Donnerstag, 30. November 2017

Lesebiografie November 2017

Es ist kalt draussen und es soll in den nächsten Tagen noch kälter werden! An solchen Minusgrad-Tagen möchte ich am liebsten den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und lesen - die Realität sieht leider anders aus, auch wenn genügend Lesestoff vorhanden wäre. Vielleicht klappt das ja zwischen den Feiertagen. Zumindest kann ich dann sicher mal Abends ein spannendes Buch zu Ende lesen, wenn am Morgen der Wecker nicht klingelt.




Auf meiner Leseliste für Dezember steht "Die Wolkenfischerin" und "Die Glückssterne" von Claudia Winter, noch drei Weihnachtsbücher wie "Weihnachtspunsch und Rentierpulli" von Debbie Johnson, "Herr Mozart wacht auf" von Eva Baronsky und "Das Mädchen, das Weihnachten rettete" von Matt Haig. Letzteres habe ich bereits begonnen, aber wieder auf die Seite gelegt weil ich es leider nur als Printbuch habe und es zuerst mit meiner Tochter teilen musste (sie hat gewonnen) - und ich zu oft ausser Haus war und dann nur einen Reader dabei habe. Aber auch "Nachtblau" von Simone van der Vlugt sollte ich endlich mal lesen. 

Auf jeden Fall werde ich mir im Dezember mindestens noch einen Ian Rankin schnappen. Seine Inspector Rebus-Serie wollte ich schon seit zwei Jahren beginnen zu lesen, für 2017 habe ich sie mir vorgenommen. Jetzt bleiben mir noch 31 Tage um mit der Serie anzufangen!

Nun aber zurück zum November. Gelesen habe ich folgende dreizehn Bücher:

Der kleine Teeladen zum Glück (Valerie Lane 1) von Manuela Inusa
Das Revier der schrägen Vögel von Sophie Hénaff (Kommando Abstellgleis Band 2) 
Das bisschen Mord von Michelle Kelly (Keeley Band 2)
- Ein Winter voller Wunder von Amanda Prowse
Madeiragrab von Joyce Summer (Commissario Avila ermittelt
Das Labyrinth der Wörter von Marie-Sabine Roger
- Die Perlenschwester von Lucinda Riley (7-Schwestern-Serie 4)
- Herr Mozart wacht auf von Eva Baronsky
- Eine Weihnachtsgeschenk für Walter von Barbara Wersba
- Ein Junge namens Weihnachten von Matt Haig
- Weihnachten mit dir von Debbie Johnson (Comfort Food Café 2)
- Tod am Cours Mirabeau (Verlaque 6) von Mary L. Longworth

Es waren einige Überraschungen dabei - von den einen war ich enttäuscht, andere waren erstaunlich gut. 
Mehr erwartet hatte ich vom ersten Teil der Valerie Lane-Serie von Manuela Inusa wie auch vom letzten Teil der "kleine Bäckerei am Strandweg"-Serie von Jenny Colgan, von Marie-Sabine Rogers "Das Labyrinth der Wörter" wie auch von "Herr Mozart wacht auf" von Eva Baronsky. Bei Mozart bin ich gespannt auf den zweiten Teil, befürchte aber, dass es mir zuviel wird. 

Wie erwartet toll war natürlich der vierte Teil der Sieben-Schwester-Serie von Lucinda Riley. "Die Perlenschwester" nahm mich mit nach Australien, ebenso "Ein Winter voller Wunder" von Amanda Prowse. Diese beiden Bücher kann ich uneingeschränkt empfehlen! Wie auch der zweite Teil um das Kommando Abstellgleis, eine Krimiserie mit einer tollen Polizisten-Brigade, die in Paris ermitteln. 

Drei weiteren Weihnachtsgeschichten habe ich ebenfalls 5 Punkte vergeben: der herzigen Geschichte um eine Ratte in "Ein Weihnachtsgeschenk für Walter" von Barbara Wersba, dem "Junge namens Weihnacht" von Matt Haig und der Fortsetzung vom Comfort Food Café "Weihnachten mit dir" von Debbie Johnson. 

Noch immer bin ich im Rückstand mit Rezensionen (zu Ende) schreiben. Leider kamen auch im November Woche für Woche ungeplante Termine rein, so dass ich weniger Zeit für die Blogarbeit hatte. Die ganzen "Franzosen" fehlen noch - Krimis, die im Elsass spielen und einige Romane von französischen Autoren. Bis Ende Jahr möchte ich die alle online bzw. zumindest fertig geschrieben haben, damit ich dann ballastfrei ins neue Jahr starten kann.

Sobald dieser Beitrag online ist, werde ich mich nun aber zuerst der Weihnachtsdekoration widmen. Die diversen Lichterketten muss ich noch drapieren und dann heisst es schauen und abwarten, wieviel der heiklen Weihnachtsdeko zukünftig unsere Katzen überleben wird... 

          


😁  Sieht nicht so vielversprechend aus, oder? 😁






Mittwoch, 29. November 2017

Lesung mit Margrit Auer oder wie man (s)ein Kind glücklich macht

Kindergeburtstag - uff, schon wieder! Was soll man schenken, wenn sie schon alles haben, sich nur Büchergutscheine wünschen (und bekommen), aber doch mal was anderes ist?

Mir kam Zürich liest zugute - im Rahmen des Lesefestivals sollte auch die Autorin der beliebten Kinderbuchreihe "Die Schule der magischen Tiere" eine Lesung für Kinder abhalten. Die Lesung wurde organisiert vom Kinderbuchladen Zürich.

So schenkte ich meiner Tochter einen Überraschungs-gutschein für den Samstagnachmittag, 29. Oktober. Sie hatte keine Ahnung, ich hab dicht gehalten und rein gar nichts verraten. Bis zu diesem Samstag ging es noch mit der Neugier, doch nachdem ich sie um 14:00 Uhr vom Training abholte, fing es an mit der Fragerei: Wohin gehen wir? Womit hat die Überraschung zu tun? Gehen wir in eine Buchhandlung? In den Zoo? Etwas Essen? Reiten? Nein, nein, nein... ich verrate nichts. Wir gingen zuerst noch einkaufen mit dem Papi, der danach aber alleine nach Hause ging. So langsam liefen wir Richtung Niederdorf. Gehen wir ins Grossmünster? Machen wir einen Umweg? Ja, zum Starbucks, ich wollte noch einen Kaffi und Tochter bekam ein Cookie. Doch vorher kamen wir am Kinderbuchladen vorbei - da ich befürchtete, dass eins der Schaufenster wegen der Lesung entsprechend dekoriert ist, bog ich vorher ab und erst auf dem Rückweg Richtung Grossmünster liefen wir beim Buchladen vorbei. Glück gehabt, die Schaufenster waren nicht dekoriert (eigentlich schade, vielleicht wären dann noch mehr Zuschauer an die Lesung gekommen?)

