Samstag, 30. Juni 2018

Lesebiografie Juni 2018



Mein Lese-Mai war dank der WM (läuft sonst ja nix im TV, da schau ich die Spiele und lese bei den uninteressanten oder langweiligen Spielen nebenbei) sehr gut mit 13 gelesenen Büchern. 
Qualitativ hatte es alles von drei bis fünf Punkten dabei. 






- Das verlorene Kopftuch (Wie der Iran mein Herz berührte) von Nadine Pungs 
- Die Blütenmädchen von Valentina Cebeni 
- Die kleine Sommerküche am Meer von Jenny Colgan (Floras Küche 1) 
- Heimliche Versuchung von Donna Leon (Brunetti 27) 
- Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse von Maria Dries (Lagarde 8) 
- Das Strandcafé an der Riviera von Jennifer Bohnet 
- Power Women von Andreas Jäger 
- Elsässer Verfehlungen von Jean Jacques Laurent (Jules Gabin 4) 
- Verliebt bis über beide Herzen von Sarah Morgan (From Manhattan with Love 4) 
- Verliebt bis in die Fingerspitzen von Sarah Morgan (From Manhattan with Love 5) 
- Die Inselgärtnerin von Sylvia Lott 
- Mord an der Algarve von Carolina Conrad

Aktuell lese ich Matt Haigs "Wie man die Zeit anhält".

Den letzten Platz mit je 3 Punkten teilt sich "Das Blütenmädchen" mit "Verliebt bis in die Fingerspitzen." Schaut man es unter WM-Bedingungen an, fliegen die zwei Romane samt dem 27. Brunetti-Band "Heimliche Versuchung" und "Elsässer Verfehlungen" mit  je 3.5 Punkten aus der Gruppenphase. Die ersten drei haben zu langweilig gespielt und das Elsass bekamen zu viele gelbe Karten wegen Wiederholungen. 
Rote Karten musste ich im Mai zum Glück nicht verteilen ;-)

Im Mittelfeld tummeln sich "Das Strandcafé an de Riviera", "Verliebt bis in die Fingerspitzen", "Mord an der Algarve" und "Das verlorene Kopftuch". Für einen Pfostenschuss sorgte "Die Inselgärtnerei",

Insgesamt gab es vier Goals. Zwei davon sind "Die kleine Sommerküche am Meer" und "Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse". Die schönsten Treffer waren "Der Kommissar und die verschwundenen Frauen von Barneville" und "Power Women". 

Von meiner Leseliste nicht in die Start-13 geschafft hat es leider "Lost in Fuseta". Der Krimi rückt aber im Juli ins Team auf. Die Juli-Mannschaft besteht aus folgenden Büchern: "Post für den Mörder", "Als die Tagen nach Zimt schmeckten", "Der Sommer der Wünsche", "Der kleine Blumenladen zum Glück", "Der Garten der Düfte", "Wenns einfach wär, würds jeder machen", "Das geheime Rezept für zweite Chancen", "Die Malerin", "Die Muse von Wien" und "Die Fäden des Glücks". 

Da ich vorletzte Woche dank Gutschein einige Transfers von der Buchhandlung auf meinen SuB abwickeln konnte, warten auf der Ersatzbank nun viele weitere internationale Bücher, die auf einen Einsatz in den nächsten Wochen und Monaten hoffen dürfen. Sobald es soweit ist, erfährt ihr es entweder in meinem Lese-Ticker rechts oder jeweils Ende des Monats in der jeweiligen Lesebiografie.

PS: Im August geht es für ein Turnier ins Ausland, dafür wollte ich sieben Spieler noch speziell trainieren. Allerdings handelt es sich bei der Turniersportart nicht um Fussball, sondern um Quidditch. Mal sehen, ob ich bis Mitte August das Training erfolgreich mit allen Sieben beenden konnte.... :-)


Freitag, 29. Juni 2018

Verliebt bis in beide Fingerspitzen von Sarah Morgan (Manhattan 5)

Klappentext:
Eines hat Hundesitterin Fliss schon als Kind gelernt: Zeig niemandem, wie verletzbar du bist. Zeig niemandem deine Gefühle. Als sie erfährt, dass ihr Ex Seth als Arzt in der örtlichen Tierklinik anfängt, brennen Erinnerungen wie die Sonne auf ihrer Haut: die zärtlichen Stunden am Strand, der Geruch des Meeres. Prompt flüchtet sie aus New York in die Hamptons. Doch dort trifft sie ausgerechnet auf Seth. Verwirrt schlüpft sie in die Rolle ihrer Zwillingsschwester, um der schmerzlichen Begegnung aus dem Weg zu gehen: der Begegnung mit dem größten Fehler ihres Lebens.




Nach der Enttäuschung über Band 4 hat man mir gesagt, Band 5 würde wieder besser. Ich hoffte, dass es auch wirklich so ist. Und so kam es auch. 

Fliss hat ihren Ex-Mann Seth in der Tierarztpraxis gesehen und nimmt den Unfall ihrer Grossmutter als Chance, ihm auszuweichen. Sie fährt in die Hamptons um sich um ihre Grossmutter zu kümmern - aber die erste Person, der sie über den Weg läuft ist Seth. Da auch ihre Grossmutter Harriet anstatt Fliss erwartete, gibt sie sich ihm und allen anderen gegenüber als ihre Zwillingsschwester Harriet aus. Doch das Versteckspiel wird je länger je mühsamer. Wieso Fliss Seth nicht begegnen will, was genau vor 10 Jahren passierte, als sie verheiratet waren und wieso es zur Ehe und danach zur Trennung kam, wird im Laufe der Geschichte enthüllt. 

Fliss kam nie über die erste Liebe hinaus, fortan hat sie sich allen verschlossen und nie über das was damals passierte, gesprochen. Nicht mal mit ihrer Zwillingsschwester Harriet. Fliss kann ihre Gefühle nicht teilen und macht alles unter sich aus. In ihrer Kindheit erlebte sie mit ihren beiden Geschwistern emotionalen Missbrauch durch ihren tyrannischen Vater, wie bereits ihr Bruder Daniel in "Verliebt bis über beide Herzen" andeutete. Fliss Selbstbewusstsein ist seither weg, denn sie glaubt bis heute, was ihr Vater ihr alles an den Kopf warf.

