Samstag, 30. Juli 2022

Mein Lesemonat und Monatsrückblick Juli 2022

Ein sehr heisser und leider auch extrem lauter Juli liegt hinter mir - seit Monaten bauen sie an diversen Baustellen rund um unser Haus. Im Juli hat die Lärmbelästigung den Höhepunkt erreicht, zusätzlich zu den Bauarbeiten tagsüber haben wir seit einem Monat vier Nächte pro Woche auch noch Lärm. Und seit dieser Woche gibt es nicht mal mehr eine Lärmpause zwischen 18:00 und 01:00, sondern fast 24 Stunden-Betrieb und nachts wars ausserordentlich laut, einmal sind wir morgens um 02:00 Uhr raus, um zu zusehen, was die das für einen Triumpfbogen über den Bahnübergang bauen, schlafen konnte man ja sowieso kaum. Das zerrt natürlich enorm an den Nerven. Mit ein Grund weshalb ich diese Woche abends nach dem TV schauen nicht mehr gelesen habe, sondern mir Kopfhörer aufgesetzt und nur Musik gehört habe, um wenigstens für eine oder zwei Stunden sämtliche andere Geräusche auszublenden. 


Trotzdem habe ich 14 Bücher gelesen (stellt euch vor, wenn ich diese letzte Woche auch noch gelesen hätte 😉). Es war alles mit dabei, von sehr gut bis sehr mies - mehr dazu erzähle ich euch gleich unter der Liste.

2 Sterne:
- Vier Signoras und ein Todesfall von Giulia Di Fano (Anna Antonelli 1) 


3 Sterne:
- Das Land  so weit von Debbie Macomber (Heart of Texas 3) 
- Das Glück so nah von Debbie Macomber (Heart of Texas 2) 
- Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse von Thomas Meyer 



3.5 Sterne:
- Tiefes, dunkles Blau von Seraina Kobler 
- Bretonisch mit Herz von Gabriela Kasperski (Tereza Berger 3) 




4 Sterne:
- Tropische Vergeltung von B. M. Allsopp (Fidschi-Insel-Krimi 2)
- Gefährliche Nähe von Helena Marchmont (Bunburry 14) 
- Kein sicheres Versteck von Matthew Costello und Neil Richards (Cherringham 41) 
- Ein Sommer mit Hemingways Katzen von Lindsey Hooper 
- Mallorquinische Rache von Lilly Alonso (Rezension folgt)



5 Sterne:
- Neuanfang auf Whale Island von Miriam Covi 


Die "Vier Signoras und ein Todesfall" war so gar nicht mein Humor. Mehr Komödie als Krimi und das in doof. Die beiden "Heart of Texas"-Romane hab ich nur gelesen, weil ich nach dem ersten Band wissen wollte, wie das mit einem der Figuren (der böse Bruder) ausgeht. Es scheint so, dass ich Band 4 auch noch lesen muss - wie ich diese Woche bei der Rezension zu "Gezeitenflüstern" geschrieben habe: die alten Macomber-Romane sind halt wirklich alt und so würde die Autorin heute auch nicht mehr schreiben, dennoch sind sie unterhaltend. 

Habt ihr von "Wolkenbruch" schon mal gehört oder gar den Film gesehen? Ich hab endlich den ersten Roman gelesen, aber mich störten die übertrieben vielen jiddischen Wörter, auch wenn ich sie gut verstanden habe, sie lenken einfach vom Lesefluss ab. Dann noch die überspitzte Handlung und das etwas komische offene Ende. Nein, den zweiten Band, der auf meinem SuB liegt, werde ich nicht mehr lesen oder jedenfalls nicht in den nächsten Monaten. Auch "Tiefes, dunkles Blau" spielt wie "Wolkenbruch" hier in Zürich. Mir war das leider zu wenig Krimi und das Thema, hm, lest doch in meiner Rezension nach. 

Der zweite Band von "Bella Donna" konnte mich leider auch nicht ganz überzeugen. Der erste Band war super und ich hoffe, der dritte, der nächstes Jahr erscheint, dann auch wieder. 

Für gut befunden hab ich den zweiten Band der Fidschi-Insel-Reihe, Bunburry Band 14, Cherringham Band 41, dazu "Ein Sommer mit Hemingways Katzen" und "Mallorquinische Rache". 

Zu Miriam Covis "Neufanfang auf Whale Island" muss ich glaub nicht mehr viel sagen, das ist wie der erste Band und alle ihre anderen Bücher einfach toll. Mein Lieblingsbuch des Monats! "Die kleine Bäckerei der Träume" musste ich eine Trigger-Warnung verpassen, aber wenn man darüber lesen kann, dann ist es ein sehr emotionaler und gelungener Roman. 