Vor der Helferei ein Schild - "Mami, Martin Luther-Theater?" Nein, wir müssen eine Etage höher - und da hat sie auch schon den Bildschirm entdeckt. Echt? Lesung? Ist die Autorin auch da? Wie lange geht es? Und so ging die Fragerei weiter bis wir oben im Saal angelangt waren. Mein Kind strahlte mittlerweile von einem Ohr zum anderen - Überraschung gelungen! 



Neben Bettina von Bleisatz war Frau Auer auch schon da und wir durften gleich ein Foto machen. Danach suchten wir unsere Plätze. Für alle, die Tickets vorbestellt hatten, wurde ein Sitzplatz reserviert. Deswegen kamen wir in den Genuss von tollen Plätzen in der ersten Reihe. 



Bald schon füllte sich der Saal und pünktlich begrüsste eine Mitarbeiterin des Kinderbuchladens die Autorin und die Zuschauer. 

Daraufhin legte Margrit Auer  los. Sie erzählte über sich sowie Grundlegendes über ihre Kinderbuchserie, las aus zwei Büchern vor, projizierte Bilder dazu auf die Wand und irgendwann fanden sich alle Besucher in einer Turnstunde mit Schildkröte Henriette: stehend, rennend, hüpfend, fliegend... 









Ausser Atem durften wir uns wieder setzen und hörten gebannt weiter den vielen Abenteuer aus der Wintersteinschule zu. Danach durften der Autorin Fragen gestellt werden, die sie zur Zufriedenheit aller beantwortete.










Zuletzt wollte Frau Auer wissen, welches magische Tier die Kinder selbst gerne hätten. Vielleicht taucht ja das eine oder andere in einem der nächsten Bücher auf, wer weiss. 
Hm, eigentlich wäre ein kleines Tier, welches man in der Jackentasche dabei haben könnte ja ideal. Eine Maus oder ein Hamster. Aber ein Esel oder Kamel fände ich in der Schule der magischen Tiere weitaus spannender. Mal sehen, welche Tiere Mister Morrison nächstens in die Tierhandlung aufnimmt, 



Und dann war die Lesung auch schon zu Ende, wieder pünktlich auf die Minute, wir sind ja schliesslich in der Schweiz. Die Kinder und auch wir Erwachsene hätten alle gerne noch weiter den Schilderungen der Autorin gelauscht. Margrit Auer war sehr gut vorbereitet und gestaltete die Lesung interessant und abwechslungsreich. 
Man merkt, dass sie einen sehr guten Draht zu den Kindern hat und auch nicht das erste Mal vor einer Meute Schüler steht. Nicht nur in Zürich bei der Lesung, auch mit ihren Büchern macht sie viele Kinderherzen glücklich. Herzlichen Dank für die schöne, aber viel zu kurze Lesung! 

PS: Meine Tochter hat in den Tagen nach der Lesung gleich nochmals alle Bücher gelesen und freut sich, dass der neueste und neunte Band, der morgen erscheint, am Freitag in ihrem Adventskalender steckt - auf ihren Wunsch, denn schliesslich war bisher ja immer Anfang Dezember ein Buch im Kalender versteckt :-) 

Dienstag, 28. November 2017

Das bisschen Mord von Michelle Kelly (Keeley Carpenter 2)

Klappentext:

Keeleys Yoga-Café in der kleinen englischen Stadt Belfrey ist zu einer Institution geworden, und ihre Beziehung zu dem gutaussehenden Detective Constable Ben Taylor hat sich prächtig entwickelt. Da wird der Bürgermeister von Belfrey grausam ermordet. Keeleys Freundin Raquel, die Hauptverdächtige, bittet sie um Hilfe. Aber Ben möchte seine Freundin unbedingt aus den Ermittlungen raushalten. Das wird nicht nur gefährlich für Keeley, sondern bietet auch jede Menge Sprengstoff für ihre Beziehung.




Vor gut einem Jahr erschien der erste Band der Serie um Keeley Carpenter. Mittlerweile wohnt sie im Obergeschoss ihres gut laufenden Cafés und ist mit Ben zusammen. Ihr Yogakurse finden Anklang und Keeley könnte zufrieden sein. Nur der bevorstehende Besuch ihrer Mutter Darla macht ihr Sorgen. Vielleicht lenkt das gleichzeitig stattfindende Kunstfestival sie ein wenig ab. Doch dann sorgt ganz anderes für Aufregung in Belfrey: Bürgermeister Gerald wird ermordet. Tags zuvor wurde Keeley, Duane, Megan und andere Café-Gäste Zeuge von einem lautstarken Streit zwischen Keeleys Konkurrentin Raquel und deren neuen Liebhaber Gerald. Um was ging es in dem Streit? War der Streit etwa der Grund für Geralds Ermordung? 

Die Leser des ersten Bandes trauern wohl alle nicht um den umstrittenen Bürgermeister Gerald. Raquel würden die meisten wohl auch gerne im Gefängnis sehen, doch ist sie für seinen Tod verantwortlich? Selbst Keeley ist sich nicht sicher. Trotz aller Rivalität bittet Raquel Keeley um Hilfe, deren detektivische Fähigkeiten Raquel wohl beeindruckt haben. Leider macht dies Raquel nicht netter. Duane trauert unverständlicherweise immer noch um Raquel, die munter herum flirtet. Unter anderem mit Christian, einem Künstler, der mit seiner Freundin Suzy (die fast noch arroganter ist als Raquel) bei Megan für die Zeit des Kunstfestivals einquartiert ist. Suzy ist ein Biest, doch das grösste Problem für Keeley ist ihre nervtötende Mutter Darla - die mit Gerald sehr gut bekannt war.

Darla ist so eine Mutter, die niemand möchte: immer nur kritisiert sie an Keeley herum, nichts und niemand ist ihr gut genug. Komisch ist Darla, aber alt jedenfalls nicht, auch wenn Keeley so tut als ob ihre Mutter steinalt ist. Dabei ist sie erst 47 und für eine Mutter einer erwachsenen Tochter eigentlich noch sehr jung. Auch wenn Darla total nervig ist, Keeleys Getue um ihre "alte" Mutter fand ich lästig.  

