Mittwoch, 31. Oktober 2018

Lesebiografie Oktober 2018

Der Oktober ging schnell vorbei. Zwei Wochen Schulherbstferien: immer unterwegs und zuhause die doppelte Arbeit, die Woche davor und danach mit viel Vor- und Nachbereitung, bis alles wieder im Normalzustand ist. Gelesen habe ich nicht so viel. Einerseits waren wir zwar einige Male mit der Bahn unterwegs, wo ich während der Fahrt auch gelesen habe, aber eben nur beim Zugfahren und zuhause kaum.

Genf - Jet d'eau
Daheim habe ich stattdessen Seifen- und Naturkosmetik-Rezepte studiert und entwickelt. Passend dazu habe ich zwei neue Bücher über Aromatherapie bzw. ätherische Öle gelesen.

Gelesen im Oktober
- Weil es dir Glück bringt von Viola Shipman
- Verliebt für eine Weihnachtsnacht von Sarah Morgan (Manhattan 6)
- Monsieur Jean und sein Gespür für Glück von Thomas Montasser
- Der falsche Samariter von Earlene Fowler (Benny Harper 2) 
- Gabrielles verborgener Garten von Stéphane Jougla 
- Mord nach Art des Hauses von Noel Balen (Gourmetkrimi 2)
- Wie Madame Hortense eine Million fand und damit verschwand von Ricardo Salvador
- Aromatherapie für Kinder von Sabrina Herber und Eliane Zimmermannn
- Ätherische Öle Basics von Sabrina Herber

Das wenig Lesen hatte aber auch noch zwei andere Gründe. Zum einen kamen vier Rezensionsexemplare bei mir als Printausgabe an, obwohl die eigentlich als eBooks abgemacht waren, weil ich keine Papierbücher lese. Dieser Umstand brachte meinen ungefähren "Lesezeitplan" durcheinander. 


So nahm ich stattdessen ein Buch von meinem SuB in die Hand, "Weil es dir Glück bringt" von Viola Shipman. Der Anfang war klasse, und hätte mit Sicherheit ein Lieblingsbuch werden können, doch schon nach einem Drittel flachte die Geschichte enorm ab. Denn die vielen Erzählungen von Grossmutter, Mutter und Vater und anderen sagten schlussendlich alle dasselbe aus. Mir fehlte die Spannung. Dazu kam, dass ich herausgefunden habe, dass Viola Shipman das Pseudonym eines Mannes ist, von Wade Rouse. Irgendwie störte es mich. Auch wenn das Pseudonym der Name seiner Grossmutter ist, fände ich es schöner und authentischer, wenn er die Bücher unter seinem eigenen oder sonst unter einem männlichen Pseudonym veröffentlichen würde. Ich werde aber trotzdem ein weiteres Buch von ihm/ihr lesen.


Trotz schönem Wetter hab ich mich an meinen ersten Weihnachtsroman in dieser Saison gesetzt: "Verliebt für eine Weihnachtsnacht" von Sarah Morgan. Es ist der letzte Teil der Manhattan-Serie und gefiel mir sehr gut.

"Monsieur Jean und sein Gespür für Glück" war zwar nett, ich weiss bloss immer noch nicht, was ich vom Ende halten soll.

Zum Oben genannten wie auch zu Madame Hortense werden die Rezensionen in Kürze folgen. 

Ein zweiter Krimi war auch dabei - "der falsche Samariter". Es ist der zweite Benny Harper-Band, aber es ist kompliziert. Original gibt es 16 Bände, wovon sieben in den 00er-Jahren auf Deutsch übersetzt wurden. Leider so gar nicht in der Orignalreihenfolge. Zwischen November 2016 und Mai 2017 gab es eine Neuauflage, bzw. erschienen die bisher deutsch übersetzen Bücher als  eBooks. Vielleicht werden die fehlenden Bücher ja noch übersetzt. Hoffnung macht, dass der zweite Band im Mai 2018 endlich übersetzt wurde, es gibt ihn aber nur als eBook. Die anderen Übersetzungen sind vielleicht antiquarisch als Taschenbücher noch erhältlich.



