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Donnerstag, 22. Februar 2024

Engel & Heilige von Eliot Weinberger

Klappentext:
Wie viele Engel gibt es ? Mehr als Sterne am ­Himmel, als Sand am Meer, heißt es. Andere haben nach­gerechnet: genau 301.655.722 – oder doch 399.920.004 ? So oder so: Wir sind von Engeln durch­drungen und umzingelt. Was aber wissen wir über diese himmlischen Wesen ? Woher kommen sie, woraus sind sie gemacht, wie kommu­nizieren sie miteinander, können sie hören, ­riechen, schmecken, fühlen ? Die Antworten kennt Eliot Weinberger. In seinen eleganten ­Essays ­kondensiert er theologische Schriften aus vielen Jahrhunderten zu einer poetischen Vermessung der himmlischen Heerscharen und berichtet anschließend vom Leben ihrer irdischen Gegenstücke: den Heiligen.


Der Autor trägt Wissen, Ansichten und Legenden über Engel im Laufe der Jahrhunderte und aus der Geschichte zusammen. Eliot Weinberger sammelt sozusagen Aussagen von Kirchengelehrten, berühmten Leuten und "Heiligen", in welchen sie ihre diversen Vorstellungen wie Engel aussehen und was sie tun, kund tun. Dazu schreibt Weinberger kurz dazu, welche Engel tatsächlich in der Bibel erwähnt werden und welche nicht. Er stellt Aussagen nebeneinander ohne zu werten. 

Bis hierhin fand ich das Buch gelungen, interessant und auch humorvoll. 

Nun folgt der zweite Teil des Buches, in dem es um Heilige und Märtyrer geht. Der Autor zählt die Wundergeschichten einiger "Heiligen" auf. Manche sind bekannter als andere, von den meisten hab ich noch nie gehört. Allesamt sehr "unglaubliche" Lebensgeschichten, oft nur mit einem einzigen Satz beschrieben. Diese Aufzählung hab ich nicht verstanden, sie hat mich auch nicht interessiert. Ich frage mich, was daran - und für wen - das irgendwie lesenswert sein sollte.

Diesen zweiten Teil hätte es nicht gebraucht, da es keinerlei Mehrwert gibt, denn die vielen Namen hat man spätestens eine Seite später schon wieder vergessen. Vielleicht wäre dieser Teil lesbarer gewesen, wenn der Autor sich vielleicht nur auf die "vielen" Teresas oder Hyazinthen beschränkt hätte und statt nur Namen aufzählen, noch etwas dazu geschrieben hätte, Gemeinsamkeiten ausserhalb des Namens zum Beispiel. 

Fazit: 4 Punkte für den Teil mit den Engeln. Der zweite Teil ist völlig nichtssagend und unnötig, deshalb keine Punkte dafür. 


Donnerstag, 12. Oktober 2023

Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt? von Jostein Gaarder

Klappentext:
30 Jahre nach der Veröffentlichung von "Sofies Welt" widmet sich Bestsellerautor Jostein Gaarder seiner ganz eigenen Lebensphilosophie, als Brief an seine Enkel. Dabei verknüpft er Erfahrungen und Erlebnisse aus seinem Leben mit Themen, die ihn schon immer beschäftigt haben, wie Natur, Nachhaltigkeit, Klimawandel, Religion, Liebe, Leben, Tod und das Wunder unserer Existenz. Und er setzt sich intensiv mit Fragen auseinander, die die Zukunft seiner Enkel betreffen. Die wichtigste: Wie kann es uns gelingen, die menschliche Zivilisation und die Lebensgrundlage auf unserem Planeten zu bewahren? Ein neugieriger und kluger Blick auf das Privileg, auf dieser Erde zu leben.


Da ich die älteren Bücher von Jostein Gaarder liebe, freute ich mich darauf, sein neuestes Werk zu lesen. Ich erwartete nicht, gleich stark begeistert zu sein, wie ich beim Lesen von "Sophies Welt" oder "Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort" gewesen war, aber eine bestimmte Grunderwartung war schon da: dass mir auch "Ist es ein Wunder, dass es uns gibt?" gefällt. Nicht mehr und nicht weniger.