Gestört haben mich aber auch die vielen Satzwiederholungen. Als ob wir Leser doof wären. Es reicht, wenn man einmal schreibt, wieso jemand so denkt oder handelt. Man muss es nicht fünf Sätze später wiederholen. Darunter litt meiner Meinung nach die ansonsten flüssige Handlung. 

Dafür ist, wie schon im ersten Teil, das Rätsel um den Mörder spannend und überraschend, jedenfalls war es nicht so wie ich in der ersten Hälfte vermutet habe. 

Im ersten Band wurde fast jedes Kapitel mit einer yogischen Atemübung abgeschlossen. Hier im zweiten Band sind es Yoga-Haltungen. Besonders beim ersten Kapitel passt die erwähnte Übung perfekt und sorgte für einen Lacher bei mir. 

Fazit: Inhaltlich gefälliger als der erste Band, die Mordaufklärung spannend bis am Ende, aber leider viel zu viele Satzwiederholungen. 
3.5 Punkte


Montag, 27. November 2017

Montagsfrage 27.11.2017


Der 1. Advent naht - stehen schon Bücher auf deinem Weihnachtswunschzettel? Wenn ja, welche?

Ich glaube, die Frage hätte man einfacher in "Welche Bücher stehen auf deiner Wunschliste" umformulieren können, denn bei uns Bücherwürmern stehen mit Sicherheit Bücher auf der Liste (unabhängig ob man wie ich nur eine allgemeine Wunschbuchliste hat oder einen Weihnachtswunschzettel schreibt). Oder etwa nicht?  

Eine Weihnachtswunschliste habe ich nicht, eine Bücherwunschliste hingegen schon. Für die Erfüllung dieser Wunschliste sorge ich selbst, da mir niemand Bücher schenkt, höchstens mal einen Büchergutschein. Das ist mir auch viel lieber, weil ich mir dann genau die eBooks kaufen kann, die ich mir wünsche.

Da ich mir erst gerade kürzlich neue eBooks geleistet habe, steht gerade nicht viel auf meiner Liste. Darunter einige Bücher, die nächstes Jahr als Taschenbuch erscheinen und falls die vorher nicht bei Skoobe oder in der Onleihe erscheinen, mir dann kaufe. Da mein SuB noch gut gefüllt ist, kann ich gut warten. 

Wenn in diesem Jahr noch neue Bücher einziehen, dann wird es wohl "Mr. Widows Katzenverleih" von Antonia Michaelis sein, und eventuell einige Bücher der Krimiserie "Kommissar Pascha" von Su Turhan, vielleicht auch noch Karen Swans "Sternenwinternacht". Das im Dezember erscheinende "Highway to Heaven" von Katarina Bivald würde mich zwar auch interessieren, aber da warte ich erstmal einige Rezensionen ab. 

Diese Woche steht noch das Befüllen des Adventskalender meiner Tochter an. Am 1. Dezember gibt es fast schon traditionell ein Buch, sie hat mir gesagt, das fände sie immer sehr schön. Wie gut, dass am 30.11 der neueste Band der "Die Schule der magischen Tiere" erscheint! Ich habe es vorbestellt und heute die Versandinformation bekommen. Also kann ich es wirklich auch am 1. Dezember einplanen, sehr gut. 

Mir habe ich einen neuen Reader gegönnt - der kommt auch pünktlich auf den Advent bei mir an. Fehlt bloss noch ein Sponsor, der mir bis Heiligabend Adventskalendermässig jeden Tag ein Buch draufschickt ;-) 

Habt eine gute Woche!

Sonntag, 26. November 2017

Was für eine Woche! Lesewoche 47/2017


Was für eine Woche! Eigentlich schien sie relativ ruhig zu werden, doch nix da. Jedesmal wenn ich mich für Blogarbeit an den Computer setzen wollte, kam etwas Ungeplantes dazwischen. Deshalb war es diese Woche sehr ruhig auf meinem Bücherblog - die geplanten Rezensionen erscheinen stattdessen nächste Woche. Auch zum Lesen blieb nicht so viel Zeit wie gehofft, bin zumindest literarisch ganz im Weihnachtsromane-Modus :-) "Ein Weihnachtsgeschenk für Walter" und Matt Haigs "Ein Junge namens Weihnacht" habe ich anfangs Woche gelesen.





Trotz vielen Notfalleinsätzen war meine Woche aber trotzdem schön! 
Dienstag: Bloggermeeting in Konstanz mit Bettina von Bleisatz.
Mittwoch: Kaffi-Morgen und pädagogisches Fachsimpeln bei meiner Nachbarin.
Donnerstag: Konzertbesuch in der Tonhalle Zürich Maag - ein Chor mit 170 Fünftklässlern (inklusive meiner Tochter) sang in Begleitung des Tonhalleorchester Zürich klassische Stücke.
Freitag: spontanes Backen mit einem ganz lieben dreijährigen Jungen.



Gestern Samstag gab es meinen ersten Glühwein der Saison samt einem späterem gemütlichem Abendessen in unserer Stammbeiz mit meinen Freunden vom „Stammtischtreffen“, das alle zwei Monate stattfindet. 

Zusammen mit meiner Tochter habe ich unter der Woche auch schon für die ersten Weihnachtsgeschenke gesorgt. Auch an ihren Adventskalender hab ich gedacht - jetzt muss ich die Sächeli bloss noch verpacken und zum 1. Dezember den Adventkalender aufhängen und alles in die Filzsterne füllen.



Zum Abschluss dieser ereignisreichen Woche setz ich mich nun gemütlich mit meinem aktuellen Buch "Weihnachten mit dir" von Debbie Johnson auf das Sofa und geniesse den restlichen Sonntag in Ruhe. 
Draussen schneit es immer wieder - meine Katzen erlebten vorhin auf dem Balkon ihren ersten Schee und jagten den Schneeflocken nach - und zum Abendessen freu ich mich auf ein feines Raclette.

Morgen heisst es dann wieder Rezensionen schreiben :-) 


Freitag, 17. November 2017

Das Labyrinth der Wörter von Marie-Sabine Roger

Klappentext:

“Mit dem Nachdenken anzufangen ist etwa so, wie wenn man einem Kurzsichtigen ein Brille gibt.“ Ganz besonders gilt das für Ich-Erzähler Germain Chazes, den seine Mutter von Klein auf für einen Dummkopf hält. „Wenn Du unter einer Glasglocke aufgezogen wirst, kannst Du keine großen Höhenflüge machen.“ Dann trifft der großgewachsene Mann im Park die kleine Margueritte Escoffier. Die alte Dame liest ihm Albert Camus’ Die Pest vor. Oder Bücher von glücklichen Mutter-Sohn-Beziehungen und exotischen Amazonas-Indianern. Margueritte schenkt ihm ein Wörterbuch, „ein großartiges Labyrinth, indem man sich voller Glück verirrt!“ Weil sich die 86-Jährige wirklich dafür interessiert, was der 45-Jährige denkt, wird sie zu seiner Vertrauten.


