit ihren Allüren oder Cocos nicht immer ehrliche Freundin Misia. Es war eine besondere Zeit, als die Künstler und Mäzene jeglicher Couleur auf du und du waren, als ausländische Adelsfamilien (hier die russische Zarenfamilie) Zuflucht in anderen Ländern suchten und Künstler sich durch wohlhabende Frauen finanzierten. In dieses Paris tauchte ich bei der Lektüre ein und verschlang jede einzelne Zeile dieser wunderbaren, knapp 500-seitigen Geschichte.

Fazit: "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" ist ein interessanter und grossartiger Roman, den man sich nicht entgehen lassen darf!
5 Punkte. 


Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim

Dienstag, 17. April 2018

Spirit Yoga: Aufrecht, stark und klar von Patricia Thielemann

Klappentext:
Yoga boomt und Yoga-Ratgeber gibt es wie Sand am Meer. Braucht es dann ein weiteres Buch zum Thema? Das von Patricia Thielemann entwickelte Spirit Yoga basiert auf einem neuen Ansatz: Yoga-Tradition trifft Zeitgeist und modernes Lebensgefühl. Es geht nicht darum, Yoga völlig neu zu erfinden, sondern eine Brücke zu bauen zwischen östlich und westlich geprägten Stilen. Lebensnah und heilsam, herausfordernd und freigeistig – Spirit Yoga ist eine inspirierende Kraftquelle für Menschen jeden Alters, um den alltäglichen Herausforderungen und Belastungen gelassener zu begegnen. Um eine eigene Haltung zu finden in dieser scheinbar hoffnungslosen Welt, um vom Ich zum Wir zu gelangen und vom Gelebt-Werden zum Leben.


Seit Milena Mosers "Schlampenyoga" mag ich Yoga-Biografien. Und da ich vor einigen Jahren den Film "Im Kopfstand zum Glück" über die Ausbildung zum Spirit Yogalehrer gesehen habe und dort zum ersten Mal Patricia Thielemann in Aktion sah, war ich sehr neugierig auf ihr neues Buch. Im Film kam die Spirit Yoga Gründerin sehr kühl rüber, deshalb war ich sehr gespannt, wie sie ihre Biografie erzählt.

Das Buch beginnt mit einem Biografieteil. Danach erzählt die Autorin über die Gründung des Berliner Spirit Yoga Studio. Es folgt ein langer Teil über die Philosophie ihres Yogastils und über diese Community. Gespräche mit Promis bilden den vorletzten Teil. Beschreibungen von Thielemanns Lieblingsyogahaltungen schliessen das Buch ab. 

Am interessantesten fand ich den Biografieteil, in dem die Autorin ein wenig über ihre Kindheit erzählt, wie sie zum Yoga kam und bei wem sie gelernt hat.  Von mir aus hätte er ausführlicher sein können, gerade was ihren Yoga-Werdegang betrifft. Den Philosophieteil fand ich langatmig, denn sie beschreibt unter anderem, dass sie Yoga nicht mit östlicher Philosophie und Esoterik versehen möchte. Einige gute Ansätze sind vorhanden, doch später widerspricht sie sich. Vielleicht eignet sich ein Buch schlichtweg nicht um solche Feinheiten anzusprechen - die Autorin müsste genau definieren, was sie unter Esoterik einordnet und was sie unter Selbstoptimierung versteht. 

Unter "Community" wird vor allem über das Ausbildungsangebot zum Spirit Yoga Lehrer geschrieben. Hier geht die Autorin zu stark auf die Lehrerausbildung ein, es wirkt wie Werbung. Dadurch macht es den Anschein das ganze Buch sei mehr ein Handbuch für ihr Teacher Training, was ich schade finde. Jede Geste sei geplant (S.43/158) schreibt sie weiter - genauso fühlt sich nicht nur das Buch, sondern auch die Yogastunde (z.B. bei Yogaeasy) an. Als Pädagogin und Tanzlehrerin muss ich ihr in einigen Punkten widersprechen: eine gute Lektion ist keine, die sich 100% an die geplante Lektionsgestaltung hält, sondern eine, die sich spontan ändern lässt, wenn es die Situation erfordert. Seinen eigenen Stil als Lehrer zu entwickeln sollte jeder, die Autorin machte dies ja auch. 

