Sonntag, 31. März 2019

Lesebiografie März 2019

Heute ist der letzte Tag im März und der Frühling ist endlich da! Vergangene Woche ist die Natur erwacht und es blüht und summt - total schön.

Zwischendrin im März machte das Wetter zwar nicht so richtig mit, aber immerhin zur Leipziger Buchmesse war es perfekt - das haben sich wohl alle gewünscht! Dieses Jahr konnte ich wieder einmal nach Leipzig reisen. Wie immer während den Buchmessen ist man zwar tagelang von Büchern und Buchmenschen umgeben, kommt aber kaum zum Lesen. Höchstens mal abends ein paar Minuten. Deshalb "fehlen" mir auch ein, zwei Bücher, die ich noch gerne gelesen hätte im März. 

Trotzdem kam ich auf dreizehn Bücher, darunter einige 5-Sterne Bücher, aber auch einige Bücher, die mich nicht so ganz überzeugen konnten. 


3 Punkte:
- Canterbury Symphony von Gitta Edelmann (Band 5)
- Schmetterlinge aus Marzipan von Daniela Böhle 

3.5 Punkte
- Das kleine Café am Meer von Anja Saskia Beyer 
- Die kleine Inselbuchhandlung von Janne Mommsen

4 Punkte:
- Das Modehaus von Julia Kröhn
- Zwischen dir und mir das Meer von Katharina Herzog
- Tante Poldi und die schwarze Madonna von Mario Giordano (Tante Poldi 4) 
- Unter dem Limonenhimmel von Marie Matisek (Amalfi 2)

5 Punkte:
- Jubilate (Papstkrimi 5) von Johanna Alba & Jan Chorin 
- Mit Ernährung heilen von Prof. Dr. Andreas Michalsen
- Die Stunde der Inseltöchter von Sarah Morgan
- Das Honigmädchen von Claudia Winter

Von den beiden 3 Punkte-Bücher bin ich enttäuscht, ich hätte bei beiden mehr erwartet. Die zwei 3.5 Punkte-Romane waren okay, aber oberflächlich. Dann gab es vier 4 Punkte-Bücher, die waren gut. Toll fand ich die fünf 5 Punkte-Bücher - so macht Lesen richtig Spass! 

Die Rezensionen zu den Büchern habe ich verlinkt, es fehlen noch die zu "Zwischen dir und mir das Meer", "Unter dem Limonenhimmel" und "Tante Poldi und die schwarze Madonna". 


Mit "Marlene und die Suche nach Liebe" gehe ich in den April hinein. Den Roman möchte ich nämlich noch vor Freitag ausgelesen haben, dann steht der Besuch des Musicals "Edith Piaf und Marlene Dietrich" bevor! Ich weiss bereits, dass "Madame Piaf und das Lied der Lieder" zeitlich vorher spielt, als die Piaf die Dietrich noch nicht kannte. Wie das Marlene-Buch zeitlich dann in das Musical hineinpasst, davon lasse ich mich am Freitagabend überraschen. 

Den Frühling merkt man nicht nur am freundlicheren Wetter und den blühenden Bäumen, sondern auch an den vielen Neuerscheinungen, die die Verlage im März und April herausgeben. Okay, der Mai wird auch nicht leichter, aber bis dann sollte ich die vielen neuen Titel, die im März bei mir eingezogen sind, gelesen und rezensiert haben. Krimis wie "Madeirasturm", "Tote kriegen keinen Sonnenbrand", "Lago mortale" und Romane wie "Die Glücksagentur", "Der Rosengarten", "Die Zigarette danach" und viele mehr warten auf meinen Readern aufs Gelesen werden. 

Dazu kommen noch einige Titel für die Aktion #litlovekulinarisch, die über Ostern läuft. Nähere Infos dazu gebe ich euch bald bekannt. 

Apropos lit.Love: habt ihr gesehen, dass man bereits Tickets für die lit.Love 2019, die am 9. und 10. November stattfindet, kaufen kann? Laut Programm werden folgende Autorinnen dabei sein: Katherine Webb, Persephone Haasis, Lilli Beck, Manuela Insua, Beate Maly, Adrienne Friedlaender, Adriana Popescu, Lena Kiefer, Wladimir Kaminer und andere. Kommt ihr auch? 

Leider erscheint der Roman von Persephone Haasis erst im Mai, sonst hätte der perfekt zur kulinarischen Oster-Aktion gepasst. Aber wie gesagt, mein SuB ist gross und voll bepackt, die Wartezeit kann ich locker durchlesen ;-)

Liebe Grüsse und einen möglichst schönen, Aprilwetter freien April!
Anya







Schmetterlinge aus Marzipan von Daniela Böhle

Klappentext:
Gedankenverloren starrt Nina auf die Auslage der kleinen Konditorei: »Praktikant gesucht«, steht da in handgemalten Buchstaben. Schon immer waren Backstuben für Nina Sehnsuchtsorte. Nur hat sie dem Gefühl nie nachgegeben. Jetzt, mit über vierzig, bewirbt sie sich, nimmt unbezahlten Urlaub: Fortan steigt sie jeden Morgen in die verheißungsvoll duftende Backstube hinab wie in eine Zauberwelt. Und auch in der Liebe eröffnen sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten.





Sie hörte sich gut, die Beschreibung zu diesem Roman. Dass es darin nur zum Teil um das Praktikum in einer Konditorei geht und und fast mehr um die Erlebnisse mit den Treffern auf einer Datingplattform, war mir nicht klar.

Ich dachte, dass es ausschliesslich ums Backen geht, dekoriert mit ein bisschen Liebe. Halt was fürs Herz. Ums Backen geht es zum Teil zwar auch, aber nicht so genussvoll, wie ich mir erhoffte. Im Gegenteil. Der Chefkonditor Sven ist äusserst wortkarg und gibt ausschliesslich einsilbige Anweisungen, wie Nina etwas vorbereiten oder backen soll.