Die DVD liegt seit Jahren ungesehen bei mir herum und nun dachte ich, dass ich vielleicht doch eher mal das Buch lese, weil Bücher ja eigentlich immer besser sind als der Film. Nach der Lesen frag ich mich, ob ich mir den Film überhaupt ansehen soll.

Der 46jährige Germain trifft im Park auf die 86jährige Margueritte. Mit einer Plauderei über das Zählen der Tauben beginnen die Tage ihrer Freundschaft. Er: gross und breit. Sie: klein und gebrechlich. Sie liest ihm vor, und plötzlich beginnt er sich für Worte und Geschichten zu interessieren. Germain verändert sich langsam, auch seinen Freunden fällt es auf.

Doch diese schnelle Verwandlung nehme ich der Autorin nicht ab, zumindest nicht alles. Der grösste Teil der Geschichte spielt sich in Germains Gedanken ab, er ist der Erzähler. Einerseits soll er der ungebildete, dumme und naive Typ sein, andererseits passen seine Gedankengänge nicht wirklich zu solch einem Typen. Er wirft mit vulgären Ausdrücken um sich herum, nur um in der nächsten Minute eine Metapher loszulassen. Das wirkt viel zu künstlich auf mich.

Dazu lese ich immer wieder zwischen den Zeilen den moralisch erhobenen Zeigefinger heraus, als ob die Autorin die Leser unterrichten und belehren möchte. Zwar nie wenn Margueritte spricht, sondern fast immer in Germains Gedanken. Bei Margueritte hätte ich es ja noch verstanden, doch sie reagierte jeweils gelassen und nett. Die Interaktion zwischen den beiden empfand ich zu oberflächlich.

Das Buch hat mich enttäuscht. Es ist eine langweilige um einen grobschlächtigen Mann, dem eine alte Frau vorliest. Aus diesem Thema hätte man viel mehr rausholen können. Ja, auch bei nur 272 Seiten.

Fazit: Mit nur einigen wenigen netten Zeilen kann der Roman bei mir nicht punkten. Zu phrasenhaft und ohne jegliche Tiefe fehlt mir vor allem der Erzählcharme und die subtile Poesie, die man sonst oft bei französischen Autoren findet. 
2 Punkte.

Donnerstag, 16. November 2017

Krimi: Das Revier der schrägen Vögel von Sophie Hénaff (Kommando Abstellgleis 2)

Klappentext:
Die Ermittler-Einheit von Kommissarin Anne Capestan ist wieder da. Sie hat sich um einen neuen schrägen Vogel bereichert, einen Polizisten, der sich für D’Artagnan, den Helden des Romans Die drei Musketiere von Alexandre Dumas hält. Und wieder wird der Truppe der Ausrangierten ein besonders pikanter Fall übertragen: Ein Mord auf offener Straße, das Opfer war ein hohes Tier bei der Polizei –und Anne Capestans Ex-Schwiegervater. Das bringt Anne gleich mehrfach in Schwierigkeiten. Denn wie soll sie es ihrem Exmann beibringen, wenn sie eigentlich nie mehr mit ihm sprechen will? Und das ist nur der Auftakt einer Mordserie. Wieder löst die Truppe auf unkonventionelle Weise die verzwickten Fälle, und es offenbaren sich private und behördliche Verstrickungen, deren Aufdeckung der neuen Führungsriege von 36, Quai des Orfèvres äußerst unangenehm sind.

Nach sieben Monaten ging es endlich weiter mit dem Kommando Abstellgleis - der erste Band hat mich im Frühjahr positiv überrascht und ich hätte am liebsten gleich weitergelesen. Ich war gespannt, welchen alten Fall die Brigade nun zugeschanzt bekommt.  

Erstaunlicherweise wird Anne zu einem aktuellen Mordfall gerufen. Schnell wird klar wieso. Der Tote war nicht nur Polizist und Annes Ausbildner, sondern auch ihr Schwiegervater, den sie so gar nicht mochte. Ihr Team bekommt nur unvollständige Akteneinsicht, so dass sie auf verschiedenen Ebenen selbst recherchieren müssen und sich nicht auf die Akten verlassen wollen. 
So kommen sie einer Mordserie auf die Spur, was im Quai des Orfevres gar nicht goutiert wird. Trotz vielen Rückschlägen schafft Annes Team die Auflösung des Falles. 


Bis dahin ist es ein weiter Weg, der wie gewohnt humorvoll und mit vielen guten Ideen einhergehen. Ihnen stehen nur bescheidene Mittel zur Verfügung, aber sie machen das Beste daraus. Um offizielle Phantombilder zu zeichnen, helfen sie sich mit einem Computerspiel, bei dem man seine Spielfiguren selbst gestalten kann. Kreativ ermitteln - die schrägen Vögel zeigen wie es geht. 


Interessant fand ich die Einblicke in Annes Privatleben. Im ersten Band gab es einige Andeutungen, hier erfahren wir alles über sie. Ihre Ehe mit Paul, ihr Elternhaus, ihre Zeit in Lyon. Doch auch über Capitaine Orsini Hintergrund wird im Laufe der Geschichte vieles erzählt. 


Das Team bekommt doppelt Verstärkung - eine "Polizei"-Ratte und einen Polizisten, der gerade aus der Klinik entlassen wurde. Er denkt, er sei das Musketier D'Artagnan und lebe schon seit 500 Jahren. Lange bleibt es ruhig um ihn, doch auch er bekommt Gelegenheit sich mit seinen Fähigkeiten zu beweisen.

Die Adventszeit, in der dieser Band spielt, liefert nur die Vorlage um sich als Team verbunden zu fühlen. Am Ende wird klar, dass ihre ausgelagerte Dienststelle mit so vielen unterschiedlichen Einzelkämpfern tatsächlich zu einem richtigen Team heranwächst, denn es entwickeln sich Freundschaften und alle unterstützen sich gegenseitig. 

Gut entwickelter Aufbau, witzige Dialoge, Spannung pur - alles was ein guter Krimi braucht. 

