Samstag, 30. April 2022

Mein Lesemonat und Monatsrückblick April 2022


Geblitzt hat es im April nur einmal - heute. Aber der Monat ging blitzschnell vorbei. Deshalb kam ich auch nicht so oft zum Lesen wie gedacht, und nehme noch fünf Bücher aus dem April mit in den Mai. Aber bis auf zwei nicht ganz überzeugende Bücher bin ich mehr als zufrieden mit meinem Lese-April. 

Der neue "Lost in Fuseta"-Band hat mich leicht enttäuscht, ich fand den Einstieg schwierig und die Polizeiarbeit manchmal ein bisschen schlampig. Vom "Geschichtenbäcker" hab ich mehr erwartet, zudem fand ich die Protagonistin unsympathisch. Mehr Details erfährt ihr in meinen Rezensionen.

Der neue MKA und auch Linfoot fand ich toll, der neunte "Madame le Commissaire" nach dem schwachen achten Band ebenfalls. Auch meine 4-Sterne-Bücher können sich sehen lassen, die haben mich bestens unterhalten. 

Aber richtig geflasht war ich von "Kretische Ehre" - nach diesem fulminanten Krimi hätte "Lost in Fuseta" wirklich spannender beginnen müssen - und nach all den vielen Krimis von dem wunderschönen Liebesroman "Heimkehr nach Whale Island". Da kann ich die Fortsetzung kaum abwarten! 

Genau wie im März habe ich im April 13 Bücher gelesen, neun Krimis und vier Romane und wie immer im Frühling waren es lauter Neuerscheinungen:

3.5 Sterne: 
- Einsame Entscheidung von Gil Ribeiro (Lost in Fuseta 5) 
- Der Geschichtenbäcker von Carsten Henn 


4 Sterne: 
- Tod im Olivenfass von Renato Pozzi 
- Elsässer Machenschaften von Jean Jacques Laurent (Jules Gabin 6) 
- Der Tod macht Urlaub in Schweden von Anders de la motte und Mans Nilsson (Die Österlen-Morde 1) 
- Café Meerblick von Christin-Marie Below 
- Kalte Blüten von Julie Dubois (Band 2) 



4.5 Sterne:
- Das kleine Cottage in Cornwall von Jane Linfoot 
- Madame le Commissaire und die Villa der Frauen von Pierre Martin (Isabelle Bonnet 9)

5 Punkte: 
- Kretische Ehre von Nikos Milonas (Michalis Charisteas 4)
- Sommerglück zum Frühstück von Mary Kay Andrews
- Heimkehr nach Whale Island von Miriam Covi (Whale Island 1) 



Die ausstehenden Rezensionen werde ich nächste Woche nachreichen. Mitnehmen in den April werde ich die vier Romane "Vier Frauen und ein See" von Viola Shipman, "Mit dir ist alles schöner" von Kristina Günak, "Die Hoffnung der Marienkäfer" von Patricia Koelle, "Liebe, schmetterlingsbunt" von Hannah Juli sowie "Das Glück kommt in Wellen" von Meike Werkmeister. Zwei weitere Krimis, die ich in der Onleihe ausgeliehen habe, ebenfalls: "Bretonisch mit Herz" von Gabriela Kasperski und "Siena Carciofine und die Toten im Weinberg". Was der Mai sonst noch so mit sich bringt, zeig ich euch morgen. 

Wie war euer April?

Dienstag, 26. April 2022

Krimi: Der Tod macht Urlaub in Schweden von Anders de la Motte und Mans Nilsson (Österlen-Morde 1)

Klappentext:
Im südschwedischen Österlen ist niemand besonders unglücklich, als Jessie Anderson tot aufgefunden wird. Immerhin wollte die ehrgeizige Maklerin einen der schönsten Strände mit Luxusvillen zubauen. Aber musste sie deswegen sterben? Mordermittler Peter Vinston aus Stockholm ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung, und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen.



Der landesweit bekannte Kommissar Peter Vinston soll krankgeschrieben und erholungshalber einige Wochen in Österlen verbringen, in der Nähe seiner Tochter Amanda und Ex-Frau Christine. Sein Aufenthalt passt zeitlich perfekt, denn Amanda wird 16 Jahre alt. Am übertrieben grossen Geburtstagsfest seiner Tochter lernt Peter viele Einwohner kennen - und rechnet nicht damit, dass er in Kürze gegen einige von ihnen ermittelt und eine dieser Personen tot auffindet. 

Dabei handelt es sich um Immobilienmaklerin Jessie Anderson, die an einem Strandgebiet Luxusvillen bauen will. Peter, der als erster vor Ort ist, greift sofort ein, als die lokale Polizei den Tatort nicht absperren will. Die junge Kommissarin Tove Esping freut sich auf ihren ersten Fall, doch ihr Chef stellt ihr Peter Vinston als Berater an die Seite. Tove hat viele Vorurteile und ist gar nicht begeistert. Mit der Zeit muss sie aber einsehen, dass sie als Team gut harmonieren, auch wenn es von aussen nicht so aussieht: Peter immer korrekt im dreiteiligen Anzug mit handgenähten Schuhen, Tove in Jeans und Gummistiefeln.

"Der Tod macht Urlaub in Schweden" ist ein interessanter Krimi mit unterschiedlichen Charakteren. Alle verschweigen etwas, geheime Nachrichten werden nach den Besuchen der Ermittler verschickt - doch wer an wen, das bleibt lange unentdeckt.