Leider war es schlussendlich viel weniger. Die Frage, die der Titel stellt, beantwortet Gaarder gar nicht so recht. Vielmehr schlägt er einen grossen Bogen von der Frage, ob es unsichtbare Dinge gibt - vielleicht sogar einen Gott - zu der Frage nach der eigenen Identität, ob wir ein gutes Leben führen bis hin zum Thema Liebe und/oder Zufall. Schlussendlich ist die Quintessenz dieses Buches aber nur "Hebt Sorge zum Planeten".

Das Buch ist eigentlich ein Brief mit vielen Kapiteln. Ein Brief an Gaarders Enkel und alle, die ihn lesen. Die Lektüre dieses Buchbriefes fand ich sehr ermüdend. Ganz oft dachte ich, dasselbe hatte ich doch schon einige Seiten zuvor gelesen. Ein Aufbau und ein roter Faden soll laut ihm vorhanden sei, doch mich erreichten viele seiner Gedankengänge nicht. Und der zwar gute, aber sich stetig wiederholende Appell zum Klimaschutz, macht aus einem Text noch lange kein Werk, an das man sich wirklich (und schon gar nicht gerne) zurück erinnert. 

Fazit: Mich konnte das Buch nicht abholen, es gab mir keine neuen Fragen oder Gedankengänge, die mich während der Lektüre umtrieben. Ziemlich spannungsarm und leider nichts Neues unter der Sonne. 
3 Punkte.


Donnerstag, 13. Juli 2023

Kirmes im Kopf von Angelina Boerger

Klappentext: 
Schätzungsweise 2,5 Millionen Erwachsene sind in Deutschland von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S, betroffen. Die Symptome bei Erwachsenen sehen in der Regel anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist längst überholt. Aber warum wissen wir über AD(H)S im Erwachsenenalter so wenig? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen? Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in »Kirmes im Kopf«. Sie klärt über die gängigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit AD(H)S auf, berichtet von den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen – und erzählt mit Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag: von Lernkrisen während des Studiums und Busfahrten ans falsche Ende der Stadt über Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen bis hin zu übersprudelnden Ideen und kreativem Potenzial. Denn das Gehirn von Menschen mit AD(H)S tickt etwas anders – aber wer sagt eigentlich, dass das etwas Schlechtes ist?


Eigentlich steht meine Rezension schon lange aus, doch ich wollte warten, bis jemand aus meinem nahen Umfeld das Buch auch gelesen hat. Diese Person ist aber erst jetzt fertig geworden, denn da gab es noch viele andere interessante Bücher zu lesen zwischendurch... Ja, nun ratet: die Person ist vom Thema selbst betroffen - und ich als Angehörige natürlich mit.

An dieser Stelle auch gleich ein kleiner Kritikpunkt: obwohl ich weiss, dass die Autorin in "Kirmes im Kopf" nur ihre eigene Geschichte erzählt, hätt ich mir gewünscht, dass vielleicht auch ihr Umfeld oder ihre Angehörigen zitiert worden wären. Wie gehen sie damit um? Vielleicht wär das ein Thema für ein allfälliges zweites Buch. (Dann aber auch gerne ohne die zu vielen Instagram-Accounts-Erwähnungen.)

Angelina Boerger erklärt in vielen Beispielen, wie ein ADHS-Gehirn funktioniert. Sie liefert erst die wissenschaftlichen Erklärungen und zeigt dann anhand eines praktischen Beispiels, wie das im Leben einer Person mit ADHS aussehen/sich abspielen könnte - oder in umgekehrter Reihenfolge. Mir gefielen die vielen Beispiele der Autorin, etwa das Thema "Bus verpassen", "nicht Autofahren" etc.

Das ganze Buch dient zum besseren Verständnis, wenn man mit dem Thema ADHS konfrontiert ist oder man einfach mal ein bisschen mehr darüber wissen möchte, da ist die Sicht von einer "Betroffenen" erfrischend. Es zeigt auch, dass teilweise Situationen mit ADHS verbunden sind, die man gar nicht auf dem Schirm hatte. 