Die aufgezeichneten Gespräche mit Pater Christoph Kreitmeir und dem Zenpraktizierenden Werner Arnold, mit Neurobiologe Joachim Bauer, mit den Autoren Daniel Kehlmann und Tilmann Haberer, Dr. Rebekka Reinhard, Künstler Tino Seghal und Tanzkritikerin/Yogalehrerin Wiebke Huester hätte es für mich nicht gebraucht. 

Das Buch kommt sehr rational daher, mir fehlt das Spontane und das Spass haben an der Sache. Der Ansatz jedoch wäre gut, doch es wird sehr leidenschaftslos erzählt und geht mir zu stark in Richtung Selbstvermarktung. Besonders, weil Erfreuliches wie auch allfällige Rückschläge emotionslos in ein, zwei Sätzen abgehandelt werden. Die Autorin gibt quasi nur Eckdaten bekannt, ihre persönliche Gefühlslage bleibt aussen vor, und bestätigt somit meinen Eindruck vom Film. 

Wer persönlichere und humorvollere Bücher über Yoga-Lebenswege mag, dem empfehle ich die Bücher von Kerstin Rübensamen, Milena Moser, Suzanne Morrison und Claire Dederer. 

Fazit: Wer es nüchtern mag, ist mit Spirit Yoga gut bedient; ebenso all jene, die sich überlegen den Spirit Yoga Lehrgang zu besuchen. Für diese Leser kann das Buch eine tolle Entscheidungshilfe sein und sie wissen nach der Lektüre, was sie im Spirit Yoga erwartet. 
3.5 Punkte.


Montag, 16. April 2018

Krimi: Mieze undercover von Mona Teichert (Mieze Moll 1)

Klappentext:
Michaela Moll – von allen nur Mieze genannt – hat einen liebevollen Ehemann, eine süße Tochter und ist hauptberuflich Hausfrau. Allerdings ödet sie ihr Alltag zwischen Bauklötzen und Mutti-Stammtisch mehr und mehr an. Um wieder etwas Abwechslung in ihr Leben zu bringen, bewirbt sie sich kurzerhand um einen Bürojob im Polizeirevier – und wird prompt eingestellt. Wie es der Zufall so will, platzt die schlagfertige Blondine gleich an ihrem ersten Arbeitstag in einen Undercovereinsatz in einer Table-Dance-Bar. Zum Glück weiß sie sich zu helfen und tanzt sich als sexy Pole-Dancerin mal eben aus der Bredouille – was ihr umgehend eine Beförderung zur verdeckten Ermittlerin im Rotlichtmilieu einbringt. Den Balanceakt zwischen ihrem Alltag als Mama und ihrer Geheimexistenz als Undercover-Agentin meistert Mieze fortan mit jeder Menge Charme, einer beeindruckenden Beobachtungsgabe und viel Witz – und sorgt für heitere Krimiunterhaltung vom Feinsten.


Im November erreichte mich ein rosafarbenes Überraschungspaket vom Edel Verlag - neben einem rosafarbenen Proteinriegel lagen pinke Plüschhandschellen, ein gleichfarbiger Enerygdrink sowie ein Notizbuch. Mittendrin in rosa Seidenpapier eingehüllt strahlte mir ein rosafarbenes Buch mit einer nur allzu sehr einer bekannten TV-Blondine auf dem Cover entgegen. Witzig! 

 

Ich habe nichts gegen Daniela Katzenberger, und auch nichts dagegen, dass die Protagonistin wohl viel von der Katzenberger-Personality verpasst bekam. Doch dass Daniela als Herausgeberin "verdingt" wurde, finde ich unnötig. Der Krimi kommt sehr gut ohne die Promi-Patenschaft aus. 