Es gibt Krimis, da weiss man gefühlt schon auf Seite 2, lange bevor der Mörder überhaupt auftaucht, wer der Täter ist. Und dann gibt es jene, bei denen man lange zusammen mit der Polizei miträtseln kann. So ein Krimi ist dieser erste Band der "Österlen-Morde"-Reihe, der sich im letzten Drittel leider ein wenig in die Länge zieht.

Sonst hat mir dieser Auftakt, geschrieben vom Duo Anders de la Motte und Mans Nilsson, gut gefallen. Haufenweise Figuren, die man nicht so schnell vergisst, jeder mit einem Alleinstellungsmerkmal versehen. Dazu das spontan zusammengewürfelte Team mit Tove und Peter. Der tolle Schauplatz in Südschweden. Das macht Lust auf weitere Fälle. 

Fazit: Gerne mehr von diesem Kommissar-Gespann in dieser wundervollen Gegend!
4 Punkte. 


Reihenfolge: 
Band 1: Der Tod macht Urlaub in Schweden

Sonntag, 24. April 2022

Krimi: Elsässer Machenschaften von Jean Jacques Laurent (Major Gabin 6)

Klappentext:
Beim entspannten Fahrradfahren in den Weinbergen um Colmar wird Major Jules Gabin Zeuge eines Autounfalls: Vor seinen Augen verunglückt der Klatschkolumnist Yves Morel tödlich. Der herbeigerufene Feuerwehrchef Claude erkennt Hinweise auf Manipulation am Auto, und prompt ist Jules wieder in eine Mordermittlung verstrickt. Die heißeste Spur führt in den berühmten Storchenpark Colmars und direkt zur neuen Parkbesitzerin, der Influencerin Chloé. Die berühmte YouTuberin scheint etwas zu verbergen. Versuchte sie, Yves Morel aus dem Weg zu räumen, weil er ihr Geheimnis kannte?


Seit Band 5 spielt die Reihe nicht mehr im beschaulichen Rebenheim sondern in Colmar. Hier arbeitet Major Jules Gabin in der Mordkommission, die aktuell unterbesetzt ist. Deshalb wird spontan die im Betäubungsmittel-Dezernat arbeitende Sandrine Ungerer ins Team geholt - die hervorragend dazu passt, wie man im Laufe der Ermittlungen sehen wird.

Doch von Anfang an: Jules und seine Partnerin, Untersuchungsrichterin Joanna Laffarque, werden auf einer Velotour Zeuge eines Autounfalls. Am Steuer sass Yves Morel, ein stadtbekannter Journalist. Schnell stellt sich heraus, dass es kein Unfall war, sondern nachgeholfen wurde. Die grosse Frage: was wollte Morel bei der Storchenfarm? Dort hält sich seit kurzem eine bekannte Youtuberin auf, die so gar nicht zu dem ländlichen Park passt. 
 
Während Jules und Sandrine nun in alle Richtungen zu ermitteln beginnen, will ein Rebenheimer nicht untätig zuschauen: Lino, der pensionierter Gendarm, will sich Undercover auf der Farm umsehen, doch er wäre viel zu auffällig, denn Jules soll nichts von der Rebenheimer Unterstützung mitbekommen. Aber ob Clotilde, Jules ehemalige Vermieterin und Wirtin, unauffälliger ist? 

Beide Teams finden einiges über die Beteiligten heraus, alle scheinen Geheimnisse zu haben und so gibt es jede Menge Verdächtiger. In Folge gibt es viele Twists, bis nicht mehr viele Verdächtige übrig bleiben (oder alle doch wieder?) und Jules in Feinarbeit ermitteln muss. Ich hatte Kopfkino beim Lesen, somit hätte ich mit ganz anderen Zusammenhängen und weiteren Twists oder Fundorten gerechnet. 

Dennoch ist "Elsässer Machenschaften" ein interessanter Fall, schliesst er gleich etwas mit ein, für das das Elsass steht: die Störche. Mit gefiel auch, dass es in Colmar nicht ohne die Rebenheimer aus den ersten vier Bänden geht. Diese "Unterstützung" birgt einige Schmunzler, aber nicht nur, sie hilft auch tatsächlich. 

Dieser Band macht Lust, wieder einmal ins Elsass zu fahren und durch Colmars Gassen zu spazieren und die eine oder andere regionale Spezialität zu geniessen. Es ist die passende Lektüre für ein gemütliches Wochenende - sie unterhält und das Wiedersehen mit bekannten Figuren macht Spass. 

Fazit: Ein Krimi voller Störche - die sorgen ja bekanntlich für die eine oder andere Überraschung. 
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 6: Elsässer Machenschaften

Freitag, 22. April 2022

Krimi: Madame le Commissaire und die Villa der Frauen von Pierre Martin (Isabelle Bonnet 9)

Klappentext:
So etwas hätte sich Isabelle Bonnet nicht träumen lassen: Eine Villa nur für Frauen - für Frauen, die vor ihren gewalttätigen Männern fliehen mussten. Das ist aus dem Erbe geworden, das ihr Thierry in Fragolin hinterlassen hat. Die Kommissarin ist glücklich, dass sie seine Hinterlassenschaft einem so guten Zweck zuführen konnte. Doch dann entpuppt sich der wahr gewordene Traum als Alptraum, denn aus der „Villa des Friedens“ verschwindet eine der Mütter spurlos mit ihrem Kind. Isabelle folgt ihrer Spur - und findet ihre Leiche auf der eigentlich so idyllischen Insel Porquerolles. Die Frauen in der Villa fühlen sich bedroht. Wie sich zeigen soll: zu Recht!


