Donnerstag, 21. August 2014

Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef von Richard C. Morais

Klappentext:
Seine früheste Erinnerung ist der Duft von scharfem Curry. Als Hassan Haji über einem turbulenten Imbissladen in Bombay das Licht der Welt erblickt, ahnt niemand, welch großes Talent in ihm schlummert. Erst Tausende Kilometer entfernt, in einem verschlafenen französischen Dorf, entdeckt der Junge seine Leidenschaft für die hohe Kunst des Kochens – und gerät mitten hinein in eine handfeste Restaurant-Fehde: Seiner indischen Großfamilie und ihrem lebhaften Lokal schlägt die offene Verachtung der alteingesessenen Madame Mallory entgegen, die genau gegenüber einen sternedekorierten Gourmettempel führt. Bis sie Hassans Gabe erkennt und anbietet, ihn in die Geheimnisse der gehobenen Küche einzuführen. Doch nur wenn der Lehrling die Straßenseite wechselt und bei ihr einzieht – in die Höhle der Löwin.


Im ersten Viertel des Buches wird von Hassans Kindheit in Indien und London erzählt. Das zweite Viertel beinhaltet seinen Aufenthalt mit seiner Familie in einem französischen Dorf. Danach wird nur noch von seinem Leben in Paris erzählt.

Der "indische" Teil braucht es, um Hassans Wesen zu verstehen, der "Dorf"-Teil ist der schönste und spannendste und der "Paris"-Teil enttäuscht. Es ist, als ob dort Hassans Biographie noch schnell abgehandelt wird, im Sinne von "Seht mal, was ich erreicht habe!" 

Hassan bleibt zwar bei seinen Wurzeln und vergisst nicht, woher er kommt. Das halte ich diesem doch manchmal sehr angeberischem "mein Restaurant, meine Sterne"-Denken der - wohl nicht nur - französischen Gastronomie dann doch noch zugute. Wer die Serie um Xavier Kieffer von Tom Hillenbrand kennt, wird manche Beschreibungen daraus erneut antreffen.

Das Buch ist zweischneidend, bzw. meine Gedanken dazu: einerseits sehe ich bildlich vor mir, wie Madame Mallory in ihrem Garten sitzend Artischocken vorbereitet oder höre die laute Musik aus dem indischen Restaurant, die Madame Mallory wütend macht. 

Andererseits ist mir vieles zu aufgesetzt und im Gegensatz zu Büchern von Preethi Nair oder Anjali Banerjee rieche ich hier keine Düfte und Gewürze. Die Titelperson Madame Mallory kommt leider auch nur im zweiten Viertel vor - ein passenderer Titel wäre: "Der indische Küchenchef und seine Erlebnisse".  

Das Buch wurde verfilmt und ist ab heute als "The Hundred-Foot Journey" im Kino zu sehen. Ich wünsche mir, dass v.a. der Teil von Hassans Lehre bei Madame Mallory ausgeschmückt wird und einen grösseren Teil einnimmt als im Buch! Eigentlich wollte ich den Film im Kino ansehen, da die Story doch sehr viel her gibt für einen Kinofilm und mit Helen Mirror als Madame Mallory kann-muss-sollte der Film doch nur gut sein. Doch einige Filmkritiken bemängeln bereits, dass Madame Mallory nicht der gebührende Platz zugewiesen wird und so befürchte ich, dass der Film extrem "Buchnah" ist. Ich werde jedenfalls berichten, falls ich es ins Kino schaffen werde. 

Fazit: 4 Punkte für das Buch, aber nur weil der "Dorf-Teil" mit Madame Mallory so schön beschrieben ist. 


1 Kommentar:

  1. Die bEschreibung klingt eigentlich total klasse. Schade aber das es nichts wirklich der Fall ist. Ich hätte wohl auch mehr erwartet!

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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