Mieze Moll mag nicht mehr zuhause bei der Tochter sein, stattdessen wieder Teilzeit arbeiten gehen. Schnell findet sie eine Sekretärinnen-Stelle auf dem Polizeirevier. Ein bisschen zu glatt und schnell, aber okay, mit Vitamin B - Miezes Vater war Kommissar - kann das schon klappen. Weniger, dass die Sekretärin für Undercover-Einsätze und weitere Arbeiten, die eigentlich den Polizisten mit entsprechender Ausbildung vorbehalten ist, verrichtet. Sieht man davon und auch von der unkomplizierten und schnell gefundenen Betreuung der Tochter ab, kann man den unterhaltenden Regiokrimi gut lesen. 

Mieze macht sich nicht schlecht als Undercover-"Agentin" in einem Bordell. Sie ist naiv; wohl besser so, sonst hätte sie sich zu viele Gedanken über ihre Alleingänge gemacht und wäre nie in der Bar gelandet. Alles ein bisschen rosa, und alles ein bisschen übertrieben, besonders in der Person von Chantal mit ihrem Sprachtick.  

Ansonsten ist die Geschichte witzig und schlüssig geschrieben. Mieze war mir sogar sympathisch. Wünschte sie sich vor kurzem eine bezahlte Arbeit ausser Haus, muss sie schon bald das Familienleben mit ihrem ungewöhnlichen Job auf die Reihe kriegen. Und erst noch ohne daheim zu erzählen, was sie denn genau macht. Nicht mal ihr Mann darf vom verdeckten Einsatz wissen, denn auch er könnte in gewisse Machenschaften verwickelt sein. 

Fazit: Humorvoller Regio-Krimi, bei dem es nicht langweilig wird. Nur die Katzenberger als Schirmherrin bräuchte es nicht. 
4 Punkte.


Reihenfolge:
Band 1: Mieze undercover 
Band 2: Mieze auf heisser Fährte (erscheint im Oktober 2018)
Band 3: Mieze unter Verdacht (erscheint im Oktober 2019)


Freitag, 13. April 2018

Die Melodie meines Lebens von Antoine Laurain

Klappentext:
Ein Brief, der mit 33 Jahren Verspätung sein Ziel erreicht, stellt Alains ruhiges Leben auf den Kopf. Er ist Arzt und hat die fünfzig überschritten, seine Frau betrügt ihn, die Kinder sind längst aus dem Haus – trotzdem ist er eigentlich ganz zufrieden. Doch eines Morgens liegt in der Post ein Plattenvertrag für Alains Band The Hologrammes – von 1983. Alain wird zurückgeworfen in eine Zeit, als er und seine Band um ein Haar berühmt geworden wären, als noch alles möglich schien. Er macht sich auf die Suche nach den anderen Bandmitgliedern – und findet einen erfolgreichen, aber verbitterten Künstler, dessen Freundin Alain ein vieldeutiges Lächeln schenkt, einen Präsidentschaftskandidaten und einen populistischen Politiker. Nur die Sängerin, die schöne Bérangère, in die Alain heimlich verliebt war, scheint zunächst verschwunden.


Das neueste Buch des sympathischen Autors habe ich gespannt gelesen. Eine Kassette auf dem Cover und schon ist man zurück in den 80er Jahren.

So ähnlich geht es auch Alain, als er einen Brief erhält. Eigentlich hätte der Brief Alain und seinen Musikerfreunden im besten Falle zu Erfolg verhelfen sollen. Ein Schicksalsbrief - der alles verändert hätte. Doch der am 12.09.1983 abgestempelte Brief ist im Postamt verloren gegangen und wird erst beim Renovieren gefunden und zugestellt. Der Brief erinnert ihn an früher und gerne würde Alain die Musik nochmals hören, doch er hat vor einigen Jahren seine Kassette fortgeschmissen. Deshalb sucht er den Kontakt zu seinen ehemaligen Bandkollegen und hofft, dass einer von ihnen noch eine Kassette aufbewahrt hat. 