Sehr gefreut hab ich mich über den Gewinn von diesem Bernsteinanhänger und das damit verbundene eBook "Das Bernsteincollier". Der Anhänger passt perfekt zu meinen beiden Bernstein-Ringen! Ich legte gerade eine Lesepause ein, auf der Fahrt nach Genf, und sah eine Instagram-Nachricht von be. Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne und freue mich darüber riesig!  


Im November erscheint "Die Mondschwester" von Lucinda Riley, da freue ich mich sehr darauf. Meine Serienvorstellung ist übrigens der meistgeklickte Post in meinem Blog!

Weitere Neuerscheinungen, die nächstens bei mir eintrudeln sollten, passen perfekt zu mir: Kaffee und bittere Schokolade! Eine tolle Kombination, die ich liebe! Ich hoffe, die Bücher erfüllen meine Erwartungen, es sind dies "Der letzte Caffé" von Carsten Sebastian Henn und "Bittere Schokolade" von Tom Hildebrand, Xavier Kieffers sechster Fall. 
Ebenfalls Mitte Monat erscheint ein weiterer Cherringham-Krimi. Mit dem bereits erschienenen Band 30 warte ich somit noch mit lesen, bis der 31ste erscheint, dann kann ich beide hintereinander lesen. 

Mein SuB ist gut gefüllt, bis Ende Jahr werde ich ihn (hoffentlich) ein wenig abbauen. Obwohl wahrscheinlich im November zusätzlich wohl noch einige neue (Weihnachts-)Romane bei mir einziehen dürfen. Ob ich die bereits im November oder erst im Dezember lese, wird sich dann zeigen - je nach Lust und Wetter

Habt einen guten November!

Schmetterlinge im Winter von Sarah Jio

Klappentext:
Kailey kommt gerade von einem romantischen Dinner mit ihrem Verlobten Ryan, als sie auf der Straße einem obdachlosen Mann begegnet. Sie sieht ihm in die Augen und erkennt sofort: Es ist Cade, ihre große Jugendliebe. Der Mann, der von einem auf den anderen Tag verschwunden ist und der vor vielen Jahren ihr Herz gebrochen hat. Dieses Wiedersehen führt Kailey in ihre Vergangenheit zurück und stellt sie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Doch gerade als sie zu wissen glaubt, wem ihr Herz und ihre Zukunft gehören, hebt das Schicksal ihre Welt erneut aus den Angeln.



Das Cover von Sarah Jios neuem Roman verwirrte mich - bisher waren ihre deutschen Cover sehr blumenlastig und verspielt, und hier knallt das Blau, in dessen Mitte ein Paar steht. Normalerweise wäre so ein krasser Wechsel ein Grund für mich erst mal abzuwarten um die ersten Stimmen dazu zu lesen. Doch weil mich die Autorin noch nie enttäuschte, entschied ich mich, das Buch doch gerne zu lesen. Ich habe es nicht bereut. 

Kailey hat sich nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer grossen Liebe Cade vor über zehn Jahren ein neues Leben aufgebaut. Sie steht kurz vor der Hochzeit mit Ryan, als sie nach einem Abendessen auf der Strasse an einem obdachlosen Mann vorbei geht und in seine Augen blickt. Cade! Alles geht blitzschnell und sie ist unsicher und überrumpelt, aber sie ist sich sicher: das war Cade. Am nächsten Morgen weiss sie nur eins: sie muss ihn finden. 