Ja, das war also mein Juli. Ich hab zwar nicht alle Juli-Bücher rezensiert (die mit 2- und 3-Sterne-Bücher sowie Bunburry und Cherringham werd ich gar nicht rezensieren. Jene zu "Mallorquinische Rache" liefere ich Mitte Monat noch nach), aber dafür einige bereits früher gelesene Bücher. Ihr findet sie rechts in der Monats-Seitenliste. 

Mitnehmen in den August werde ich wohl "Mein einziger Wunsch bist du" von Jen Gilroy. Auch wenn ich  es morgen auslesen sollte, werde ich es zu den August-Büchern zählen. Denn:

Ausnahmsweise kommt mein Rückblick einen Tag früher als üblich, morgen Sonntag bin ich schon früh unterwegs - wohin, und was der August an neuen Büchern bringt sowie was im August auf meiner Leseliste steht, zeig ich euch dann im August-Vorschau-Beitrag.

Wie war euer Juli ausser heiss?   

Donnerstag, 28. Juli 2022

Krimi: Tropische Vergeltung von B.M. Allsopp (Josefa Horseman 2)

Klappentext:
Schon wieder ein Mord. Und das genau jetzt, wo Kommissar Horseman endlich Besuch von Melissa bekommt. Er hat genau fünf Tage Zeit, um den Fall zu lösen – und um seine Beziehung zu retten. Die Bewohner von Tanoa lieben die Abgeschiedenheit und die traditionelle Lebensweise im Hinterland der Fidschi-Insel Viti Levu. Doch dann rüttelt ein Mord die Gemeinde auf. Ein junger Mann liegt tot in der Dorfkirche. Er wurde mit einer traditionellen Zeremoniekeule erschlagen. Viliame war ein Außenseiter, der mit seinen Ideen zur Modernisierung des Dorfes, nicht nur auf Gegenliebe gestoßen ist. Joe Horseman übernimmt die Ermittlungen. Doch die Gemeinschaft ist verschlossen und Horseman gerät ganz schön unter Druck.


Horseman wartet sehnlichst auf die Ankunft seiner Freundin Melissa aus den USA. Doch es ist wie verhext: nachdem es monatelang ruhig war, passiert genau einige Tage zuvor ein Mord in einem schlecht erschlossenen Gebiet.

Ein junger Mann wird auf einer Plantage tot aufgefunden. Auch für die Gemeinde vor Ort kommt der Todesfall zu einem äusserst schlecht passenden Zeitpunkt: sie erwarten hohe Gäste für ein spezielles Ritual. Horseman und sein Team sind also gefordert. 

Dieser zweite Band hat mich gut unterhalten, obwohl mir der erste ein bisschen besser gefiel. Auch hier in "Tropische Vergeltung" bekommen wir Leser*innen viel über die Kultur und Rituale der Fidschianer mit. Inmitten all der Aufrechterhaltung dieser Traditionen geht es um die Modernisierung, um die die jungen Bewohner langsam beginnen zu kämpfen. Vor allem hätte das Opfer das gerne etwas beschleunigt gesehen hätte. 

Die Zusammenarbeit zwischen Joe und Susie wird erneut hochgeschrieben. Ich bin sehr gespannt, wohin das noch führt. Ebenso, ob das Strassenjungen-Football-Team bald weitere Erfolge aufzuweisen hat. 

Fazit: Das Ende fand leider nicht ganz so gelungen, aber unterhaltend ist dieser zweite Band allemal. 
4 Punkte.


Reihenfolge:


Ein Sommer mit Hemingways Katzen von Lindsey Hooper

Klappentext:
Für einen neuen Job zieht Laura Lange nach Key West, Florida: Dort wird sie als Touristenführerin im Hemingway-Haus arbeiten. Nicht ganz, was sie geplant hatte, aber immerhin hat sie ihre Doktorarbeit über den berühmten Autor geschrieben. Kaum angekommen, verliebt sich Laura – und zwar in die 54 Katzen, die auf dem Anwesen herumlaufen, allesamt Nachkommen von Ernest Hemingways Hauskatzen. Auch sonst wird sie schnell heimisch, versteht sich bestens mit ihren Mitbewohnerinnen – und mit dem Katzenpfleger Jake. Als ein Hurrikan auf die Insel zurast, stehen Laura und ihre Freunde vor einem Problem: Sie können unmöglich 54 Katzen evakuieren. Was tun? Sie treffen eine gefährliche Entscheidung.