Seth ist total anders aufgewachsen: er hatte eine tollen, ihn liebenden Vater, den er sehr vermisst. Sein Vater ist vor 10 Monaten verstorben und seine Mutter möchte nun das Haus in den Hamptons verkaufen, an das Seth aufgrund seiner Erinnerungen sehr hängt. Auch seine Erinnerungen an Fliss lassen ihn nicht los, er liebt sie noch immer und hat keine Ahnung, wieso sie sich nie mehr bei ihm meldete. In den Hamptons bekommen sie die Möglichkeit sich nach 10 Jahren auszusprechen, doch das wird schwierig, denn Fliss kann nur schwer aus ihrer Haut heraus. 

Nach dem langweiligen und statischen vierten Band tut die viele Handlung im vorliegenden Roman sehr gut. Es geht von New York in die Hamptons - in Grams Haus, in Seth neues Haus, in seine Tierarztpraxis, zu Matilda und Chase und an den Strand. An all den verschiedenen Schauplätzen wird die Vergangenheit von Fliss und Seth aufgerollt und es wird stellenweise sehr emotional. Leider zieht sich die Geschichte in die Länge durch sich wiederholende Äusserungen - öfters liest man sogar den genau gleichen Satz nur eine Seite später erneut. Aber der Roman bietet viele Enthüllungen an, witzige Szenen holen die Leser aus den ernsten Gesprächen raus und sorgen für Abwechslung. 

Besonders die witzigen Dialoge mit Matilda (bekannt aus "Mitternacht in Manhattan") haben mir gut gefallen. Und auch die Beschreibung, wie sie sich als Schriftsteller sieht, ist toll.

Wer Tiere will, bekommt sie, denn hier in den Hamptons besitzen fast alle einen Hund. Hundefans kommen auf ihre Kosten. 

Fazit: Sarah Morgan wie gewohnt - schön erzählte Geschichte über eine zweite Chance. 
4 Punkte.



Mittwoch, 27. Juni 2018

Krimi: Elsässer Verfehlungen von Jean Jaques Laurent (Gabin 4)

Klappentext:
Eigentlich hat Major Jules Gabin, Leiter der Gendarmerie im beschaulichen Weinort Rebenheim, gerade überhaupt keine Zeit für dienstliche Belange: Denn seine Ex-Freundin Lilou sitzt im Vorzimmer der Wache – mit einem unübersehbaren Babybauch. Sollte er etwa der Vater sein? Doch die Pflicht ruft: In einer Vogesenhöhle wurde der Leichnam des Rebenheimers Richard Jardin aufgefunden, der bei einer Kletterpartie im Untergrund abstürzte und sich das Genick brach. Die Retter melden Zweifel am Unfalltod des versierten Hobbyhöhlenforschers an, und tatsächlich stößt Major Gabin auf Hinweise, die auf einen perfiden Mord hindeuten. 


Es ist ein nahtloser Übergang zwischen dem dritten und dem vorliegenden vierten Band. In "Elsässer Verfehlungen" muss Major Jules Gabin sich einigen Herausforderungen stellen: seine sichtbar schwangere Ex-Freundin zu einem Gespräch überzeugen und in eine Höhle einzusteigen. Und ich weiss nicht, was ihm unbehaglicher ist, denn die früher ewig klammernde und jammernde Lilou kommt mit einem für sie nicht überzeugendem neuen Selbstbewusstsein daher. 

Im fiktiven Rebenheim steht der jährliche Flammkuchen-Wettbewerb bevor. Doch getrübt wird der schöne Anlass durch einen Todesfall. In der Höhle La Grotte du Sang stürzt Richard Jardin in die Tiefe. Feuerwehrchef Claude, der in der Höhle dabei war, zweifelt an der Unfalltheorie und scheucht Gabin auf. Dieser beginnt zu ermitteln und wird bald mit einem okkulten Druidenorden konfrontiert und einer Witwe, die einiges verheimlicht.

Die schon aus den ersten drei Bänden bekannten Rebenheimer tauchen auch in diesem Band auf und helfen mit Tipps oder auf der Strasse aufgeschnappten Äusserungen bei den Ermittlungen. Dafür treten die Gendarmen öfters ins Fettnäpfchen und sind nach wie vor arbeitsscheu. 

Kieffers Trotteligkeit und Lautners Picknickkörbe werden mir schon fast zu sehr ins Lächerliche gezogen. Auch andere bekannte Gesichter verhalten sich unsympathisch und dann wird auch noch über Touristen gelästert. Nein, nach Rebenheim ziehen will ich nicht, da würde ich mich nicht wohlfühlen. Diese Geplänkel werden zu oft bemüht und gehen auf die Kosten des eigentlich interessanten Fall um den Höhlensturz.

Obwohl immer noch alte Fälle beigezogen werden, längst nicht mehr so stark wie in den Vorgängerbüchern, wird alles routinierter. Der Autor muss aber aufpassen, dass er sich nicht ewig wiederholt. Der Serie würde es gut tun, wenn die alten Fälle weggelassen und die Beziehungsgeschichte mit Lilou nun ein für allemal begraben bleibt. Die Leser, die bisher durchgehalten haben, könnten verloren gehen, falls der fünfte Band sich diesbezüglich nicht weiter entwickelt.

Fazit: Ein stellenweise spannender Lokalkrimi, der aber immer noch einige Schwächen aufweist. 
3.5 Punkte.


Serienvorstellung: Major Jules Gabin von Jean Jaques Laurent

Reihenfolge:
Band 1: Elsässer Erbschaften
Band 2: Elsässer Sünden
Band 3: Elsässer Versuchungen
Band 4: Elsässer Verfehlungen

Montag, 25. Juni 2018

Krimi: Major Jules Gabin von Jean Jaques Laurent (Elsässer ...)