Kailey will verständlicherweise Antworten, möchte verstehen, wieso er so urplötzlich verschwand, wo er jetzt lebt, ob tatsächlich auf der Strasse, wieso, warum, wieso und und und. Doch die Suche nach ihm ist gar nicht so einfach. Es hilft, dass sie sich bei ihrer Arbeit als Journalistin eh schon gerade mit einem Obdachlosenheim befasst, das abgerissen werden soll - sich dafür einzusetzen ist noch dem früheren Einfluss von Cade zu verdanken. Er lehrte sie, keine Angst vor diesen Menschen zu haben. Nur blöd, dass Ryan auf der anderen Seite steht. Ryan und Kailey haben zwar einen guten Kompromiss gefunden, dass sie sich das Berufliche privat nicht unter die Nase halten, dennoch kann man nicht jeden Interessenskonflikt verhindern. Und jetzt noch die Sache mit Cade.

Sarah Jio verstand es gut, die innere Zerissenheit von Kailey darzustellen. Einerseits geht es nun in ein neues Leben mit Ryan. Eine Hochzeit ist schon ziemlich lebensverändernd, andererseits will sie unbedingt wissen, was mit Cade los ist. Nur mühsam gelingt es ihr herauszufinden was passiert ist, doch eins ist klar: sie wird ihm helfen, im Leben wieder Fuss zu fassen.

Keine Frage, ich denke jeder von uns würde wissen wollen, was mit unserer ersten grossen Liebe passiert ist. Wieviel man davon seinem vielleicht neuen Umfeld preisgibt, ist sicher Ermessenssache. Man könnte kritisieren, dass Kailey Ryan zu wenig erzählte, doch sie musste sich dem Gefühlschaos, das aus heiterem Himmel auf sie hereinfiel, erst selbst mal alleine stellen. Und schliesslich verschwieg auch Ryan Kailey gegenüber seine Vergangenheit.

Wer schon die früheren Bücher der Autorin las, weiss, dass sie immer ein brisantes Thema in ihre Geschichten einfliessen lässt. Hier in "Always" (dieses Wort hat eine grosse Bedeutung im Roman) oder auf Deutsch "Schmetterlinge im Winter" sind es Obdachlose und ein medizinisches Thema. Einmal mehr bin ich begeistert, wie Sarah Jio die ernsten Themen sehr behutsam in einem Roman verarbeitet.

Fazit: Ein rotes Band ist der rote Faden in dieser emotionalen Geschichte, die die Autorin sensibel umgesetzt hat. Absolut lesenswert! 
5 Punkte.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Begegnung in der kleinen Sommerküche am Meer von Jenny Colgan (Floras Küche 1.5)

Klappentext:
Lorna lebt auf der kleinen schottischen Insel Mure, die sie über alles liebt, auf der sie aber auch ein wenig einsam ist. Und: Mure braucht dringend einen neuen Arzt, da sich der örtliche Arzt zur Ruhe setzt - aber niemand will auf die abgelegene Insel. In einem weit entfernten überfüllten Flüchtlingscamp wird man auf Saif aufmerksam, der sich hochprofessionell um die schwer verletzte Hand eines kleinen Jungen kümmert. Saif ist ein Flüchtling und Arzt: Er soll die Lücke auf Mure füllen. Bei einer tragischen Begegnung lernen sich Lorna und Saif besser kenen. Und nun schlägt Lornas Herz schneller, wenn Saif in der Nähe ist. Doch kann er seine tragische Vergangenheit verarbeiten und sein Herz für sie öffnen?


Diese Kurzgeschichte soll uns Leser die Wartezeit auf den zweiten Teil der Sommerküche verkürzen. 

Auf diesen 100 Seiten Unterhaltungslektüre steht Lorna, die Insellehrerin im Vordergrund. Die Insel braucht dringend einen jungen Arzt, aber welcher Arzt gibt schon sein Leben auf dem Festland auf, um auf dieser abgelegenen Insel immer die gleichen vier, fünf Handvoll Patienten zu behandeln? So schicken die Behörden Saif, ein aus Syrien geflüchteter Arzt, nach Mure. 