Ein Roman über das Hemingway House in Key West. Das Haus und die 54 Katzen gibt es, der Rest ist fiktiv. Als Kind besuchte Laura das Museum mit ihren Eltern und freundete sich mit einer der Katzen an. Seither hat sie ihr Leben Hemingway gewidmet. Nach Abschluss ihres Studiums - Thema war natürlich Hemingway - wird sie nun für einige Monate zurück kehren und im Hemingway House als Museumsführerin arbeiten. 

Schon die Anreise mit Mama Marley ist rasant - ihr Einstand im Museum ebenso. Schnell merkt Laura, dass "ihre" Katze immer noch da ist und auch Pawpa Hemingway bemerkt diese spezielle Zuneigung der beiden. Während ihren ersten Wochen lernt Laura sehr viele neue Menschen kennen und alle sind sie speziell auf ihre Art und Weise. Sie alle aufzuzählen wäre zu viel an dieser Stelle. Sie alle finden an einer Stelle im Roman zusammen und genau das macht am Ende den Roman aus. 

Ich mochte die Geschichte mit ihren besonderen Figuren. Manchmal beginnen die Kapitel mit einem beobachtenden Erzähler, dann wird wieder "natürlich" erzählt und später folgen einige Eindrücke von Laura - das fand ich ein bisschen schade, ein einheitlicher Erzählstil hätte mir besser gefallen. Man muss sich da ein bisschen einlesen, aber dann überwiegt die Freude an den speziellen Charakteren, Menschen wie Katzen. 

Fazit: Nette Geschichte für einen gemütlichen Sonntag auf der Couch. 
4 Punkte. 

TTT Top Ten Thursday 28.07.22 - Zeige zehn Bücher mit einem blauen Cover

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zeige zehn Bücher mit einem blauen Cover

Meine zehn zwölf Bücher (zwölf damits schöner aussieht und nicht eins allein auf einer Reihe stehen muss) mit blauem Cover sind allesamt Krimis und liegen auf meinem SuB (mittlerweile sind zwei davon gelesen). 





Meine blauen Krimis vom SuB:
- Tödliches Spiel in Barcelona von Isabella Esteban
- Mallorquinische Rache von Lilly Alonso (meine aktuelle Lektüre)
- Mörderisches Kreta von Nikola Vertidi
- Mord auf Portugiesisch von Heidi Elderen
- Der Commissario und die Dottoressa von Matteo de Luca
- Der Tote im Netz von Frauke Scheunemann
- Rendezvous mit einem Octopus von Sri Montgomery
- Die Toten von Athen von Leo Kanaris
- Der Kommissar und die Toten im Tal von Barfleur von Maria Dries
- Vier Signoras und ein Todesfall von Giulia di Fano - mittlerweile gelesen, hat mich nicht überzeugt, 2 Sterne.
- Kein sicheres Versteck von Matthew Costello & Neil Richards - gelesen, 4 Sterne.
- Tödlicher Inselfrühling von Christoffer Holst


Bei mir, ob SuB oder gelesen, dominieren die blauen Cover eindeutig. Wie ist das bei euch?

PS: In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass einige Kommentare im Spam-Ordner landen, egal ob bei mir oder anderen und auch unabhängig von Wordpress und Blogger. Schaut doch mal bei euren Kommentaren im Spam-Ordner nach, vielleicht findet ihr dort auch noch Kommentare von den vergangenen TTT's.

Montag, 25. Juli 2022

Das Buch Ana von Sue Monk Kidd

Klappentext:
Im Jahr 16 nach Christus, im von den Römern besetzten Galiläa: Ana wächst in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Sie lernt Lesen und beginnt, heimlich Geschichten zu schreiben. Als sie vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden. Auf dem Markt wird sie ihm vorgeführt und ist entsetzt. Ein junger Mann mit dunklen Locken und sanften Augen erkennt ihre Verzweiflung und hilft Ana. Ihre Begegnung wird alles verändern.




Mit "Das Buch Ana" nimmt Sue Monk Kidd uns Leser*innen nach Galiläa mit. Zur Zeit als die Römer das Land regierten und Jesus lebte. Egal, ob man an Jesus der Bibel glaubt oder nicht: der historische Jesus ist belegt, und sein Charisma muss gross gewesen sein. 

Dieses Charisma, eingebettet in die damalige Zeit, fängt die Autorin sehr gut ein. Eng entlang der neutestamentlichen Erzählung lässt sie uns aus Sicht von Ana teilhaben an dem, was hätte sein können, was vielleicht sogar auf die eine oder andere Art und Weise auch war. Sie zieht den Fokus näher ans Alltagsleben ran, erzählt vom Menschen Jesu, von seiner Familie und eben von Ana. 