Frankreich-Krimis gibt es mittlerweile viele. Die meisten davon sind in der Provence oder der Bretagne angesiedelt. Das Elsass ging bis vor zwei Jahren leer aus, doch 2016 erschienen gleich zwei neue Serien - und beide spielen im Elsass. Eine der Serie spielt in Eguisheim, geschrieben von Jules Vitrac und schon auf meinem Blog vorgestellt. Die zweite Serie spielt im fiktiven Rebenheim, der Autor ist Jean Jaques Laurent. Beide Serien wurden von deutschen Schriftstellern verfasst, doch beide schreiben unter einem französisch klingenden Pseudonym.

Heute stelle ich euch die Serie von Jean Jaques Laurent vor. Sein Ermittler ist Major Jules Gabin. Der neue Polizeichef stammt von der Atlantikküste, nahe La Rochelle und wollte weg. Weg von einer Beziehung, die ihn einengte und in der er schon lange nicht mehr glücklich war. So ganz neu im Elsass muss er sich erstmal mit der anderen Küche, der unterschiedlichen Mentalität und anderen Eigenarten der Elsässer herum schlagen. Rebenheim hat eine Stadtmauer mit zwei Stadttürmen, unter den Einheimischen haben die Gasen entlang der Stadtmauer Namen der besten Weine bekommen - das ist nicht ganz einfach als Neuzugezogener.

Jules kommt für die ersten zwei Bände in der Auberge de la Cigogne unter, Wirtin Clotilde nimmt ihn unter seine Fittiche und gibt ihm Nachhilfe in Elsässisch und viele Tipps. Doch bevor er überhaupt sein Zimmer beziehen kann, wird er schon zum ersten Mord gerufen. Und er dachte, Rebenheim sei ruhig.

So hat er gar keine Zeit um richtig anzukommen und seine Mitarbeiter in Ruhe kennen zu lernen. Auf der Gendarmerie nationale arbeiten der Gendarm François Kieffer und Adjutant Alain Lautner, die beide ein wenig arbeitsscheu sind, um es mal nett auszudrücken. Charlotte Regnier ist die gute Seele des Polizeipostens. Untersuchungsrichterin Joanna Laffargue aus Colmar hat bei den Ermittlungen auch jeweils ein Wörtchen mitzureden.
Mit der hiesigen Arbeitsmoral hat Jules seine Mühe, und er nervt sich, dass die Polizisten untereinander Elsässisch reden und er nichts davon versteht. 


Jules lernt im Laufe der Ermittlungen im ersten Band viele Einheimische kennen, die auch in den nachfolgenden Büchern vorkommen. Die wichtigsten sind sein Vorgänger Lino Pignieres und Journalist Vincent le Claire. Um sich unter die Leute zu mischen und Kontakte zu knüpfen, beginnt Jules Boule zu spielen und fährt bei der örtlichen Radsportgruppe mit.

Wie es beim ersten Band einer neuen Serie so ist: die Fälle stehen meistens noch nicht so im Vordergrund, denn die Crew muss sich erst einarbeiten oder zumindest vorgestellt werden. So auch hier, doch einem ersten Band verzeihe ich es noch, wenn die Vorstellung auf Kosten der Ermittlungen gehen. 

Mich störte in den ersten drei Büchern zwei andere Dinge enorm:
Erstens, dass Jules auf Dinge hingewiesen wird, die anno dazumal in Rebenheim geschahen und zu einem Geheimnis hoch stilisiert wurde. Die Auflösung dieses Geheimnisses erfolgt erst im dritten Band. 

Zweitens benehmen sich Jules Mitarbeiter, insbesondere François Kieffer, nicht sehr kollegial und extrem arbeitsscheu. Sie haben null Elan und müssen auf alles hingewiesen werden. Extraschichten einlegen, wie es zur Polizeiarbeit gehört, wollen sie nicht, sondern werden frech, wenn sie dazu aufgefordert werden. Selbst zu denken und selbst die Initiative ergreifen kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Jules schaut dem Treiben zu und sagt nichts, ärgert sich bloss. Im ersten Band konnte ich noch darüber hinwegsehen, doch danach hat er sich eingearbeitet und hätte längst ein Machtwort sprechen müssen. Doch nein, selbst im vierten Band tanzen sie ihm noch auf der Nase herum.

Diese beiden Beispiele wirken sehr unglaubwürdig und langweilig auf mich. Hätte ich nicht die ersten beiden Bücher miteinander gekauft, sondern nur den ersten Band, ich hätte die Serie nicht weitergelesen. Doch auch im zweiten Band tat sich nichts, aber es wurde zumindest bekannt gegeben, dass diese eine geheime Sache im dritten Band endlich aufgelöst wird - da hab ich ihn dann auch noch gelesen, um zu erfahren, ob das jetzt wirklich so ein grosses Ding war. War es natürlich nicht wirklich. Aber die Serie hat mir ab dem dritten Band angefangen zu gefallen, sie wächst nun aus den Kinderschuhen heraus. 

Zum vierten Band habe ich eine Rezension geschrieben, ich verlinke sie hier in den nächsten Tagen, wenn sie online geht. Schade, dass das Cover nun verändert wurde. Ich vermisse vor allem den verbindenden Storch ("Cigogne"), der zu Rebenheim passt. 

Kennt ihr die Serie um Major Jules Gabin? Habt ihr bis zum vierten Band durchgehalten?


Band 1: Elsässer Erbschaften
Kaum hat Major Jules Gabin seinen neuen Posten im Elsass angetreten, herrscht Unruhe in den verschlafenen Fachwerkgassen von Rebenheim. Vor der mittelalterlichen Stadtmauer wurde eine junge Frau erschlagen. Was wollte die Lokalreporterin auf dem brachliegenden Weinberg? Wurde sie zufällig zum Opfer, oder war sie einer brisanten Story auf der Spur? Während seine alteingesessene Herbergsmutter noch versucht, ihn an Flammkuchen und Silvaner zu gewöhnen, hat Gabin bereits einen ersten Verdächtigen ausgemacht. Doch die Wurzeln des Verbrechens liegen tief in der Geschichte der Region verborgen.