Somit ist "Kirmes im Kopf" als Einstieg in die Materie für alle Interessierten dienlich, unkompliziert hilft es mit zur Aufklärung und Annäherung an das neurodivergente Spektrum. 

Wie anfänglich aber schon erwähnt, ist das Buch nur mit eigenen Beispielen der Autorin versehen und deshalb nimmt es nicht das ganze Spektrum auf. Und bleibt somit, trotz aller Annäherung, doch ein bisschen oberflächlich. Nicht jeder Erwachsene, nicht jedes Kind in diesem Spektrum hat es so "leicht" wie die Autorin.

Fazit: Ein toller Einstieg in die Welt von ADHSler, aber eben nur ein Einstieg - zum besseren Verständnis der Personen und nicht tiefergehend oder Beispiele anderer Betroffenen zeigend.
4 Punkte. 

PS: Ja, ich weiss, dass die Autorin das Wort "Betroffene" aufgrund negativer Konnotationen unpassend findet - ich verwende es neutral, da ich kein passendes anderes Wort finde. 

Sonntag, 23. Oktober 2022

Sachbuch: Die Bibel hat recht: Archäologen auf den Spuren des Alten Testaments von Michael Hesemann

Klappentext:
In einem fesselnden Streifzug schildert der Historiker und Bestsellerautor Michael Hesemann die Entdeckungen der Bibelarchäologie von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Leser erlebt eine faszinierende Reise in die Länder der Bibel: nach Israel, Jordanien, Ägypten, Irak und Saudi Arabien. Die Funde führender Archäologinnen und Archäologen zwingen jene zum Umdenken, die das Alte Testament für eine Sammlung von Mythen und Legenden gehalten haben. Denn immer wieder bestätigte die Archäologie in den letzten Jahren die Existenz biblischer Orte und Personen und verifizierte die historischen Angaben der Heiligen Schrift.


Lange ist es her, seit ich Werner Kellers "Und die Bibel hat doch recht" gelesen habe. Der Titel des vorliegenden Buches hat mich auch sofort daran erinnert. Erschienen ist Kellers Buch 1955 - nicht nur die Welt hat sich seither extrem verändert, auch die Möglichkeiten der Archäologie. Deshalb reist 67 Jahre danach Michael Hesemann quasi nochmals an Stationen der Bibel, und kann so Kellers Buch ergänzen.

Er erzählt zum Beispiel wie erst kürzlich, also in den vergangenen zehn Jahren, nachgewiesen wurde, wo das in der Bibel erwähnte Sodom liegt, wie sich Genesis-Kapitel mit der Klimaforschung in der mittleren Bronzezeit decken, was es mit der Stadt Ramses, dem bisher gedachten Ausgangspunkt für den Exodus, auf sich hat, mögliche Ursachen der zehn Plagen und vieles mehr. 

Viele Fotos und Abbildungen vervollständigen das umfangreiche und extrem detailreiche Buch. Man kann Hesemann nicht wie (teilweise damals) Keller oder anderen Verfassern von bibelarchäologischen Büchern nicht vorwerfen, die Ergebnisse nur aus christlicher Sicht zu  begutachten. Im Gegenteil, er geht auf viele Studienergebnisse ein und schreibt auch, wenn etwas, zum Beispiel der absolut genaue Zeitpunkt des Exodus, noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bewiesen worden ist.
 
"Die Bibel hat recht" ist enorm interessant. Es empfiehlt sich das Buch kapitelweise zu lesen, damit man die vielen Informationen auch verarbeiten kann. Damit man, wenn man es ausgelesen hat und später vielleicht nochmals etwas nachschauen oder darin blättern will, ohne nochmals alles genau nachzulesen, sind einige Textstellen separat nochmals dick gedruckt. 

Beim Seite-für-Seite-lesen haben mich diese Stellen leider gestört. Ebenfalls störte mich, dass die der Text in zwei Spalten dargestellt wird. Das ist beim Lesen sehr unangenehm. Man muss immer wieder oben beginnen, anstatt es am Stück lesen zu können und ist nicht sehr augenfreundlich. Das Text-Layout ist deshalb nicht sehr zeitgemäss, da trösten die vielen tollen Abbildungen auch nicht darüber hinweg. Aber bekanntlich kommt es auf den Inhalt drauf an. 

