Montag, 13. Juni 2022

Krimi: Ein Leben für das Glück der Kinder von Henrike Engel (Die Hafenärztin 2)

Klappentext:
Hamburg, 1911: In Deutschlands größtem Auswandererhafen kümmern sich die Ärztin Anne Fitzpatrick und die angehende Pädagogin Helene Curtius um Familien. Anne und Helene sorgen sich vor allem um die Kinder, von denen viele traumatische Erfahrungen gemacht haben. Plötzlich häufen sich unter den Ärmsten unerklärliche Todesfälle. Kommissar Berthold Rheydt sieht sich die Sache genauer an und stellt fest: Die Opfer wurden vergiftet. Wer hat ein Interesse daran, die Menschen scheinbar wahllos zu töten? Als die drei auf ein toxisches Interessensgeflecht stoßen, begreifen sie: An dem Geschäft mit den Auswanderern lässt sich eine Menge Geld verdienen.


Im zweiten Band der Hafenärztin-Reihe wird abwechselnd erzählt, wie es Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt geht und was sie gerade erleben. Helene macht ein Lehrerinnen-Praktikum in den Auswandererhallen auf der Veddel. Anne ist dort als Ärzte-Urlaubsvertretung tätig, zusätzlich zu der Arbeit in ihrer eigenen Praxis. Auf der Veddel häufen sich plötzlich Krankheits- und Todesfälle, was Anne (entgegen dem, was im Klappentext steht) stutzig macht. Nein, nicht die Cholera geht um, sondern Gift. 

Berthold hat nicht wirklich viel zu tun in der Arbeit, bzw. findet er seine letzten Fälle alle zu unspektakulär, da sie innert Tagen leicht zu lösen sind. Als her mitten in der Nacht zu einem Tatort gerufen wird, ändert sich das schnell, denn das, was in der Wohnung des Opfers gefunden wird, ist gefährlich interessant. Und natürlich - das merken die Leser*innen sofort - könnte das Gefundene etwas mit den Vorgängen in den Auswandererhallen zu tun haben. 

Nun greifen die drei Erzählstränge immer mehr ineinander.  Bis es soweit war, dauerte es ein wenig, aber das lang sicher nur an meiner Ungeduld. Je mehr die Ermittlungen fortschreiten, verdächtigen sich fast alle Protas gegenseitig, bis endlich das klärende Licht auf die Fälle geworfen wir. 

Henrike Engel legt mit "Das Leben für das Glück der Kinder" ab dem zweiten Drittel einen sehr spannenden historischen Kriminalroman vor. Dieser zweite Band ist genau nach meinem Geschmack und mehr noch als der erste Band ein "richtiger" Krimi. Wer aber gerne "nur" historische Romane liest, wird dennoch nicht enttäuscht, denn die Autorin baut auch hier wieder viel Wissenswertes aus der damaligen Zeit mit ein. Henrike Engel bietet  Auswandererschicksale, die einem nahe gehen und das Aufkommen von Fernsprechgeräten, die eine schnelle Kommunikation einfacher machen, an. Sie erzählt aber auch von gewalttätigen Frauengruppen und beschreibt gegen Ende eine mit Pausen gespickte, dennoch oder gerade deshalb, spannende Verfolgungsjagd. 

Da man die Protagonisten bereits aus dem ersten Band kennt, ist man als Leser nicht nur gespannt, wie der Fall aufgelöst wird, sondern auch wie sie sich entwickeln. Besonders bei Helene, die sich im ersten Band Freiheit in ihrer Berufswahl erkämpfte, ist deutlich eine Entwicklung zu sehen, plötzlich stehen ihr mehrere Möglichkeiten offen und sie denkt weiter. Anne muss sich mit ihrer Familie auseinander setzen, wobei sie meiner Meinung nach weniger Vorurteile haben und definitiv mehr nachhaken sollte. Berthold weiss mit den Geistern seiner Vergangenheit besser umzugehen als noch im ersten Band und ist auf gutem Wege mit dieser abzuschliessen und offen für die Zukunft zu sein. 

Am Ende blieben für mich einige Fragen zu dem gefundenen Gegenstand und zu den Todesfällen auf der Veddel, wie auch zu bestimmten Briefen, die immer noch ungelesen in einer (zum Glück) anderen Schublade als bisher liegen, offen, aber ich gehe stark davon aus, dass sich im nächsten Band dann alles geschmeidig auflöst. 

Nach einem Blick auf den Klappentext des dritten Bandes, wird auch dieser sicher wieder mega interessant werden. Meine Vorfreude ist jedenfalls gross. 

Fazit: Ein sehr spannender zweiter Band, in dem es ab dem zweiten Drittel temporeich vorwärts geht. 
5 Punkte.


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