Band 2: Elsässer Sünden 
Ein Brandstifter hält ganz Rebenheim auf Trab. Bisher fielen nur leer stehende Häuser den Flammen zum Opfer, nun jedoch auch ein Mensch. War es ein tragischer Unfall oder mörderische Absicht? Gabins Ermittlungen führen ihn zu Bernadette. Die ehemalige Weinkönigin wurde bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass sie seither entstellt ist. Sie hätte ein starkes Motiv, denn der Tote befand sich damals in dem Unfallwagen. Aber sie hat auch ein wasserdichtes Alibi. Und noch etwas anderes bereitet Gabin Kopfschmerzen: Lilou, seine Freundin aus dem fernen Royan, hat ihren Besuch angekündigt. Was passiert, wenn sie auf die hübsche Untersuchungsrichterin trifft, die Gabin mehr als einmal geküsst hat?



Band 3: Elsässer Versuchungen
Seit einem Jahr leitet Major Jules Gabin die Gendarmerie in dem beschaulichen Städtchen Rebenheim mit Erfolg. Nur als ein Toter am Ufer des Rheins angeschwemmt wird, interessiert ihn das zunächst herzlich wenig, denn der Fluss liegt nicht in seinem Zuständigkeitsbereich. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass das Opfer zuletzt Gast in der hiesigen Pension Auberge de la Cigogne gewesen war. Und damit nicht genug: Der Deutsche, ein Geologe, verfolgte eine heikle Mission – er suchte im Elsass, in dem sich eigentlich alles nur um Wein und Kulinarisches dreht, nach Goldvorkommen. Wurde das Opfer aus schnöder Habgier umgebracht? Major Gabin hat da so seine Zweifel.



Band 4: Elsässer Verfehlungen 
Eigentlich hat Major Jules Gabin, Leiter der Gendarmerie im beschaulichen Weinort Rebenheim, gerade überhaupt keine Zeit für dienstliche Belange: Denn seine Ex-Freundin Lilou sitzt im Vorzimmer der Wache – mit einem unübersehbaren Babybauch. Sollte er etwa der Vater sein? Doch die Pflicht ruft: In einer Vogesenhöhle wurde der Leichnam des Rebenheimers Richard Jardin aufgefunden, der bei einer Kletterpartie im Untergrund abstürzte und sich das Genick brach. Die Retter melden Zweifel am Unfalltod des versierten Hobbyhöhlenforschers an, und tatsächlich stößt Major Gabin auf Hinweise, die auf einen perfiden Mord hindeuten.


Sonntag, 24. Juni 2018

Verliebt bis über beide Herzen von Sarah Morgan (Manhattan 4)


Klappentext:
Ganz New York verehrt Molly als Ratgeberin in Liebesfragen. Nur hält sie sich selbst nie an das, was sie anderen empfiehlt. Wozu auch? Ihre große Liebe hat sie bereits gefunden. Er ist treu, sportlich, und seine dunklen Augen sind von betörender Schönheit: ihr Dalmatinerhund Valentine. Doch als sie im Central Park den zynischen Scheidungsanwalt Daniel trifft, bringt er ihre Expertise ganz schön durcheinander. Denn Daniel hat seine ganz eigenen, verführerischen Ansichten von der Liebe.





Dieser Roman bildet der vierte Teil der sechsteiligen Manhattan-Serie. Die ersten drei Bände sind 2017 erschienen, die restlichen 2018. Die deutschen 2017-Titel haben als Merkmal "Manhattan" im Titel, die von diesem Jahr "Verliebt...". Eigentlich könnte man die diesjährigen Bände als eigene Serie anschauen. Im Vordergrund steht die Hundesitter-Firma The Bark Rangers. Sie gehört Fliss und Harriet, ihr Bruder Daniel arbeitet als Anwalt. Die Reihenfolge ist fast analog der Manhattan-Bücher: im ersten Band gehts um die/den Geschäftstüchtigsten, im zweiten Band ist die Miesepetrige dran und am Ende die Romantischste - konkret heisst das: Daniel, Fliss und Harriet.

Wäre es nur dieses Schema F, das sich gleich bleibt, hätte ich wohl nicht so viel Mühe mit dem Roman gehabt. Doch "Verliebt über beide Herzen" spielt sich bis fast zur Mitte weitgehendst im Park ab. Hier lernen sich Daniel und Molly kennen - bzw. er will sie kennenlernen und besorgt sich bei seinen Schwestern einen Hund, damit er schneller Kontakt knüpfen kann. Daniel und Molly fühlen sich voneinander angezogen, aber beide wollen "eigentlich" gar keine Beziehung, beide sind gebrannte Kinder und verheimlichen sich gegenseitig einiges. Molly schreibt einen Beziehungsratgeberblog unter Pseudonym. Als eine Mandantin von Daniel deswegen ihre Scheidungspapiere zurücknimmt, will er wissen, wer dahinter steckt - hu, Probleme in Sicht. 

Die ersten hundert Seiten sind langweilig, die Handlung ist lau, es wird ausschliesslich auf der Parkbank gesessen und geflirtet und über Beziehungen geredet. Oder um den heissen Brei herum. Anscheinend muss etwas extrem Schlimmes in Mollys früherem Leben in London passiert sein, deswegen sie nach New York zog und sich ein neues Leben aufbaute.

Mollys Vergangenheit wird alle paar Seiten lang angedeutet, aber nie explizit gesagt, was da wirklich war. Bei Daniel ist es etwa dasselbe, bei ihm hat seine Einstellung zu Liebe und Beziehungen mit seinem Elternhaus zu tun. Auch in seinem Fall werden fast 200 Seiten lang nur Andeutungen gemacht. Irgendwann gegen Ende kommt raus, was bei Molly wirklich passiert war. Da wird ein Plot um einen Vorfall in der Vergangenheit kreiert und wenn man endlich erfährt um was es ging, schüttelt man den Kopf und zweifelt an Mollys Berufswahl. Grosses Drama um nichts. Zumindest um nichts, das man hätte klären können. Als Psychologin sowieso. 