Arztsekretärin Nina nimmt das gut an und gibt nicht auf, mit der Zeit findet sie einen Zugang zu Sven. Doch so richtig probieren und geniessen mit allen Sinnen kann Nina auch nicht. Viel zu stark hört sie noch die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf, die äusserst fies zu ihr und ihrer Tante war. Das Back-Gen hat Nina eindeutig von ihrer Tante vererbt bekommen, die selbst bei ihrer Beerdigung nicht gefeit war vor bissigen Kommentaren von Ninas Mutter.

Vielleicht erträgt Nina ihren feigen Chef Professor Wolff und den gemeinen Oberarzt nur deshalb, weil sie schon seit jeher von ihrer Mutter immer wieder aufs Neue beleidigt wurde? Irgendwann wird es aber auch Nina zu viel und als sie eines Tages vor einer Konditorei steht, die nach einem Praktikanten sucht, nimmt die Chefsekretärin spontan einen Monat unbezahlten Urlaub und beginnt, wie oben erwähnt, an der Seite des maulfaulen Sven ihr Back-Praktikum.

Derweil meldet Ninas Freundin Kirsten sie bei einer Dating-Platform an. Während Nina nun abends ihren Account nach interessanten Vorschlägen durchforstet und sich zudem noch um ihre schwangere Freundin Sonja kümmert, gewöhnt sie sich nur langsam an Sohn Leonards weiblichem Besuch in ihrer Zweier-WG.

Im Laufe der Geschichte tun sich noch mehr Betätigungsfelder für Nina auf. Neben den bereits Erwähnten gibt es noch einen nervigen Nachbarn, ihren Ex-Mann, ihre Dates, einen Kunden, der das Alter seiner Lebensgefährtin nicht weiss und immer wieder die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf. Das Erzähltempo ist schnell, aber durch die viel zu vielen Baustellen bleibt alles oberflächlich und der Genuss auf der Strecke. Die Bäckereistory mit nur einer zu betüddelnden Freundin und statt dem Datingdings nur das Max-Dings - der Roman hätte mir besser gefallen.

Dass es darin um Liebe in diversen Ausprägungen geht und dass davon fast alle Charaktere betroffen sind, kommt rüber. Mir war das aber zu viel. Weil ständig irgendeine der Baustellen zu bedienen war, gab es viel zu wenig Emotionen und zu wenig Tiefe. Das Back-Thema verliert sich in dem ausufernden Dating-Thema.

Fazit: Oft amüsant, aber viel oberflächliches Beziehungsgedöns und zu viele Nebenschauplätze, dafür zu wenig Sehnsucht, zu wenig Schmetterlinge im Bauch und viel zu wenig duftende Backstube.
3 Punkte. 

Samstag, 30. März 2019

Neuauflage: Sehnsucht nach Mill River von Darcie Chan (Mill River 1)

Klappentext: 
Seit Jahren lebt Mary zurückgezogen auf ihrem großzügigen Anwesen oberhalb von Mill River. Nur Priester Michael besucht sie und erzählt ihr vom Leben in der quirligen Stadt: Von dem verwitweten Polizisten, der mit seiner kleinen Tochter aus der Großstadt geflüchtet ist, von der habgierigen Krankenschwester, die ihre Familie mühselig über Wasser hält, und von der ungewöhnlichen Daisy, die in ihrem Wohnwagen geheimnisvolle Kräutertees braut. Niemand ahnt, welches Leid Mary erlebt hat.




An einem Winterabend fahren die beiden Stadtpolizisten durch die schneebedeckten Strassen von Mill River. Trotz Schneegestöber sehe Kyle und Leroy hier und da durch Fenster in die lichterhellten Wohnungen einiger Einwohner. Es ist als sässe man bei ihnen im Auto und sie erzählten uns die Geschichten der Buch-Protagonisten.

Auch Pfarrer Michael schaut aus dem Fenster, hinauf zu Marys Villa auf dem Hügel. Er kennt die Geschichte des Hauses, die Freuden und das Leid, das darin geschehen war und noch immer geschieht. Die meisten Einwohner von Mill River haben Mary noch nie gesehen, doch Mary kennt sie - durch Erzählungen ihres Freundes Michael. Manchmal geschehen kleine Wunder in Mill River. Doch nur Michael und Mary kennen die Wahrheit darüber. 

Durch die zwei Erzählstränge im Buch - einer erzählt die Gegenwart und einer die ungewöhnliche Lebensgeschichte der 80-jährigen Mary - erfahren wir Leser immer mehr über die Geschehnisse in der kleinen Stadt. Der Autorin gelingt es trotz viel Dramatik ruhig zu schreiben. Am Ende des Buches staunen nicht nur die Bewohner von Mill River über die Frau, die in der Marmorvilla auf dem Hügel wohnte.

Eigentlich ein ganz normaler Roman, der in einer Kleinstadt spielt. Aber:

Dieses Buch hebt sich von den üblichen "Kleinstadtleben"-Romanen deutlich ab. Es geht in die Tiefe. Es berührt. Das Buch bringt einen dazu, sich Gedanken darüber zu machen, wie es wäre wenn es da "oben" jemanden gibt, der sich um einen sorgt, auch wenn man kaum etwas über diese Person weiss. 

Und noch fünfeinhalb Jahre nachdem ich diesen Roman las, denke ich oft an Mary und Mill River - "Sehnsucht nach Mill River" ist ein Buch das einem im Gedächtnis bleibt.

Nun, im April 2019, erscheint ein zweiter Teil, zumindest ein weiterer Roman von Darcie Chan, "Sommer der Versöhnung", der ebenfalls in Mill River angesiedelt ist. Ich bin gespannt, ob man darin bekannte Gesichter antreffen wird und ob der mir auch so lange nach geht wie der vorliegende herzbewegende Roman "Sehnsucht nach Mill River". 

