Donnerstag, 28. November 2019

Krimi: Venner von Franziska Hidber und Christian Ruch

Klappentext:
Der Auslandschweizer Reto Anrig wird tot auf der nördlichsten Landzunge Europas gefunden. War es wirklich ein Unfall auf der Nordkap-Insel Magerøya? Ja, sagen Polizei und Rechtsmedizin. Doch Selina, die Tochter des Toten, und ihr Kindheitsfreund, der junge Dorfpolizist Einar, folgen ihrem Instinkt und entdecken Ungereimtheiten und dunkle Geheimnisse – im hohen Norden ebenso wie in Retos Heimat, dem Sarganserland.






Schiefer - dieses Gestein haben beide Spielorte des ersten Kriminalromanes vom Autorenduo Franziska Hidber und Christian Ruch gemein. Das Nordkapp in Norwegen ist ein Schieferplateau, dasselbe Gestein kommt ebenso im Sarganserland, im Südosten der Schweiz, vor. 

Auf der menschenleeren Insel Mageroya im Norden von Norwegen ist es oft dunkel. Hier in Honningsvag lebt der Schweizer Reto Anrig mit seiner Tochter, Studentin Selina. Als er eines Tages nach einer Wanderung nicht zurück kommt, sondern tot aufgefunden wird, ist Selina sicher: ihr Vater wurde ermordet. 


Nur Einar, der Dorfpolizist, teilt Selinas Meinung - und nicht nur, weil er in Selina verliebt ist - und beginnt inoffiziell zu ermitteln. Dabei tritt er in ein paar Fettnäpfchen, dafür kann er aber mit brisanten Neuigkeiten aufwarten. Derweil reist Selina in die Schweiz, um das geerbte Haus in der Schweiz auf sie überschreiben zu lassen. Auch sie bleibt nicht untätig und erfährt einiges, ihr bis dahin unbekannte Dinge, über die Jugendjahre ihres Vaters. Selina bekommt nicht nur Post von der Gemeinde, sondern auch Drohbriefe - anscheinend passt es jemandem nicht, dass Selina im Städtli, in der Altstadt von Sargans, Fragen stellt. 


Obwohl mir schon bald klar war, welche Figuren verdächtig sind, war der Krimi interessant zu lesen. In Einars Erzählstrang lernt man das Polizeiteam um Chef Olav Dunderland kennen, sowie einige Dorforiginale, aber auch den Immobilienhai Knut Halvorsen, mit dem sich Reto angelegt hat. In der Schweiz stehen die Begegnungen mit Schulfreunden von Reto im Vordergrund, wie auch zwei Ausflugsziele in der Gegend, die nicht nur der Dekoration dienen, sondern auch für die Auflösung des Falles wichtig sind. 


Die Stimmungen an beiden Orten sind glaubhaft geschildert. Besonders der Teil in der Schweiz - als Heimweh-Sarganserin kann ich das bezeugen. Lokalkolorit wird gross geschrieben, auch die Namen sind gängig in der Gegend. Des Weiteren werden viele regionstypische Begriffe erwähnt. Diese zu verstehen, war für mich als Einheimische natürlich kein Problem. Auch andere Schweizer sollten keine Verständnisprobleme haben damit. 

Aber so wie ich viele deutsche Leser kenne, wird das für deutsche Ohren zu viel des Guten sein. Mich hingegen irritierte das norwegische "Mamma" und "Pappa" - jedesmal hatte ich das Gefühl, sie wären falsch geschrieben. Bei richtigen Kosewörtern wäre es wohl anders, aber bei der Nennung der Eltern kam mir diese Schreibweise komisch vor. 


Mehr störte mich allerdings, dass die Gedanken der Figuren in Gänsefüsschen gesetzt wurde. Die Kapitel werden ja eh von den entsprechenden Charakteren, abwechselnd von Einar und Selina, erzählt, und sind demzufolge auch Gedanken. Dass die wortwörtlichen dann eben anders gehandhabt werden, fand ich erschwerend um flüssig weiter zu lesen. 

Der Titel hingegen macht viel Sinn, er wird im Laufe der Geschichte erläutert, und passt in vielerlei Hinsicht perfekt zur Geschichte.

Insgesamt ist "Venner" ein unterhaltender, wenn auch recht vorhersehbarer Krimi. Ein bisschen mehr Spannung hätte der Handlung gut getan. Durch den lokalen Bezug machte es aber viel Spass ihn zu lesen. 

Fazit: Ausbaufähiger, aber solider Erstlingskrimi mit einer interessanten Handlung und viel Lokalkolorit. Nicht nur für Norwegen und Schweiz-Fans!
4 Punkte. 

Vielen Dank an den Driftwood Verlag! (www.dbooks.ch)

Dienstag, 26. November 2019

Unter einem guten Stern von Minnie Darke

Klappentext:
Als Justine (Journalistin beim »Alexandria Park Star«, Skeptikerin, Schütze) ihrer Jugendliebe Nick (Romeo-Darsteller im Theater, Idealist, Wassermann) wiederbegegnet, ist das vielleicht Schicksal. Auch dass er sich stets nach dem Horoskop der Zeitschrift richtet, für die Justine arbeitet, könnte Schicksal sein. Justine aber hat Nick immer geliebt und will sich auf keine höhere Macht verlassen. Heimlich nimmt sie Änderungen am Wassermann-Horoskop vor, um ihm ein Zeichen zu senden. Doch Nick missversteht ihre Hinweise völlig – und er ist nicht der Einzige, der sich von den Sternen leiten lässt.




Als mir das Buch an der LBM vorgestellt wurde, wusste ich, ich muss es lesen - denn der "Love Interest" ist Wassermann, genau wie ich. Die Geschichte um Justine und Nick und viele andere Wassermänner spielt in Australien und wird, vielleicht, aus der Sicht des Universums erzählt. 

Es kam mir vor, als ob der Erzähler oder die Erzählerin im Himmel auf einem Stern sitzt und seinen Leuchtstrahl jeweils auf einen Beteiligten hält und dessen aktuelle Situation erzählt. Der Erzähler hat das grosse Ganze im Griff, dem Leser wird es erst am Schluss offenbart.