Ana wächst in einer jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist Schriftgelehrter im Palast von Herodes Antipas und will seine Tochter verheiraten. Die weigert sich, den auserkorenen Mann zu ehelichen, was ihren Eltern missfällt. Ein Sohn, der den falschen Leuten folgt und jetzt auch noch eine widerspenstige Tochter! Die Lesen und Schreiben kann und dies auch täglich tun will - und Geschichten sammeln. Mit ihrem ganzen Wesen eckt Ana zuhause an. Das geht gar nicht, schliesslich ist der Vater ein Mann von hohem Rang. Ana muss sich einiges gefallen lassen, bis sie endlich auf ihrer eigenen Lebensreise angekommen ist, nur unterstützt von ihrer Tante Yaltha. Viel leichter ist ihr Leben später an Jesus Seite nicht, aber wenigstens lebt sie nun bei dem Mann, den sie liebt. Zumindest lebt sie fast mehr bei seiner Familie, denn Jesus war bekanntlich ja oft unterwegs. 

Anas mögliches Leben als Ehefrau von Jesus hat Sue Monk Kidd hervorragend geschildert. Die Autorin hat die damalige Zeit perfekt eingefangen, man merkt, wie akribisch sie recherchiert haben muss. Sie gibt in ihrem Roman den Frauen eine Stimme, die unter dem Patriarchat und dem Machtgehabe einiger Herrscher leiden mussten. "Das Buch Ana" ist ein Lese-Highlight sondergleichen. Es ist toll geschrieben und hat mich als Leserin sofort abgeholt. 

Aber es reichte dann doch nicht für die ganzen 5 perfekten Punkte, denn der Roman hatte Längen. Es war enorm viel los und auch wenn es eigentlich alles davon brauchte was erzählt wurde, verspürte ich trotzdem manchmal eine gewisse Langatmigkeit zwischendurch. 

Ich hoffe sehr, dass durch diesen Roman, der die Ängste, Wünsche und Sehnsüchte der Charakter dermassen lebendig aufzeigt, viele Menschen weltweit einen anderen, einen näheren Zugang zum biblischen Jesus und seiner Zeit bekommen. 

Fazit: Ein mitreissender und absolut fesselnder historischer Roman, eine Zeitreise mit einer grossartigen Stimme.
4.5 Punkte. 


Sonntag, 24. Juli 2022

Die Insel der Zitronenblüten von Cristina Campos

Klappentext:
Als Marina von ihrem Erbe erfährt, ahnt sie nicht, dass es ihr ganzes Leben verändern wird. Vor langer Zeit verließ sie ihre Heimat Mallorca und brach den Kontakt zu ihrer Schwester Anna ab. Niemals mehr wollte sie zurückkehren. Doch jetzt wurde ihnen beiden die kleine Bäckerei in Valldemossa vermacht. Auf der Insel angekommen, kann Marina dem Duft von Zitronenbrot nicht widerstehen. Sie weiß, sie sollte das alte Anwesen einfach verkaufen, aber irgendetwas hält sie davon ab – ein Geheimnis, das nur darauf wartet, gelüftet zu werden.




Ganz anders als erwartet und anders als das Cover suggerieren und der Klappentext erzählt. Es ist keine leichte Sommergeschichte, sondern es lastet eine grosse Schwere darauf. Mich erinnerte die Story stark an Valentina Cebenis Bücher, die ähnlich schwermütig sind. 

Marina, eine Ärztin, die bei einer Hilfsorganisation arbeitet und nie sehr lange in einem Land lebt, steht erneut vor einer schweren Entscheidung bei der Arbeit, als sie von einem ihr zustehenden Erbe erfährt. So fliegt sie zurück nach Mallorca, um das Erbe zu begutachten und zusammen mit ihrer Schwester alles Rechtliche zu erledigen. 

Marinas Schwester Anna lebt äusserlich ein High Society-Leben, ist zutiefst aber unglücklich, ebenso ihre Tochter. Das geerbte Haus würde bei einem Verkauf viel Geld einbringen, darauf spekuliert Annas Mann. Doch Marina will nicht verkaufen, vieles erinnert sie an früher, doch sie kann es nicht benennen und Fragen im Dorf will niemand beantworten.

Der Einstieg in den Roman, bei denen man Zeuge von Marinas wichtiger (vielleicht oft auch vergeblicher?) Arbeit wird, fand ich noch fesselnd. Doch dann überwiegen die vielen verschiedenen Erzähperspektiven und überraschenden Rückblicke, die auf die Leser*innen herein prasseln. Der Plot, bzw. das Geheimnis hinter dem Erbe, ist zwar einigermassen interessant, aber gesamthaft zu melancholisch. 