Neben Alain lernt der Leser alle ehemaligen Bandmitglieder kennen. Der Werdegang der Einzelnen wird ausführlich erzählt. In den Kapitel durchzieht immer wieder eine feine Melancholie die Leben der Akteure. Meine absoluten Lieblingscharaktere sind Politiker Jean-Bernard (meist nur JBM genannt) und seine Assistentin Aurore. Sie dominieren einen Grossteil der Geschichte und sind sympathische Figuren. Alain hingegen amtiert quasi als roter Faden durch die diversen Kapitel hindurch. 

Der atmosphärische, charmante Schreibstil gefällt mir nach wie vor und findet sich auch in diesem vierten Buch von Antoine Laurin. Mittendrin wurde es mir aber langsam langweilig. Die Geschichte zog sich in die Länge weil nicht mehr viel passierte. Doch dann waren es urplötzlich zwei Zeilen, die mich weckten und gleich alles anders und wieder interessant machten. Ich war froh, das Buch nicht abgebrochen zu haben. Mit dem überraschenden Ende hat der Autor den Rank wieder gefunden und so komme ich in der Bewertung doch noch auf 4 Punkte. 

Fazit: Das unerwartete Ende verzeiht den langatmigen Mittelteil, aber die Geschichte um den verschollenen Brief und das Demotape kann nicht mit "Liebe mit zwei Unbekannten" oder "Der Hut des Präsidenten" mithalten. 
4 Punkte. 

Vielen Dank an den Atlantik Verlag! 

Und danke an den Autor für seine persönliche Widmung :-)

Donnerstag, 12. April 2018

Der Hut des Präsidenten von Antoine Laurain

Klappentext:
Die große Liebe finden, ein meisterhaftes Parfüm kreieren, der Chef des eigenen Chefs werden: Wer träumt nicht davon, seinem Leben eine neue Richtung zu geben? Und sind Träume nicht reine Kopfsache? Als der Präsident seinen Hut in einer Brasserie vergisst, setzt sein Tischnachbar ihn auf - und schlagartig ändert sich dessen Leben. Doch der Hut wandert weiter von Kopf zu Kopf, um seine ganz besondere Wirkung zu entfalten. Ein Roman voller Charme und Überraschungen, über große Ziele und glückliche Wendungen - und was man dafür drauf haben muss.



Als der Buchhalter Daniel Mercier eines Abends in Paris zu Abend isst, setzt sich Frankreichs Präsident Mitterrand mit einem Begleiter zu ihm an den Tisch. Als Mitterand das Restaurant verlässt, hat er seinen Hut vergessen. Daniel nimmt ihn mit, setzt ihn auf und plötzlich ist alles anders. Der Hut bleibt nicht bei ihm, sondern kreuzt auf unterschiedliche Art die Wege, bzw. die Köpfe von Autorin Fanny und Parfumeur Pierre. Der Hut vollbringt Wunder bei seinen neuen und sehr unterschiedlichen Kurzzeit-Besitzer, sie werden mutiger, selbstbewusster, erkennen was sie vom Leben noch erwarten und schöpfen neue Energie. 

Eine ganz tolle und runde Geschichte, angesiedelt 1986. Sie ist durch und durch französisch und erinnerte mich an "das Weihnachtsglas", das wie der Hut seine Kreise zieht. Der Autor hat zudem viele typische, französische, 80er Jahre-Dinge erwähnt - Leser über 45 werden den einen oder anderen Aha-Moment haben. Doch auch ohne diese kleinen Details bewusst wahrzunehmen, versprüht die Erzählung eine Prise Magie, ein wenig wie Pan Tau's Hut. 

Die Charakter werden extrem genau und schön beschrieben, und wieder findet sich diese französische Leichtigkeit in allem. Es braucht nicht viel, nur ein kleiner Anstoss von aussen, um den Leben der Figuren eine neue Richtung zu geben und um genau dies, geht es in dieser lesenswerten Erzählung.

Fazit: "Der Hut des Präsidenten" ist eine wundervolle amüsante Erzählung, die mit einer Prise Nostalgie und Melancholie versehen ist. Chapeau, Hut ab, Monsieur Laurain! 
4.5 Punkte. 