Deshalb war der Roman für mich sehr langweilig und ich hätte bereits nach 90 Tolino-Seiten abgebrochen (und hätte nicht viel verpasst), hätte ich den nächsten Band nicht schon zuhause liegen gehabt.

Leben ins Buch haben eindeutig die beiden Hunde Rupert und Valentine gebracht. Wobei ich jedesmal Mühe hatte "Valentine" zu lesen. Für mich hört sich der Namen weiblich an, doch es ist ein Rüde. Trotzdem waren die Hunde das Highlight des Buches. 
Schön in "Verliebt bis über beide Herzen" war, dass alle Charaktere aus der Manhattan-Serie kurz erwähnt werden. Eva und Lucas aus dem dritten Band sogar öfters, das war nett. 

Alles andere fand ich leider sehr fad. Die Geschichte spielt sich fast vollständig im Central Park oder in den Wohnungen von Molly und Daniel ab. Die anderen Orte lassen sich mit drei Fingern abzählen - mir viel zu wenig Abwechslung, insbesondere weil die Handlung auch nicht viel zu bieten hatte. 

Fazit: Langweiligster Sarah Morgan-Roman ever. 

Samstag, 23. Juni 2018

Krimi: Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse von Maria Dries (Lagarde 8)

Klappentext:
Als Philippe Lagarde nach Biscarrosse gerufen wird, erwartet ihn dort ein grausamer Fall: Das Ehepaar Delcroix wurde auf bestialische Art ermordet. Der Kommissar ist erschüttert, denn Bertrand Delcroix war nicht nur sein Chef, sondern auch ein Freund für ihn. Nachdem zuerst alles nach einem Raubüberfall aussieht, wachsen in Philippe Lagarde Zweifel an dieser Theorie. Warum würde ein Mörder derart brutal vorgehen, wenn er in keiner engeren Beziehung zu den Opfern stünde? Und was sagt die ungewöhnliche Mordwaffe über das Motiv des Täters aus? Fieberhaft begibt Philippe Lagarde sich auf Mörderjagd. – und für Philippe Lagarde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. 



Irgendwie bin ich Kommissar Lagarde verfallen. Ich mag ihn und sein Team total gerne. Im achten Band ermittelt er aber nicht zuhause in Barfleur, sondern wird in die Region Aquitanien, nach Biscarosse, gerufen. Seit dem letzten Band ist Lagarde offiziell als Berater bei schwierigen Kriminalfällen tätig. 

Sein ehemaliger Chef und dessen Frau wurden hinterhältig ermordet, ihre Hunde vergiftet. Zwei Bilder werden gestohlen, das wertvollste Kunstwerk hingegen hängt noch immer an der Wand - diese Tatsache sowie ein ungewöhnliches Tatwerkzeug eignen sich für Spekulationen.

Die Zusammenarbeit mit der einheimischen Polizei klappt bestens, einige haben grossen Respekt vor Lagarde und freuen sich unter ihm zu arbeiten. Einzig der Rechtsmediziner ist arrogant und behandelt Lagarde von oben herab, trotzdem bleibt Lagarde professionell und nett. 

Spur um Spur ackert sich das Team ab und sucht nach Mordmotiv und Täter. Alle Fährten laufen ins Leere, vieles ist vage - die Spannung steigt.
Immer stehen die Ermittlungen im Vordergrund, dennoch haben die Polizisten auch Zeit um sich landestypische Speisen schmecken zu lassen und nutzen das gesellige Zusammensein zum Austauschen und sich gegenseitig auf den neusten Stand der Nachforschungen zu bringen. 

Erneut machte es mir viel Spass einen Band aus der Lagarde-Serie zu lesen. Während der Lektüre kann ich prima abschalten und werde bestens unterhalten, langweilig wird es nie. 

Fazit: Gut durchdachter und fesselnder Krimi. 
4.5 Punkte.



Freitag, 22. Juni 2018

Krimi: Der Kommissar und die verschwundenen Frauen von Barneville von Maria Dries (Lagarde 7)

Klappentext:
Bei einer Wattwanderung finden Touristen am Strand von Barneville die Leiche einer jungen Frau. Als sich herausstellt, dass das Mädchen erst vor ein paar Tagen als vermisst gemeldet wurde, soll Philippe Lagarde bei den Ermittlungen helfen. Die Untersuchung der Leiche bringt beunruhigende Ergebnisse. Bereits vor einem Jahr ist eine junge Frau nicht von ihrem Strandspaziergang zurückgekehrt. Zwischen der Toten und ihr gibt es Parallelen. Während in alle Richtungen ermittelt wird, vermisst ein Vater plötzlich seine Tochter – und für Philippe Lagarde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.




Der ruhige, detailreiche Schreibstil der Autorin lässt mich in Urlaubsstimmung versinken. Obwohl man, wenn man diesen Band liest, sich als Frau nicht mehr gerne alleine an den Strand setzt. 

Aus einer WG verschwindet eine Frau mit ihrem Hund, die Tage später tot am Strand aufgefunden wird. Erstaunlicherweise trägt sie ein Kleid  - was sie freiwillig niemals würde - und ungewöhnlichen Ohrschmuck. Bald darauf wird eine weitere Frau samt Hund vermisst. Sind noch weitere Frauen in Gefahr?