Fazit: Von allen belächelt und unterdrückt zeigt die Chaostruppe erneut, was sie draufhat. Für alle Krimifans ein Muss! 
5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 2: Das Revier der schrägen Vögel
Band 3: Mission Blindgänger 

Dienstag, 14. November 2017

Krimi: Madeiragrab von Joyce Summer (Comissario Avila ermittelt)

Klappentext:
Avila bereitet sich auf das größte Abenteuer seines Lebens vor, seine Frau Leticia ist schwanger. Eigentlich wollte er die ruhigen Sommermonate nutzen, um sich langsam auf die Änderungen seines Lebens einzustimmen, aber eine Serie von Morden macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Ist der Auslöser die Ausstellung von Gemälden eines bekannten Staatsmannes? Oder müssen Avila und Vasconcellos doch weiter in die Vergangenheit schauen? Anstatt sich bei einem Galao mit Geburtsvorbereitungsbüchern zu befassen, muss Avila in der High Society von Madeira nach einem Mörder suchen. Eine Klientel, zwischen der sich der bodenständige Comissário gar nicht wohlfühlt. Die schwangere Leticia umso mehr. Daher fängt sie auch an, ihre eigenen Informationen einzuholen. Wenn das mal gut geht.

Nachdem Autorin Joyce Summer ihren ersten Krimi auf Madeira spielen liess, beim zweiten auf Malta "fremdging", kehrt sie mit "Madeiragrab" zurück auf die Insel. Dieses Mal ermittelt der echte Kommissar und keine Privatperson wie in "Mord auf der Levada" - eine sehr gute Idee, denn mit der Polizei als Ermittlungsteam gefällt mir dieser Madeirakrimi um Längen besser. Wie bereits im ersten Band liegt auch hier eine historische Begebenheit zu Grunde. Winston Churchill, der Anfang 1950 auf Madeira im Urlaub war und malte. Dieses Wissen hat der Leser Kommissar Avila und seinem Team voraus. 

Nun, 2013, stehen gleich drei wichtige gesellschaftliche Ereignisse für Madeiras Gutbetuchte auf dem Plan: eine Rallye, ein wichtiges Dinner im Golfclub und eine spektakuläre Ausstellung über Bilder aus Madeira in einer bekannten Galerie. Ihr Vergnügen wird getrübt, am Rande der Rallye wird ein älterer Mitbürger tot aufgefunden. Da es sich dabei wohl um einen Unfall handelt, hat die Mordkommission nichts zu tun. Aber bald schon ist es vorbei mit der Ruhe, denn es ist bei Weitem nicht der einzige Todesfall, der Madeira in diesen Tagen erschüttert.

Fernando Avilas Frau Leticia ist hochschwanger und er bei der Arbeit zunehmend abwesend, zumindest in Gedanken. Er kann sich zu hundert Prozent auf sein Team verlassen, sie unterstützen und mögen ihren Chef. Von seinen einheimischen Mitarbeitern Ernesto Vascensello und Aspirant Filipe Baroso profitiert Avila bei den Ermittlungen. Wenn die zwei selbst nicht weiter wissen, können sie ihre Verwandten um Informationen rund um das Inselgeschehen bitten. Madeira ist klein, man kennt und erinnert sich.

Positiv auf die Ermittlungen wirkt sich auch die Vernetzung von Leticia und ihrer Freundin Ines, die Frau seines Chefs, aus. Da die beiden Beamten ihnen kaum etwas zu ihrem laufenden Fall verraten, spinnen sich die beiden Frauen die Geschichte selbst zusammen. Leider erst gegen Schluss. Vielleicht erzählen Avila und Lobos ja beim nächsten Fall ihren Frauen viel früher was sie gerade beschäftigt. 

Weitere Fälle mit diesem Team kann ich mir sehr gut vorstellen und bin auch schon sehr gespannt, ob sich die Beziehung zwischen Vascensello und Kate vertieft. Auch über Filipes Privatleben würde ich gerne mehr erfahren. Und natürlich wie sich Avila als frischgebackener Vater macht.  

Dieser Krimi hat mir gut gefallen, die Handlung war schlüssig, die Charaktere glaubhaft und durchaus sympathisch. Besonders erwähnen möchte ich noch Strassenkehrer Carlos, mit dem Avila eine besondere Freundschaft pflegt.

Hier und da gab es vereinzelt ein paar überflüssige Zusatzerklärungen - zum Beispiel viele der Szenen mit der Pathologin oder es wird erzählt, wieso Hunde schnüffeln (S.127/306 Tolino) - was den Krimi unnötig in die Länge zog. 

Kritik üben muss ich auch an den sehr oft verwendeten portugiesischen Ausdrücken. Mit der Zeit nervte es mich, diese immer wieder zu lesen; es wirkte übertrieben. Wenn es sich um Spezialitäten handelt, die es so nur auf der Insel gibt und schwer zu übersetzen sind, habe ich kein Problem. Lokalkolorit in Ehren, aber wenn Ausdrücke für Kaffee, Doktor und einiges mehr fast inflationär gebraucht werden, frage ich mich, wieso sie nicht lesefreundlicher auf Deutsch geschrieben werden. 

Ansonsten wird in "Madeiragrab" Spannung und Unterhaltung geboten und der historische Bezug gibt dem Krimi den Extrakick. 

Fazit: Interessanter Madeirakrimi mit einem sympathischen und professionellen Ermittlungsteam.
4 Punkte.


Um Comissario Avila besser kennen zu lernen empfiehlt sich "Mord auf der Levada" zu lesen. 

Montag, 13. November 2017

Montagsfrage 13.11.2017


Siehst du dir Bestsellerlisten an?

Wenn es darum geht, sich die Bestsellerlisten anzusehen um sich davon Buchtipps zu holen, dann ist meine Antwort klar nein.

Doch in Buchhandlungen, wie auch in deren Onlineshops, blickt man automatisch auf die oft sehr präsente Bestsellerwand. Da schau ich schnell hin und gucke, was bei denen grad aktuell auf der Liste ist - denn nicht immer sind diese Wände mit der Spiegel-Bestsellerliste konform. Viele Buchhandlungen haben ihre eigene Listen und manchmal ist es ganz interessant zu sehen, welche Titel drauf sind. Mein Kaufverhalten beeinflussen sie allerdings nicht.


Und sonst so:

Letzte Woche kam ich kaum zum Lesen, geschweige zum Rezensionen schreiben. Diese Woche steht voraussichtlich nicht so viel an und so hoffe ich auf viel Zeit für meine Blogarbeit. 


Habt eine gute Woche!

