Es beginnt mit einer ungewöhnlichen Brieffreundschaft. Die 65-jährige Amy aus Iowa und die 28-jährige Sara aus Schweden verbindet eines: Sie lieben Bücher – mehr noch als Menschen. Begeistert beschließt die arbeitslose Sara, ihre Seelenverwandte zu besuchen. Als sie jedoch in Broken Wheel ankommt, ist Amy tot. Und Sara plötzlich mutterseelenallein. Mitten in der Einöde. Irgendwo in Iowa. Doch Sara lässt sich nicht unterkriegen und eröffnet mit Amys Büchersammlung einen Laden. Und sie erfindet neue Kategorien, um den verschlafenen Ort für Bücher zu begeistern: »Die verlässlichsten Autoren«, »Keine unnötigen Wörter«, »Für Freitagabende«, »Gemütliche Sonntage im Bett«. Ihre Empfehlungen sind so skurril und liebenswert wie die Einwohner selbst. Und allmählich beginnen die Menschen aus Broken Wheel tatsächlich zu lesen – während Sara erkennt, dass es noch etwas anderes im Leben gibt außer Büchern. Zum Beispiel einen ziemlich leibhaftigen Mr. Darcy.
Eigentlich wollte ich eines späten Abends nur die ersten Seiten lesen, nachdem ich ein anderes Buch beendet hatte und schon sehr müde war. Doch dann wurde aus ein paar Seiten ein Kapitel und dann noch eins und nochmals eins.
Das liebevoll geschriebene Buch zog mich von Anfang an in seinen Bann - herrlich!
Es ist ein leises Buch und handelt von trotzigen Kleinstadtbewohnern (ein verschlafendes Nest, bei uns liefe es wohl eher unter Dorf) und von Büchern:
Als die Schwedin Sara Ende August nach Amerika fliegt um Amy zu besuchen, ist Amy bereits gestorben. Die eigenwilligen Dorfbewohner, die Sara von Amys Briefen her kennt, lassen sie in Amys Haus wohnen und Sara verteilt ihre 13 mitgebrachten Bücher im Haus, damit es wohnlich aussieht. Auf die Frage, was sie denn hier wolle, antwortet sie mit: "Lesen". "Als Urlaub". Logisch für Buchliebhaber, aber von George erntet sie nur ein Kopfschütteln.
Das kleine Städtchen Broken Wheel konkurrenziert mit der Nachbarstadt Hope. Die Namen der beiden Ortschaften sagen ja schon alles. Viele Bewohner sind bereits nach Hope umgezogen, weil es dort Arbeit gibt und Hopes Einwohner haben nur ein spöttisches Lächeln für Broken Wheel übrig. Doch dann eröffnet Sara den Buchladen, und weil es das Einzige ist, was Broken Wheel hat, aber Hope nicht, kommen neuerdings öfters Leute nach Broken Wheel. Der Gemeinderat überlegt sich schon einen Touristeninfostand zu eröffnen, aber das ist dann doch ein wenig übertrieben. Dafür planen sie eine Leseaktion und manch einem bisher nicht lesenden Bewohner wird ein Buch in die Hand gedrückt.
Sehr eindrücklich auch die Szene, wo Sara im Laden liest und zuerst nur Jugendliche beeindruckt durch das Schaufenster zusehen wie Sara absolut gar nichts mitbekommt und sie einfach nur da sitzt und liest und liest und liest… Zu der Handvoll Jugendlicher kommen sämtliche Stadtbewohner dazu und schmeissen draussen eine Grillparty: "Es sind alle hier um Sara lesen zu sehen." Als Sara aufhört zu lesen, stoppen sie die Zeit, genau 5 Stunden 37 Minuten.
Sara wird von allen geliebt. Kein Wunder plant der Gemeinderat nach Ablauf der drei Monate Touristenvisa eine Aktion, damit Sara in Amerika bleiben darf.
Man merkt der Autorin die Bücherliebe an, die Geschichte ist wunderschön geschrieben und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Kombination des Themas "Leseliebe" mit "Sorgen und Freuden der Kleinstadtbewohner" ist extrem gelungen.
Das Fazit des Buches ist ungefähr: "Lesen ist toll, doch Bücher ersetzen nun mal keine Menschen" - dies merkt auch Sara am Ende des Buches.
Das einzige was mich gestört hat, ist, dass Sara Gertrude erlaubte im Laden zu rauchen - das geht für mich gar nicht. Aber das war dann auch wirklich das einzig Negative im Buch.
"Sie (Sara) hatte schon immer gefunden, dass Herbstluft und Bücher gut zusammenpassen und dass beide auf irgendwelche Weise zu bequemen Sesseln und grossen Tassen Kaffee oder Tee gehören."
Dem kann ich nur zustimmen!
Fazit: "Ein Buchladen zum Verlieben" passt perfekt zur herbstlichen Jahreszeit und ich kann jedem nur empfehlen es jetzt zu lesen.
5 Punkte.
Eigentlich 10. Aber das geht ja leider nicht.