Am
Mittwoch hiess es extrem früh aufstehen, aber lieber auf den Mittwochmorgenflug nach Leipzig, als erst am Donnerstagabend anzukommen. Nicole von
Herzenangelegenheit Buch war aber noch schlimmer dran: sie musste eine Stunde früher los als ich. Bereits im Flugzeug war unverkennbar wohin die Reise geht: aufgeregte Buchhändlerinnen, ruhige Vertriebsleiter und die halbe Belegschaft des Diogenes Verlags machten sich mit uns auf den Weg nach Leipzig.
Der früher Vogel fängt den Wurm und so konnten wir uns am Nachmittag in der Innenstadt verweilen. Der MDR-Turm war ein Muss, die Aussicht genial, ein Besuch in der Thomaskirche durfte auch nicht fehlen, genauso wenig wie das Schlendern durch einige Passagen und einen Kaffee an der Sonne zu trinken. Bisschen Vitamin D tanken, vorbeugen für die nächsten Tage in den Messehallen.
Eigentlich dachten wir, wir wären früh unterwegs am Donnerstag. Doch wir waren nicht die Einzigen. Immerhin gehörten wir zu den Wenigen, die beim Stehen in der S-Bahn ein bisschen Platz zwischen uns hatten. Verschwitzt kamen wir in der Messe an und frühstücken gemütlich im Pressecafé um anzukommen. Einmal durch die Hallen laufen, zwei, drei Treffpunkte abmachen und schon trennten sich die Wege von mir und Nicole für die nächsten Stunden.
Meinen ersten Termin hatte ich mit fünf weiteren Bloggern bei Droemer Knaur, wo wir am Schluss feststellten, dass Patricia und ich nicht nur das gleiche Kleid tragen, sondern auch dieselbe Nagellackfarbe von unseren Fingern leuchtet. Witzig! Die Neuheiten des Verlags können sich sehen lassen: einen neuen Roman von
Julia Fischer, "Der Geschmack unseres Lebens", spielt in Alba im Piemont; von P.D. James wird es einen Weihnachtsroman namens "Der Mistelzweig Mord" geben; von Lucia de la Vega einen Mallorca-Krimi und wohl Anfang 2020 einen dritten Teil der
Diaz/Lindberg-Serie von Catalina Ferrera. Am meisten gespannt bin ich allerdings auf "Südlichter" von Nina George. Es geht um das Buch, in dem Monsieur Perdu aus dem
"Lavendelzimmer" immer gelesen hat. Bisher war dieses Buch fiktiv, Nina George hat es nun geschrieben. Es soll in diesem Herbst erscheinen.
Nach einem kurzen, aber enorm lustigen Treffen mit anderen Bloggern in der Bloggerlounge ging es zum dtv Verlag. Hier dürfen sich Fans von "abstrusem Scheiss" im Herbst auf eine Kurzgeschichte freuen. "Der Oktobermann" spielt in Trier, Tobi Winter ist sowas wie der deutsche
Peter Grant. Ben Aaronovitch will damit seinen deutschsprachigen Fans eine Freude machen.
Später nahm ich mir bewusst Zeit um Bloggerfreunde zu treffen. Oft sieht man sich nur beim vorbeihuschen und hat nicht wirklich Zeit um sich zu unterhalten, das geht bei Messen oft unter. Umso mehr freute ich mich auf den Austausch.
Um 16:30 Uhr stand noch eine Lesung auf meinem Programm. Es gibt eine Handvoll Autorinnen, deren Recherchierberichte mich immer gefangen nehmen, die fast genau so spannend und unterhaltend sind wie ihre Bücher, die daraus entstehen. Julia Kröhn ist eine meiner Recherchierköniginnen und ich freute mich, sie von ihrem
"Modehaus" erzählen zu hören.
Freitagmorgen sparten wir unsere Kräfte und fuhren mit dem Tram zur Messe. Wie fast schon Tradition gab es für mich Kaffi und Frühstück zusammen mit Nicole und Betty von
Luckyside im Pressecafé. Den zweiten Kaffi trank ich in der Bloggerlounge, wo wir mit Barbara von Sommerlese und Anja vom kleinen Bücherzimmer abgemacht hatten. Barbara, Nicole und ich zogen um 11:00 Uhr weiter zum Meet & Greet am Delia-Stand. Hier trafen wir zum ersten Mal auf Autorin Claudia Winter. Gerne hätte ich Katharina Herzog gesehen, weil ich sie am Samstagmorgen an einem Bloggertreffen verpassen würde, doch sie kam wohl erst später. Da sie nicht da war, ansonsten sich aber viele andere Frauen am Messestand und auf dem Gang davor auf die Füsse standen, zogen wir bald ab.