Mittwoch, 8. November 2017

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg von Jenny Colgan (Band 3)

Klappentext:
Es weihnachtet sehr an Cornwalls Küste, und Polly hat nur ein Ziel: Dieses Fest der Liebe muss das Beste aller Zeiten werden. Aber wann verläuft das Leben schon nach Plan? Prompt schneit ihre Freundin in der Bäckerei vorbei und vertraut ihr ein heikles Geheimnis an, das bald nicht mehr zu verbergen sein wird. Außerdem ist da noch die leidige Frage, wer die Bäckerei weiterführen darf. Wird es Polly trotzdem gelingen, mit ihrem Freund Huckle und Papageientaucher Neil das fröhlichste aller Feste zu feiern?




Der dritte und letzte Band der Strandbäckerei-Serie erschien im Oktober 2017 als einer der ersten Weihnachtsromane der Saison. Das Cover vermittelt eine gemütliche und ruhige Weihnachtszeit. Ganz so ruhig wird es aber nicht.
  
Polly freut sich auf ruhige Feiertage mit Huckle in ihrem Leuchtturm. Doch kaum haben sie einander ihre Vorfreude mitgeteilt, wird Polly zur Teilnahme des ersten karitativen Weihnachtsbazar von Mount Polbearne verpflichtet. Der Bazar wäre nicht das grösste Problem, doch die Standbetreiber müssen sämtliche Einnahmen abgeben. Das bedeutet Lohnausfall für Polly, die jeden Penny spart zur Renovation ihres Leuchtturms. Um Huckles Finanzen steht es auch nicht gut, der Honigverkauf wirft zu wenig ab und die Papageientaucher-Kolonie muss wohl schliessen, die Regierung muss sparen und streicht die Zuschüsse. 

Der Einzige, der gut bei Kasse ist, ist Reuben. Er möchte, dass Polly an den Weihnachtstagen seine Gäste bei ihm in der Villa verköstigt. Leider hat Polly zu wenig Schneid um ihm Paroli zu bieten und sich freie Tage zu gönnen. Die Bezahlung lockt und so wäre sie wenigstens bei Kerensa, die ein folgenschweres Geheimnis mit Polly teilt. Alsdann bekommt Polly einen Anruf von einer ihr fremden Frau - die Frau von Pollys unbekanntem Vater, der im Sterben liegt - von wegen also ruhige Weihnachtszeit.

Im Vorwort erklärt die Autorin, wie sie auf die Idee zu den Büchern gekommen ist. Im ersten Kapitel werden die zwei ersten Romane zusammengefasst - und auch im Rest des Buches wird immer wieder mal auf Vergangenes zurück geblickt. Somit kann das Buch gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Vielleicht ist es sogar besser, wenn man die Vorgänger nicht kennt. Denn dann fällt nicht auf, dass grosse Diskrepanzen zwischen Aussagen aus Band 1 und Band 3 bestehen und kann drüber hinweg lesen. 

Im ersten Band hiess es, dass Pollys Eltern nicht reich waren (Kindle Pos 678 bei 12%), dass ihr Vater ihr oft vorgelesen hätte und an einem Herzinfarkt starb als Polly Zwanzig war (Kindle Position 529 bei 9%). Im vorliegenden Band ist Pollys Mutter Doreen alleinstehend. Aus einem Kind mit Eltern wird ein Kind mit einer alleinerziehenden verbitterten Mutter - ja was denn nun? Es bleibt der Eindruck, die Autorin hätte Pollys Biografie vergessen und einfach noch schnell umgeschrieben, damit sie in die neue Story reinpasst, zu ihren Ideen zum Thema Familie. Kleinere Differenzen kann man einem Autoren ja noch verzeihen, aber so Grundlegendes wie hier - da werden die treuen Leser echt für blöd verkauft.

Auch zwischen Klappentext und Inhalt gibt es einen Fauxpas: "Außerdem ist da noch die leidige Frage, wer die Bäckerei weiterführen darf." Nein, diese Frage wird nicht gestellt - jedenfalls nicht im dritten Band, dies war Thema im zweiten Buch.

Jenny Colgan wollte hier das Thema Familie und Heirat in den Vordergrund stellen, was sie mit Biegen und Brechen geschafft hat. 

Polly ist aufgrund ihrer (neuen) Biografie unsicher, ob sie Huckle heiraten will. Sie hat Angst. Doch anstatt, dass sie darüber redet, verschliesst sie sich und packt sich einen Haufen zusätzlicher Arbeit auf. Huckle interpretiert alles falsch und dies führt logischerweise zu Missverständnissen, die schlussendlich den eigentlichen Plot dieses Weihnachtsromans ausmachen. 

Polly stellt das Wohlergehen anderer über das ihrige, was man nicht immer verstehen kann. Vermeidungstaktik - sonst müsste sie sich ja erklären. Mich hat es tierisch genervt, es las sich sehr substanzlos. 

Dazu kommt, dass Kerensa und  - viel mehr noch - Reuben alles dirigieren. Reuben finde ich in diesem dritten Teil einfach nur zum Kotzen, über alle Massen verwöhnt und noch überheblicher als früher. Kein Wunder bei seinen Eltern, die zu Besuch kommen. Wie Reuben hier mit Kerensa umgeht und wie er sie betitelt, macht ihn zu einem extrem unsympathischen Menschen. Ich frage mich, ob die Geschichte nicht viel stärker von einem nicht ganz so egoistischen, weniger übertrieben dargestellten Reuben profitiert hätte?

Abgesehen von den Diskrepanzen in Pollys Familienbeschreibungen hat mir die Geschichte rund um Pollys nun unbekanntem Vater und ihrer zurückgezogen lebenden Mutter gut gefallen und wirkte ehrlich.

Trotzdem empfand ich "Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg" sehr oberflächlich. Emotionen - ausser negative Reuben gegenüber - konnten mir nicht vermittelt werden. Es wirkte, als ob Reubens gedankenlose Art auf die anderen Figuren übertragen wurde und vieles angeschnitten, aber nicht zu Ende gedacht wurde. 

Und dann wäre da ja noch Papageientaucher Neil - ihn bekommt man, wie auch die Bewohner von Mount Polbearne, kaum zu Gesicht, da das gesamte Buch entweder im Leuchtturm, in Reubens Villa, bei Doreen zuhause oder in einem Spital spielt. Für den letzten Band hätte ich von Mount Polbearne und auch Neil gerne ein wenig mehr mitbekommen. Immerhin ist das Ende süss und vereint was zusammengehört. 

Fazit: Ein sich zwar flüssig lesender, aber insgesamt oberflächlicher Abschluss der Bäckerei-am-Strandweg-Serie. 
3 Punkte.


Montag, 6. November 2017

Montagsfrage 06.11.2017


Wie wichtig ist es dir gelesene Bücher zu rezensieren? Versuchst du alle zu rezensieren oder nur bestimmte?