Saif will sich nie wieder in ein Schiff setzen - doch einen anderen Weg als nach Mure zu kommen, gibt es nicht. Und wenn er da nicht hin geht, wird er abgewiesen. Jetzt heisst es sich seinen Schatten zu stellen.

Auch die Einwohner auf Mure müssen an ihren Vorurteilen arbeiten, denn nicht jeder will sich von einem "ausländischen" Arzt behandeln lassen. Lorna, die ihren Vater zum Arzt begleitet, macht zum Glück den ersten Schritt.

Sympathisch erzählt Jenny Colgan, wie beide Seiten langsam aufeinander zugehen und einander Zugeständnisse machen.

Fazit: Das mit dem "Wartezeit überbrücken" klappt nicht wirklich. Denn nach dieser kurzweiligen Lektüre will ich noch schneller wissen, wie es auf Mure weitergeht. 
4 Punkte.


Reihenfolge: 

Gabrielles verborgener Garten von Stéphane Jougla

Klappentext:
Gabrielle ist tot. Einfach so, ein Unfall hat sie aus Martins Leben gerissen. Indem er ihre unzähligen Bücher zu lesen beginnt, versucht Martin, seine Geliebte bei sich zu behalten. Kafka, Prévert, Rilke – überall in ihren Büchern hat Gabrielle Sätze angestrichen, die ihr etwas bedeutet haben. Diese Sätze zu entdecken, ist für Martin beinahe wie ein Zwiegespräch. Dann ist da noch der Garten. Ein kleiner versteckter Hinterhof-Garten mitten in Paris, den Gabrielle liebevoll angelegt hat. Die Arbeit im Garten ist Trost für Martin und sein Versuch, den Tod seiner Geliebten zu verarbeiten, denn er beginnt, sich hingebungsvoll um die prächtigen Pflanzen zu kümmern. Doch er scheint nicht der Einzige zu sein.



Das Buch von Stèphane Jougla ist toll aufgemacht, aussen und innen. Doch die Geschichte entsprach nicht meinen Erwartungen. 

Martin geht zwar täglich seiner Arbeit nach, pflegt aber weder dort noch privat Freundschaften. Seine Lebensgefährtin Gabrielle ist sein Ein und Alles, sein ganzer Lebensinhalt. Dass das nicht gesund ist, muss ich glaub ich nicht betonen. Als Gabrielle unerwartet stirbt, kann Martin es nicht fassen. Aus seiner Trauer kommt er nicht heraus und wird dabei immer seltsamer. Der Garten spielt dabei eine grössere Rolle, als die im Klappentext beschriebenen Bücher aus Gabrielles Bücherregal. 

Poetisch, wie das Buch angepriesen ist, kann ich es nicht bezeichnen. Poetisch wäre es vielleicht, wenn der Hinterbliebene sich auf eine gesunde Art an die viel zu früh Verstorbene erinnern würde. Wenn er im Garten sitzend beim Anblick der Pflanzen Kraft schöpfen würde. Doch das geschieht in dieser kurzen Geschichte nicht. Das Leben des Trauernden wird noch realitätsfremder als zuvor.

Gefallen haben mir einige Szenen mit Charlie, dessen Erscheinen ein Lichtblick waren. Mir hätte wohl ein Buch über Gabrielle und ihre Bekanntschaft mit Charlie, oder nur ein Buch über Charlie, wie er mit dem Tod von Gabrielle umgeht, viel viel besser gefallen. Seine Liebe zu den Pflanzen könnte man sicher poetischer empfinden als diese Erzählung über den kranken Protagonist Martin. 

Anspielungen auf Robinson Crusoe fand ich zumindest noch minim lustig, aber was Martin daraus macht, weniger. 

Bitte niemandem schenken, der selbst einen Verlust erlitten hat! 

Fazit: Ein trauriges Buch über einen Mann, der nicht mit dem Tod seiner Freundin umgehen kann. 
2.5 Punkte.