Die 27jährige Justine trifft eines Tages auf dem Markt ihren Kindergartenfreund Nick. Als Nachbarn aufgewachsen, spielten sie zusammen im Sandkasten, gingen gemeinsam zur Schule. Bis Nick mit seinen Eltern wegzog, als er 11 Jahre alt war. Der Kontakt blieb bis zu dem allerletzten Besuch, der vier Jahre später mit dem ersten Kuss endete.

Mittlerweile arbeitet Justine als Mädchen für alles /Laufbursche bei der Zeitschrift Alexandria Park Star. Nick ist ein brotloser Schauspieler, der sich von Casting zu Casting angelt und zwischendurch in diversen Nebenjobs arbeitet. Der Durchbruch ist ihm noch nicht gelungen, was zu ständigen Reibereien in seiner On/Off-Beziehung mit Model Laura führt.

Justine liebt Nick. Nicht erst seit dem Kuss vor zwölf Jahren. Als sie merkt, dass Nick seine Liebe zum Theater für Laura aufgeben will und auch nicht mehr an sich glaubt, greift sie ein. Sie fälscht das Wassermann-Horoskop in der Zeitung und hofft, dass Nick ihren Tipp befolgt. Nur versteht Nick nicht alles so, wie Justine es gemeint hat - immerhin werden andere Zeitungsleser animiert, ihr Leben neu zu überdenken und entsprechend zu agieren.

Kleine Dinge - wie hier das Horoskop umzuschreiben - haben Auswirkungen auf viele unterschiedliche Menschen. Justine hat mit ihrem Tun nur Nick im Blick, und der vermeintliche Misserfolg damit. Sie weiss nicht, wieviel Lebensqualität sie mit nur zwei, drei ausgewechselten Sätzen anderen Menschen geben wird. Alles hängt hier also irgendwie zusammen.

Wie, erzählt die Autorin ruhig, aber humorvoll auf kurzweiligen 576 Seiten. Es gibt viel zu lachen und mitzufiebern, aber auch sentimentale Stellen. Minnie Darkes Sprachstil gefiel mir total gut. Ihre pointierten Beschreibungen der Figuren fand ich einfach nur genial.

Davon hätte ich noch mehr lesen können. Weniger aber von den Hirn-Justine-Zwiegesprächen, die fand ich nicht so gelungen, passen meiner Meinung nach auch nicht so richtig rein. Die Autorin hätte sie gut weglassen oder anders konzipieren können.

Egal, ob man an Horoskope oder Sternzeichen glaubt oder nicht, der Roman ist sehr unterhaltend und erst in zweiter Linie eine Liebesgeschichte. Ich habe "Unter einem guten Stern" zwar Ende November gelesen, aber er passt auch perfekt in die Zeit um den Jahreswechsel. Oder sonst irgendwann im Jahr - diese Sternengeschichte überzeugt in allen Monaten. 

Fazit: Eine aussergewöhnliche Geschichte in einen tollen Schreibstil verpackt - die Seiten fliegen nur so dahin, so dass man am Ende gar nicht merkt, dass man fast 600 Seiten gelesen hat. 
5 Punkte.



Donnerstag, 21. November 2019

Ich bin Circe von Madeline Miller

Klappentext:
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat.

Lange ist es her, seit ich in der Schule eine Prüfung über die griechischen Götter schreiben musste. Der Lehrer hat meine Note auf 7.6 (in der Schweiz ist die beste Note eine 6) angehoben, damit der Rest der Klasse eine zwar immer noch ungenügende, aber nicht mehr ganz so vernichtende Note bekam. Wie gesagt, lange ist es her und höchste Zeit mein Wissen über die griechischen Götter wieder aufzufrischen. 

Das kann man perfekt, indem man "Ich bin Circe" von Madeline Miller liest. Die griechische  Mythologie ist reich an Geschichten und Sagen über die Götter und Helden des antiken Griechenlands. Viele davon nimmt die Autorin in ihren Roman mit auf und erzählt sie neu.

Auf 528 Seiten wird aus Sicht von Circe ihr abenteuerliches Leben geschildert. Angefangen im Palast von Okeanos bis zu ihrer Verbannung auf die Insel Aiaia, erzählt der Roman von Circes Begegnung mit Prometheus, dem Zauber gegen Scylla, ihrer Geburtshilfe für Minotaurus auf Knossos, ihren Gefühlen gegenüber Daidalos, das Aufeinandertreffen mit Odysseus und später seinem Sohn Telemachos und vielem mehr.

Auch als Göttin ist das Leben nicht einfach. Circe, die Ausgestossene, muss einiges erleiden. Sie ist unsterblich - lebt also über die Zeit und überlebt so manchen Menschen, der ihr ans Herz gewachsen ist. 

Mit 528 Seiten ist das Buch schon sehr lang. Es ist wahrscheinlich auch nicht gedacht, es in einem Schnurz durch zu lesen und taugt besser als parallel zu lesendes Buch, aus dem man immer mal wieder einige Kapitel liest. 


Nach der Mitte hatte ich langsam genug, aber Circes Erlebnisse mit anderen Göttern, Halbgöttern und Sterblichen war noch lange nicht vorbei. Circe selbst als Erzählerin bleibt, obwohl sie die Hauptfigur ist, irgendwie halt doch immer nur die Erzählerin und kann ihre eigenen Emotionen oft nicht zum Leser transportieren. 

"Ich bin Circe" war aber auf jeden Fall interessant. Sich auf diese Weise das Leben der griechischen Götter vorzustellen, auch wenn es oft nüchtern daher kommt, macht Spass. Man merkt der Autorin an, dass sie Lehrerin ist, denn sie erzählt sehr viel lebendiger als die trockenen Sagen, die man aus der Schulzeit kennt. Madeline Miller hätte ich gerne als Geschichtslehrerin gehabt. 

Fazit: Ein etwas anderer Streifzug durch die griechische Mythologie - interessant, doch viel zu lang. 
4 Punkte. 