Endlich kann Thierrys umgebaute Villa ihrem neuen Zweck huldigen: es soll ein Ferienort für Frauen werden, die an anderen Orten in Frauenhäusern leben. Eine Gruppe Frauen und Kinder aus Paris, sind die ersten, die einige Wochen in dieser Villa in Fragolin verbringen dürfen. Nicht alle Einwohner des Dorfes sind begeistert über diese temporären Mitbürgerinnen, aber alles in allem ist es eine friedliche Zeit. Bis Manon, eine Frau aus der Villa, mit ihrem Sohn verschwindet. 

Isabelle heftet sich an ihre Fersen, sucht bei Verwandten und anderswo und findet schliesslich auf der Insel Porquerolles die mittlerweile tote Frau. Doch wo ist Manons Sohn Noa? 

Dieser neunte Band startet toll, ich hab die ersten Seiten im Nullkommanix gelesen - und auch durch die restlichen Seiten hab ich mit Vergnügen geblättert. Isabelle und Apollinaire sind in ihrem Element. Apollinaire besonders, denn Isabelle ist fast zu unvorsichtig unterwegs. Etwas Privates, das mit Nicolas zu tun hat, beschäftigt sie sehr.

Während der achte Band für mich langweilig war, weil ich dort sehr schnell um den Täter wusste, war "Die Villa der Frauen" für mich viel fesselnder und interessanter. Es gibt einige Verdächtige und Apollinaire und Isabelle müssen schon ganz genau hinsehen, um den Täter am Ende zu entlarven. 

Einmal mehr kommt man in den Genuss gemeinsam mit den Ermittlern die Gegend zu erkunden. Wenn ich einmal in Toulon bin, würde ich mir die idyllische Insel, die mir bisher nicht bekannt war, gerne ansehen. Ein Reiseführer mit all den Orten, an dem Madame le Commissaire bereits ermittelt hat, könnte man mittlerweile gut füllen. 

Dieser Band ist einer der besseren dieser Reihe. Ich wurde einmal mehr sehr gut unterhalten, einige Details machen enorm viel Spass - Isabelles Pistole, die... nein, das verrate ich nicht. Und während man mit dem sympathischen Inselgendarm und Apollinare die Aufzeichnungen der Überwachungskameras anschaut, ist man gespannt, wer darauf zu sehen sein wird. Bis zum Schluss ist fast alles offen, das macht den Fall spannend. 

Fazit: Geschickt ausgetüftelter und gelungener neunter Band!
4.5 Punkte. 



Reihenfolge:

Das kleine Cottage in Cornwall von Jane Linfoot

Klappentext:

Wer nicht springt, lernt niemals fliegen! Mit dem Fallschirm den Sprung ins wahre Leben wagen, das war Edies Plan. Doch als ein Schlaganfall all ihre Pläne über den Haufen wirft, bekommt das Wort Neuanfang eine völlig andere Bedeutung. Plötzlich muss sie um ihre Zukunft kämpfen, und wo könnte sie das besser als im zauberhaften Periwinkle Cottage an der Küste Cornwalls mit der Unterstützung der besten Freunde, die sie sich wünschen kann? Hier schöpft sie Hoffnung auf das große Glück.




Ich weiss noch, als ich Linfoots ersten übersetzten Roman, den ersten Teil der Wedding-Shop-Reihe gelesen habe: die Protagonistin nervte und die Story war sehr oberflächlich. Dennoch hab ich die Reihe durchgelesen und auch ihre weiteren Cornwall-Romane gelesen - die Entwicklung der Autorin ist beachtlich. Hier in ihrem neuesten Roman, "Das kleine Cottage in Cornwall", ist so viel Tiefe mit dabei, die Linfoot luftig-weich verpackt.

Auf den ersten Seiten war ich jedoch erst noch ein wenig verwirrt. Ich wusste nicht, wie ich Edie einordnen soll, so dusselig wie sie sich benahm. Doch dann war schnell klar: Edie hatte einen Schlaganfall, genau vor 133 Tagen - weshalb auch jedes Kapitel mit dem nummerierten Tag seit Tax X überschrieben ist, dazu Edies heroische Leistung, die sie im entsprechenden Kapitel macht. Edie hat keinen Geruchsinn mehr und vergisst Wörter und Namen. Nun soll sie sich in St. Aidan bei ihrer relativ frisch verwitweten Tante Josie erholen. 

Es ist eine Zweckgemeinschaft, denn Josies Cottage muss dringend renoviert werden. Das kann Edie noch - nicht mehr so ausdauernd wie früher, aber gelernt ist gelernt. Josie schleppt Edie zu Kursen wie Kalligrafie, Spass mit Stoffen und einigen anderen mehr - Edie soll so langsam wieder schreiben lernen und Josie Leute kennenlernen. Edie schämt sich für ihr Gekripsel, ihre Ausfälle und dass ein schlecht lesender Sechsjähriger besser liest als sie, obwohl ja der Schlaganfall schuld ist. Sie nimmt aber Hilfe an, sobald ihre Krankheit öffentlich wird, was in St. Aidan bekanntlich ja nicht lange dauert. Und so wird sie unterstützt, von Nachbar Barney, vom sechsjährigen Cam, den Kursleiterinnen Loella und Beth und vielen mehr. Alle helfen mit. Sowohl Josie wie auch Edie beginnen sich immer mehr wohl zu fühlen im Periwinkle Cottage. Doch nach dem Sommer soll es wieder in Edies "richtiges" Leben zurückgehen, nach Bath. 