Mittwoch, 11. April 2018

Das Bild aus meinem Traum von Antoine Laurain

Klappentext:
Maître Pierre-François Chaumont, ein brillanter Pariser Anwalt, ist leidenschaftlicher Kunstsammler und lässt sich keine Auktion entgehen. Von einem alten Ölgemälde kann er eines Tages den Blick nicht mehr abwenden: Der dargestellte Mann mit gepuderter Perücke ähnelt ihm wie sein Spiegelbild! Das Porträt soll seine Sammlung krönen und er ersteigert es, aber schon bald wandelt sich das Glücksgefühl in Paranoia, denn Pierre-François fürchtet, verrückt geworden zu sein: Niemand seiner Familie oder Freunde sieht die frappierende Ähnlichkeit. Mithilfe des Wappens findet er jedoch die Familie des Porträtierten - ein altes Adelsgeschlecht, das seit Jahrhunderten auf Schloss Mandragore in der Bourgogne lebt. Heimlich reist Pierre-François dorthin und erlebt eine weitere Überraschung: Jeder scheint ihn zu kennen! Man hält ihn für den seit Jahrzehnten verschollenen Grafen, und Pierre-François belässt es dabei - er kann der Versuchung nicht widerstehen, einfach eine neue Identität anzunehmen und ein neues Leben anzufangen. 

Nachdem wir auf der Frankfurter Buchmesse 2016 beim Atlantik-Verlag ermutigt wurden, uns mit einem Bilderrahmen fotografieren zu lassen, wurde ich neugierig auf "Das Bild auf meinem Traum". Es sollte aber noch fast ein Jahr vergehen, bis ich das Buch endlich las. Nach "Liebe mit zwei Unbekannten" und "Der Hut des Präsidenten" mein drittes Buch von Antoin Laurain. 

Der Ich-Erzähler beginnt seine Sammlerkarriere im jungen Alter von sieben Jahre, als er Radiergummis sammelte. Bald wichen die Gümmelis grösseren und teurerer Dingen. Antiquarische Möbel zum Beispiel oder Bilder. Ein Bild hat es ihm besonders angetan: der Porträtierte auf dem 250 Jahre alten Bild ähnelt dem Erzähler, Pierre-François Chaumont, ungemein. Fortan macht er sich auf die Suche der Nachfahren des Mannes vom besagten Bild.

Der Roman startet interessant und mit den dem Autor eigenen speziellen Ideen und Charme. Aber je länger ich las, je uninteressanter empfand ich die Story. Normalerweise beschreibt Antoine Laurain seine Figuren mit viel Fingergefühl, und derart genau, dass man sie beinahe zu kennen scheint. Doch hier blieben sie mir fremd. Viele Figuren gibt es eh nicht, man kann sie an einer Hand abzählen. Selbst Pierre-François Frau Charlotte bleibt eine Randfigur. Die Geschichte entwickelt sich zum Ende hin sehr schnell und ich blieb mit dem Gefühl etwas Wesentliches verpasst oder nicht begriffen zu haben zurück. 

Fazit: Sprachlich wieder wunderschön, doch das Ende der Geschichte konnte mich nicht begeistern. 
3 Punkte.

Dienstag, 10. April 2018

Das Gefühl von Sommerblau von Hannah Tunnicliffe

Klappentext:
Max wird vierzig und lädt seine Freunde in sein Haus in der Bretagne ein. Mit ihnen möchte er ein Wochenende lang tanzen, trinken und lachen. Und er will ihnen sein Geheimnis verraten. Juliette hat für ihre pflegebedürftigen Eltern ihr gefeiertes Restaurant in Paris aufgegeben. Ihre große Leidenschaft ist das Kochen und Backen. Zurück in der bretonischen Heimat braucht sie einen Neuanfang – und Max eine Köchin für seinen Geburtstag. Sie ahnen beide nicht, was das Schicksal an diesem Wochenende für sie bereithält.