Während ich Marina noch einigermassen klar kam, nervte mich ihre Schwester Anna sehr, ihr Mann noch mehr. Marina hat einen interessanten Beruf und auch wenn sie sich im Laufe des Romans entwickelt, hätte man da wahrscheinlich noch mehr draus machen können.

Die Idee zu diesem Roman ist per se nicht schlecht, nur die Umsetzung fand ich leider gar nicht gelungen. 

Fazit: Keine leichte Urlaubslektüre, sondern schwere, melancholische Kost. 
3 Punkte.

Gezeitenflüstern von Debbie Macomber (Cedar Cove 5)

Klappentext:
Der örtliche Privatdetektiv Roy McAfee und seine Frau Corrie genießen ihr Leben. Ihre Tochter arbeitet seit Kurzem in Cedar Coves neu eröffnetem Krankenhaus und scheint mit einem der Ärzte einer glückliche Zukunft entgegenzusehen. Und doch stehen Corrie und Roy vor einem Rätsel. Seit einiger Zeit bekommen sie mysteriöse Postkarten. Auf jeder steht nur ein handgeschriebener Satz: »Bereut ihr die Vergangenheit?« Beide haben sie keine Ahnung, was diese Nachrichten zu bedeuten haben. Aber was wäre Roy für ein Privatdetektiv, wenn er der Sache nicht auf den Grund gehen würde?



Der fünfte Band der Cedar Cove-Reihe ist zwar unterhaltend zu lesen, aber schlussendlich dreht sich alles im Kreis und bringt kaum Neues. Er erinnert mich stark an ein früheres Radio-Hörspiel auf SWR irgendwas, da wurde bei jedem neuen Teil  gefühlt fünf Minuten lang wiederholt, was bisher geschehen war und dann in 30 Sekunden der neue Teil erzählt. 

So auch hier. Wie in den Bänden zuvor, wird auch hier nichts zu Ende erzählt und das Ende überrascht mal wieder - *nicht* - mit einem Cliffhanger. Das Thema dieses fünften Bandes ist "Liebe unter erschwerten Bedingungen". Immer wieder geht es auch um die (erwachsenen) Kinder der diversen Figuren. Im Mittelpunkt steht aber Roy und Corrie McAfee, die sich immer noch beobachtet fühlen und immer noch Postkarten von einem unbekannten Absender bekommen. Hier wird sich in diesem Band einiges tun, auch wenn treue Leserinnen schnell merken, aus welcher Richtung der Wind weht. 

Debbie Macomber hat sich mit ihren neueren Serien und Einzelbänden definitiv weiter entwickelt. Dennoch treibt mich manchmal die Neugier, was aus den Charakteren aus dieser Cedar Cove-Reihe geworden ist und ich lese dann doch weiter, obwohl ich dann meistens enttäuscht bin.

Leider passen auch bei dieser Reihe weder Titel noch Cover (obwohl optisch sehr ansprechend) zu den erzählten Geschichten. Im Original wird jeder Titel nach der Adresse der Hauptfiguren des jeweiligen Bandes benannt, was natürlich optimal passt und mit einem Bild einer Strasse und Hauses abgerundet wird. Schade, dass dies vom deutschen Verlag nicht übernommen wurde. 

Fazit: Unterhaltend zwar, aber dieser Band beinhaltet viel zu viel Wiederholung aus den Vorgängerbänden und ist stellenweise recht vorhersehbar.  
3.5 Punkte. 

Reihenfolge:

Der kleine Garten zum Verlieben von Janina Lorenz (Herzbach 4)

Klappentext:
Als sie wegen eines Fehlers im Job beurlaubt wird, reist Investmentbankerin Maria zu ihrer Freundin Sara nach Herzbach. Umgeben von blühenden Gärten, entdeckt die 37-Jährige ihre alte Leidenschaft für Mode und Stoffe neu und bietet im Dorf eine Stilberatung an. Die Herzbacher sind begeistert! Maria verliebt sich in ihre neue Aufgabe – und in Landschaftsgärtner Jan. Aber Jan ist vergeben, und ausgerechnet Maria soll ihn im Auftrag seiner Freundin für die bevorstehende Verlobungsfeier einkleiden.




Mit "Der kleine Garten zum Verlieben" liegt der vierte und letzte Teil der Herzbach-Reihe vor. Mir hat er besser gefallen als der dritte Band, welcher mir zu einfach gestrickt war. Auch wenn die Geschichten in dieser Reihe in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, damit man Veränderungen und Figuren besser einordnen und auch verstehen kann. 

Maria wird zur Job-Zwangspause und zum Runterkommen verdonnert. Sie reist nach Herzbach, wo sie die Wohnung von Ellie hütet. Hier ist sie auch in der Nähe ihrer Mutter, die seit kurzem im neuen Seniorenstift wohnt. 