Nein, ich rezensiere bei weitem nicht alle Bücher, die ich lese. Oft sind es Reihen, die ich schon seit Jahren lese (z.B. Schwester Fidelma von Peter Tremayne oder James/Kincaid von Deborah Crombie) oder von denen ich schon einige Bände rezensiert habe und nach dem sechsten, siebten Teil mag ich dann nichts mehr dazu schreiben (Charaktere sind ausreichend bekannt etc.). Sachbücher rezensiere ich ebenfalls nicht oder höchst selten, die lese ich einfach für mich.  Über Rezensionsexemplare schreibe ich eigentlich immer - bisher habe ich nur eins nicht rezensiert. Ich fand es derart schlecht, dass mir die Worte fehlten, was ich dem Verlag mitgeteilt habe. 


Manchmal erwähne ich Bücher, die ich nicht rezensiere in meiner Lesebiografie und schreibe dort kurz etwas dazu oder ich erstelle ein Sammelpost mit ein, zwei Sätzen zum Buch. 

Eigentlich versuche ich meine Rezensionen auch zeitnah zu schreiben, doch manchmal komme ich einfach nicht dazu sie fertig zu stellen. Aufgrund meiner Sommerpause haben sich einige angefangene Rezensionen gestapelt, im September und Oktober habe ich sie schon gut abgearbeitet, aber dann kommen ja auch noch die in der Zwischenzeit gelesenen Bücher dazu - ich hab also immer noch Rezensionen abzuarbeiten. Langweilig wird es mir nicht. Mein Ziel ist, dass ich bis Ende Jahr von möglichst allen in den letzten Monaten gelesenen Bücher, die ich rezensieren will, auch die Rezension fertigstelle. 


Und sonst so:

Gestern Sonntag hatte ich so viel los, dass ich keine einzige Zeile in meinem aktuellen Buch "Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg" gelesen. Heute will ich das ändern und hoffe am Nachmittag schon Zeit für ein paar Seiten zu haben. Diese Woche möchte ich dann auch noch mit "Die Perlenschwester" beginnen, bzw. über den Prolog hinweg zu kommen - ich nehm mir spätestens den Donnerstag vor, weil ich mir da tagsüber Zeit nehmen kann um ein paar Stunden am Stück zu lesen. Ich weiss, wenn ich da mal anfange, höre ich so schnell nicht mehr auf, deshalb warte ich lieber auf einen passenden Tag als dann frustriert nicht weiterlesen zu können... 

Freitag, 3. November 2017

Der kleine Teeladen zum Glück (Valerie Lane 1) von Manuela Inusa

Klappentext:
Willkommen in der Valerie Lane – der romantischsten Straße der Welt! Laurie ist glücklich: Als stolze Besitzerin eines kleinen Teeladens in der romantischen Valerie Lane in Oxford, hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. In Laurie’s Tea Corner verkauft sie köstliche Teesorten aus aller Welt, dort duftet es herrlich, und die Kunden fühlen sich wohl. Denn das gemütliche Lädchen strahlt genau dieselbe Harmonie und Wärme aus wie Laurie selbst. Nur das mit der Liebe wollte bisher noch nicht so richtig klappen, obwohl Laurie seit Monaten von Barry, ihrem attraktiven Teelieferanten, träumt. Das muss sich schleunigst ändern, finden Lauries beste Freundinnen, und schmieden einen Plan.



Nachdem ich von Manuela Inusas "Janes Austen bleibt zum Frühstück" sehr begeistert war, freute ich mich als die neue Serie der Autorin, Valerie Lane, angekündigt wurde

In diesem ersten Band geht es um die 32jährige Laurie, die seit sechs Monaten in ihren Teelieferanten Barry verliebt ist. Ihre Eltern sind steinreich, die Mutter arrogant, der Vater Schönheitschirurg - Laurie das nette Mädchen von nebenan. Ja, Mädchen kommt hin. Denn man merkt kaum, dass sie die 30 bereits überschritten haben soll. Wie sie mit Ex-Mann Peter umgeht, ihre allgemeine Unsicherheit - sie wirkt für mich grad mal wie eine 20jährige und ich bin mir sicher, die meisten 20jährigen sind reifer.

Nebenan hat Orchid ihren Geschenkartikelladen, sie ist 25 Jahre alt und anscheinend ohne Verwandte, hat einen Freund, den man nicht kennenlernt. Sie ist erst seit einem Jahr an der Strasse ansässig. Orchid trägt ihr Herz auf der Zunge und verletzt damit schon mal unbewusst ihre Mitmenschen.

Die 29jährige Keira besitzt das Schokoladegeschäft und flirtet mit Lauries Vater, vielleicht gerade weil es zwischen ihr und ihrem Freund Jordan nicht mehr läuft. 
Die jüngste im Bunde ist die 23jährige Ruby. Ihr gehört das Antiquariat, das sie von ihrer verstorbenen Mutter geerbt hat. Ruby wohnt mit ihrem verwirrten Vater zusammen und kümmert sich um ihn. Der Laden läuft kaum noch, doch sie will keine Hilfe annehmen. Ruby scheint ganz vieles über Valerie Bonham zu wissen, mehr als nur aus dem Geschichtsbuch.

Der Strickwarenladen gehört Susan, die gerne für Obdachlose strickt. Mit Hund Terry wohnt sie oberhalb ihres Ladens. Sie sei eine graue Maus heisst es im Buch, was aber nicht weiter erörtert wird. 

Zur Strassengemeinschaft gehört auch noch der Obdachlose Gary, der über dem Giftshop wohnende Mr Monroe und Mrs Witherspoon, die den Freundinnen gern alte Geschichten erzählt. 

Die fünf Frauen treffen sich jeden Mittwochabend in Lauries Tea Corner, und halten die Tradition Valerie Bonhams hoch. Manchmal gesellt sich auch Mrs Witherspoon zu ihnen.

Auf den ersten Seiten wimmelt es bereits von einer Fülle von Informationen über alle diese fünf Frauen. So kam ich gar nicht in den Roman rein, ständig kamen weitere Aussagen zu ihren Steckbriefen dazu. Im zweiten Viertel werden die Infos weniger und es beginnt sich eine Geschichte zu entwickeln: Laurie verliebt sich in Teelieferant Barry und umgekehrt - ihre Dates werden beschrieben. Dazwischen mischt sich Orchid ein. Aber das wars dann auch. Mehr passiert nicht. 