Dies ist seit langem wieder ein Buch, bei dem der Klappentext nicht wirklich viel über den Inhalt aussagt. Richtig falsch ist er nicht, aber er führt den Leser an der Nase herum. Ich jedenfalls habe mir ganz und gar etwas anderes vorgestellt, als das, was schliesslich erzählt wird. 

Ganz am Anfang taucht man in die Geschichte von Juliette ein. Nach einem Anruf von ihrem Vater fährt sie von Paris, wo sie seit vielen Jahren lebt, zurück in ihr Heimatdorf Douarnenez um ihre schwerkranke Mutter im Spital zu besuchen. 

Anstatt nun die Geschichte aus Juliettes Sicht weiter zu erzählen wechselt die Autorin zum Ferienhaus von Max, einem bekannten britischen Musiker. Er hat seine engsten und zugleich ältesten Freunde eingeladen - sein 40. Geburtstag steht an. Juliette arbeitet anscheinend schon seit längerem für ihn. Wie das vonstatten geht, bekommt der Leser nicht mit. Sie zaubert leckeres Essen für die Clique aus England und wird selbst Teil der Gruppe; die aus dem unverheirateten Paar Nina (Verlegerin) und Lars (Hausmann) mit ihrer 15jährigen Tochter Sophie, Rosie (Hausfrau mit kleinem Schmuckshop) und Hugo (Arzt), Eddie (Kumpel von Max) und Beth (Coiffeuse und Eddies junge amerikanische Freundin), Helen (Max nicht so heimliche Liebe) und deren Halbschwester Soleil besteht.

In Folge wird gegessen, geredet, gelacht, getanzt, getrunken, geraucht und gestritten. Sie wälzen sich in Erinnerungen, reden über das Jetzt und das Morgen. Im Grunde ist es eine Geschichte um Freunde, die sich in der Mitte des Lebens an ihre Träume erinnern - solche die sich mittlerweile erfüllt haben und andere die noch offen sind - und sich unabhängig davon fragen was die Zukunft bringt. Sind wir zufrieden mit unseren Leben, was kommt noch, bereue ich etwas?  Fragen, die sich wohl alle zwischen vierzig und fünfzig stellen. Die einen sind zufrieden mit ihrem jetzigen Ich, die anderen weniger. 

Und dann gibt es Leute wie Hugo, die nicht verstehen wie wichtig Freunde sind. Er ist ein Schwerenöter, immerhin der einzige unsympathische Genosse in diesem Roman. Die Clique mag ihn nicht, er sie nicht. 

Von Juliette und insbesondere Max bekommt man einen ausführlichen Einblick in ihr Gefühlsleben. Max hat alles, nur nicht was er am meisten und längsten will: Helen. 

Max könnte einem manchmal unsympathisch sein. Sein Verhalten lässt oft zu wünschen übrig und wüsste man nicht um seinen Hintergrund (die Angst, so zu werden wie sein Vater), würde ich es ihm nicht verzeihen. Seine Freunde sind grosszügiger. Er sei halt einfach Max. Er, der nicht von Helen loskommt, hat eine kleine Schatulle gekauft und will aufs Ganze gehen. Diese fast nebensächlich beschriebene Szene hat einen Bezug zum englischen Originaltitel, ebenso das Cover. Der deutsche Titel macht nicht wirklich Sinn. Leider habe ich mir den englischen Titel erst nach der Lektüre angesehen - mir wäre einiges klarer geworden hätte ich ihn gekannt, obwohl man in beiden Fällen wartet und wartet, bis mal etwas in diese Richtung hin passiert.

Wir lesen von den Stärken und mehr noch den Schwächen der Einzelnen, aber auch von fast jeder Lebensgeschichte, die am Ende des Buches für einige ein neues Kapitel erhält. Trotz allen Rückblenden und mein vorhandenes Verständnis für die Charaktere blieb die Geschichte sehr oberflächlich. Anscheinend bewusst gewollt von der Autorin, die aus dem nicht vollständigem Offenbaren Neugierde  und Spannung auf das Ende entwickeln lassen will. 