Fazit: Ein ganz tolles und absolut feinfühliges Buch! 
4.5 Punkte.  

Freitag, 29. März 2019

Krimi: Canterbury Symphony von Gitta Edelmann (Kent-Krimi 5)

Klappentext:
Auf Bitten des Pub-Besitzers Canny ist Ella Martin, Liebesromanautorin und Hobby-Detektivin, nach Schottland gereist. Sie soll dort nach dem Rechten sehen, denn Cannys Tante Flora behauptet, in ihrem Altenheim bestohlen zu werden. Oder wird die alte Dame langsam dement, wie die Leiterin von Scorrybreac House es behauptet? Ella nutzt die Reise in den Norden auch, um sich über ihre Gefühle für Detective Inspector Alex Drake klar zu werden. Sie träumt von einsamen Wanderungen und gemütlichen Schreibabenden mit einem Gläschen Whisky. Doch bei ihrer Ankunft auf der Isle of Skye wirkt die alte Dame auf Ella kein bisschen verwirrt. Dafür scheinen einige Leute in Scorrybreac House Geheimnisse zu haben: der charmante Witwer ebenso wie die blauhaarige Krankengymnastin. Was bleibt Ella anderes übrig, als den Dingen auf den Grund zu gehen?


Nach dem bisher spannendsten Fall der Serie, "Canterbury Rock" (Band 4), freute ich mich sehr auf "Canterbury Symphony", der Ella nach Schottland führt. 

Leider spielt sich der Cosy-Krimi fast ausschliesslich im Altersheim in Portree auf der Isle of Skye ab. Abgesehen von kurzen Spaziergängen in die Stadt oder einen kleinen Ausflug in die Berge ist der Krimi sehr statisch. 

Ella soll herausfinden, ob Cannys Tante Flora langsam vergesslich wird oder ob wirklich etwas an Floras Aussage dran ist, bestohlen worden zu sein. Mehr oder weniger unauffällig befragt Ella die Bewohner und Angestellten des Altersheims. Es stellt sich heraus, dass Flora recht hat. Verdächtige gibt es zuhauf. 

Als man denkt, jetzt sind die Befragungen abgeschlossen und es geht nun endlich los mit den genaueren Nachforschungen, ist der Krimi auch schon zu Ende. Der Leser weiss wer der Täter ist, sobald Ella etwas Bestimmtes tut. Denn am Anfang wird auf einigen Seiten ein Thema breit getreten und man ahnt, dass diese Beschreibungen bei der Auflösung eine Rolle spielen werden. So war es dann auch und deswegen blieb die Spannung komplett aus. 

Die Charaktere - Bewohner und Angestellte des Scorrybreac House - hätten Potential für mehr Inhalt gehabt, an ihnen lag es nicht, die waren alle richtig toll gezeichnet. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Autorin möglichst schnell fertig werden wollte mit der Geschichte. Als ob sie in Gedanken schon bei ihrer nächsten Serie ist, die sich hier wohl ankündigt und Ella gedanklich schon begraben hat. 

Nach dem tollen vierten Band freute und hoffte ich auf einen genau so tollen fünften Band, doch der entpuppte sich als (wahrscheinlich) letzter Teil der Kent-Krimi-Serie und wirkte sehr lustlos geschrieben. 

Fazit: Leider ein zu abgewürgtes und damit ein enttäuschendes Ende des Falls  - oder gar der Serie - und wirkt auf mich insgesamt wie zu unmotiviert geschrieben. 
3 Punkte.


Reihenfolge:
Band 4: Canterbury Rock 
Band 5: Canterbury Symphony 

Krimi: Canterbury Rock von Gitta Edelmann (Kent-Krimi 4)

Klappentext:
Eigentlich könnte alles so schön sein: Endlich haben die Liebesroman-Autorin Ella Martin und Detective Inspector Alex Drake sich gefunden. Doch Hobby-Detektivin Ella kommt nicht zur Ruhe, denn ein anonymer Anrufer bedroht Alex. Der scheint das aber nicht ernst zu nehmen, auch nicht als eine schwarz gekleidete Gestalt ihr Haus beobachtet! Natürlich muss Ella der Sache nachgehen, schließlich hat sie zunehmend das Gefühl, dass Alex ihr aus seiner Vergangenheit mehr verschweigt als nur Details über eine frühere Liebesgeschichte. Was ist damals wirklich in London geschehen? Und was hat das mit dem Toten zu tun, der jetzt hier gefunden wurde? Ist Alex Drake tatsächlich in Gefahr – oder gar Ella selbst?


Im vierten Fall für Ella wird Alex telefonisch bedroht. Doch er selbst hat den Anrufer nie am Telefon, immer nur Ella. Erst verheimlicht es sie, und als sie es ihm sagt, wiegelt Alex ab. Das belastet ihre Beziehung. Als dann auch noch Lucas, der australische Ex-Mann von Ella auftaucht, hängt der Haussegen definitiv schief. Ella beginnt nachzuforschen und landet schlussendlich in London. 

Mir gefiel, dass man nun endlich Ellas Ex-Mann Lucas kennen lernte und erfährt, was der Grund für ihre Heirat und spätere Scheidung war. Aber auch Alex Vorleben kommt nicht zu kurz. Durch seine Schwester Kathy, die nach einem Sturz ihren Fuss verstaucht hat und das Gefühl hat, gestossen worden zu sein, erfährt Ella viel über Alex früheres Leben und seine Ex-Freundinnen.

"Canterbury Rock" ist unterhaltend und dabei flüssig zu lesen, ein leichter Krimi für zwischendurch.