Fazit: Sehr informatives und spannendes Buch zum aktuellen Stand der Bibelarchäologie. 
4 Punkte. 



Montag, 22. April 2019

Ein Honigschlecken - Honigtasting und Buchtipps

Ich liebe Honig! Schon als Kind hatte ich leuchtende Augen, wenn ich in der Türkei bei Besuchen in den Dörfern Honig noch in der Wabe essen durfte. Jedes Jahr stand am letzten Morgen eine Blechdose voller Wabenhonig unter unserem Auto als Abschiedsgeschenk.

Ich wurde älter, die Liebe zu Honig blieb. Ein Onkel imkerte selbst für einige Jahre, als Weihnachtsgeschenk bekomme ich seither immer ein Glas Honig von ihm; seit er nicht mehr selbst imkert, ist es ein Glas Honig von befreundeten Imkern. Mittlerweile bringen nicht nur wir, sondern auch meine Verwandten mir von ihren Ferien als Ferienmitbringsel ein Glas einheimischer Honig mit. Aus Rom brachte ich mir vorletztes Jahr zum Beispiel einen hier unbekannten Christusdornhonig mit.

Als ich von einer Stadtimkerin erfuhr, dass sie Honig-Tasting-Kurse durchführt war ich Feuer und Flamme. Ende letzten Jahres habe ich den Kurs verpasst, im Januar wurde er verschoben, doch nun Mitte März war es soweit und ich und sechs andere Honigfans begaben uns zur Wabe3 in den Honigkuchen, einem kleinen Laden in Zürich. 

 

Imkerin Anna Hofreuter erzählte uns über ihren Beruf, wie sie dazu kam zu imkern und gab uns gleich noch viel Wissenswertes über die Honig-"entstehung" mit. Was es zum Beispiel mit Waldhonig auf sich hat und was Honigtau ist, sprach über die Definition von Honig und vieles mehr.

 

Dann ging es ans Probieren. Jeder hatte sechs Gläser mit verschiedenen Honig vor sich, wie auch ein Blatt, in dem wir die Wörter ankreuzen konnten, mit denen wir das Probierte definieren würden.

Es war total ungewohnt zuerst die Nase ins Glas stecken, um den Geruch wahrzunehmen, anstatt wie bisher einfach immer nur auf der Zunge, im Mund den Honig schmecken. Da gibt es ganz feine, buttrige oder blumige Düfte, oder aber auch solche, die nach abgestandenem alten Rauch oder - O-Ton eines Kursteilnehmers - nach Katzenpisse stinken.



Es war ein Buchweizenhonig dabei, der viel heller war als meiner zu Hause und süsser. Ich wär nicht drauf gekommen, dass es ein Buchweizenhonig ist. Doch zuhause ergab der Geruchstest, dass meiner genau gleich riecht. Auf der Zunge wiederum war trotz dem Süsse-Unterschied dieselbe karamellige, malzige Note da.


Probiert es mal aus, öffnet eure Honiggläser und nehmt einen Atemzug. Was riecht ihr? Falls ihr den Honigmädchen-Honig zuhause habt - es ist eine Sommertracht, da könnte vom Geruch her ganz viel Raps mit dabei sein.




Am Ende durften wir noch zwei spezielle Honige probieren. Ich freute mich riesig, dass ein Erdbeerbaumhonig aus Sardinien dabei war. Von diesem las ich in Cristina Cabonis "Die Honigtöchter" und war seither neugierig, da mir auch der Erdbeerbaum unbekannt ist. Der Honig ist sehr bitter, hat aber was. Als letztes durften wir Avocadohonig aus Mexiko testen (lecker!). Ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, aber auch Avocadobäume blühen, bevor sie Früchte tragen und wieso sollen die mexikanischen Bienen nicht auch bei diesen Blüten sammeln? Es lohnt sich also auf jeden Fall, wenn man im Ausland die Augen nach Honigsorten offen hat, die es bei uns nicht gibt.