Der Roman handelt von Freundschaft und Selbstfindung, ist berührend, witzig und herzerwärmend zugleich. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte, doch zusammen kommen sie da durch, stehen einander bei.

Handwerklich (basteln, nähen, malen, renovieren) interessierte Leserinnen kommen auf ihre Kosten. Liebesgeschichten-Leserinnen nur zum Teil, denn Romantik findet dezent und nebenbei statt - wunderbar stimmig erzählt. Der Fokus liegt klar auf dem Thema Freundschaft und gegenseitiger Hilfe, was mir sehr gut gefallen hat.

"Das kleine Cottage in Cornwall" ist ein gut geschriebener Roman mit wundervollen Figuren, voller Wärme und Freundschaft. 

Fazit: Eine sehr schöne und emotionale Geschichte mit tollen Charakteren!
4.5 Punkte. 



Donnerstag, 21. April 2022

TTT Top Ten Thursday 21.04.22 - Zehn Lieblingsbücher, deren ET mindestens zehn Jahre zurückliegt

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zehn Lieblingsbücher, deren ET mindestens zehn Jahre zurückliegt

Ich habe viele Lieblingsbücher, die älter als zehn Jahre sind. Die zehn, die ich ausgewählt habe, muss ich euch ohne Cover zeigen, da ich diese nicht auf dem Computer abgespeichert habe. Dafür stehen diese Bücher alle noch im Bücherregal. 

Kleine Anekdote nebenbei: In einem der unten stehenden Bücher hab ich eine Ansichtskarte gefunden, die ich vor 24 Jahren von einem damaligen Studienkollegen bekommen habe - das Buch ist aber noch ein paar Jahre älter und ich muss die Karte bei einem Reread als Buchzeichen benutzt haben. Ich hab die Karte samt Text fotografiert und ihm über FB geschickt, er musste auch lachen über meinen Fund :-)

Der Club der toten Dichter von N. H. Kleinbaum
Die Nebel von Avalon von Marion Bradley Zimmer
Die Brücken am Fluss von Robert James Waller
Die Puppenspieler von Tanja Kinkel
Muscheln in meiner Hand von Anne Morrow Lindbergh
Durch einen Spiegel in eine dunkle Welt von Jostein Gaarder
Die Päpstin von Donna W. Cross
Wie ein einziger Tag von Nicolas Sparks
Das Paradies von Barbara Woods
September von Rosamunde Pilcher
Verzauberter April von Elizabeth von Arnim
Grüne Tomaten von Fannie Flagg
Der Alchimist von Paolo Coelho


Ob es heute wohl viele Gemeinsamkeiten gibt?

Dienstag, 19. April 2022

Der Geschichtenbäcker von Carsten Henn

Klappentext:
Brot backen ist fast wie ein Tanz. Teig wird rhythmisch geknetet, die Drehung der Hände, der Schwung der Hüfte geben ihm Geschmeidigkeit. Fasziniert beobachtet die ehemalige Tänzerin Sofie den italienischen Bäcker Giacomo bei seiner Arbeit. Eigentlich wollte sie den Aushilfsjob in der Dorfbackstube gleich wieder kündigen. Zu sehr hat das Ende ihrer Karriere ihr Leben aus der Bahn geworfen. Wer ist sie, wenn sie nicht tanzt? Wer wird sie lieben, wenn sie nicht mehr auf der Bühne strahlt? Doch überraschend findet Sofie in der kleinen Bäckerei viel mehr als nur eine Beschäftigung: die Weisheit eines einfachen Mannes, das Glück der kleinen Dinge und den Mut zur Veränderung.



Nach all dem Lob für "Der Buchspazierer" war ich sehr gespannt auf "Der Geschichtenbäcker". Leider wurde ich enttäuscht. 

Protagonistin Sofie kann nicht mehr als Ballerina arbeiten, ihr wurde nach einem Unfall gekündigt. Damit kann sie nicht umgehen und sie hat nichts verarbeitet. Tänzerinnen, die sich noch nie überlegt haben, was sie nach ihrer Karriere machen, sind weltfremd und wirken absolut arrogant. So kommt Sophie für mich auch rüber. Nun soll sie sich eine neue Arbeit suchen, sonst wird ihr das Arbeitslosengeld gekürzt. Deshalb bewirbt sie sich für die ausgeschriebene Stelle in einer Bäckerei ganz in ihrer Nähe - und will nach drei Tagen wieder aufhören, sie hätte sich dann ja bemüht. 

Doch Bäcker Giacomo bäckt nicht nur Brot, er knetet seine ganze Weltsicht in den Teig. Sofie spürt das, doch sie kann sich nicht öffnen und ist längst nicht bereit für ein neues Leben abseits der Bühne. Ihr Mann Florian liebt sie, zeigt das und gibt sich jegliche Mühe. Doch Sofie blockt ab. 