Mir fällt es schwer den Roman in "gut" oder "schlecht" einzuteilen. Es war so anders als erwartet und er erinnert mich ein wenig an den Film "Peter's friends". Zu fast 100% spielt sich die Geschichte in Max Haus oberhalb des Strands ab und besteht aus vielen, vielen Dialogen oder Gedankengänge einzelner und wenig Handlung. Um nicht zu viel zu verraten, kann ich einfach nur sagen, dass es höchstens im entferntesten eine Liebesgeschichte ist. 

Fazit: Es ist jedenfalls das speziellste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. "Der Geschmack von Salz und Honig" wie auch "Der Duft von Tee" sind beides "normale" Romane, hier haben wir aber mehr eine Innenschau. 
3.5 Punkte.



Montag, 9. April 2018

Montagsfrage 09.04.2018


Habt ihr schon Jahres-Quartal-Highlights?

Die ersten drei Monate des Jahres sind vorbei, aber da ich in den ersten zwei Monaten vor allem Sachbücher gelesen habe, finden sich noch nicht so richtige Favoriten. Die ersten Bücher dieses Jahres, die ich mit voller Punktzahl ausgestattet habe, habe ich jetzt im April gelesen. Ich muss aber sagen, ich bin nicht sehr grosszügig mit 5 Punkte verteilen und vergebe die eher selten. Da muss dann doch einiges stimmen, um die zu bekommen; da bin ich geizig. 

Vielleicht ist es auch so, weil ich viele Krimis lese. Bei Krimis ist das Schema ja in etwa immer ähnlich - es gibt immer Opfer und Täter. Daher ist es für Kriminalromane schwierig mich total zu überraschen und so bekommen die für gut befundenen Krimis von mir normalerweise vier Punkte und nur wenn sie mit etwas Speziellem (Atmosphäre, ausgeklügelte spezielle Ideen oder Figuren) auftrumpfen die fünf vollen Punkte. 

Im ersten Quartal habe ich drei für mich neue Krimiserien begonnen. Zum einen die neue "Sandra-Flemming"-Serie von Rebecca Michéle "Auf Eis gelegt". Dann die ebenfalls in England spielende "Tee? Kaffee? Mord?"-Serie von Ellen Barksdale, deren erste beide Bände ich gelesen habe; der dritte Teil erscheint morgen. Danach ging es nach Frankreich, zur "Rosalie"-Serie von Julie Lescault. Der erste Band, "Rosalie und der Duft der Provence" erschien bereits vor einem Jahr, doch er lag lange auf meinem SuB. Zum Glück, bin ich versucht zu sagen, denn gerade wurde der zweite Teil veröffentlicht und so kann ich den gleich kurz darauf lesen und muss nicht ein Jahr darauf warten. Der erste Teil gehört zu meinen Quartal-Highlights - herrlich erfrischend eine Coiffeuse als Ermittlerin! Die Rezension dazu liefere ich nach. 

Das zweite Highlight war "Der Teufel von Eguisheim", zweiter Teil der im Elsass spielenden "Kreydenweiss & Bato"-Reihe von Jules Vitrac - spannend bis zum Ende! Auch zu diesen zwei Krimis schreibe ich euch noch je eine Rezension.


Um nicht nur Krimis aufzuzählen, nehme ich den Roman "Rückkehr nach Mandalay" von Juliet Hall kurzerhand zu den Januar bis März Favoriten dazu. Leider war der in Burma spielende Roman stellenweise zu langatmig und vorhersehbar, so dass er in meinen Jahreshighlight nicht auftauchen wird, aber eine Erwähnung im ersten Quartal hat der Roman verdient. 


Welche Bücher habt ihr als eure ersten Highlights im 2018 gewählt?