Als ein Workshop im Dorf ausfällt, kommt Maria auf die Idee - oder wird vielmehr dazu genötigt - eine Stilberatung für Herzbachs Damenwelt anzubieten. Spätestens jetzt trifft man wieder auf altbekannte Figuren aus den drei ersten Bänden. Und Maria erneut auf Landschaftsgärtner Jan. Seit ihrem ersten Kennenlernen fliegen die Funken, aber Jan ist verlobt und Maria soll mit ihm für die Feier entsprechende Kleidung shoppen gehen. 

Es kommt wie es kommen muss. Auf eine gute, witzige Art und Weise. Da die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Maria und Jan erzählt wird, bekommt man deren Gedanken und Gefühle direkt aus nächster Nähe mit. 

Mehr Tiefgang als in "Der kleine Brunnen der guten Wünsche), viel Humor und eine einfühlsame Geschichte erwartet die Leserinnen in diesem Band. 

Fazit: Netter Wohlfühlroman und Abschluss einer kurzweiligen Reihe. 
4 Punkte. 

Donnerstag, 21. Juli 2022

Neuanfang in Whale Island von Miriam Covi (Whale Island 2)

Restaurantmanagerin Stella Minetti hofft auf einen gelungenen Neustart für sich und ihre 13-jährige Tochter Feli in der Cameron Lodge auf Whale Island. Doch von einer entspannten Atmosphäre ist in dem charmanten Inselhotel zunächst wenig zu spüren, denn die temperamentvolle Halbitalienerin gerät immer wieder mit dem ebenso hitzigen Chefkoch Aidan Cameron aneinander. Dass sie sich trotz allem zu ihm hingezogen fühlt, macht alles noch viel komplizierter. Dann taucht plötzlich der attraktive Sänger Jackson auf und macht Stellas Gefühlschaos perfekt. Auch Feli, die ein großer Fan von ihm ist, scheint sich gut mit ihm zu verstehen. Doch warum sucht Jackson hier auf der abgeschiedenen Insel Zuflucht? Und für wen wird sich Stellas Herz entscheiden?


In "Heimkehr nach Whale Island", dem ersten Band der Trilogie, lernten wir Aidan, den Bruder von Duncan bereits kennen - auch Stella ein wenig, aber nur am Telefon. Nun kommt sie endlich auf die Insel. Der neue Job als Restaurantmanagerin in der Cameron Lodge kommt ihr gerade gelegen, denn aus Bangkok mussten sie weg - ihrer Tochter Feli zuliebe. Doch Feli zickt bei der Anreise rum, verständlicherweise, nochmals neu irgendwo beginnen ist nicht einfach. Erst recht nicht nachdem was in der alten Schule passierte. Sie muss erst wieder vertrauen lernen.

Dasselbe gilt für ihre Mutter Stella, aber auch für Aidan. Die beiden gifteln sich ständig an, unnötig oft, aber ebenfalls ihrer Vergangenheit geschuldet. Doch unter der ganzen schlechten Laune brodelt es - die zwei haben sich ineinander verguckt und gestehen es sich nicht ein. Beide haben eine Teenietochter, sie stehen damit am selben Punkt im Leben, aber einfach ist es nicht. Erst recht nicht, als Popstar Jackson sich mit Stella und Feli anfreundet. Aidan ist eifersüchtig und Stella muss erst mal ihre Gefühle ordnen.

Obwohl es eine Playlist zum Roman gibt, hatte ich bei den Szenen um Aidan und Stella immer einen anderen Song im Ohr: "Kiss the Girl".

Dazwischen treffen wir auf Bekannte aus dem ersten Band: Rae, die fahrende Bibliothekarin und Aidans Schwester Sky, natürlich auch Greta und Duncan und einige mehr. Höhepunkt dieses Romans ist neben dem Finale auf jeden Fall auch sie Szene, als die beiden Wale im neu eröffneten Whale Sanctuary ankommen. 

Ich hab diesen zweiten Band in in einem Tag ausgelesen - das sagt glaub alles! Miriam Covi hat mich mit "Neuanfang in Whale Island" zum Lachen, Schmunzeln und Geniessen gebracht. Die Figurenauswahl, vor allem Jackson, fand ich toll gewählt, er ist der richtige Mensch in dieser Situation für Feli.  

Die kleine Insel und seine Bewohner*innen sind mir sowas von sympathisch. Beim Lesen fühlt man sich, als ob man selbst für einige Tage vor Ort ist und alles live mitverfolgen kann. Zum Glück darf man dies alles noch einmal geniessen, im Herbst, wenn der dritte Band um den dritten Cameron-Bruder, der bisher noch unbekannte Glenn, der auf die Insel zurück kehrt, erscheint. Auch seine Schwester Sky wird dann hoffentlich ihr Glück finden. Ihr wisst ja, Rae hat immer Recht! 