Fazit: Mal abgesehen von den ewigen Komplikationen zwischen Ella und Alex ist es der bisher spannendste und geheimnisvollste Fall für Ella. 
4 Punkte.

Reihenfolge:

Donnerstag, 28. März 2019

Krimi: Jubilate! von Johanna Alba & Jan Chorin (Papst-Krimi 5)

Klappentext:
Papst Petrus hat ein großes Herz. Nicht nur für Fußball, Pasta und Vino – auch für die Liebe! Doch diesmal gelangt selbst er an seine Grenzen: Contessa Giulia, seine Pressesprecherin aus altem römischen Adel, soll das beträchtliche Familienvermögen erben. Unter einer Bedingung: Sie muss heiraten. Nur ist das Herz der Contessa schon vergeben – ausgerechnet an Franziskanermönch Francesco, den Privatsekretär des Heiligen Vaters. Die Schöne und der Mönch: Es droht ein Skandal, der die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Im Landschloss von Giulias Familie kommt es zu einem Mordanschlag. Und schließlich zum dramatischen Showdown.


Das Warten hat ein Ende, der neue Papst-Krimi ist da!

In diesem fünften Band reist Papst Petrus nach Castel Gandolfo, damit er bei der Feier zu Kardinal Federicos 85. Geburtstag dabei sein kann. Federico hat den Papst eingeladen und ihm dabei von seiner Absicht erzählt, am Fest bekannt zu geben, wer nach seinem Ableben das Familienvermögen erbt. Doch Federico hat ihm die Bedingungen verschwiegen, die alle überrascht: Contessa Giulia erbt nur, falls sie innert einer Woche heiratet.

Für alle ist es ein Schock: die Höhe des Vermögens, das Giulia erben soll; dass einige leer ausgehen; eine Frau als Oberhaupt des Familienclans. Am meisten jedoch für Giulia, die nicht heiraten will, weil sie doch den Papstsekretär und Mönch Francesco liebt. Noch während Giulia ihre Gefühle sortiert, wird ein Anschlag auf sie verübt. Das Krisenteam - bestehend aus Papst Petrus, Francesco, Giulia und ihrer Tante Eugenia - heckt einen Plan aus, um herauszufinden wer hinter dem Anschlag steht und dem nicht passt, dass Giulia erbt.

Giulias Verwandte, sogar der Gärtner und die Haushälterin - sie alle scheinen Geheimnisse zu haben, Geld zu brauchen, neidig zu sein und haben deshalb alle einen Grund Giulia die Erbschaft streitig zu machen.

Währenddessen kämpfen die Haushälterinnen von Papst Petrus und Kardinal Federico ganz in der Nähe um die Vorherrschaft in ihrem Beginen-Orden. Die Schwesterschaft sucht eine neue Äbtissin, worauf sich Schwester Immaculata innerlich schon als Siegerin wähnt. Doch dann lässt sich auch die neue und jüngste Ordensschwester Rosalia zur Wahl aufstellen. Mit Konkurrenz hätte Immaculata nie gerechnet und sieht rot.

Was niemand ahnt: selbst Papst Petrus ist in Gefahr. Eine streng patriarchalische Organisation innerhalb der katholischen Kirche mag seine laxe Haltung nicht und will ihm schon längst eins auswischen.

Wie immer erwarten den Leser witzige Situationen (z.B. wenn Tante Eugenia bei den Beginen eincheckt), Verfolgungsjagden (z.B. Francesco zu Fuss durch den geheimen Garten), Observationen (z.B. der Papst inkognito in Rom), viel Spass und Spannung. Der fünfte Band der Papst-Krimis ist fesselnd bis zuletzt, denn wirklich alle Beteiligten könnten etwas im Schilde führen. Wer am Schluss jubiliert, müsst ihr euch selbst erlesen, es lohnt sich. Ich wurde bestens unterhalten, habe oft gelacht und mitgefiebert - ich liebe die Serie und wurde noch nie enttäuscht! 

Wer beim Lesen gerne Musik hört, kann sich für das ultimative Italien-Feeling bei Spotify oder Youtube die vom Autor extra für die Papst-Krimis erstellte Playlist anhören.

Fazit: Was Miss Marple für England ist, ist Papst Petrus für Rom und den Vatikan! Genial und extremst spannend bis zum letzten Satz! 
5 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Hallelujah!
Band 2: Gloria!
Band 3: Hosianna!
Band 4: O sole mio!
Band 5: Jubilate! 

Mittwoch, 27. März 2019

LBM Leipziger Buchmesse 2019


Am Mittwoch hiess es extrem früh aufstehen, aber lieber auf den Mittwochmorgenflug nach Leipzig, als erst am Donnerstagabend anzukommen. Nicole von Herzenangelegenheit Buch war aber noch schlimmer dran: sie musste eine Stunde früher los als ich. Bereits im Flugzeug war unverkennbar wohin die Reise geht: aufgeregte Buchhändlerinnen, ruhige Vertriebsleiter und die halbe Belegschaft des Diogenes Verlags machten sich mit uns auf den Weg nach Leipzig.


Der früher Vogel fängt den Wurm und so konnten wir uns am Nachmittag in der Innenstadt verweilen. Der MDR-Turm war ein Muss, die Aussicht genial, ein Besuch in der Thomaskirche durfte auch nicht fehlen, genauso wenig wie das Schlendern durch einige Passagen und einen Kaffee an der Sonne zu trinken. Bisschen Vitamin D tanken, vorbeugen für die nächsten Tage in den Messehallen. 




Eigentlich dachten wir, wir wären früh unterwegs am Donnerstag. Doch wir waren nicht die Einzigen. Immerhin gehörten wir zu den Wenigen, die beim Stehen in der S-Bahn ein bisschen Platz zwischen uns hatten. Verschwitzt kamen wir in der Messe an und frühstücken gemütlich im Pressecafé um anzukommen. Einmal durch die Hallen laufen, zwei, drei Treffpunkte abmachen und schon trennten sich die Wege von mir und Nicole für die nächsten Stunden. 