Montag, 29. Oktober 2018

Montagsfrage 29.10.2018




Montagsfrage #9

Schaurig schön: Was ist für dich die ultimative Halloween-Lektüre?

Da ich noch zu der Generation gehöre, in deren Kinder- und Jugendzeit Halloween ausschliesslich in Amerika praktiziert wurde, sagt mir dieser importierte amerikanische Brauch gar nichts. Hier in Europa wird stattdessen in aller Ruhe den Toten gedenkt, an Allerheiligen. Dies vor allem in katholischen Gebieten. In der Schweiz haben die katholischen Kantone am 1. November einen Feiertag, in den reformierten Kantonen wird gearbeitet. Ja, und dann ist ja noch der Reformationstag am 31. Oktober, und als reformierte Theologin kann ich damit viel mehr anfangen als mit einem importieren Brauch aus Amerika.

Deshalb empfehle ich als passende Lektüre zur heutigen Frage Romane über drei Frauen, die zu ihrer Lebzeit nicht den Stellenwert bekamen, den sie eigentlich verdient haben. Zum einen lege ich euch "Die geheime Braut" von Brigitte Riebe (Link führt zu meiner Rezension) ans Herz, ein historischer und sehr spannender Krimi rund um die Zeit von Martin Luther, dann von derselben Autorin ebenfalls ein historischer Roman über Schwester Klara und Franz von Assisi; und zuletzt ein aufschlussreicher Roman von der Schweizer Autorin Eveline Hasler über Anna Göldin, der man den Hexenstempel verpasste. Eindrücklich schreibt sie über die Zeit, in der man Dinge, die man nicht verstand, einfach als Hexenwerk abwürgte.


- "Die geheime Braut" von Brigitte Riebe 

Wittenberg 1528: Bettelarm verschlägt es die ehemalige Nonne Susanna in die Lutherstadt. Dort trifft sie den Maler Jan aus der Werkstatt von Lucas Cranach, der drei junge Frauen nackt porträtieren soll. Mit verhängnisvollen Folgen: Kaum ist die erste der Grazien gemalt, wird sie tot aufgefunden. Eine zweite Frau steht Modell und wird lebendig begraben. Susanna, längst in Jan verliebt, bietet sich als Lockvogel an.
Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seit Martin Luther mit dem Anschlag der 95 Thesen dem Papst und der römischen Kirche den Kampf ansagte. Inzwischen lebt er zurückgezogen im Schwarzen Kloster zu Wittenberg, als Malerfürst Lucas Cranach der Ältere von einem geheimnisvollen Kunstsammler den Auftrag für das bis heute berühmte Bildnis der drei Grazien erhält. Zwei der ausgewählten Frauen stehen nackt Modell – und werden kurz darauf grausam getötet. Als der Auftraggeber Luthers Frau Katharina als Dritte im Bunde fordert, befürchtet der Reformator einen Racheakt für seine weltverändernde Kritik. Muss seine Frau dafür mit ihrem Leben bezahlen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

- "Die Braut von Assisi" von Brigitte Riebe

Assisi Anfang des 13. Jahrhunderts. Er speist mit den Armen und gibt den Tieren eine eigene Stimme: Franz von Assisi. In der Äbtissin Klara findet er seine treueste Anhängerin und Weggefährtin. Sie bleiben einander zeitlebens zugewandt und predigen bedingungslose Liebe. Doch die Legende verschweigt, was Klara und Franziskus wirklich verband. Die Äbtissin Klara liegt bereits im Sterben, als der ungeklärte Tod der Nonne Magdalena das Kloster Damiano erschüttert. Mit letzter Kraft versucht Klara, den mit der Aufklärung des Falls beauftragten Bruder Leo davon zu überzeugen, dass es sich um einen Unfall handelt. Doch Leo glaubt ihr nicht. Immer lauter werden die Gerüchte, dass Klara und Franz von Assisi mehr verband als die bedingungslose heilige Liebe zu Gott. Und dass Magdalena davon Kenntnis hatte. Als auch Franz von Assisis engste Vertraute auf entsetzliche Weise ums Leben kommen, muss Bruder Leo handeln, bevor noch mehr Blut fliesst. Die Autorin beschreibt mit den Schauplätzen Umbrien und Assisi ein beliebtes Ziel für zahlreiche Pilgerreisende, die auf den Spuren des wohl bekanntesten katholischen Heiligen wandeln.