Fazit: Grandiose Kulisse vereint mit einer tollen Lovestory und tollem Schreibstil. Gerne immer wieder mehr davon. 
5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 2: Neuanfang in Whale Island
Band 3: Sehnsucht nach Whale Island

TTT Top Ten Thursday 21.07.22 - Zehn Herbst-Neuerscheinungen auf deiner Wunschliste

"Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Welche 10 Neuerscheinungen aus dem zweiten Halbjahr 2022 habt ihr auf eurer Wunschliste?

Anfangs Woche fuhr ich an vielen abgeernteten Weizenfeldern und blühenden Sonnenblumenfeldern vorbei - ich bin ja ein Spätsommer bzw. Herbstfan, weshalb die Aussicht auf die Felder Vorfreude bereitete. Aber aktuell stehen wir ja noch mitten im Sommer, die Hitzewelle ist auf dem Höhepunkt und scheint noch lange anzuhalten. Da freue ich mich dann schon auf den Herbst, Temperaturen über 28° mag ich nämlich nur wenn ich am Meer bin. 

Ich hätte ja nur schon im September und im Oktober je mehr als zehn Titel auf meiner Wunschliste. Von daher fiel es mir heute leicht die TTT-Liste zu füllen, aber es war doch nicht einfach, mich nur auf zehn Titel zu beschränken. Deshalb habe ich gewisse Reihen-Fortsetzungen (z.B. Miriam Covi, Jana Lukas, Henrike Engel, etc. oder den Must-Have-Weihnachtsroman von Sarah Morgan) ausgelassen und somit besteht meine Liste nun aus je vier Krimis (einer ist diese Woche erschienen), Unterhaltungsromane (darunter der letzte Sommerroman von 2022) und Weihnachtsromane:




 

Juli:
- Der Tote im Weinberg von Luca Fontanella (ET 18.07)

August:
- Das Wunder von Bahnsteig 5 von Clare Pooley (ET 17.08)
- Sonnenblumentage von Frieda Bergmann (ET 17.08.)

September:
- Das Licht in den Bäumen von Patricia Koelle (ET 01.09)
- Das Fest der Liebe von Jean Meltzer (ET 20.09)
- Weihnachten in der kleinen Buchhandlung von Jenny Colgan (ET 29.09)
- Winterträume im Schnee von Karen Swan (ET 21.09)

Oktober:
- Monsieur Comte und die Kunst des Tötens von Pierre Martin (ET 04.10)
- Die Freischwimmerin von Preethi Nair (ET 04.10)
- Winterglitzern von Katharina Herzog (ET 18.10)

November:
- Das Pestschiff von Peter Tremayne (ET 15.11)

Dezember:
- Eine Tote bleibt selten allein von Emily Winston (ET 06.12)


Habt ihr auch gut gefüllte Wunschlisten oder fiel es euch eher schwer zehn Titel zu benennen?


Mittwoch, 20. Juli 2022

Krimi: Bretonisch mit Herz von Gabriela Kasperski (Tereza Berger 3)

Klappentext:
Kriminelles Chaos in der Bretagne In Camaret-sur-Mer organisiert Tereza Berger, Buchhändlerin mit Kampfgeist, ein Literaturfest. Während der Vorbereitungen entdeckt sie in ihrer geerbten Villa das Manuskript eines unbekannten Shakespeare-Stücks. Ist es womöglich ein Original? Die Kunde von dem spektakulären Fund ruft Literaturinteressierte aller Art auf den Plan – und einen geheimnisvollen Fremden, der behauptet, der wahre Besitzer der Villa zu sein. Tereza wird klar, dass nicht nur ihr Zuhause gefährdet ist, sondern auch ihr Leben.



Dieser dritte Band um Tereza Berger konnte mich leider nicht packen wie noch die ersten beiden. Immer noch taucht der Kapuzenmann auf, immer noch gibt es Schmierereien an den Buchhandlungsfenster und Anschläge auf Tereza und ihren Hund.

Dies alles, während Tereza und das "Deja lu"-Team ein Shakespeare-Festival aus dem Boden stampfen. Die Einheimischen scheinen nicht interessiert zu sein, Tickets sind noch keine verkauft, aber zwei von drei Shakespeare-Experten bereits angereist. Beide sind spezielle Typen, die mit ihren Wünschen und Ansichten Tereza viele Umstände machen. 