Dienstag, 19. November 2019

Ein Jahr voller Wunder von Clemency Burton-Hill

Klappentext:
Klassische Musik kann Wunder vollbringen. Sie inspiriert zum Genießen, schafft Raum für Emotionen und Schönheit. Das Einzige, was man dazu braucht, sind offene Ohren und ein offener Geist. Die renommierte Musikerin und beliebte Moderatorin Clemency Burton-Hill schafft mit ihrer vielfältigen Musikauswahl und ihren kurzen, prägnanten Texten über Werk und Autor einen unvergleichbaren und persönlichen Zugang zu zeitlos schöner Musik.






Dieses edel gestaltete Hardcover wird den Besitzer durch das ganze Jahr begleiten. "Ein Jahr voller Wunder" lädt den Leser ein, jeden Tag ein Stück klassische Musik zu hören. 

Die 366 (ja, auch in Schaltjahren ist für Musik gesorgt!) ausgewählten Musikstücke stammen von weltberühmten, wie auch nur in gewissen Länder bekannten oder völlig unbekannten Komponisten. Selbst Klassikkenner dürften garantiert ihnen bisher nicht geläufige Stücke darin entdecken.

Unterhaltsam schreibt die Autorin Clemency Burton-Hill - die selbst Violinistin und Kulturjournalistin ist - zu jedem Tag einen kurzen prägnanten Text, der etwas zum jeweiligen Komponist, Musiker oder Stück verrät. Manchmal informativ, manchmal unterhaltsam und manchmal auch ziemlich schräg, so wie die Anekdote zu Herr Skrjabin, dessen Prélude am 27. April erwähnt wird. 

Passend zu den im Buch vorgestellten Musikstücken findet man auf Apple Music unter "Year of Wonder" zwölf je fast dreistündige Playlists. Pro Monat eine Liste mit den entsprechenden Titeln aus dem Buch, so dass man sich nicht mal gross die Mühe machen muss, einzelne Stücke heraus zu suchen. Die einzelnen Werke lassen sich zum Teil natürlich auch bei Youtube finden, so dass man nicht extra Apple Music abonnieren muss. Ich hab Apple Music und finde es so sehr praktisch und vor allem bequem, so muss ich auch nicht meine klassischen CD's nach dem einen oder anderen Stück durchforschen. Alle habe ich sowieso nicht.

Die einzelnen Stücke dauern zwischen drei und zehn Minuten, zwischendurch kann ein Stück sich auch mal etwas länger hinziehen. Diese paar Minuten Zeit nur für sich und ein neues Musikerlebnis hatte die Autorin im Sinn, als sie die Stücke für dieses Buch zusammen stellte.

Das Buch öffnet musikalische Horizonte und ist perfekt als Geschenk. Wenn nicht für sich selbst, so findet sich wahrscheinlich in jeder Familie jemanden, dem man mit diesem immer währenden Musikkalender eine grosse Freude machen kann. 

Fazit: Klassische Musik in kleiner Dosierung verpackt für jeden einzelnen Tag des Jahres - eine ganz tolle Geschenksidee! 
5 Punkte.


Montag, 18. November 2019

Krimi: Winteraustern von Alexander Oetker (Luc Verlain 3)

Klappentext:
Winter auf dem Bassin d'Arcachon. Das bedeutet Hochkonjunktur bei den Austernzüchtern, schliesslich sind Feiertage ohne Meeresfrüchte in Frankreich unvorstellbar. Besonders umtriebig sind zu dieser Zeit allerdings auch die berüchtigten Austerndiebe, denen man mit immer drastischeren Methoden begegnet. Und so mündet das, was eine besinnliche Bootsfahrt werden solle, für Luc Verlain in einen Mordfall, der ihn und seine Kollegen an ihre Grenzen bringt. 





Luc Verlain kommt gerade von einem längeren Anti-Terror-Einsatz in Paris zurück nach Hause. Er freut sich auf den versprochenen Ausflug zu den Austernbänken mit seinem kranken Vater. Doch der Ausflug endet unerfreulich - ein Verletzter und zwei tote Jugendliche werden aufgefunden.

Die Ermittler glauben, dass diese Morde etwas mit den vielen Austerndiebstählen zu tun haben. Von den Angehörigen erfahren sie nicht viel, jeder hat Angst. Doch wer Luc und Anouk kennt, weiss, dass die beiden nicht so schnell aufgeben und dranbleiben. Das macht diesen dritten Band sehr spannend.

Mir gefiel, dass Luc hier quasi Heimvorteil hatte, war doch sein Vater vor seiner Pension selbst Austernfischer und Luc kennt die harte Arbeit von Kindesbeinen an. Der Krimi gab einen interessanten Einblick in das Leben der Austernzüchter und spricht auch diesbezüglich die Folgen des Klimawandels für einen ganzen Berufsstand an. Als Leser hat man teilweise richtig Mitleid mit den tragischen Schicksalen der Beteiligten.

Leser, die die beiden Vorgängerbände nicht kennen, kommen hier gut mit, denn zwischendurch wird immer mal wieder etwas erklärt. Für mich als Leser aller drei Bände war das aber knapp an der Grenze zum nervig werden. Ich bin aber auch der Meinung, bei Serien beginnt man immer mit dem ersten Band und steigt nicht erst mitten drin ein, dann müssten die Autoren nicht so vieles wiederholen und der Lesefluss wird nicht so gestört durch schon lange bekannte Einzelheiten.

Deshalb wissen Leser, die bisher alle drei Bände gelesen haben, auch besser Bescheid über Exteberria und das ganze explosive Drumherum, das zu seinem Ausfall führte. Seine Auszeit ist vorbei und er erscheint wieder zur Arbeit. Ich war sehr gespannt, wie Exteberria sich nach seiner Genesungszeit in das Team eingliedert - ob es dabei erneut zu Spannungen kommt oder Luc und er den Rank finden, miteinander zu arbeiten. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.

"Winteraustern" von Alexander Oetker ist fesselnd, aber dadurch, dass die ersten Kapitel gleich drei, bisher in der Serie unbekannten, Gesichtern gewidmet sind, fand ich den Einstieg leicht erschwert. Der Krimi mit der Austern-Thematik passt aber perfekt zu Weihnachen in Frankreich und macht extrem Lust, ein Dezember-Wochenende in Bordeaux zu verbringen.