Sofies Art fand ich sehr anstrengend, ich mochte sie nicht. Sie ist extrem egoistisch, denn sie lässt alle an die Wand fahren, allen voran Florian. Die Geschichte wäre für mich glaubhafter gewesen, wenn Sofie sich ihm richtig mitgeteilt hat - seine Bemühungen schätze sie zwar, brauche es aber im Moment nicht, weil sie erst mit sich selbst im Reinen sein muss. Sowas in der Art. Der ganze Erzählstrang um Sofie, Florian uns ihrer Nachbarin Marie hat mir nicht gefallen. Auch die Sache mit ihrer Nichte, die anfangs noch zum Schmunzeln war, wurde überbeansprucht. 

Die Geschichte rettet zum Glück Giacomo, der wahre Held in diesem Roman. Er und die Verkäuferin Elsa haben zwar auch einige Ecken, aber die kann man nachvollziehen. Die Leidenschaft und Lebensgeschichte von Giacomo aus Kalabrien fand ich eindrücklich. Die Szenen in der Bäckerei sind sehr schön erzählt, ebenso gefiel mir der Bezug zu den italienischen cantautori. 

Fazit: Für mich hätte "Der Geschichtenbäcker" ohne Sofie viel besser funktioniert. Und nur weil ich den Bäckerei-Strang gut mochte, gibt es 3.5 Punkte. 

Donnerstag, 14. April 2022

TTT Top Ten Thursday 14.04.2022 - Bilde mit 10 Buchtiteln das Wort Osterhasen

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit zehn Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Bilde aus 10 Buchtiteln das Wort Osterhasen

Ich mach es heute ganz kurz und wünsche euch für Sonntag ein fröhliches Osterhasen-Suchen - und nicht nur Schoggihasen, sondern hoffentlich auch das eine oder andere Buch in eurem Osternestli! 





O O sole mio von Johanna Alba und Jan Chroin (Papst-Krimi 4)
T Tote Vögel singen nicht von Alan Bradley (Lfalvia de Luce 6)
E Eskapaden (Bruno 8) Martin Walker
R Rue de Paradis von Alexander Oetker (Luc Verlain 5)
H Hôtel Atlantique von Valerie Jakob
A Auszeit bei den Abendrots von Alexandra Holenstein
S Shark Club von Anna Kidd Monk
E Effi liest von Anna Moretti
N Nora Roberts Land von Ava Miles (Dare Valley 1) 

Frohe Ostern euch allen! 

Mittwoch, 13. April 2022

Krimi: Einsame Entscheidung von Gil Ribeiro (Lost in Fuseta 5)

Klappentext:
Mitte Juni in Fuseta – es sind die letzten idyllischen Tage in dem kleinen Fischerort an der Algarve, bevor die Touristen kommen. Soraia Rosado, Leander Lost und sein Team bei der Polícia Judicária genießen die Ruhe vor dem Sturm. Doch dann liegt ein englischer Tourist tot in einem Ferienhaus. Und seine portugiesische Begleiterin begibt sich auf die Flucht. Der Fall scheint klar. Eine Beziehungstat. Aber Leander Lost ist nicht überzeugt, er geht seinen portugiesischen Kollegen mit penetranten Nachfragen auf die Nerven. Und sticht mitten in ein Wespennest. Unsichtbare, aber machtvolle Netzwerke werden aktiv, um die Ermittlungen unter der Führung von Inspektorin Graciana Rosado zu torpedieren. Sie manipulieren Akten, GPS-Daten, Lebensläufe – und engagieren zwielichtige Personen, um den Verdacht Losts, dass es sich nicht um eine einfache Beziehungstat handelte, zu entkräften. Schließlich trifft er eine einsame Entscheidung: Er begibt sich gemeinsam mit der Mordverdächtigen auf die Flucht. Während der Abendnachrichten flimmern ihre Konterfeie über die Bildschirme. Fieberhaft beginnen Graciana Rosado und Carlos Esteves die Suche nach den beiden. Um schneller zu sein als ihre mächtigen Gegner, müssen sie lernen, wie ein Asperger zu denken.


Auf diesen neuesten und fünften Band der "Lost in Fuseta"-Reihe hab ich mich sehr gefreut, doch leider hat er mich enttäuscht. 

Nach einem anderen Krimi, den ich erst aus der Hand legte, als er ausgelesen war, griff ich zu "Einsame Entscheidung". Doch es war ein harziger Einstieg, denn die ersten Kapitel berichten von diversen Situationen mit unterschiedlichen Personen. Man hat also ein paar Anfänge, aber ganz lange keine Ahnung, wie die miteinander verbunden sind. Diese vielen Szenenwechsel machen es im 1/3 Drittel nicht leicht in den Krimi hineinzufinden. 

Dazu werden einmal mehr sehr viele bereits bekannte Informationen über die einzelnen Personen des Fuseta-Team geschildert. Fasst diese Infos doch lieber in einem Personenregister zusammen, dann haben neue Leser, die partout nicht mit dem ersten Band beginnen wollen, ihre Infos und treue Leser werden nicht erneut damit gelangweilt. 

Enttäuscht bin ich auch von der Polizei-Arbeit. Das Team, das sonst ja sehr gut miteinander arbeitet und auch mal skeptisch ist, vergisst hier an vielen Stellen genauer nachzufragen und es scheint, als nehmen sie den Fall am Anfang gar nicht ernst und als seien sie mehr mit ihren persönlichen Befindlichkeiten beschäftigt.

Das alles verlangsamt den Aufbau sehr. Erst zum Ende hin nimmt die Geschichte (wortwörtlich) Fahrt und Tempo auf und beginnt Spass zu machen. 