Meinen ersten Termin hatte ich mit fünf weiteren Bloggern bei Droemer Knaur, wo wir am Schluss feststellten, dass Patricia und ich nicht nur das gleiche Kleid tragen, sondern auch dieselbe Nagellackfarbe von unseren Fingern leuchtet. Witzig! Die Neuheiten des Verlags können sich sehen lassen: einen neuen Roman von Julia Fischer, "Der Geschmack unseres Lebens", spielt in Alba im Piemont; von P.D. James wird es einen Weihnachtsroman namens "Der Mistelzweig Mord" geben; von Lucia de la Vega einen Mallorca-Krimi und wohl Anfang 2020 einen dritten Teil der Diaz/Lindberg-Serie von Catalina Ferrera. Am meisten gespannt bin ich allerdings auf "Südlichter" von Nina George. Es geht um das Buch, in dem Monsieur Perdu aus dem "Lavendelzimmer" immer gelesen hat. Bisher war dieses Buch fiktiv, Nina George hat es nun geschrieben. Es soll in diesem Herbst erscheinen. 



Nach einem kurzen, aber enorm lustigen Treffen mit anderen Bloggern in der Bloggerlounge ging es zum dtv Verlag. Hier dürfen sich Fans von "abstrusem Scheiss" im Herbst auf eine Kurzgeschichte freuen. "Der Oktobermann"  spielt in Trier, Tobi Winter ist sowas wie der deutsche Peter Grant. Ben Aaronovitch will damit seinen deutschsprachigen Fans eine Freude machen. 





Später nahm ich mir bewusst Zeit um Bloggerfreunde zu treffen. Oft sieht man sich nur beim vorbeihuschen und hat nicht wirklich Zeit um sich zu unterhalten, das geht bei Messen oft unter. Umso mehr freute ich mich auf den Austausch. 

Um 16:30 Uhr stand noch eine Lesung auf meinem Programm. Es gibt eine Handvoll Autorinnen, deren Recherchierberichte mich immer gefangen nehmen, die fast genau so spannend und unterhaltend sind wie ihre Bücher, die daraus entstehen. Julia Kröhn ist eine meiner Recherchierköniginnen und ich freute mich, sie von ihrem "Modehaus" erzählen zu hören. 




Freitagmorgen sparten wir unsere Kräfte und fuhren mit dem Tram zur Messe. Wie fast schon Tradition gab es für mich Kaffi und Frühstück zusammen mit Nicole und Betty von Luckyside im Pressecafé. Den zweiten Kaffi trank ich in der Bloggerlounge, wo wir mit Barbara von Sommerlese und Anja vom kleinen Bücherzimmer abgemacht hatten. Barbara, Nicole und ich zogen um 11:00 Uhr weiter zum Meet & Greet am Delia-Stand. Hier trafen wir zum ersten Mal auf Autorin Claudia Winter. Gerne hätte ich Katharina Herzog gesehen, weil ich sie am Samstagmorgen an einem Bloggertreffen verpassen würde, doch sie kam wohl erst später. Da sie nicht da war, ansonsten sich aber viele andere Frauen am Messestand und auf dem Gang davor auf die Füsse standen, zogen wir bald ab. 




Um 12:00 Uhr ging es im CCL beim Bloggertreffen von KiWi weiter, Vea Kaiser sollte aus ihrem neuen Buch "Rückwärtswalzer" vorlesen. Doch Signora Vea machte ihr eigenes Programm - sie ist die geborene Entertainerin, hat uns auf allerliebste Art mit Wein und Süssigkeiten verköstigt. Gelesen hat sie glaub nur eine Handvoll Sätze, aber sie hat uns ganz viel erzählt und alle zum Lachen gebracht. So schnell werden die Anwesenden das KiWi-Treffen nicht vergessen, es war einzigartig! Und ich überleg mir nun, ob ich das Buch doch noch lesen soll... :-)








Eigentlich wäre jetzt Diogenes dran gewesen, doch ich wollte noch kurz rüber in Halle 5 zur Delia-Preisverleihung. Viel zu wenig Stühle für die vielen Anwesenden und viel zu lange ging es, bis die erste Preisträgerin genannt wurde. Ich schaffte es leider nicht mehr zurück zu Diogenes, dabei hätte ich gerne Daniela Krien gelauscht. Knapp erreichte ich immerhin noch das Randomhouse Bloggertreffen, wo uns eine tolle Verlagsvorschau geboten wurde. Auf welche Titel ich hier mich am meisten freue, kann ich gar nicht sagen, ich muss mir die Unterlagen nochmals in Ruhe durchschauen. Nun ging es weiter zum Rowohlt Verlag, der zu einem gemütlichen Ausklang am Stand geladen hatte. Eigentlich hätten auch einige Autoren vor Ort sein sollen, doch ausser Nicola Scott, die direkt neben mir stand, habe ich keine gesehen. Dafür ganz viele Bloggerinnen! Wir mussten aber bald schon wieder weg.




Rein in die Stadt, zur Lesung aus dem "Honigmädchen" von Claudia Winter. Das Mintastique hat extra zwei zum Roman passende Cupcakes kreiert. Ich genoss ein Honig-Lavendel-Cupcake, mmmh, richtig lecker wars! Das zweite wäre eine Limonen-Honig-Variante gewesen, wenn ich mich recht erinnere. Das Café war bis auf den letzten Platz voll besetzt und die Lesung gelungen. 