Kennt ihr das? Ihr freut euch auf ein Buch, mögt die früheren Bücher der Autorin, die Autorin selbst auch, und beim Lesen werdet ihr von Seite zu Seite enttäuschter? Dabei würdet ihr es so gerne mögen, weil das Drumherum so sympatisch erscheint.

So erging es mir mit "Der kleine Teeladen zum Glück". Es hat mich einfach nicht gepackt und ich kämpfte mich durch das Buch und brauchte viel länger dafür als gedacht. Es ist kein Buch, das man in einem Schnurz durch liest, weil die Geschichte einfach nicht fesselnd ist. Und ehrlich, wäre es kein Rezensionsexemplar, ich hätte es nicht zu Ende gelesen. Sprachlich hölzern wird es der eigentlich tollen Szenerie nicht gerecht.

Nicht nur sprachlich fand ich die Story um Laurie und Barry lahm, auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen. Sie ist ereignislos - was ich nicht weiter schlimm finden würde, wenn der Schreibstil überzeugt. Doch das tut er nicht und so wirkt der Roman eher wie ein langweiliger Aufsatz.
Die Idee, einige Frauen und ihre Läden in der nach Valerie Bonham genannten fiktiven Gasse in Oxford anzusiedeln, fand ich sehr toll. Leider hapert es beträchtlich an der Umsetzung dieser Serie mit den schönen Buchcovern. 

Fazit: Grundidee gefällt, doch der ereignislose und sprachlich schlecht umgesetzte Plot konnte mich nicht begeistern. Schade.
2.5 Punkte

Vielen Dank an Blanvalet und Randomhouse!

Reihenfolge:
Band 1: Der kleine Teeladen zum Glück
Band 2: Die Chocolatiere der Träume - erscheint am 15. Januar 2018 (Keira)
Band 3: Der zauberhafte Trödelladen - erscheint am 18. Juni 2018 (Ruby)
Band 4: Das wunderbare Wollparadies - erscheint am 17. September 2018 (Susan)

Mittwoch, 1. November 2017

Lichterzauber in Manhattan von Sarah Morgan (From Manhattan with Love 3)

Klappentext:

Eva ist eine hoffnungslose Romantikerin und sieht nur die guten Seiten des Lebens. Kein Wunder, dass sie Weihnachten in New York liebt wie kein anderes Fest im Jahr. Um ihr Konto aufzustocken, tritt die New Yorker Food-Bloggerin eine Stelle bei dem erfolgreichen Horror-Autor Lucas Bale an. Womit sie nicht gerechnet hat: Der grimmige Brite kann die Feiertage nicht ausstehen. Mit Tannenschmuck und Plätzchenduft will Eva ein kleines Weihnachtswunder an ihm wirken - mit mehr als frostigem Ergebnis. Warum nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten?


Eigentlich wollte ich an dem einen Abend nur noch schnell zwei, drei Seiten lesen - flugs war ich in der Geschichte drin und aus drei Seiten wurden drei Kapitel. Die restlichen Seiten folgten am anderen Tag: "Lichterzauber in Manhattan" ist eindeutig ein Pageturner aus der Feder von Sarah Morgan. 

Im Auftrag seiner Grossmutter Mitzi soll Eva die Wohnung von Thriller-Autor Lucas Blade weihnachtlich herrichten und seinen Kühlschrank mit gutem Essen füllen. Er selbst sei abwesend in diesen paar Tagen. Doch Lucas steckt nicht wie gedacht in Vermont, sondern mitten in der Wohnung. Nach einer turbulenten Kennenlernszene merkt Lucas schon bald, dass er dank Eva seine Schreibblockade überwinden kann.

Die Geschichte nimmt ihren Verlauf und findet hauptsächlich in Lucas Wohnung statt. Erstaunlicherweise kaum im Schlafzimmer, sondern mehrheitlich in der Küche. Beim Essen erzählen sie sich von einander und diskutieren ganz schön heftig. Beide spüren, dass da mehr ist, doch beide denken, sie seien nicht der richtige Partner für den jeweils anderen. 

Eva und Lucas sind wie Tag und Nacht. Eva ist romantisch und optimistisch, schlagfertig, akzeptiert Verletzungen und ist realistisch trotz rosa Brille und glaubt an die Liebe. Lucas ist der geborene Zyniker, misstrauisch, glaubt nicht mehr an die grosse Liebe und weiss kaum wie er mit der allzeit fröhlichen Eva umgehen soll. Doch etwas haben sie gemeinsam: die Trauer und Verarbeitung eines schweren Verlusts. Lucas hat seine Frau bei einem Unfall verloren; Eva ihre Grossmutter, die ihr Mutterersatz war. 

Sehr gut gelungen sind die Gespräche zwischen Pessimist Lucas und Optimistin Eva. Fast wie bei einem Tennismatch verfolgt der Leser den Schlagabtausch ihrer Unterhaltungen, gefüllt mit Tiefe, Humor und auch Sarkasmus. Die beiden stehen sich verbal in nichts nach: 
Eva die ihre Gedanken auf der Zunge trägt und die nicht verstehen kann, wieso man Thriller schreiben kann und der wortgewaltige Misanthrop Lucas, der Happy Ends und Romantik für überflüssig hält. 
"Was genau ist so schön an einem künstlichen Weihnachtsbaum, der nur ein auf Petroleum basierendes Produkt ist, das vermutlich in China hergestellt wurde?" "Künstlich? Wer hat den was von künstlich gesagt? Künstlich kann ich nicht, Mr. Blade. Weder bei Weihnachtsbäumen noch bei Handtaschen oder Orgasmen." (Tolino S.39/253)
Lucas Penthouse hoch über dem verschneiten Central Park ist ein toller Schauplatz und sorgt für die perfekte Kulisse. Die horizontalen Szenen sind endlich mal nicht so ausgeprägt; kein 12gängiges Menu sondern wirklich nur auf das Dessert beschränkt. Die Autorin setzt in diesem Band mehr auf dialogische Höhepunkte.  

Hochemotionale Momente, gutes Essen gekocht von Eva und teurer Wein aus Lucas Weinsammlung folgen auf den restlichen Seiten. So fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin und das Buch ist viel zu schnell zu Ende. Das Finale passt zwar grandios, kommt aber fast ein wenig zu plötzlich und lässt den Leser verträumt in der verschneiten Fifth Avenue zurück.

Obwohl das Buch zu einer Reihe gehört, kann es als einziges von den bisherigen drei Titeln als Standalone gelesen werden.

Fazit: Grossartige Charaktere, witzige Geplänkel und viele Emotionen - ein herrliches Buch für die Vorweihnachtszeit, ob mit oder ohne Schnee. 
5 Punkte.