Leander rockt diesen Fall fast alleine. Hätte Leander nicht immer wieder die Schuhe erwähnt, wären sie ganz schön aufgeschmissen gewesen. Als er später seine Komfortszene verlassen muss, agiert er toll. 

Fazit: Für mich leider bisher der schwächste Band der Reihe. 
3.5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 3: Weisse Fracht
Band 5: Einsame Entscheidung

Dienstag, 12. April 2022

Sommerglück zum Frühstück von Mary Kay Andrews

Klappentext:
Wenn das kleine Cottage ihrer Großeltern nicht wäre, würde Drue Campbell den neuen Job in der Anwaltskanzlei ihres Vaters nicht aushalten. Überhaupt fühlt sie sich in ihrem Leben gerade etwas verloren. Das Strandhäuschen mit seinem alten Charme und den vielen schönen Erinnerungen gibt ihr Halt. Dann stößt Drue auf finanzielle Unregelmäßigkeiten bei einem Fall, den die Kanzlei betreut hat, und sie macht sich daran, die Wahrheit herausfinden. Viel Zeit für die Liebe bleibt ihr bei all der Aufregung nicht. Aber auch wer nicht sucht, der findet.



So gemütlich wie es auf dem Cover aussieht, sieht das Cottage von Drue nicht aus. Es gehörte zwar ihren Grosseltern und sie verbrachte viel Zeit bei ihnen, doch dass sie es nun erbt ist einerseits ein Glücksfall - sie hat wieder ein Dach über dem Kopf, wenngleich auch ein kaputtes -, andererseits ist das Cottage in einem erbärmlichen Zustand, der Vormieter hat es verschandelt und nichts repariert. 

Doch Drue ist gewillt, es zu renovieren und zieht ein, kurz nachdem sie bei ihrem Vater Brice in der Anwaltskanzlei zu arbeiten beginnt. Das Verhältnis zum Vater ist schlecht, denn Drue ist bei ihrer Mutter aufgewachsen. Diese ist kürzlich verstorben, Drue muss aus der gemeinsamen Wohnung raus und den Kellnerjob ist sie auch los, aufgrund ihres kaputten Knies - vor einigen Monaten beendete sie aufgrund eines Unfalls ihre Karriere als Knitesurferin.

Drue ist in ihren 30ern, sympathisch und witzig. Man fragt sich, wieviel Pech jemand haben kann. Aber es geht noch schlimmer: im Büro erwartet sie eine weitere Überraschung. Drue lässt sich jedoch nicht einschüchtern und will diesen Job behalten. Als eines Tages eine Mutter in die Kanzlei kommt und Gerechtigkeit für ihre vor zwei Jahren verstorbene Tochter fordert, beginnt Drue zu recherchieren. Sie hat es im Gefühl: irgendetwas ist hier gehörig schief gelaufen, weswegen Drue ihren Vater verdächtigt, unsauber zu arbeiten. Als sie im Cottage dann noch eine alte Akte über eine anno 1976 verschwundene Frau findet - Brice war damals Polizist -, ist ihr Detektiv-Gen aktiviert und sie will in beiden Fällen unbedingt herausfinden was passiert ist. 

Den Einstieg in den Roman, die ersten paar Seiten, fand ich ein bisschen holprig. Drue kam komisch und zerstreut rüber, doch das legte sich zum Glück blitzschnell. Die Figuren und die Geschichte haben mich fortan begeistert. 

Der Roman beinhaltet zwei Cold Cases und ist eigentlich mehr Cosy Krimi als Roman, aber sowas ist man sich von der Autorin ja bereits gewohnt. Mary Kay Andrews hat eine Art zu schreiben, die einen an die Buchseiten fesselt. "Sommerglück zum Frühstück" mit seinen 512 Seiten habe ich deswegen an einem Sonntag durchgelesen. 

Ich mag an Andrews Romanen vor allem, dass ihre Protagonistinnen allermeistens ganz normale Berufe haben und nicht, wie bei anderen englischsprachigen Autorinnen oft üblich, prestigeträchtige Berufe. Ihre Figuren, hier ist es Drue, bekommen nichts geschenkt - ausser vielleicht ein altersschwaches Häuschen - und müssen kräftig mit anpacken, um ihren Platz im Leben zu finden. Auch die Nebenfiguren haben ihren Platz verdient, keiner ist überflüssig.

"Sommerglück zum Frühstück" spielt am Sunset Beach in Florida. Man spürt beim Lesen die flirrende Hitze und den Sand in den Schuhen. Zusätzlich zur gut eingefangenen Atmosphäre enthält dieser Roman ein bisschen von allem: Familiendrama, sehr dezente und erst am Ende ein wenig Romantik, dafür ganz viele Geheimnisse und eine tolle Krimihandlung. 

Die beiden Cold Cases sind super interessant und besonders im Fall der vermissten Colleen habe ich absolut alle verdächtigt, abwechselnd natürlich. Andrews baut so viele Twists ein, damit macht sie es superspannend. 

Fazit: Brilliante Kombination von Roman und Cosy Krimi - macht süchtig und mega viel Spass. 
5 Punkte.