Mit Claudia Winter ging es am Samstagmorgen weiter - wir waren zum Autorenfrühstück in einem französisch angehauchten Café geladen. Wir hatten wieder Glück - genau wie das Mintastique lag es in der Nähe von unserer Wohnung. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, nach zwei Stunden machten sich alle wieder Richtung Messe auf. Mit Sitzplatz im Tram diesmal!








Nach einem Termin um 13:00 Uhr machte ich mich auf zur Signierstunde mit Michelle Marly am atb-Stand. Eine Handvoll Bloggerinnen wurden zum anschliessenden Sekttrinken mit der Autorin gebeten. Dabei erfuhren wir, dass es von der Autorin im nächsten Jahr einen Roman über Maria Callas geben wird, er soll "Die Diva" heissen. Auch auf diesen Titel freue ich mich schon!




Es folgte ein Verlagstermin bei Fischer, dies war mein letzter Messetermin. Nach langem Überlegen stellte ich mich danach in Halle 2 doch noch in die Reihe bei Katja Brandis. So konnte ich meiner Tochter und ihrer Freundin eine Autogrammkarte heim bringen, sowie dieser Freundin zur Geburtstagsparty einen Video-Gratulationsgruss der Autorin schicken. Die Überraschung zuhause gelang total; danke, Katja!

Nun schlenderte ich noch ein letztes Mal durch die Hallen, holte mir in der Bloggerlounge einen Kaffi und machte mich dann langsam auf den Weg in die Stadt zum Abendessen im Pinguin mit den Büchertreff'lern. 


Nicole und ich entschlossen uns, am Sonntag nicht mehr zur Messe zu fahren, sondern wollten die Zeit bis zum Abflug um 14:15 Uhr gemütlich verbringen. Da die Auswahl von Frühstücksmöglichkeiten am Bahnhof Leipzig nicht so gross  und Shopping am Sonntagmorgen gleich null waren, waren wir schon um 11:30 Uhr am Flughafen. Wir liessen uns erst mal von einem Massagestuhl den Rücken durchkneten. Es fehlte bloss noch eine Fussmassage, die hätte nach all den Kilometern, die wir in der Buchmesse zurück legten, gut getan. 

Leider waren wir Opfer des Systemproblems vom Flughafen Frankfurt und hatten Verspätung. Genug zu lesen hatten wir dabei, das war nicht das Problem, auch die Verspätung war uns egal. Nicht aber die Fehlinformation in Frankfurt, die fast für Lungenkollapse von uns vier Passagieren nach Zürich sorgte. Abends zuhause war ich total erledigt und konnte nicht mal mehr die letzten Seiten, die letzten fünf Minuten im Krimi zu Ende lesen, bin fast darüber eingeschlafen. 

Auch am Montag hatte ich noch mit der Müdigkeit zu kämpfen. Es war kein Messeblues, ich war einfach nur hundemüde. Aber toll war sie doch, die Zeit an der Leipziger Buchmesse!

Danke für all die Begegnungen mit euch Mit-Bloggern, Autoren, Verlagsmitarbeitern - euch ein- oder zweimal im Jahr zu sehen anstatt immer nur zu lesen tut einfach nur gut! Danke an Nicole, die mit mir die Wohnung und ihre Pfästerli teilte - es ist halt einfach schöner, wenn man abends noch ein bisschen schwätzä kann als alle Eindrücke alleine zu verarbeiten! Und vor allem Danke, "Tanggä tuusig", an die LBM für den Kaffi in der Bloggerlounge und im Pressecafé - den schätze ich total, imfall! 






Dienstag, 19. März 2019

Das Honigmädchen von Claudia Winter

Klappentext:
Die alleinerziehende Camilla kämpft an allen Fronten: Täglich muss sie sich im väterlichen Delikatessenhandel beweisen, während ihre fünfzehnjährige Tochter Marie gegen sie rebelliert. Und dann wird sie auch noch nach Südfrankreich geschickt, um mit einer Honigmanufaktur zu verhandeln – im Gepäck das tobende Mädchen und ihren nervtötenden Nachbarn, der sich ihnen spontan angeschlossen hat. Kein Wunder, dass sich das pittoreske Bergdorf Loursacq zunächst als wenig heilsam für die angespannten Gemüter erweist. Doch Camilla krempelt die Ärmel hoch – und lernt zwischen Tomatenstauden, Rebstöcken und Olivenbäumen, dass die guten Dinge im Leben erst dann auf zarten Flügeln herbeifliegen, wenn man bereit für sie ist.

Der neue Roman von Claudia Winter ist zwar auch amüsant wie "Glückssterne" oder "Aprikosenküsse", geht aber wie "Die Wolkenfischerin" noch eine Spur tiefer.

Camilla hat eine Scheidung hinter sich, einen stressigen Job im Feinkostgeschäft ihres Vaters, eine Tochter im besten pubertären Alter, einen neuen tunichtguten und lauten Nachbarn, eine Vorladung zur Schulrektorin vor sich und danach ein grosses Problem mehr.

Um dem Problem zu entkommen, schlägt ihr Vater vor, dass Camilla mit Marie nach Südfrankreich fahren soll. Da sie ja immer meine, das Geschäft mit diesem Imker lohne sich nicht, weil er a) nicht zuverlässig liefert und b) die Preise viel zu hoch angesetzt hat, könne sie sich gleich vor Ort umschauen und mit dem Inhaber übers Geschäft reden.

Ohne eine andere Wahl zu haben lässt sich Camilla drauf ein. Nichtsahnend, dass ihr nerviger Nachbar sie schon bald begleitet. In Lorsacq angekommen, will sie am liebsten gleich umkehren, denn von im Schweinestall schlafen hat niemand was gesagt. Und auch Henri, der Imker, ist ein komischer und ruppiger alter Kauz. Doch sie bleibt, vorerst.