- "Anna Göldin - die letzte Hexe" von Eveline Hasler

Eveline Haslers Roman über die letzte Frau, die in Europa als Hexe hingerichtet wurde, ist in der Schweiz ein Klassiker. 1743 wird Anna Göldin als Kind armer Bauern geboren. Die Eltern sterben früh, Anna wird Dienstmagd, geschwängert und, weil der uneheliche Säugling kurz nach der Geburt stirbt, wegen Kindsmord verurteilt. Nach Verbüßen ihrer Strafe findet Anna Arbeit bei der Familie von Regierungsrat Tschudi. Als eine Tochter Tschudis Stecknadeln spuckt, wird die Magd beschuldigt, sie verhext zu haben. Göldin flieht ins Toggenburg, wird steckbrieflich gesucht, verraten und schließlich verhaftet. Unter Folter gesteht sie, die Kräfte des Teufels zu nutzen. 1782 wird sie hingerichtet. Eindringlich und einfühlsam hat Eveline Hasler das Leben der unglücklichen Frau zu einer Geschichte gestaltet, die niemanden kaltlässt.


Beide heute genannten Autorinnen haben noch viele weitere Bücher über interessante historische Frauen/Begebenheiten geschrieben. Es lohnt sich, mal einen Blick auf diese Titel zu werfen!


Übrigens las ich "Die geheime Braut" vor fünf Jahren im Rahmen eins Historien-Lesemarathons, da damals der Reformationstag und Allerheiligen für viele (für mich leider nicht, lebe im "falschen" Kanton, Zürich ist reformiert) ein verlängertes Wochenende bedeutete. Dieses Jahr lese ich einfach meine normale Lektüre weiter - siehe Seitenleiste rechts.


Jetzt wünsche ich euch einen guten Start in die neue, kalte Woche - ich mach mir gleich mal Kaffee und Tee :-)

Freitag, 26. Oktober 2018

Freitagsfüller 26.10.2018




1. Wenn ich mich nicht beeile mit dem Freitagsfüller, wird es nicht pünktlich Mittagessen geben.


2. Ich seifle im Moment mehr als dass ich lese.

3. Der grosse Unterschied zu letztem Jahr ist, dass ich (bis auf die für die Kinder) alle Weihnachtsgeschenke bereits organisiert habe.

4. Manchmal muss man sich einfach etwas gönnen zur Belohnung.

5. Meine Familie freut sich auf ausgiebiges Auschlafen am Wochenende.

6. Nächste Woche ist Halloween - das ist mir sowas von egal.

7. Was das Wochenende angeht, heute Nachmittag mache ich den Balkon winterfit und heute Abend freue ich mich daraufkurz bei Nachbarn vorbeizuschauen und uns für die kommenden zwei Wochen Katzenhüten instruieren zu lassen, morgen und Sonntag soll es kalt und nass sein und ich freue mich deshalb auf ein gemütliches, kuschliges Wochenende mit guter Musik und viel Lesezeit. 

Habt ein schönes Wochenende!

Lesebiografie September 2018

Ich hab sie nicht vergessen, die September Lesebiografie, doch plötzlich war der Oktober da und somit die Woche vor den Herbstschulferien. Diese Woche verging so schnell - zack, war es schon mitten in den Schulferien. Die sind für Mütter meistens der Ausnahmezustand (alle haben Ferien, bloss ich hab Mehrarbeit), deshalb komme ich wenn, dann nur sehr selten zum Bloggen (immerhin auf Instagram gabs zwischendurch mal ein Foto-Lebenszeichen), und nach den Ferien brauch ich jeweils etwa eine Woche, bis wieder alles so ist und läuft wie normal. Morgen noch den Balkon winterfest machen, dann beginnt der Alltag auch bei mir wieder. 