Um 12:00 Uhr ging es im CCL beim Bloggertreffen von KiWi weiter, Vea Kaiser sollte aus ihrem neuen Buch "Rückwärtswalzer" vorlesen. Doch Signora Vea machte ihr eigenes Programm - sie ist die geborene Entertainerin, hat uns auf allerliebste Art mit Wein und Süssigkeiten verköstigt. Gelesen hat sie glaub nur eine Handvoll Sätze, aber sie hat uns ganz viel erzählt und alle zum Lachen gebracht. So schnell werden die Anwesenden das KiWi-Treffen nicht vergessen, es war einzigartig! Und ich überleg mir nun, ob ich das Buch doch noch lesen soll... :-)
Eigentlich wäre jetzt Diogenes dran gewesen, doch ich wollte noch kurz rüber in Halle 5 zur Delia-Preisverleihung. Viel zu wenig Stühle für die vielen Anwesenden und viel zu lange ging es, bis die erste Preisträgerin genannt wurde. Ich schaffte es leider nicht mehr zurück zu Diogenes, dabei hätte ich gerne Daniela Krien gelauscht. Knapp erreichte ich immerhin noch das Randomhouse Bloggertreffen, wo uns eine tolle Verlagsvorschau geboten wurde. Auf welche Titel ich hier mich am meisten freue, kann ich gar nicht sagen, ich muss mir die Unterlagen nochmals in Ruhe durchschauen. Nun ging es weiter zum Rowohlt Verlag, der zu einem gemütlichen Ausklang am Stand geladen hatte. Eigentlich hätten auch einige Autoren vor Ort sein sollen, doch ausser Nicola Scott, die direkt neben mir stand, habe ich keine gesehen. Dafür ganz viele Bloggerinnen! Wir mussten aber bald schon wieder weg.
Rein in die Stadt, zur Lesung aus dem "Honigmädchen" von Claudia Winter. Das Mintastique hat extra zwei zum Roman passende Cupcakes kreiert. Ich genoss ein Honig-Lavendel-Cupcake, mmmh, richtig lecker wars! Das zweite wäre eine Limonen-Honig-Variante gewesen, wenn ich mich recht erinnere. Das Café war bis auf den letzten Platz voll besetzt und die Lesung gelungen.
Mit Claudia Winter ging es am Samstagmorgen weiter - wir waren zum Autorenfrühstück in einem französisch angehauchten Café geladen. Wir hatten wieder Glück - genau wie das Mintastique lag es in der Nähe von unserer Wohnung. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, nach zwei Stunden machten sich alle wieder Richtung Messe auf. Mit Sitzplatz im Tram diesmal!
Nach einem Termin um 13:00 Uhr machte ich mich auf zur Signierstunde mit
Michelle Marly am atb-Stand. Eine Handvoll Bloggerinnen wurden zum anschliessenden Sekttrinken mit der Autorin gebeten. Dabei erfuhren wir, dass es von der Autorin im nächsten Jahr einen Roman über Maria Callas geben wird, er soll "Die Diva" heissen. Auch auf diesen Titel freue ich mich schon!
Es folgte ein Verlagstermin bei Fischer, dies war mein letzter Messetermin. Nach langem Überlegen stellte ich mich danach in Halle 2 doch noch in die Reihe bei Katja Brandis. So konnte ich meiner Tochter und ihrer Freundin eine Autogrammkarte heim bringen, sowie dieser Freundin zur Geburtstagsparty einen Video-Gratulationsgruss der Autorin schicken. Die Überraschung zuhause gelang total; danke, Katja!
Nun schlenderte ich noch ein letztes Mal durch die Hallen, holte mir in der Bloggerlounge einen Kaffi und machte mich dann langsam auf den Weg in die Stadt zum Abendessen im Pinguin mit den Büchertreff'lern.
Nicole und ich entschlossen uns, am Sonntag nicht mehr zur Messe zu fahren, sondern wollten die Zeit bis zum Abflug um 14:15 Uhr gemütlich verbringen. Da die Auswahl von Frühstücksmöglichkeiten am Bahnhof Leipzig nicht so gross und Shopping am Sonntagmorgen gleich null waren, waren wir schon um 11:30 Uhr am Flughafen. Wir liessen uns erst mal von einem Massagestuhl den Rücken durchkneten. Es fehlte bloss noch eine Fussmassage, die hätte nach all den Kilometern, die wir in der Buchmesse zurück legten, gut getan.
Leider waren wir Opfer des Systemproblems vom Flughafen Frankfurt und hatten Verspätung. Genug zu lesen hatten wir dabei, das war nicht das Problem, auch die Verspätung war uns egal. Nicht aber die Fehlinformation in Frankfurt, die fast für Lungenkollapse von uns vier Passagieren nach Zürich sorgte. Abends zuhause war ich total erledigt und konnte nicht mal mehr die letzten Seiten, die letzten fünf Minuten im Krimi zu Ende lesen, bin fast darüber eingeschlafen.
Auch am Montag hatte ich noch mit der Müdigkeit zu kämpfen. Es war kein Messeblues, ich war einfach nur hundemüde. Aber toll war sie doch, die Zeit an der Leipziger Buchmesse!
Danke für all die Begegnungen mit euch Mit-Bloggern, Autoren, Verlagsmitarbeitern - euch ein- oder zweimal im Jahr zu sehen anstatt immer nur zu lesen tut einfach nur gut! Danke an Nicole, die mit mir die Wohnung und ihre Pfästerli teilte - es ist halt einfach schöner, wenn man abends noch ein bisschen schwätzä kann als alle Eindrücke alleine zu verarbeiten! Und vor allem Danke, "Tanggä tuusig", an die LBM für den Kaffi in der Bloggerlounge und im Pressecafé - den schätze ich total, imfall!