Auf den letzten Seiten von "Winteraustern" dachte ich schon, Alexander Oetker hätte seinen Cliffhanger von "Château Mort" total vergessen. Doch nein, er wird am Ende auf den letzten Zeilen kurz erwähnt - hier sehr passend, im zweiten Band störte es mich. Im vierten Band werden wir Leser dann wohl endlich erfahren, was tatsächlich dahinter steckt.

Fazit: "Winteraustern" hat mich bestens unterhalten - ein sehr interessanter Krimi mit lieb gewonnenen Charakteren, den man am besten in der Adventszeit liest. 
5 Punkte. 


Reihenfolge: 
Band 1: Retour
Band 2: Château Mort
Band 3: Winteraustern
Band 6: Sternenmeer
Band 7: Revanche

Samstag, 16. November 2019

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer von Veronica Henry

Klappentext:
Alle lieben Weihnachten … besonders Lizzy Kingham. Doch in diesem Jahr will ihre Familie sie einfach nicht bei den Vorbereitungen unterstützen. Zwischen Tannenbaum und Weihnachtsbraten stellt Lizzy sich die Frage: Was würde passieren, wenn sie alles stehen und liegen ließe und sich eine Auszeit nähme? Gesagt, getan. Lizzy flüchtet an ihren Lieblingsort, ein Häuschen am Strand. Aber auch hier kann sie sich dem Weihnachtszauber nicht entziehen, und schon bald ist das Strandhäuschen mit Lichterketten dekoriert, und der Duft von Glühwein vermischt sich mit der salzigen Brise des Meeres. Doch irgendetwas fehlt, und Lizzy merkt, dass Weihnachten ohne ihre Familie einfach nicht das Gleiche ist.







Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank dafür zu bekommen und als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Sie hat das Gefühl, es ist egal ob sie da ist oder nicht. Es merkt eh niemand.

Als einige Tage vor Weihnachten gleich mehrere Dinge gleichzeitig passieren, hat sie endgültig genug. Lizzy hinterlässt ihrer Familie einen Zettel und fährt zur Strandhütte ihrer Freundin Caroline, um einige Tage alleine zu sein und einmal nur für sich selbst zu schauen. Doch es kommt anders.


Veronica Henry beschreibt feinfühlig das Dilemma von Lizzy. Aber auch wie Lizzys Familie reagiert, als sie merken, dass sie weg ist. Die Autorin erzählt überdies von Harley, einem jungen Mann, der vom Freund seiner Mutter Leanne ständig provoziert wird und es nicht mehr aushält. Um seinem kleinen Bruder das Weihnachtsfest nicht zu versauen, will Harley über Weihnachten einige Tage für sich sein. Ebenfalls nicht mit der Familie feiern wollen Jack und sein kleiner Sohn Nat, die ihr erstes Weihnachtsfest ohne Frau und Mutter vor sich haben. 


Sie alle werden ein spezielles Weihnachtsfest feiern - sie wissen es bloss noch nicht. Die Autorin webt alle ihre Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen. Natürlich steckt noch viel mehr in den Geschichten der einzelnen Charaktere. Leser der bisherigen Romane der Autorin wissen, dass jede einzelne Figur im Roman ihre eigene Geschichte hat, die nach und nach ans Licht kommt. 

Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen. Ich hab es während einer fünfstündigen Bahnfahrt gelesen, die Geschichte nimmt einen total gefangen.


Das Buch ist wie eine Umarmung (und vieles mehr) für alle Frauen, die tagtäglich den Haushalt schmeissen, den täglichen Familienalltag bewältigen, dem Mann den Rücken freihalten, für die Kinder da sind, sich um Verwandte kümmern - kurz: einfach alles tun, damit es allen anderen gut geht und sich nicht um Alltägliches sorgen müssen. 


Viele Frauen werden sich in "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" auf irgendeine Art wieder finden. Theoretisch müssten diesen Roman alle anderen lesen, um zu merken, wer was für sie macht. Nicht nur Mütter können Lizzies Gefühle nachvollziehen.


Trotz der vielen Problematiken - vieles mehr als bloss "gestresste Mütter" ist Thema - ist der Roman sehr weihnachtlich, und ich kann nur empfehlen ihn vor den stressigen Weihnachtstagen in Ruhe zu lesen. Vielleicht nehmen dann auch die Perfektionisten unter uns die Festtage leichter. 

Fazit: Ein wundervoller Weihnachtsroman, der vielen Frauen aus der Seele spricht. 
5 Punkte.

"Christmas at the Beach Hut" wie der Roman im Original heisst, ist der dritte Band der dreiteiligen "Beach Hut"-Serie von Veronica Henry. Anscheinend ist jeder in sich abgeschlossen, so dass es keine Rolle spielt, dass nur dieser Band bisher auf Deutsch übersetzt wurde. 


Freitag, 15. November 2019

Der kleine Strickladen in den Highlands von Susanne Oswald

Klappentext:
Eisige Winde fegen über den Loch Lomond, und die Hügel der Highlands glühen in den Farben des Herbstes. Erst seit Kurzem weiß Maighread, dass in dieser zauberhaften Landschaft ihre Wurzeln liegen, denn hier lebt ihre Großmutter. Vielleicht ist ein Ausflug in die Vergangenheit ihrer Familie genau die Ablenkung, die sie nach der Trennung von ihrem Freund braucht. Allerdings ist Maighreads Großmutter vorerst alles andere als begeistert vom Auftauchen ihrer Enkelin. Aber Maighread hat genug zu tun, schließlich hat der gemütliche Wollladen in dem kleinen Ort am Loch Lomond ihren heimlichen Traum von solch einem Strickparadies geweckt. Vielleicht ist es genau diese Leidenschaft für das Handarbeiten, die Maighread und ihre Großmutter näher zusammenbringt.


Da ich die Blossom-Street-Serie von Debbie Macomber, in der ein Wolle-Laden im Zentrum steht, sehr mag, wusste ich schon beim ersten Blick auf das Cover von "Der kleine Strickladen in den Highlands", dass ich das Buch lesen möchte.