Reine Einzelblütenhonig sind bei uns in der Schweiz selten. In Frankreich, Italien und Deutschland, wo Wanderimker ihre Bienenstöcke zu bestimmten Feldern, (Lavendel, Buchweizen oder Raps zum Beispiel) fahren, gibt es sie eher. Möchte ein Imker wissen, wo ihre Bienen Nektar sammelten, können sie den Honig analysieren lassen. Da kommt teilweise erstaunliches heraus. Zum Beispiel, wenn die Bienenstöcke im botanischen Garten aufgestellt sind. Einen solchen Honig und auch einen aus meinem Quartier - vielleicht waren die Bienen ja auch bei mir auf dem Balkon - habe ich mir am Ende des Kurses gekauft. Der aus meinem Quartier ist bernsteinfarben, der vom botanischen Garten heller und dickflüssiger, vielleicht sammelten die Bienen im botanischen Garten mehr Nektar aus exotischen Blumen und besuchten hier im Quartier mehr Kräuter, wer weiss?



Honig kann man übrigens nicht nur aufs Butterbrot schmieren, sondern auch quer durch die Küche verwenden. Statt Zucker in den Tee oder ins Müesli geben. Ganz fein ist Honig zu Käse, besonders zu Feta (beides zusammen aufs Brot z.B.), aber auch in Saucen oder in süssen Böreks, zu Crêpes und vieles mehr. Einfach mal ausprobieren!




Über das Thema Bienen und Honig gibt es immer mehr Bücher - Sachbücher und Romane, ich kann euch folgende empfehlen:

Sachbuch:
- Bienenleben von Sarah Wiener
Diverse Sachbücher über Bienen vom Haupt Verlag

Romane: 
- Die Honigtöchter von Cristina Caboni
- Das Honigmädchen von Claudia Winter
- Die Bienenhüterin von Sue Monk Kidd
- Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde






Ich kann euch einen Honig-Tasting-Kurs nur empfehlen. Whisky und Wein sind out, Honig in ;-) Falls in eurer Umgebung so ein Honigschlecken-Abend angeboten wird, nimmt teil, es lohnt sich. Kauft Honig am besten nur von einheimischen Imkern, auf dem Markt oder in kleinen Läden, die die Imker persönlich kennen und nicht aus dem Supermarkt.

Pflanzt bienenfreundliche Pflanzen in euren Gärten und Balkonen, wir brauchen die Bienen!














Sachbuch: Bienenleben - Vom Glück, Teil der Natur zu sein von Sarah Wiener

Klappentext:
Sarah Wiener, Köchin, Nachhaltigkeitsikone, Biobäuerin, Imkerin entführt uns in die faszinierende Welt der Bienen, die ein maßgeblicher Indikator für die Gesundheit unseres Lebensraumes sind. Ihr Credo: Bienenvölker sind komplexe Persönlichkeiten, sie verfügen über spezifische Charaktere und Eigenschaften, und sie können uns lehren, wie ein funktionierendes Gemeinwesen mit Werten wie Solidarität, Vertrauen, Arbeitsteilung und Demokratie entsteht. Sarah Wiener nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch den Lebenszyklus eines Bienenvolkes und beschreibt, welche Bedeutung das Imkern und die Beschäftigung mit den Bienen für sie haben.


Die Autorin beschreibt, wie sie auf die Bienen gekommen ist: eine erste Annäherung durch TV-Formate, später besuchte sie einen Imker-Kurs und erst Jahre danach begann sie selbst mit dem Imkern. 

Sarah Wiener ist fasziniert von der Welt der Bienen, die kleinen pelzigen und stachligen Tiere begleiten sie durchs Jahr. Davon schreibt die bekannte Köchin und vermag dabei die Leser zu begeistern. 

Interessant schreibt Sarah Wiener von ihren eigenen Bienenvölker, erzählt von der Kommunikation und Intelligenz der Bienen und lässt uns an ihren Besuchen bei Forschungsstellen teilhaben. Spannend fand ich das Kapitel über das Imkern in der DDR und den Unterschied zu heute. 