Freitag, 8. April 2022

Krimi: Kretische Ehre von Nikos Milonas (Michalis Charisteas 4)

Klappentext:
Ein langer, warmer Sommer geht auf Kreta zu Ende, jetzt bringt der Oktober kürzere, aber noch sehr angenehme Tage. An diesem Wochenende sind Michalis und Hannah ins Psiloritis-Gebirge gefahren und haben in Anoghia, dem größten  Bergdorf Kretas, eine Nacht verbracht. Am Abend findet im Dorf eine traditionelle Tauffeier statt – je wilder die Musik spielt, umso ausgelassener feiern die Gäste. Und es dauert nicht lange, bis die ersten Schüsse fallen, die balothies, die traditionellen Freudenschüsse. Plötzlich bemerkt Michalis, dass dem eben noch umjubelten Manolis Mavropanos die Lyra aus der Hand gleitet und er nach vorn sackt. Die anderen beiden Musiker spielen noch einen Moment weiter, dann kippt Manolis vom Stuhl und prallt auf den Boden. Menschen schreien auf, die Schüsse verstummen – Manolis Mavropanos ist tot. Von hinten tödlich getroffen.


Spannend! Aber so was von! Ich konnte diesen vierten Band gar nicht mehr aus der Hand legen, so packend war das neue Abenteuer von Michalis Charisteas und seinem Partner Pavlos Koronaios.

Zudem ist Hannah, die Verlobte von Michalis, in Gefahr. Und das kurz bevor ihre Mutter zu Besuch auf Kreta erwartet wird. Auf einem Ausflug wollen Michalis und Hannah in Anoghia in einer Taverne Abendessen, doch im Dorf wird gefeiert und so sitzen sie länger als geplant. Bis einer der bekanntesten Sänger von Kreta von einem Freudenschuss getroffen wird  - was sich schnell als feiger Mord herausstellt. Hannah scheint die Verdächtigen gesehen zu haben. Jene sind aber auch zu gut erkennbar. Ein grosser Pluspunkt für die Kommissare, die sofort zu ermitteln beginnen. 

Trotzdem keine einfache Sache, denn die Dörfler schweigen über jahrelange Rivalitäten und anderes. In den oft schlecht zugänglichen Dörfern in den kretischen Bergen wird Tradition hoch geschrieben, die Diskrepanz zu den eher modern eingestellten Stadtbewohner in Küstennähe ist gross. Letztendlich sind Charisteas und Koronaios aber geduldig und beharrlich und kombinieren die Ergebnisse richtig. Besonders Charisteas beweist Fingerspitzengefühl. 

"Kretische Ehre" ist so richtig temporeich, und das nicht nur, weil Pavlos Koronaios so rasant auf den Strassen unterwegs ist. Erneut hat es enorm viel Spass gemacht, mit Koronaios und Charisteas auf Kretas Strassen unterwegs zu sein, Neuigkeiten aus den beiden Familien zu erfahren und altbekannte Figuren aus dem Kommissariat in Chania wiederzusehen. 

Bisher fanden alle vier Bände an einem anderen Schauplatz auf Kreta statt - zum Glück ist die Insel gross genug, so dass sich Autor Nikos Milonas noch viele weitere noch unbenutzte Orte für Charisteas nächste Fälle aussuchen kann. 

Ein Pageturner durch und durch - alles andere muss warten, solange man diesen Fall nicht ausgelesen hat. Stände diese Serie nicht schon längst auf meiner Lieblingskrimireihen-Liste, würde sie allerspätestens mit diesem Fall einen Platz im oberen Viertel meiner Liste bekommen. 

Fazit: Temporeich und mega spannend! 
5 Punkte. 


Reihenfolge:

Donnerstag, 7. April 2022

Krimi: Tod im Olivenfass von Renato Pozzi

Klappentext:
So hatte sich Geigenbauerin und Halb-Italienerin Sophia Lange ihre Heimkehr nicht vorgestellt: Kaum ist sie in Salò am Gardasee eingetroffen, wird ihr auch schon die Geldbörse gestohlen. Commissario Andreotti ist dagegen hoch erfreut über das schicksalhafte Zusammentreffen, denn die Expertise einer Geigenbauerin könnte etwas Licht ins Dunkel einer kniffligen Mordermittlung bringen. Sophias Neugierde ist geweckt. Dann jedoch gerät ausgerechnet Luigi Maggio in den Fokus der Ermittlungen – Sophias Jugendliebe. Ein Grund mehr für Sophia, dem allzu entspannten Andreotti tatkräftig unter die Arme zu greifen.


Der Titel "Tod im Olivenfass" deutet auf ein Oliventhema hin - doch das ist nur Beiwerk. Tatsächlich geht es im Grossen und Ganzen ums Thema Geigen: Geigenbauer und Geigensammler, gelegentlich auch Violionistinnen - das ist das wahre Umfeld dieses Krimis. 

Ich mag Krimis, die mit klassischer Musik bzw. Instrumenten zu tun haben, deshalb hat mir "Tod im Olivenfass" sehr gut gefallen. Eventuell werden aber Leser*innen, die mit dem Thema nichts anfangen können, nicht warm mit diesem Krimi, dennoch sollte man ihm eine Chance geben. 

Kurz nachdem Commissario Andreotti, der Chef-Carabinieri von Salò, eine Leiche aus einem Olivenfass bergen musste, trifft er auf Sophia Lange, deren Portemonnaie gestohlen wurde. An ihr riecht er einen Duft, den er auch beim Toten wahrnahm - Als Geigenbauerin kann Sophia ihm sagen, woher dieser Duft kommt und alsbald wird sie zu Andreottis Gehilfin in diesem Fall. Viola Ricci, Carabinieri und in Salò für die Spurensicherung zuständig, unterstützt das Hinbeiziehen von Sophia. 