Im neuen Roman von Susanne Oswald steht zwar nicht der Laden im Vordergrund, aber es gibt da einen. Der ist aber ständig geschlossen. Was Maighread bedauert, da sie sich zum Trost gerne neue Wolle kaufen möchte. Sie hat einige miese Tage hinter sich: 

Der Freund trennt sich, damit verbunden ist ihr Job weg und als sie Zuflucht bei ihrer Mutter sucht, findet sie heraus, dass diese sie angelogen hat. Denn ihre Grosseltern sind nicht bei einem Unfall gestorben, sondern leben am Loch Lomond. Überstürzt fährt sie dorthin, die Fahrt ins schottische Highland beginnt auch gleich abenteuerlich. Doch sie wird liebevoll aufgenommen, leider nicht von allen. Trotzdem beschliesst Maighread, einige Wochen in Callwell zu bleiben, und eben dort bemerkt sie bei einem Spaziergang den Strickladen. 

Maighread liebt Wolle und das Stricken und träumt von einem Strickladen. In Callwell hat sie Zeit für sich und sie beginnt ihre Zukunft zu träumen und planen. Ob diese Pläne sich so leicht umsetzen lassen?

Maighread zur Seite gestellt werden "Schäfer" Joshua mit seinen beiden Hunden Bonny und Lennox, die sich mit Maighreads Hündin Molly bestens verstehen; dazu Haushälterin Eilidh, Grossmutter Elisabeth, Chloe und ihr Cousin Peter. Sie alle haben in ihren Leben einiges erlebt, was im Laufe der Geschichte erzählt wird. Und auch der Grund ist, wieso zum Beispiel Chloe und Joshua zurück nach Callwell zogen, wo sie aufgewachsen sind.

Dass als Kapitelüberschrift angegeben wird, um wen es auf den folgenden Seiten hauptsächlich geht, macht es leicht der Geschichte zu folgen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Mit einigen glaubhaft rüberkommenden Twists sorgt die Autorin für leichte Spannung.  

Strickfans werden begeistert sein, aber auch Leser, die nichts mit Stricken anfangen können, werden durch die Strick/Wollszenen nicht genervt, sondern gut unterhalten. Man lernt sogar noch etwas über diverse Wollqualitäten.

Dies war mein erster Roman, den ich von Autorin Susanne Oswald gelesen habe. Ich werde sicher wieder einen lesen, denn mir gefiel diese Geschichte, die am Loch Lomond angesiedelt ist. Die Story selbst ist jetzt nicht total innovativ, aber ich habe nicht auszusetzen und finde sie nett. Das Gefühl, wenn man das Buch schliesst und denkt: "Doch, das war eine schöne Geschichte." Nicht mehr, nicht weniger. 

Fazit: Netter Unterhaltungsroman, der die Leserinnen zufrieden zurück lässt.  
4 Punkte.


Krimi: Ein Sohn ist uns gegeben von Donna Leon (Brunetti 28)

Klappentext:
Gonzalo Rodríguez de Tejeda – ursprünglich aus Spanien stammend – hat im Kunsthandel ein Vermögen gemacht. Nun verbringt er seinen Lebensabend in Venedig. Was kommt dann? Soll die rigide Familie, die mit seinem freizügigen Lebenswandel noch nie einverstanden war, seine Schätze erben? Oder wer ist der Auserwählte? Brunettis Schwiegervater fürchtet, seinem Freund Gonzalo könne Übles zustoßen. Der Commissario soll helfen – und verläuft sich beinahe in den Abgründen des menschlichen Herzens.





Normalerweise rezensiere ich Brunettis Fälle nicht, da ich sie schon seit 28 Jahren lese und als ich mit meinem Blog startete, schon über 20 gelesen habe. Doch hier muss ich eine Ausnahme machen, denn beim Lesen von "Ein Sohn ist uns gegeben" bin ich fast eingeschlafen. 

So sehr ich die ersten Brunettis geliebt habe und auch bei den letzten paar Bände, die zwar auch nicht mehr sonderlich spannend waren, noch etwas Gutes fand, so ist der 28. Fall eigentlich gar keiner und schrecklich langweilig.

Brunetti soll sich auf Bitte seines Schwiegervaters hin, umhören, ob ein Bekannter tatsächlich einen jüngeren Mann adoptieren will. Um die Hintergrundinfos kümmert sich Signora Elettra, Brunetti geht zu einem Essen - und da wars dann in etwa auch schon. Alles was sonst noch passiert, kann man nicht als Kriminalfall gelten lassen. Es ist mehr eine Familiengeschichte mit Geheimnissen. Dazu braucht es aber weder einen Brunetti noch eine Elettra. 

Für allfällige nächste Fälle wünsche ich mir auf jeden Fall wieder mehr Spannung, mehr richtige Kriminalfälle, nicht immer diese "Gefallen für Verwandte" erledigen und dass die Questura endlich in der jetzigen Zeit ankommt. Es kann nicht sein, dass im Jahre 2019 nur eine einzige Person in der Questura mit einem Computer umgehen kann.

Meine beiden Punkte gehen an den Kellner und den Barmann, die haben am meisten gemacht in diesem Buch. 

Fazit: Furchtbar langweilig!
2 Punkte. 

Mittwoch, 13. November 2019

So wars beim Lesefestival lit.Love 2019

Zwei fantastische Tage am Lesefestival lit.Love in München liegen hinter mir. 

Mein verlängertes lit.Love-Wochenende begann und endete am Stachus. Da ich und einige andere Teilnehmer aufgrund der Distanz bereits am Freitag anreisten, trafen wir uns vor dem Abendessen - wie kann es für Bücherwürmer anders sein - in einer grossen Buchhandlung, im Hugendubel am Stachus. Witzigerweise trafen wir hier gleich auch noch weitere bekannte Gesichter, die ebenfalls zur lit.Love nach München kamen. Das Hallo war gross. Als mich im Erdgeschoss dann auch noch jemand beim Namen rief, staunte ich nicht schlecht. Steffi von dtv hatte mich entdeckt und verliess kurz ihre zu betreuende Autorin Coleen Hoover, die gerade eine Signierstunde hielt (die Schlange von Signierwilligen wand sich durch den ganzen unteren Teil des Ladens, bis weit hinaus auf den Platz), um mich zu begrüssen. Die Welt ist klein! Mit Bloggerkolleginnen aus Deutschland und Österreich verbrachte ich einen gemütlichen Abend, ein schöner Wochenendauftakt. 