"Bienenleben" ist ein Buch, das aufmerksam macht für die Notwendigkeit von Bienen und gibt ohne erhobenen Zeigefinger Tipps, wie wir alle im Kleinen dazu beitragen können, dass es den Bienen bei uns gut geht. Das Buch ist als Erfahrungsbericht verständlich formuliert und daher nicht nur informativ, sondern auch schnell und flüssig zu lesen. 

Fazit: Interessante Lektüre für alle Bienen- und Honigfans und solche, die es werden wollen!
4 Punkte. 


Montag, 8. April 2019

Sachbuch: Der Herr der Raben von Christopher Skaife

Klappentext:
Chris Skaifes Job gibt es nur einmal auf der Welt: Als Ravenmaster im Tower von London ist er verantwortlich für die Raben Ihrer Majestät. Die Legende sagt, das Königreich werde fallen, sobald eins der Tiere die berühmte Festung verlässt. Also kümmert Skaife sich hingebungsvoll: Er füttert die intelligenten Vögel mit blutgetränkten Keksen und beschützt sie vor Füchsen, er spricht mit ihnen und bringt sie abends ins Bett. Über die Jahre hat er ein enges Verhältnis zu den Raben aufgebaut, kennt ihre Charakterzüge genau. Skaife teilt seine Faszination für die klugen und hochsozialen Vögel mit uns Lesern. Er weiht uns ein in die Geschichte und die Geheimnisse des Towers und erzählt die witzigsten Episoden aus dem Leben mit seiner Rabenfamilie.


Die Legende um die Raben im Tower kenne ich schon länger. Aber erst seit ich die Beefeater-Krimis mit Ermittler John Mackenzie von Emma Goodwyn gelesen habe, weiss ich, dass es auch einen Ravenmaster gibt, der sich um die Tiere kümmert. Das faszinierte mich und deshalb ging ich bei meinem nächsten Besuch im Tower von London nicht direkt zu den Kronjuwelen, sondern zuerst zu den Raben. Seit etwa zwei Jahren folge ich dem Ravenmaster auf seinem Social Media Kanal.

Als ich 2018 von dem Buch über den "Herr der Raben" erfuhr, kam es gleich auf meine Wunschliste. Nun liegt es in der deutschen Übersetzung vor. Christopfer Skaife erzählt über seinen Werdegang und seinen Alltag mit den Raben.

Chris Skaife stellt sich zuerst selbst vor, schreibt über seine Kindheit, seine Zeit in der britischen Armee und die Geschichte, wie er zu einem Yeoman Warder und später zum Ravenmaster wurde. Leser dieses Buches müssen Geschichte mögen, denn der Autor erzählt sehr viel über die Historie des Towers. Dazu liefert er wissenswerte biologische Fakten über die beschriebenen Vögel wie auch einige Anekdoten über seine Erlebnisse mit "seinen" Raben.

Meistens schweift er in seiner Erzählung über den Rabenalltag aber ab und erzählt mehr über sich und seine Zeit als Soldat. Dass die für ihn wichtig war und ihn lehrte diszipliniert zu sein, kommt ihm im Umgang mit den Raben zugute - nimmt jedoch einen zu grossen Teil im Buch ein. Die sieben gegenwärtigen Raben des Towers werden einzeln kurz in Steckbriefform vorgestellt. Über Merlina (der heimliche Star und am zutraulichsten) und Munin wird mehr erzählt, ich vermisste jedoch Einzelheiten über die anderen fünf Raben. Ich hätte durchaus mehr über diese gefiedrigen Tower-Bewohner erfahren wollen und dafür weniger über die British Army.

Trotzdem war das Buch interessant und äusserst humorvoll. Wer sich beim Besuch des Towers je mit den Yeoman Wards unterhalten konnte, weiss was ich meine. In "Der Herr der Raben" gibt es diesen typisch britischen Humor frei Haus auf 256 Seiten. 

Fazit: Faszinierender und unterhaltender Bericht über die Geschichte des Towers, dessen Raben und ihren Rabenmeister. 
4 Punkte.