Die Polizei unter der Leitung von Kommissar Lagarde ermittelt unter Hochdruck in diesem spannenden Fall. Mich fasziniert an dieser Krimireihe jedesmal aufs Neue die tolle, solide Polizeiarbeit. Akribisch wird jeder Spur nachgegangen und Zeugen befragt - kein Zufall hilft ihnen weiter, sondern wirklich nur gründliche Ermittlungsarbeit. Ausserdem herrscht untereinander eine grosse Wertschätzung, was mittlerweile in den meisten Krimiserien die grosse Ausnahme ist: kein strenger Chef, der andere arbeiten lässt und selbst Lorbeeren einheimst; keine faulen Mitarbeiter oder kein narzisstischer Kollege auf Egotrip. Im Gegenteil: hier dürfen alle ihre Ideen einbringen, keiner ist arbeitsscheu.

Dies macht es enorm angenehm die Lagarde-Krimis von Maria Dries zu lesen. "Die verschwundenen Frauen von Barneville" gefiel mir bisher fast am besten. Die Details rund um die auffälligen Ohrringe sind eine tolle Idee und geben einen Einblick ins Kunsthandwerk der Region. Die Gegend wird eingehend skizziert, so dass man sich ein gutes Bild der Landschaft machen kann, ohne je selbst dort gewesen zu sein. Die Suche nach Verbindungen gestaltet sich schwierig, und ist spannend zu lesen denn niemand verhält sich merkwürdig. Nur die Suche nach dem Unbekannten mit der Baseballmütze bleibt allerdings lange erfolglos. 

Fazit: Der bisher spannendste Fall für Philippe Lagarde - dafür gibts 5 Punkte.


Freitagsfüller 22.06.2018

Diese Woche war nix so wie geplant - heute ist mein erster ruhiger Tag ohne Termine! Schon gestern war ich total müde und platt den ganzen Tag über, und keine ruhige Minute für mich. Das soll heute anders sein - gleich werde ich mir eine halbe Stunde Lesezeit - aktuelle Lektüre ist Sarah Morgan - nehmen, bevor es ans Rezensionen schreiben geht. Mit Koffein habe ich mich gerade versorgt, es war nötig, ich kam kaum aus dem Bett heute. Jetzt nehme ich mir aber erstmal Zeit, den Freitagsfüller von Barbara auszufüllen :-)





1. Ein spontaner Angriff könnte zu einem Goal führen.
2. Wenn wir heute verlieren - offengestanden behagt mir diese Situation nicht.
3. Ich bins, imfall, sag ich meinem Spiegelbild an Morgen wie heute
4. Beim Tanztraining gehts immer wieder zurück zur Ausgangsposition. 
5. Ich achte auf genug Koffein am Morgen. 
6. Im Laufe der Jahre  des Vormittags werde ich irgendwann frühstücken und eventuell noch einen dritten Kaffee trinken.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Match Schweiz-Serbien, morgen aufs Ausschlafen und Sonntag möchte ich jedenfalls nicht gross in der Küche stehen.

Habt ein schönes Wochenende!


Dienstag, 19. Juni 2018

Die kleine Sommerküche am Meer von Jenny Colgan (Floras Küche 1)

Klappentext:
Vom quirligen London zur entlegenen Insel Mure? Nein – nur widerwillig kehrt die junge Flora in ihre schottische Heimat zurück. Weder die unberührte Landschaft noch das glitzernde Meer können sie aufmuntern, während sie ihren geschwächten Vater und ihre Brüder versorgt. Doch dann entdeckt sie das alte Kochbuch ihrer verstorbenen Mutter, und als sie ein Rezept nach dem anderen ausprobiert, öffnet sich ihr Herz: für die Sinnlichkeit des Essens, für die Schönheit der Natur und für einen neuen Anfang.




Ein neuer Colgan-Roman auf Deutsch? Schottland, Kochbuch? Muss ich lesen!

Nach dem Tod ihrer Mutter zog die 26jährige Flora von der Insel Mure nach London, wo sie als Anwaltsgehilfin arbeitet. Sie ist mehr oder weniger zufrieden mit ihrem Leben, doch dann wird sie zurück geschickt. Ein Kunde der Kanzlei hat nämlich ein grosses Problem - Windanlagen sollen vor sein Anwesen auf der Insel hingestellt werden; das muss mit Hilfe der Anwaltskanzlei verhindert werden. Der Chefsekretärin fällt ein, dass sie eine Angestellte haben, die von dort kommt - Flora - und somit Heimvorteil hat. Doch Flora hat Bedenken und vermutet, dass die Bewohner sie seit ihrem abrupten Weggang nach der Beerdigung ihrer Mutter nicht mehr mögen. Während sie auf Mure darauf wartet, dass sich ihr Kunde Colton Rodgers endlich meldet, schlägt sie sich mit ihrem wortkargen Vater und ihren drei neidischen Brüdern herum. Flora würde am liebsten wieder abreisen. Immerhin freut sich Lorna, Lehrerin auf der Insel, dass ihre Freundin Flora wieder zurück ist. Dann taucht aber noch Joel Rodgers, Floras Chef, in den sie heimlich verliebt ist, auf. 

Der passt mit seinem feinen Anzug so gar nicht auf die Insel. Joel ist ein interessanter und fast der spannendste Charakter der Geschichte. Aber auch die anderen Figuren können sich sehen lassen, insbesondere Floras Bruder Fintan. Flora mochte ich sehr, ihre innere Zerrissenheit (fort von Zuhause - in der Grossstadt leben, dort aber auch nur arbeiten und nicht viel mehr anderes machen - Zuhause eingeengt sein, trotzdem die Umgebung und Freunde vermissen - das Gefühl nicht verstanden zu werden von ihrer Familie - Geschwisterstreit -etc.) wie auch die Umweltproblematik (Windpark ist einerseits nötig, andererseits verschandelt er die Umgebung) werden glaubhaft geschildert. Eigentlich könnte die Autorin über alle vorkommenden Figuren einzeln ein Buch füllen - soviel geben sie her! 

Ein wenig schade fand ich, dass hier auch wieder amerikanische Millionäre auftauchen müssen - okay, sie sind zumindest beide sympathischer als Reuben aus Jenny Colgans anderer Serie. Mir gefielen die vielen unterschiedlichen Figuren, die alle etwas anders vom Leben erwarten und andere Überlebensprobleme haben, aber trotzdem miteinander umgehen können und auch ihre Vorurteile abbauen.