Und dann lag plötzlich Liebe in der Luft. Die lit.Love 2019 begann.


Samstagmorgen war ich bereits um 9:00 Uhr zum Bloggerfrühstück eingeladen. Zwei Handvoll Bloggerinnen, von den ich eine Handvoll kannte, trafen sich auf einen gemütlichen Plausch mit einigen Presseverantwortlichen der Random House Verlage. Vor lauter Plaudern vergassen wir die Zeit und mussten uns beeilen, um noch einen Platz beim ersten TALK der lit.Love 2019 zu erwischen. Um die Bedeutung von Freundschaften im Liebesroman sprachen Anne Freytag, Manula Inusa, Adriana Popescu und Meike Werkmeister. Dass sich auch die Autorinnen untereinander angefreundet haben, merkte man schnell.


Danach wollte ich eigentlich zum zweiten TALK des Tages mit Katherine Webb, aber ich war plötzlich so müde, dass ich mir einen Kaffee holte und mich im Foyer hinsetzte. Da andere dieselbe Idee hatten, ging auch diese Stunde mit viel Plaudern schnell vorbei. Auf der kleinen Bühne ging es weiter mit dem TALK "Wenn ein Roman alle Sinne anspricht", bei dem Persephone Haasis, Kristina Valentin und Manuela Inusa nicht nur über "Vanille in der Luft und Himbeere auf der Zunge" diskutierten.


Wer nun keine Mittagspause einlegen wollte, konnte entweder zum Buch-Yoga oder bei der grossen Bühne der Stimme von Julia Kautz zuhören, die für die musikalische Umrandung des Lesefestivals sorgte. Julia Kautz sang auch am Sonntagmittag und bei der LESUNG von Meike Werkmeister am Sonntag. Dahin wollte ich eigentlich, doch ich hatte zur selben Zeit ein MEET & GREET mit Maria Nikolai. Mit ihr sprachen wir über die beiden Bände der Schokoladenvilla.



Zurück zum Samstag: um 14:00 Uhr bekam ich grad noch einen Stehplatz hinten bei der LESUNG von Beate Maly. Sie las aus ihrem aktuellen historischen Roman "Lottes Träume" und erzählte über ihre Recherchen über die erste Skirennfahrerin Österreichs, Mizzi Langen-Kaube, die am ersten Skirennen 1905 in Lillenfeld teilnahm. Ich wusste schon vor der lit.Love, dass ich den Roman diesen Winter lesen möchte - bereits während der Lesung begann ich mich immer mehr darauf zu freuen. Ich bin ja kein Fan von Hörbüchern, aber Beate Maly hätte ich stundenlang zuhören können! Beim Lesen von "Lottes Träume" werde ich garantiert Beate Malrya Stimme mit dem netten Wiener Dialekt im Ohr haben.






















Weiter ging es mit den sehr sympathischen internationalen Gästen: Beth O'Leary und Katherine Webb TALKten über ihre Romanfiguren. Danach ging es zum Penguin Podcast, das Gespräch mit Maria Nikolai und Persephone Haasis wurde als Podcast aufgenommen (und wird wohl bald veröffentlicht).

Um 17:00 Uhr wäre ich gerne zu Jana Voosens LESUNG gegangen, doch als ich in den Raum hinein wollte, kamen einige raus - es wäre total voll, keine Chance auf einen Platz. Gut, gibts halt Kaffee für mich. Den trank ich während einem netten Gespräch über Bücher mit Autorin Bettina Storks und Bloggerin Uli. So endete der erste Tag der lit.Love sehr gemütlich, auch später beim Abendessen mit anderen Teilnehmerinnen und vor allem beim mittlerweile schon traditionellen Hotelbarbesuch mit Ute.


Sonntagmorgen um 10:00 Uhr begann der zweite lit.Love-Tag mit einem eindrücklichen TALK über "Wenn die Karten nochmal neu gemischt werden" mit Adrienne Friedlaender, Brenda Strohmaier, Marie Lacrosse und Kristina Valentin. Adrienne und Brenda haben beide unterhaltende Sachbücher über ernste Themen geschrieben. Daher passte das Thema "Zurück auf los" perfekt, auch Marie und Kristina konnten bedingt durch ihre Berufe einiges zu dem gelungenen TALK beitragen.



Nach dem schon erwähnten MEET & GREET ging es zurück in den grossen Saal - wäre das M&G nicht gewesen, ich hätte mich hier wohnlich einrichten können, denn nun ging es mit "Modern TALKing - ab wann wird's ein historischer Roman" weiter. Nora Elias, Beate Maly, Jana Voosen und Annette Wieners sprachen mit Lektorin Barbara Heinzius über die Zeitfrage. Zeit war es dann auch für die Mittagspause, die ich mit den anderen Litlove-Bloggerinnen verbrachte.


Es folgten zwei LESUNGen: Beth O'Leary und Anouk Schollähn lasen nach dem Mittagessen aus "Love to Share". Beth verriet uns einiges über ihre Schreibgewohnheiten und machte uns neugierig auf ihr neues Buch, das im Juni erscheint. Danach las Annette Wieners aus "Das Mädchen aus der Severinstrasse". Auf ihrer Homepage findet ihr einen ausführlichen Podcast zum Buch. Nachdem ich die Autorin lesen hab hören, kann ich ihn euch nur empfehlen. Der letzte TALK des Tages bestritten Anne Freytag, Silvia Konnerth und Jana Voosen zum Thema "Herzensangelegenheiten zu Papier bringen."



Die teilnehmenden Autoren habe ich ausgelassen, ihre Veranstaltungen interessierten mich nicht so sehr. Auch wenn die Lesung von Wladimir Kaminer dem Gelächter nach (das wir im Nebenraum gut hörten) anscheinend sehr lustig war.