Freitag, 6. April 2018

Freitagsfüller 06.04..2018

Heute hatte ich mal wieder Lust den Freitagsfüller von Barbara auszufüllen :-)




1. Heute wird hier der Balkon neu bepflanzt. 

2. Mit Katzen im Haus hat man oft was zu lachen. 

3. Es sieht nicht gut aus, wenn auf dem Balkon nur wenige Blumentöpfe stehen.

4. Tochter ist übers Wochenende beim Götti eingeladen.

5. Ich kann verstehen, dass sich sehr viele Menschen über das bevorstehende Wochenende freuen. 

6. Ich nehme zuhause Kokosblütennektar statt Zucker in den Kaffi.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich darauf auswärts essen zu gehen, morgen stell ich die überwinterten Pflanzen raus und am Sonntag werde ich die Sonne und Frühlingswärme auf dem wieder gemütlichen Balkon geniessen.

Ihr seht, bei mir dreht sich dieses Wochenende viel um das schöne Wetter und den Balkon. Wenn der gemacht ist, habe ich die ganze Balkon/Sonnensaison vor mir und kann jeweils gemütlich draussen lesen. Darauf freue ich mich! 

Ein schönes Wochenende euch allen :-)

Mittwoch, 4. April 2018

Krimi: Je tiefer man gräbt von Mary Ann Fox (Mags Blake 1)

Klappentext:
Blaues Meer und grüne Wiesen, versteckte Buchten und raue Klippen, Fischpasteten und Creamtea: Die junge Gärtnerin Mags genießt den Frühsommer in Cornwall. Sie soll am Tag der offenen Tür Besucher durch Shelter Gardens, einen Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts, führen. Durch die ungewöhnliche Färbung der Blüten neugierig geworden, gräbt Mags im Hortensiental etwas zu tief und stößt dabei auf menschliche Knochen. Sind es die Überreste der Verlobten von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens? Vor Jahren ist die junge Frau zusammen mit einer wertvollen Schmucksammlung verschwunden. Mags sucht auf eigene Faust nach dem Mörder und steckt bald tiefer in den Ermittlungen, als ihr lieb ist.


Krimi, Garten, Cornwall - diese Stichworte reichten aus, um mir diesen Cosy-Krimi zu Gemüte zu führen. Er beginnt mit einem Gedicht über Elstern und jedesmal, wenn ich vor meinem Bürofenster Elstern auf dem Baum sehe, zähle ich sie und denke an das Gedicht, mit dem durch den Kriminalroman geführt wird. 

Ihr Vater hat Mags die Liebe zum Gärtnern vererbt. Schon als Kind durfte sie die Pläne ansehen, die ihr Vater für die Gartenanlage des herrschaftlichen Anwesens The Shelter gemacht hat. Nun führt sie ihre eigene Gärtnerei und freut sich, dort eine Führung zu leiten. Viel zu schnell wird sie hineingerissen in ein Drama, das sich vor einigen Jahren hier abspielte, als Mags in Amerika lebte. Mags möchte Licht ins Dunkel bringen, aber bald weiss sie nicht mehr wem sie trauen kann.

Hinter "Je tiefer man gräbt" versteckt sich ein gemütlicher, typischer Brit-Crime mit (nicht nur) netten Charakteren und beinhaltet durch die Landgarten-Szenerie viel England-Flair. Wer mitraten will, kann zwischen einer, zumindest halben, Handvoll Verdächtigen auswählen - bis fast zum Schluss konnte ich mich nicht entscheiden, wer wohl mehr als Mörder in Frage kommt. Der Krimi ist toll aufgebaut, das Dorf Rosehaven wird genau beschrieben, Spannungselemente sind vorhanden sowie eine kleine Romanze. 

Über einen allfälligen zweiten Teil würde ich mich freuen, denn dieser erste Band macht Lust auf mehr und ich möchte gerne mehr über die Gärten und Bewohner von Rosehaven erfahren. 

Dieser Cornwall-Krimi ist etwas für alle Gartenliebhaber - ideal zum Lesen auf einer Parkbank. Die Beschreibungen der Gartenpracht in Rosehaven und Umgebung kann man sich bildlich vorstellen und davon träumen, falls das Wetter noch zu kalt oder nass ist, um sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon mit Grünzeugs zu betätigen. 

Fazit: Krimi mal anders: die Gärtnerin als Ermittlerin anstatt als Mörderin. Gut gemacht! 
4 Punkte.