Die schottische Insel Mure ist erfunden, aber die Autorin fängt die Atmosphäre der Insel wunderbar ein und lässt sie echt erscheinen. Sie beschönigt nichts, und lässt auch die Probleme auf einer abgeschiedenen Insel nicht aus: wenig Kinder, wenig Arbeitsmöglichkeiten, karges Land. 

Dieser Roman gefällt mir fast besser als der erste Teil der kleinen Strandbäckerei. Die Gemeinschaft auf Mure ist enger als in Polbearne miteinander verwebt. Und es wäre kein Colgan-Roman wenn keine Tiere auftauchen würden - im wahrsten Sinne des Wortes! Gern würde man nach der Lektüre sofort nach "Mure, der aus Wolken gewobene Ort" (Kindle, Pos. 3028) reisen und all die leckeren Speisen probieren, die im Roman vorkommen. Kulinarisch kommt der Leser total auf seine Kosten; am Ende finden sich wie immer einige Rezepte zum Nachkochen. 

"Die kleine Sommerküche am Meer" ist kein grosses Drama, aber eine schöne runde Story. Die vielen, toll ausgearbeiteten Details und Wendungen sorgen für kurzweilige Lesestunden. 

Fazit: Kühlschrank füllen, Telefon ausschalten und sich für die nächsten Stunden von der Umwelt zurückziehen - klappt mit diesem lesenswerten Roman bestens.
4.5 Punkte.


Montag, 18. Juni 2018

Power Women - Geniale Ideen mutiger Frauen von Andreas Jäger

Klappentext:
In diesem Buch finden sich die wahren Geschichten von 25 Frauen, die alle auf ihre eigene Weise die Welt verändert haben - von den Trung-Schwestern, die vor 2000 Jahren in Vietnam eine Rebellion gegen China anführten, über Katharina die Große, die Kaiserin von Russland wurde, zu der großartigen Malerin Frida Kahlo, der jungen Nobelpreisträgerin Malala Yousafzai, der engagierten Schauspielerin Emma Watson und Michelle Obama, die eine große Fürsprecherin der Rechte von Frauen und Mädchen ist. Jede dieser Frauen ist auf ihre Weise beeindruckend.



Andreas Jäger stellt in diesem sehr schön gestalteten Buch 25 Frauen vor. Die einen sind mehr, die anderen kaum bekannt. Doch sie alle haben Grosses für die Weltgeschichte erreicht. Mich sprach an, dass jedem Porträt noch ein "Was hätte XY getan?" angehängt ist - eine Antwort auf eine aktuelle Frage, die sich Mädchen heutzutage stellen. Deshalb haben das Buch nicht nur ich, sondern auch meine 11jährige Tochter gelesen. 

Zuerst wird jeweils die betreffende Frau in ein paar wenigen Sätzen und mit einem Steckbrief kurz vorgestellt, daneben sieht man ein gezeichnetes Bild von ihr. Auf der nächsten Seite wird ihre Geschichte erzählt, an dessen Ende die zeitgemässen "WWXYD?"-Frage samt Antwort steht - mit Sicherheit ein Highlight des Buches. Einige der Frauen kannte ich nicht, Lord Byrons Tochter Ada Lovelace zum Beispiel oder die amerikanische Bürgerrechtlerin Harriet Tubman, und so war das Buch auch für mich als Erwachsene sehr interessant. Am Ende des Buches folgt ein kleiner Test, um herauszufinden, welcher von fünf der Porträtierten man ähnelt. Auf der letzten Seite ist zum besseren Überblick eine Zeitleiste mit all den vorgestellten Frauen abgebildet. 

Das Buch verbindet Geschichte mit der Gegenwart und zeigt den heutigen Mädchen, was ihre Vorgängerinnen alles erreicht haben für die Gleichstellung zwischen Frau und Mann. Es hilft ihnen Situationen besser aushalten zu können, weil die jungen Leserinnen erfahren, dass die Kindheit vieler berühmter Frauen oft auch nicht einfach war, dass die Frauen auch schon vor Jahrhunderten gleiche Probleme hatten und das Wichtigste: dass trotz vermeintlicher Schwierigkeiten dennoch etwas aus ihnen wurde. Das Buch macht Kindern und Jugendlichen Mut, den eigenen Weg weiterzugehen. 

Die interessanten Porträts sind quer durch die Historie zusammengestellt. Aus allen möglichen Bereichen wurden die Frauen ausgewählt. Dies sorgt für eine tolle Vielfalt, denn für jeden ist sicherlich mindestens eine beeindruckende Vorbildfigur dabei, mit der man sich ein Stück weit identifizieren kann. Das Buch zeigt nebenbei auch, dass Geschichte nicht langweilig ist. 

Fazit: Dieses Buch mit den schönen Illustrationen ist eine wunderbare Geschenkidee für alle Mädchen zwischen zehn und achtzehn und ist auch für alle anderen Menschen ein aufschlussreiches Sachbuch.
5 Punkte.




Sonntag, 17. Juni 2018

Das Strandcafé an der Riviera von Jennifer Bohnet

Klappentext:
Die junge Engländerin Rosie macht das Beste aus einer gescheiterten Beziehung. Sie startet in ein neues Leben und eröffnet ein Café in Südfrankreich. Doch als der gefeierte Sternekoch Sebastian mit seinem Lokal nebenan einzieht, droht ihr großer Traum zu platzen. Aber so schnell gibt Rosie nicht klein bei. Auf keinen Fall wird sie sich von Sebastians verführerisch duftenden Croissants beeindrucken lassen, geschweige denn von seinem verschmitzten Lächeln. Oder etwa doch?




In Jennifer Bohnets sommerlichem Roman dreht sich nicht alles um Rosies neues Strandcafé wie es der Klappentext verheisst. Denn es werden auch die Geschichten von zwei weiteren Frauen erzählt. GeeGee und Erica sind Freundinnen und lernen im Laufe des Romans Rosie kennen.