Wie Camilla und Marie sich auf das Abenteuer einlassen, noch viel mehr als bisher an ihre Grenzen kommen und sich herausfordern lassen hat Autorin Claudia Winter toll geschildert. Mit Hilfe von Manon, Nikos, Tobias und Henry, Raphael lernt Camilla nicht nur das Dorfleben, sondern auch die Geschichte von Henry kennen. Erst gegen Ende findet sie heraus, weshalb ihrem Vater die Zusammenarbeit mit Henry so wichtig ist.

Die Charakter sind so verschieden wie Tag und Nacht und prägen das Dorfleben, genau wie ein nie enden wollender Nachbarschaftsstreit. Camilla und Marie wollen zur Versöhnung beitragen, doch sie müssen erst mal bei sich selbst anfangen. Das machen sie auch und der Autorin ist es im Grossen und Ganzen gut gelungen, die komplizierte Beziehung zu glätten. Dennoch wurde mir Camila als zu schuldig an Maries Verhalten dargestellt, manchmal war sie einfach auch zu lieb zu Marie. Früher schon miteinander reden hätte viel gebracht, doch dann wäre diese Geschichte nicht diese Geschichte.

Henry ist eine ganz spezielle (und total gelungene) Figur, mit vielen Ecken und Kanten und man ahnt, dass das nicht alles sein kann, dass dahinter viel versteckt ist. Die Gemütszustände der restlichen Charakter fand ich nachvollziehbar geschrieben - mein Herz gehört dem Griechen Nikos! Vielleicht hätte ich gerne noch ein bisschen mehr über den geheimnisvollen Tobias erfahren. Von sich selbst gibt er nicht viel preis, und doch ist Tobias so etwas wie ein Dolmetscher der durch die Geschichte führt: einer, der Zusammenhänge erkennt und Probleme übersetzt.

Der luftige und bildhafte Sprachstil von Claudia Winter ist wahnsinnig schön, jede einzelne Zeile kann man sich wie ein Löffel Blütenhonig auf der Zunge zergehen lassen. Beim Lesen hörte ich die Bienen umher schwirren und spürte die flirrende Hitze. Die Bienenszenen sind wunderbar erzählt, von ihnen hätte ich noch wesentlich mehr lesen können.

Fazit: Am liebsten hätte ich mich in Henrys Garten gesetzt, dem "OM der Bienen" gelauscht und "Das Honigmädchen" gleich dort gelesen. Wunderschön geschrieben!
5 Punkte. 

Montag, 18. März 2019

Krimi: Rosalie und das Land des Lichts von Julie Lescault (Rosalie 3)

Klappentext:
Die Muskatweine von Beaumes de Venise sind ein süßer Traum. Eher albtraumhaft hingegen ist der Fund, den eine Touristin bei der Führung durch den Weinkeller macht: Sie entdeckt eine abgetrennte Männerhand. Die passende Leiche dazu findet die Polizei kurz darauf in einem Säurefass: Es handelt sich um den Buchhalter Patrice Meunier. Als sich Hobbydetektivin Rosalie zum Unmut des Commissaire in den Fall einmischt, kommt sie schon bald dem Mordmotiv auf die Spur: ein Skandal, von dem Meunier offensichtlich wusste. Doch weder die Polizei noch Rosalie erkennen, dass Meuniers Schwester in größter Gefahr schwebt, denn die junge Frau hat den Mord beobachtet.



Es ist September in Vassols. Die Schulferien sind zu Ende und die Winzer hoffen auf eine gute Ernte, damit bald guter Wein in den Fässern reifen kann.

Doch dann wird auf einem Weingut in einem Fass eine Leiche entdeckt. Maurice Viale, der gerade erst aus dem Urlaub mit seiner Tochter Cathérine heimgekehrt ist, hat keine Sekunde Zeit, sich zuhause um die Familie und Gastschüler Tim zu kümmern. Er muss sich um die Mordermittlung kümmern; dazu kommt ein Tankstellenüberfall, bei dem Rosalie und Vincent Zeugen waren.

Die an Trisomie 21 erkrankte Schwester des Toten verfrachtet Maurice kurzerhand zu Rosalie, die wenig begeistert darüber ist. Sie hat ja noch ihren Friseursalon zu führen und keine Lust zu babysitten, auch wenn es nur für ein paar Tage ist. Philine ist sich aber gewohnt alleine zu sein, daher gestaltet sich das Zusammenleben doch nicht so schlimm - ausser dass Philine Vincent nicht mag, der immer häufiger bei Rosalie zu Besuch ist.

Vincent kann das verkraften, er freut sich gerade riesig, dass Maurice nun endlich etwas auf seine Meinung als ehemaliger Gerichtsmediziner legt, und darf halboffiziell bei der Mordermittlung helfen. Natürlich können Vincent und Rosalie es nicht lassen und "besuchen" einige Personen aus dem Umfeld des toten Patrice Meunier auf eigene Faust.

Dieser dritte Teil der Rosalie-Serie ist enorm spannend! Der Mordfall ist Teil eines perfiden Plans, das merkt man erst als die Ermittlungen auf Hochtouren laufen. Daneben kommen einige häusliche Probleme der Hauptfiguren zum Vorschein, die mindestens so fesselnd sind. Nicht zu vergessen die Nachforschungen zu den Überfällen, die ein mit einer Clownmaske maskierter Töfflifahrer verübt.

Es passiert so viel und alles ist derart spannend, so dass man den Krimi einfach in einem Schnurz durchlesen muss, um möglichst schnell mit den Ermittlern die diversen Spuren richtig einordnen und kombinieren zu können. Allerspätestens das brisante Finale am Schluss bringt alle zum mitfiebern.

"Rosalie und das Land des Lichts" von Julie Lescault hat mir richtig gut gefallen. Der Krimi bietet interessante Verstrickungen, viel Regionalkolorit und einen hohen Spannungsbogen. Tolle Charaktere, deren Beziehungen oft für Konflikte sorgen und die sich in Gesprächen nichts schenken, runden das Gesamterlebnis ab.