Gelesen im September (die Links führen zu den Rezensionen):

- Die kleinen Wunder von Mayfair von Robert Dinsdale 
- Spur der Schatten (Lost in Fuseta 2) von Gil Ribeiro 
- Eines Tages in der Provence von Karine Lambert 
- Lebensgefährlich schön von Rebecca Michéle (Sandra Flemming 2) 
- Schmetterlinge im Winter von Sarah Jio 
- Begegnung in der kleinen Sommerküche am Meer von Jenny Colgan (Band 2)
- Drei Grazien von Petros Markaris (Kostas Charitos 12)



Viel gelesen habe ich nicht im September. Grund dafür war, dass ich bei Dinsdale einfach nicht weiter kam. Auch nicht so begeistert hat mich Karine Lambert mit ihrem dritten Buch, da hab ich einfach mehr erwartet, nachdem mir ihr erster Roman sehr gut gefiel. 
So langsam seinen Zenit überstiegen hat Kostas Charitos - der griechische Kommissar ermittelt in seinem neuesten Fall ohne Ideen. Nur die Leser wissen dank dem Titel mehr, warten aber darauf, dass auch die Athener Polizei irgendwie durchblickt - an den Haaren herbeigezogen und extrem langweilig ist dieser zwölfte Band. 

Zum Glück gab es dann doch noch vier Bücher, die mich begeistern konnten. Der zweite Fall für Kommissar Lost in Fuseta war mir eine Spur zu politisch, aber sonst souverän und spannend. Ebenfalls der zweite Sandra Flemming-Fall in Cornwall.

Von Sarah Jios neuestem Roman war ich trotz anfänglichen Bedenken wegen dem untypischen, nicht schönen Cover total gefesselt. Die volle Punktzahl für die "Schmetterlinge im Winter", ein furchtbar unpassender Titel - ein Buch nach dem Motto: aussen pfui, innen hui. Dann war da noch die kurze Begegnung in der kleinen Sommerküche, leider ebenfalls mit sperrigem Titel. Macht aber sonst extrem viel Lust auf mehr von Flora, Lorna  und Co. 

Bis dann ist der Oktober auch schon wieder passé. Bis jetzt zeigte er sich ja eher spätsommerlich als herbstlich, zumindest heute gab die Sonne bei uns wieder alles. Am Wochenende kommt nun endlich der langersehnte Regen und dann habe ich auch wieder mehr Lust zu lesen. Was gerade so auf meinem SuB liegt und auf welche Bücher ich mich in der nächsten Zeit freue, erfährt ihr dann nächste Woche beim Oktober-Rückblick.

Bis dahin eine gute Zeit! 


Montag, 1. Oktober 2018

Die kleinen Wunder von Mayfair von Robert Dinsdale

Klappentext:
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren.




Wenn man genau hinschaut, an der Ecke zwischen der New Bond Street und Avery Row, kann man sich hier eine Gasse vorstellen, so wie ein paar Meter weiter vorne es immer noch eine gibt. Hier, wo heute nur noch das Iron Duke Pub an die Iron Duke Meows erinnert, steht im Roman von Robert Dinsdale das Emporium von Papa Jack - ein Spielzeugladen wie er wohl nur im Buche steht.

Denn was da im Innern von Papa Jack abgeht, lässt sich schwerlich vollständig beschreiben: Patchworkhunde, die herumlaufen; geschnitzte Ballerinen; Papiervögel, die von Baum zu Baum fliegen; Spielzeugsoldaten, bei deren Anblick die Augen und Herzen der kleinen Jungs gross werden.