Rosie eröffnet ihr Café, nebenan betreibt Sebastian ein Hotel. Zuerst ist Rosie misstrauisch, doch dann beginnt sie Seb zu vertrauen. Mit einem der Hotelgäste hat sie mehr Mühe und auch die erste Saison ist für Rosie nicht so leicht. Doch sie kann mit der Unterstützung von Tansy, James und Seb rechnen.

GeeGee ist Maklerin und in Geldnöten. Sie muss aus ihrer Wohnung ziehen und überlegt sich, ob sie das Büro, das sie eh kaum benützt kündigen soll. 

Erica hat vor kurzem ihren Mann bei einem Unfall verloren. Nun steht sie vor der Frage, ob sie im gemeinsamen Haus wohnen bleibt oder für sich und ihre Tochter Cammie ein neues Zuhause sucht. Ihre Schwiegermutter möchte die beiden gerne in der Nähe, aber Erica hat ihr Geschäft an der Küste und möchte nicht gerne in die Berge ziehen. Andererseits gefällt es Cammie in der Nähe der Grosseltern und der Cousinen.

Die Wege der drei Frauen treffen sich immer mal wieder, aber nicht so, dass man von drei unzertrennlichen Freundinnen reden kann. Es ist eher so, dass man drei Geschichten verfolgt, die Berührungspunkte sind eher kurz. Die längste und aufregendste Geschichte gehört klar Rosie. Für sie wird es ein Sommer, der ihr Leben von Grund auf verändern wird. 

Die Storys werden zart und feinfühlig geschildert. Doch mir schien, als ob die Autorin sehr vorsichtig sein wollte; sie hat eher weniger als mehr erzählt. Die Beziehungsgeschichten sind deshalb eher nebensächlich, die Figuren sind mehr mit dem Leben an sich als mit der Suche nach Liebe beschäftigt. Dies gefiel mir gut, auch die Job-Probleme der Frauen wurden nachvollziehbar geschildert. Aber es gab einige Situationen, die die Autorin vertiefen hätte sollen oder zumindest den Figuren bereits am Anfang einen Fusstritt zu verpassen, damit diese die Sache gleich klären (bei Rosie die Magenverstimmungs-Klage, bei GeeGee die Bürosituation) und nicht erst am Ende.

Zu sagen, der Roman sei oberflächlich wäre zu übertrieben, aber er ist auf jeden Fall zu wenig tiefgründig. Es gibt schlicht zu wenig Verbindungspunkte. Der Plot hätte gewonnen, wenn Jennifer Bohnet den Frauen mehr Gemeinsamkeiten oder mehr Zeit zusammen (z.B. tägliches Kaffeetrinken morgens) verschrieben hätte.

"Das Strandcafé an der Riviera" ist eine nette Lektüre, die nicht lange nachwirkt, aber dennoch schön zu lesen ist.

Fazit: Ein leichter, unterhaltender Roman für den Liegestuhl.
4 Punkte.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Krimi: Rosalie und die Farben des Südens von Julie Lescault (Rosalie 2)

Klappentext:
Juni in der Provence: Der ehemalige Rennradprofi und Filmstar Yannis Quebec kommt zu Dreharbeiten an den Mont Ventoux. Die Bewohner des nahen Städtchens Vassols sind ganz aufgeregt ob so viel Prominenz und Glamour. Doch dann kommt Yannis' Manager Rémy Raunard bei einem Sturz mit dem Fahrrad ums Leben. Wie sich bald herausstellt, wurde sein Vorderrad manipuliert. Während sich die Hobbydetektivin Rosalie und der Apotheker Vincent Gedanken über mögliche Mordmotive machen, verbittet sich Commissaire Maurice Viale jegliche Einmischung. Viale ermittelt jedoch in die völlig falsche Richtung. 


In Rosalies zweitem Fall kann sie bei den Dreharbeiten zu einem Film über den Ex-Veloprofi Yannis Quebec in der Maske mitarbeiten. Kaum dort angefangen, wird dessen Manager ermordet. Rémy Raunard war unbeliebt, es gibt also viele, die einen Grund hatten, ihn aus dem Weg zu räumen. Am Set tummeln sich unter anderem Maskenbildnerin Yvette, die viele Internas an Rosalie rausgibt; der nervige Schauspieler Christian Moulin; Aufnahmeleiter Émile Grosz; Edourd Sagan, bei dem Raunard hoch verschuldet war; Maxime Guesset, der die Hauptrolle wollte; sowie Produzent Cadenet, der Guessat an Quebecs Stelle sah. 

Kommissar Maurice Viale indessen hat einen Schmugglerfall am Hals und fühlt sich durch den Mordfall am Filmset gestört. Es passt ihm natürlich auch nicht, dass Rosalie durch ihre Arbeit mitten im Geschehen ist und mehr mitbekommt als er. Deshalb will er den Fall schnell abschliessen, doch private Probleme belasten ihn und er arbeitet nur halbherzig. Aber zum Glück hat er ja eine Schwester, die besser ermittelt als er und auch in seinem Privatleben aufräumt. 

Dieser zweite Band ist erneut packend und nimmt neben der Filmset-Szene auch andere interessante Themen auf. Die Autorin macht es spannend, indem sie die Leser miträtseln lässt und erst gegen Schluss Details verrät, die immer eindeutiger auf den Täter hinweisen. 

Ich mag die drei Spürnasen aus Vassols sehr gerne, sie sind so herrlich normal. Witzig empfinde ich die Verwebung von Bruder und Schwester - er Kommissar, sie Hobbyschnüfflerin. Als Coiffeuse bekommt man viel Getratsche mit, was Rosalies Nachforschungen wesentlich erleichtert, sie hört ja nur zu. Diese berufliche Eigenart hilft ihr in "Die Farben des Südens" enorm weiter, kombinieren kann sie nämlich besser als ihr Bruder.   

Fazit: Der gelungene Krimi sorgt für farbige und kurzweilige Lesestunden. 
4 Punkte.