Tereza selbst denkt aber kurz nur ans Flirten - doch ihr Rendezvous wird verletzt und Tereza macht sich aus dem Staub. Diese Szene nervte mich, Tereza sollte wissen, dass die Polizei eh herausfindet, dass sie vor Ort war. Immerhin taucht ganz kurz Werner Meyer auf, der ehemalige Polizist aus Kasperskis anderer Krimireihe. Spätestens nach diesem Vorfall ist klar, dass wirklich was dran sein muss an dem sagenumworbenen unbekannten Shakespeare-Manuskript. 

Neben dieser einen blöden Szene fand ich das Thema für mich nicht ansprechend, weshalb mich der Krimi leider eher langweilte. Dennoch ist einiges Tempo vorhanden und am Ende ist endlich das Geheimnis um den Kapuzenmann gelöst, so dass Tereza sich in Zukunft ohne Belastung um neue Fälle kümmern kann. 

Fazit: Der dritte Band war nicht so nach meinem Geschmack, aber der nächste Band kann mich dann hoffentlich wieder mehr mitreissen. 
3.5 Punkte.

Reihenfolge: 

Die kleine Bäckerei der Träume von Susan Wiggs

Klappentext:
Jerome »Sugar« Barnes hat die Kunst des Backens in der Bäckerei seiner Großmutter erlernt – doch plötzlich muss er sich seine Küche mit Margot Salton teilen, einer Grillmeisterin aus Texas. Für sie erfüllt sich endlich ihr größter Traum: ein Restaurant weit, weit entfernt von ihrer Heimat. Zwischen Margot und Jerome knistert es gewaltig, obwohl ihre Leben bis zu diesem Punkt nicht unterschiedlicher hätten sein können. Doch gerade als Margot beginnt, Jerome in ihr Herz zu lassen, wird klar, dass sie ihre Vergangenheit nicht so einfach verdrängen kann.



Neben der "Buchhandlung zum Glück" an der Perdita Street steht die alte Bäckerei. Sugar and Salt" ist der Originaltitel, den ich auch wörtlich übersetzt für die deutschsprachige Ausgabe toll gefunden hätte. Zucker und Salz machen sehr viel Sinn und haben eine enorm grosse Bedeutung, weshalb ich es absolut nicht verstehe, weshalb man irgendeinen Fantasietitel gewählt hat.

Der furchtbare deutsche Titel und auch das Cover lassen nichts von der brisanten Geschichte erahnen, die Susan Wiggs erzählt. Als Erstes gebe ich gleich mal eine Triggerwarnung: alle, die nichts über Gewalt an Frauen und alles was damit zusammenhängt lesen möchten, dürfen das Buch auf keinen Fall in die Hand nehmen. (Mehr möchte ich nicht spoilern, ihr dürft mich aber gerne genauer fragen, falls ihr mit dieser Thematik Probleme habt).

Eine Bäckerei, wie im deutschen Titel erkennbar, kommt zwar vor, hat aber keinen grossen Stellenwert - mehr der Bäcker, Jerome Sugar, und seine Mutter. Neben ihrer Bäckerei zieht das Restaurant von Margot Salton ein, es heisst Salt. Und ja, wie im Klappentext, der praktisch nichts vom Inhalt verrät, erwähnt, passiert da etwas zwischen Margot und Jerome. Doch das ist nur die Rahmenhandlung.

Auch nicht das, was am Anfang passiert, als Margot eine alte Zeitung findet und Ida B, Jeromes Mutter, darin entdeckt und man in Folge mehr zu Idas Leben erfährt, das sehr viel mit Rassismus zu tun hat und eigentlich schon genug Tragik bietet, ist das, was den Roman ausmacht. 

Nein, es ist Margots Geschichte, die erzählt wird und schockiert. Es ist eine Geschichte, die leider gerade top aktuell ist und aufzeigt, wie morsch und unstabil das amerikanische Rechtssystem ist. Wie man mit Geld alles haben und kaufen kann und wie man ohne Geld sich nicht mal auf eine faire Untersuchung verlassen kann.

Hut ab vor allen Frauen, die selbst so eine Geschichte erlebten, wie Margot es tat. Susan Wiggs hat eine hoch emotionale Story geschrieben. Ihre Charaktere versuchen ihren Alltag zu meistern und wollen kein Mitleid. Der Roman ist fesselnd geschrieben, so dass man ihn kaum aus der Hand legen mag, ausser man braucht kurz Luft, um alles Geschehene zu verdauen. 

Fazit: Eindrückliche Story, bei der man ins Schlucken kommt, weil man genau weiss, dass es viele Länder gibt, bei dem solche Lebensgeschichten leider immer noch alltäglich sind. 
5 Punkte.