Da sich viele der Teilnehmerinnen schon mitten am Nachmittag auf den Weg machen mussten, gab es mehr Platz für die HAPPY HOUR mit leckeren Punsch-Variationen (Rezepte aus "Die offiziellen Downton Abbey Cocktails" - muss ich haben!) und Wein, als noch am Samstag. Langsam leerte sich das Gebäude, die lit.Love 2019 war zu Ende. Ausklingen tat sie für mich bei einem Abendessen mit Sophie, die, wie ich, erst am Montag nach Hause fuhr.


Wie ich am Anfang meines Berichtes schrieb, begann und endete mein München-Aufenthalt am Stachus, im Hugendubel. Montagmorgen vor meiner Abfahrt ging ich dort frühstücken. Ich war nicht die Einzige, Sophie hatte dieselbe Idee. Ich sagte es schon, die Welt ist klein ;-)

Auch diese lit.Love hat mir, wie allen andern - ich habe nichts Negatives gehört - erneut sehr gut gefallen. Die friedliche Atmosphäre im Random House Gebäude ist einzigartig, die unzähligen und unkomplizierten Begegnungen zwischen Leserinnen, Bloggerinnen, Autorinnen und Verlagsmitarbeiterinnen sind sehr schön.

Buchmässig inspiriert wurde ich definitiv von "Lottes Träume", eher zufällig angelacht hat mich das oben beschriebene Cocktailbuch. Die Romane der lit.Love-Autorinnen, die ich noch nicht gelesen habe, setze ich auf meine Merkliste und versuche, das eine oder andere davon noch zu lesen, bevor die neuen Titel der bisherigen lit.Love-Autorinnen im Frühling 2020 erscheinen. Neben dem schon erwähnten "Lottes Träume" werde ich in den nächsten drei Monaten sicher den zweiten Band der Schokoladenvilla "Die goldenen Jahre" (der bereits auf meinem Reader wartet) von Maria Nikolai und "Leas Spuren" von Bettina Storks lesen.

Wie bei den Buchmessen lohnt sich das Lesen von mehreren Rückblicken, denn bei stündlich mindestens drei Veranstaltungen erlebt jeder nur einen Teil des Angebots. Weitere Berichte zur lit.Love 2019 findet ihr bei Heike von Frau Goethe liest und bei Susanne Edelmann , ihr kann ich wirklich nur empfehlen "Love to Share" bald zu lesen :-)

Erinnerungen an die vergangenen Tage bleiben, und wenn ich nächstens einen Himbeer-Lavendel-Tee mache, den Tassenkuchen backe oder plötzlich Lust auf Himbeereis habe, denke ich garantiert an diese schönen Novembertage in München zurück.


Mehr zu den an der lit.Love anwesenden Autorinnen findet ihr in unserem #litlovecountdown. Ich lasse euch hier den Link zum letzten Beitrag des Countdowns da, damit findet ihr ganz schnell zu den einzelnen Blogbeiträgen aller #litlovebloggerinnen.

Samstag, 9. November 2019

#litlovecountdown #0 - die lit.Love beginnt!


Zwölf Wochen hat euch unser lit.Love-Countdown begleitet und nun ist es endlich soweit: 

Die lit.Love startet in wenigen Minuten, vor dem Eingang stehen die Besucher in der Kälte schon Schlange.


12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1........ O



Gleich haben wir die Möglichkeit den im Countdown vorgestellten Autorinnen bei den Talks oder Lesungen zu lauschen, ihnen Fragen zu stellen oder gar mit ihnen ins Gespräch kommen.

Wie bereits in den Vorjahren haben die Verantwortlichen ein tolles Programm zusammengestellt. Oft finden mehrere interessante Veranstaltungen zur selben Zeit statt. Da entscheidet man sich oft ganz spontan, in welchen Raum oder Saal man geht. Ich freue mich riesig auf die beiden Tage. 

Damit ihr, die nicht dabei sein könnt, auch was von der lit.Love habt, könnt ihr meine letztjährigen Interviews, die ich mit drei Autorinnen führen durfte, nachlesen. Jeweils ein Autorengeflüster hatte ich mit:



Fiona Blum

Anne Sanders

Anna Paulsen 



Und, das richtet sich jetzt aber ausschliesslich an die Schweizer Leserinnen meines Blogs: zwei lit.Love-Autorinnen signierten an der Frankfurter Buchmesse je ihren neuesten Roman und stellen diese zur Verfügung, damit ich sie für euch verlosen kann. Wer also unbedingt noch "Wintervanille" von Manuela Inusa oder der zweite Band der Wild at Heart-Reihe "Wild at Heart - Winterglück im Hotel des Herzens" von Anne Sanders lesen möchte und ein signiertes Exemplar gewinnen will, kann hier mit einem Kommentar sein Glück versuchen.



Die unten aufgeführten Autorinnen wurden im Countdown zur lit.Love vorgestellt. Mit einem Klick auf den Namen kommt ihr zu den Countdown-Beiträgen: 



Unter den Hashtags #litlovecountdown und #litlove2019 findet ihr alle unsere Beiträge zum Countdwon.

lit.Love Romane zu gewinnen

Schaut euch das Foto an: würden sich die beiden Romane nicht gut machen in eurem Bücherregal?



Ausserdem sind sie die perfekte Lektüre für die kommende Winter- und Adventszeit. Richtig kalt ist es ja schon geworden in den letzten Tagen. 

Während ich in München gerade den lit.Love-Autorinnen an der diesjährigen Veranstaltung lausche und mich jede Stunde aufs Neue entscheiden muss, ob ich lieber bei einem Talk oder einer Lesung zuhöre, könnt ihr es euch zuhause gemütlich haben und lesen.

Vielleicht fehlt euch aber noch die richtige Lektüre für die Adventszeit. Wie wäre es mit "Wintervanille" von Manuela Inusa oder "Winterglück im Hotel der Herzen" (Wild at Heart 2) von Anne Sanders?



Die beiden Romane könnt ihr heute gewinnen, sie wurden von den Autorinnen an der Frankfurter Buchmesse signiert, ich durfte sie für euch mitnehmen. 