So sind auch die Holzsoldaten die heimlichen Protagonisten des Romans, zumindest der rote Faden. Geschnitzt werden sie von einem der Godman-Söhne. Als ob das alles ist, was Emil kann - so jedenfalls fühlt er sich. Ständig unterlegen und ständig in Konkurrenz zu seinem älteren Bruder Kaspar. Der Rivale lässt aber auch gar nichts aus, seinem jüngeren Bruder das immer wieder auf die Nase zu binden: was Kaspar alles geschaffen hat, wie viel magischer seine Ideen und Bauten sind. Ihr Vater Jekab bekommt von alledem kaum was mit, er verbringt seine Zeit in seiner Werkstatt und kommt höchstens zum Essen raus. 

Was in London so vor sich hingeht, bekommt keiner der Bewohner des Emporiums mit, seit Jahren haben sie es nicht mehr verlassen. Wenig glaubhaft, aber so weltfremd wie sie manchmal sind, doch verständlich. In diesen kleinen Kosmos kommt die 16jährige Cathy, nicht wissend, dass sie hier ihr restliches Leben verbringen wird. Beide Godman-Brüder buhlen um sie, und sie lässt es geschehen. Dass Cathy, wie auch Vater Jekab, den Brüdern in ihrer Rivalität nicht Einhalt geboten hat, muss ich stark bemängeln. Sie bleibt diesbezüglich blass, sie hätte den Frieden in der Hand gehabt, wäre sie stärker aufgetreten - was sie auf den ersten Seiten ja ganz gut konnte.  

Das Buch liest sich somit wie Krieg und Frieden zwischen kleinen Jungs (die hier mit 18 Jahren aber schon erwachsen sind), die sich ständig kompetitiv verhalten. Wer baut das bessere Spielzeug, wer erbt den Laden? Welches Spielzeug ist wertvoller, spezieller und wird öfters verkauft? Wer bekommt Cathy? Dies in einem angeblich magischen Umfeld, in einem Laden, der nur vom ersten Frost Anfang November bis zum ersten erblühten Schneeglöckchen im Januar seine Pforten geöffnet hat und seine Kunden verzaubern will.

So sehr ich mich bemühte, ich konnte mir die viel zu vielen geheimnisvollen Highlights im Geschäft nicht vorstellen. Der ewige Streit nervte mich zusehends, von den Charakteren mochte ich keinen. Ausser vielleicht Patchworkhund Sirius, aber der zählt ja wohl nicht. Dazu war mir zu viel Krieg im Raum - in echt (der 1. Weltkrieg), im Laden und zwischen den Brüdern. Fast hätte ich abgebrochen, ich war mehrmals kurz davor, aber dann wollte ich doch wissen, wie der Autor seine etwas zu fantasievolle Geschichte beendet.

Ich empfand sie als nicht magisch, enorm trübsinnig, langatmig und irgendwie auch ziemlich langweilig. Die ersten paar Kapitel, bis das Emporium im Januar zum ersten Mal schliesst, waren sehr gut, danach entwickelt sich die Geschichte mehr in ein Desaster. Vielleicht mögen Männer den Roman mehr als Frauen. Wer wie ich nichts mit Spielzeugsoldaten und Kriegsspielen anfangen kann, sollte das Buch besser nicht lesen. 

Es ist mehr eine Fabel, ein modernes Märchen mit vielen Parabeln, in denen die Spielzeugmacher als Götter dargestellt werden. Am Schluss bleibt die Frage welche Geschichte der Autor erzählen wollte. Ein Buch über den Zauber der Kindheit oder ein Ort der Wunder, wie der Autor im Nachwort erzählt, ist es mit Sicherheit nicht.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman über zwei rivalisierende Brüder, Spielzeugsoldaten, über Krieg und Frieden. Irgendwie speziell, aber so gar nicht überzeugend. 
3 Punkte.