Sophia würde aber liebend gerne noch stärker einbezogen werden, doch Andreotti mauert. Auch wenn Sophia die Fachfrau ist, die erste Geige in Sachen Ermittlung spielt Andreotti. Deshalb macht sich Sophia selbst auf den Weg und holt sich anderweitig Hilfe um eine Spur zu verfolgen. Dies aber nicht bei ihrem Freund aus Kindheitstagen Luigi und seinem Vater Guiseppe, bei dem sie neuerdings in der Geigenwerkstatt arbeitet, auch nicht bei ihrer Tante Marta und Onkel Antonio, in deren Gasthaus sie ein Zimmer bewohnt.

Bis ungefähr zu ihrem 15. Lebensjahr lebte Sophia in Salò und zog dann mit ihren Eltern nach Deutschland. Den Kontakt nach Salò wurde aus diversen Gründen unterbrochen, doch nun hofft sie bei Giuseppe noch das eine oder andere dazu zu lernen und neue Heimat in ihrer alten Heimat zu finden. 

Salò scheint mir auf der Karte weniger kleine Gassen zu haben, als im Krimi vorkommen. Aber egal, es machte enorm viel Spass mit Sophia und Andreotti durch die Gassen und Strassen von Salò zu laufen und mit ihnen zu ermitteln. Ich mochte die Charaktere, die alle einige Kanten und Ecken haben. Sogar über das Schlitzohr Freddo muss man oft schmunzeln. 

Der Fall um den Toten im Olivenfass wird interessant geschildert, so dass man bis zum Ende hin kaum ahnt, wer dafür verantwortlich ist. Man lernt von Seite zu Seite mehr über den Wert von Geigen und alles was damit zusammenhängt. Das macht den Krimi somit auch sehr lehrreich. 

Mich hat "Tod im Olivenfass" bestens unterhalten und irgendwie hoffe ich, dass man zukünftig noch mehr Fälle mit dem ungewöhnlichen Ermittlerpaar erleben kann. Was vielleicht aber schwer zu schreiben ist, denn so viele Gelegenheiten, wo eine Geigenbauerin ihre spezifischen Sachkenntnisse als Detektivin anwenden kann, gibt es wahrscheinlich nicht, aber ich lasse mich gerne überraschen. 

Das bringt mich auf meinen einzigen Kritikpunkt, der nichts mit dem Inhalt zu tun hat, denn die Geschichte ist wirklich toll erzählt, fast zu gut schon, weshalb meine Kritik mit dem Drumrum zu tun hat: mir fehlte im Minimum ein Nachwort. Wer sich in dem Thema dermassen detailliert auskennt, um so ein Buch zu schreiben, muss entweder vom Fach sein - oder extrem gut recherchiert haben. Da aber ein Nachwort fehlt, in dem etwaige Recherchen angegeben werden, und man auch sonst nirgendwo etwas über einen "Renato Pozzi" findet (auch nicht zum angeblich gewonnenen Krimi-Wettbewerb), denke ich, dass es sich um ein Pseudonym handelt und auch die damit verbundene Biografie so nicht stimmt. Gerne hätte ich über die wahren Hintergründe des Autors (vielleicht ist es sogar eine Autorin, die womöglich selbst Geige spielt, wer weiss) erfahren, denn so etwas zu schreiben ohne jeglichen Bezug zur Welt der klassischen Musik zu haben, scheint mir fast nicht möglich - ansonsten bräuchte man viel Hilfe bei der Recherche, für die man sich in einem Nachwort bedanken müsste. 

Fazit: Für Krimifans hängt beim Lesen von "Tod im Olivenfass" der Himmel voller Geigen - toll und interessant erzählt.
4 Punkte. 


TTT Top Ten Thursday 07.04.2022 - Zehn Titel, die mit B beginnen

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zehn Titel, die mit B beginnen

Erst dachte ich, dass das B sehr schwierig wird. Bei den Romanen wäre das auch der Fall gewesen, aber bei den Krimis hatte ich eine grosse Auswahl. Im Notfall hätte ich einfach alle Titel der Kommissar Dupin-Reihe genommen :-) Aber ich kam sogar nur mit einem davon aus, und musste nicht zweimal zur selben Reihe oder zum/r selben Autor*in greifen. Wie schon oft mach ich auch heute, einfach weil es bei meinem Bloglayout optisch schöner aussieht, aus "Ten" ein "Twelve", allesamt Titel, die ich beim TTT noch nie oder nur ganz selten gezeigt habe. 





Hier geht es zu den Rezensionen:

- Bella Clara von Petra Durst-Benning
- Brombeerwinter von Sarah Jio
- Bernsteinsommer von Anne Barns
- Bernsteinmord von Katharina Peters
- Bis der Tod dich findet von Bernadette Olderdissen
- Bitterer Calvados von Catrine Simon
- Bretonisch mit Meerblick von Gabriela Kasperski
- Bretonische Spezialitäten von Jean-Luc Bannalec
- Barco Negro von Marco Lima
- Blaubeermorde von Mareike Marlow
- Baskische Tragödie von Alexander Oetker
- Bittere Schokolade von Tom Hillenbrand

Acht Krimis, zwei Romane und zwei historische Romane - waren bei euch die Krimis auch in der Überzahl?