Was ihr tun müsst, um einen der Romane zu gewinnen? In der Schweiz wohnen! Dann dürft ihr teilnehmen. Sorry an meine deutschen und österreichischen Leserinnen - das Porto zu euch kostet mindestens soviel wie eineinhalb Bücher... Ausserdem dürfen wir in der Schweiz sehr oft bei Verlosungen nicht teilnehmen, deshalb sind jetzt für einmal ausschliesslich CH-Leserinnen angesprochen. Hinterlässt hier auf dem Blog einen Kommentar und schreibt mir, welchen der Romane ihr lesen möchtet. Wenn ihr euch für beide interessiert, bewerbt euch für beide. 



Teilnahmebedingungen:
Ihr habt in der Schweiz euren Wohnsitz, seid mindestens 16 Jahre alt und hinterlässt auf diesen Post einen Kommentar bis und mit Montag, 11. November. Die ausgelosten Gewinner werden am 12. November mit Vorname auf dem Blog bekannt gegeben; die Gewinnerinnen schicken mir danach bitte ein Mail mit ihrer Adresse bis und mit 14. November, wenn ich bis dahin keine Rückmeldung bekomme, lose ich erneut aus. Die Romane werden euch im Laufe von zwei Wochen zugeschickt, (Haftung für den Versand schliesse ich aus). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Persönliche Daten werden nur für das Gewinnspiel verwendet und anschliessend gelöscht.

Freitag, 8. November 2019

lit.Love Autorengeflüster mit: Anna Paulsen / Heike Abidi


Kurzinterview mit Anna Paulsen
(schreibt auch als Heike Abidi, Jana Fuchs, Emma Conrad)


1. Wusstest du schon „immer“, dass du Autorin werden willst?
Seit ich ungefähr 8 Jahre alt war, war Autorin zu sein mein Traum und ich habe angefangen kurze Geschichten, vor allem Fan Fiction, zu schreiben. Damals habe ich aber nur die Figuren beschrieben und keinen richtigen Plot. Das „richtig schreiben“ kam dann erst später.

2.  Schreibst du auch Bücher unter einem Pseudonym oder nur unter deinem Namen?
Ja, diverse. Für Penguin Verlag schreibe ich Erwachsenen-Roman als Anna Paulsen. Meine Sachbücher werden unter Heike Abidi veröffentlicht.

3. Wie viele Bücher hast du geschrieben, bevor du einen Verlagsvertrag bekommen hast?
Ich bin Werbetexterin und habe in einer Sommerflaute angefangen einen Krimi zu schrieben. Den habe ich ausgedruckt und an verschiedene Verlage geschickt – und bekam Standardabsagen. Damals wusste ich nicht, dass man am besten eine Agentur hat, und man zuerst ein Exposé schreibt. Ich war erst mal entmutigt; die Welt hat anscheinend schon genügend Bücher, keiner wartet auch mich. Später habe ich mir eine Agentur gesucht und konnte einen Unterhaltungsroman verkaufen und einen zweiten gleich hinterher. Den Krimi (als Emma Conrad) in der Schublade ging an einen anderen Verlag, was mich sehr freute.  

5. Kannst du dir vorstellen, den Schauplatz eines zukünftigen Buches irgendwo ausserhalb Deutschland zu platzieren?
Bei meinen Anna Paulsen Romanen nenne ich keinen konkreten Ort, sie  könnten ja überall spielen. Ich habe aber bereits Bücher veröffentlicht, die ausserhalb Deutschland spielen, zum Beispiel geht es mit dem Roman „Dancing Queen“ (als Jana Fuchs) nach Stockholm.


6. Fällt es dir leicht, deine Geschichte auf den Seiten unterzubringen oder streichst du oder das Lektorat noch gehörig raus?
Bei den Kinder- und Jugendbüchern ist die Vorgabe sehr streng. Bei den Romanen ist es breiter gefächert, da dürfen es auch mal 50 Seiten mehr oder weniger sein, eher weniger – ich lese gerne dicke Bücher und schreibe gerne dünne ;-) Ich teile mir die Seitenanzahl auch gerne ein, dann sehe ich schnell, ob ich damit klarkomme – weiss dann auch wie viele Seiten ich pro Tag etwa schreiben möchte.

8. Wenn dein Buch neu erscheint, wartest du auf Rezensionen – schaust du täglich oder gar stündlich oder gar nicht nach?
Da ich bei einem neuen Roman oft Leserunden auf Lovelybooks mache, bekomme ich schon schnell Feedbacks. Ich freue mich natürlich, wenn ich gute Bewertungen bekommen, drehe aber auch nicht durch, wenn sie schlecht sind. 

9. Schreibst du lieber Einzelbänder oder Serien?
Bei den Kinder/Jugendbücher habe ich einige Serien geschrieben. Als Anna Paulsen noch nicht. Aber mir gefällt, wenn in einem zweiten Roman, zum Beispiel die Geschichte von der Nachbarin oder einer Freundin im Rampenlicht steht. Vielleicht kommt da mal was in die Richtung. 

10. Schreibst du bereits wieder an einem neuen Roman als Anna Paulsen? Falls ja, verrätst du uns etwa dazu? Wann soll er erscheinen?
Ich habe gerade einen neuen Roman fertiggestellt und abgegeben, wieder bei Penguin. Ob er unter Anna Paulsen oder unter Heike Abidi erscheint, steht allerdings noch nicht fest. Es geht darin um eine Frau um die Fünfzig, die aus diversen Gründen ganz neu anfangen muss und ihr komplettes Leben überdenkt. Unter anderem trifft sie ihre Ex-Lover, um sich darüber klar zu werden, was in ihrer Ehe schief gelaufen ist… Voraussichtlich wird der Roman im Herbstprogramm 2020 erscheinen.

11. Welches Buch liest du gerade?
„George Sand und die Sprache der Liebe“ von Beate Rygiert – ich glaube, du kennst es und hast es gerade neulich rezensiert. Ich liebe Beates Bücher, und dieses hier ist besonders faszinierend. George Sand war eine unglaublich beeindruckende und moderne Frau. Und die Art und Weise, wie ihr Leben beschrieben ist, lässt einen geradezu eintauchen in die Künstlerszene von damals. Jeden Moment erwartet man, Balzac oder Chopin um die Ecke kommen zu sehen… Ich kann es nur empfehlen!


Liebe Anna, herzlichen Dank fürs Gespräch!