Mittwoch, 9. März 2016

Die sieben Schwestern von Lucinda Riley (Sieben-Schwestern Band 1)

Klappentext:
Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet.


Dieser Roman von Lucinda Riley ist der Auftakt einer Serie von sieben Büchern, von der bisher die ersten zwei erschienen sind. Eine Einleitung zu der Serie hab ich gestern veröffentlicht. 

Pa Salt stirbt und alle seine Adoptivtöchter kommen zur Beerdigung nach Hause, fliegen aber danach gleich wieder weg. Immerhin werden so alle Schwestern kurz vorgestellt. Pa Salt hinterlässt ihnen je einen Hinweis auf ihre Herkunft plus einen Leitsatz. 

Die älteste der Schwestern, Maia, fliegt kurzentschlossen von Genf nach Rio um einerseits einen Schriftsteller, dessen Bücher sie übersetzt, zu besuchen und andererseits herauszufinden, wieso sie adoptiert wurde. Eine alte Fliese sowie eine Mondscheinkette begleiten sie auf der Reise. Ihr Leitsatz "Lass dich nie von der Angst leiten" gibt Maia Mut, da sie eher zurückgezogen und scheu lebt - als als einzige der Schwestern wohnt sie noch Zuhause, wenn auch im Pavillon neben dem Haupthaus. 


Kaum in Rio angekommen, tauchen wir sogleich ein in die Welt des brasilianischen Geldadels anno 1927, in der wir Izabela, Maias Urgrossmutter, Leben begleiten können. Izabela wächst in einer starren Umgebung auf, wo Geld und Ansehen wichtiger sind als Gefühle und arrangierte Ehen mehr den Eltern als den Kindern dienen. Izabela gelingt es trotzdem, an der Seite der Familie von Heitor da Silva Costa, für einige Monate nach Europa zu reisen und erlebt in Paris das pure Gegenteil. Die Stadt der Liebe und Kunst lässt Izabela nicht kalt. Wie das alles mit Maia zusammenhängt, finden Floriano und Maia gemeinsam heraus.


Als Leser werden wir zu Zeitzeugen und bekommen die Planung und den Bau des Wahrzeichen von Rio, den "Christo auf dem Corcovado" in den Jahren 1925-31 hautnah mit. In Paris sitzen wir gemeinsam mit Jean Cocteau im Bistro und hören Maurice Ravel Klavier spielen. Geschichten, in denen man die Entstehung von Kunst- oder Musikwerken mitbekommt, mag ich extrem gerne. Aber nicht nur deshalb hab ich den Roman verschlungen. Die Autorin schildert die Lebensbedingungen in den 20er Jahren extrem gut - einerseits das Gefangensein in alten Konventionen in Rios Belle Epoque, andererseits das liberale und freie Boheme-Leben in Paris. Auch die Veränderung der Gesellschaft samt Stellung der Frauen wird thematisiert. 


Faszinierend fand ich die Entstehungsgeschichte des Cristo - auch wenn real vielleicht einiges anders war, so verpackt macht sie doch beträchtlich mehr Spass als wenn man sie in einem trockenen Architekturbuch nachliest. Auf jeden Fall werde ich jetzt jedes Mal, wenn ich ein Bild der Statue sehe an Izabelas und Margaridas Hände denken :-)

Izabelas Geschichte nimmt gehörig viel Raum ein. Obwohl sie äusserst interessant ist, war ich ein wenig enttäuscht darüber, dass Beatrix und Cristinas Geschichten nur sehr kurz angeschnitten wurden. Ich kann mir aber vorstellen, oder vielmehr hoffe ich, dass die Dinge, die in diesem ersten Band offen blieben in den Nachfolgebüchern aufgeklärt werden. 


Hängt euch ein "Bitte nicht stören"-Schild an die Tür - und lasst euch auf diesen wunderbaren Roman ein. 


Fazit: Eine faszinierende Geschichte im Rio der Belle Epoque, so spannend, dass ihr bei der Lektüre nicht gestört werden wollt. Zudem ein grossartiger Auftakt zu Lucinda Rileys imposanter neuer Reihe.

4.5 Punkte.

1 Kommentar:

  1. Ich fand das Buch echt spannend. Freue mich schon auf die anderen...

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