Einziger Wermutstropfen: Rachid, der fast während der ganzen Zeit in Paris weilt, habe ich vermisst.

Fazit: Zwei verzwickte und bis zum Ende fesselnde Fälle für Rosalie und ihre Familie - echt gut! 
5 Punkte. 


Samstag, 16. März 2019

Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly (MFzKuL 9)

Klappentext:
Paris, 1944: Nach dem Ende der deutschen Besatzung wird die Sängerin Édith Piaf der Kollaboration angeklagt – und fürchtet ein Auftrittsverbot. Während sie ihre Unschuld zu beweisen versucht, lernt sie Yves Montand kennen, einen ungelenken, aber talentierten jungen Sänger. Édith beginnt mit ihm zu arbeiten, und schon bald werden aus den beiden Chansonniers Liebende. Das Glück an Yves‘ Seite inspiriert Édith zu einem Lied, das sie zu einer Legende machen könnte – La vie en rose.






Wer sich für französische Musik interessiert, kommt an Edith Piaf nicht vorbei. Wer kennt nicht ihr trotziges "No, je ne regrette rien", welches sie am Ende ihres Lebens aus tiefstem Herzen in die Welt heraus schmetterte?

In "Madame Piaf und das Lied der Liebe" geht es aber um ein anderes Lied. Eines, das Edith enorm am Herzen lag, das ihre Liebe zu Yves Montand ausdrücken sollte. In Michelle Marlys Roman wird erzählt, wie Edith Yves kennenlernte. Edith reizte es, dass Yves nicht so vorhersehbar reagierte - alsbald legen beide ihre Vorurteile dem anderen gegenüber ab, Edith wird Yves Lehrerin, wenig später verlieben sie sich.

Voller Liebe zu Yves hat Edith bald die Melodie und einige Textfetzen von "La vie en rose" im Kopf. Aber niemand in ihrem Umfeld glaubt, dass daraus ein Hit werden kann. Doch sie bleibt dran, auch wenn Edith ganz andere Sorgen hat: als Kollaborateurin angeklagt, bangt sie um die Freiheit. 

Die Autorin bringt die Leser dazu, mit beiden mitzufiebern. Oft möchte man Edith auf die Seite nehmen und ihr gut zureden. Denn Ediths mangelndes Vertrauen in andere Menschen hindert sie daran, sich vollumfänglich auf Yves einzulassen. Sie glaubt leider auch mehr an die Kraft des Weines als an die Kraft der Liebe. Die Piaf hat ihren eigenen Kopf, dagegen kommen nicht mal ihre lebenslange Freundin Simone Berteaut und ihre Sekretärin Andrée Bigard an. 

Die "Weltschmerzheulsuse" - wie Yves Edith im Roman nannte - führte ein tragisches Leben. Michelle Marly legt uns einen Ausschnitt daraus vor, so leidenschaftlich und innig geschildert, dass man sich Ediths Leben nach 1947 sehr gut vorstellen kann.

Der starke Glauben der Sängerin, den sie laut Autorin hat, berührte mich sehr. In der deutschsprachigen Welt ist die heilige Therese von Lisieux wenig bekannt, umso mehr bei den Katholiken Frankreichs und den Romands. Ich war selbst einmal an der Grabstelle und kann die Faszination dieser französischen Heiligen zwar nicht nachvollziehen aber verstehen. Besonders, da die heilige Therese von Lisieux solch eine grosse Rolle in Ediths Leben spielt - wieso das so ist, wird im Roman erklärt.

Wer sich nicht mehr an die Lebensdaten von Edith Piaf erinnern kann, dem empfehle ich, sie erst nach dem Lesen von "Madame Piaf und das Lied der Liebe" nachzuschlagen. So bleibt die Spannung konstant erhalten.

"No, je ne regrette rien" - nach der Lektüre dieses Romans, der nur eine Handvoll Jahre ihres Lebens wiedergibt, glaubt man Madame Piaf jedes einzelne Wort dieses Chansons und bedauert, trauert fast, dass das einzigartige Liebeslied "La vie en rose" erst auf den letzten Seiten von diesem schönen und hochinteressanten Romans den verdienten Erfolg hat. Ein Kompliment an Michelle Marly, die uns nach Coco Chanel auch den Spatz von Paris, die bemerkenswerte französische Sängerin Edith Piaf, näher brachte.

Fazit: Nein, ich bedauere nichts, vor allem nicht das Lesen dieser aussagekräftigen Geschichte!
5 Punkte. 

Vielen Dank an den atb Aufbau Verlag und Netgalley!


Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim

Mittwoch, 13. März 2019

Das kleine Café am Meer von Anja Saskia Beyer

Klappentext:
Für die hübsche Hannah Blumberg, Assistentin in der Modebranche mit einer Vorliebe für teure Handtaschen, läuft es gerade gar nicht gut: Erst wird ihr Arbeitsvertrag nicht verlängert, und dann macht auch noch ihr Freund mit ihr Schluss. Per Mail. Eins ist klar: Hannah braucht dringend eine bezahlbare Auszeit. Da kommt die Einladung von Freundin Lucia nach Mallorca gerade recht – Lucia hat ein Café mit Meerblick eröffnet und serviert den besten Kaffee der Insel. Sie vermittelt Hannah außerdem einen Job als Mädchen für alles in der Pension von ihrem Freund Sam. Zwischen Bettenbeziehen und Zeit mit der Freundin begibt Hannah sich auf Spurensuche – nach sich selbst, ihrer Kindheit und vielleicht auch dem Sinn des Lebens. Und dann wäre da noch Sam, der unnahbar und anziehend zugleich ist und ihr manchmal den letzten Nerv raubt. Er zeigt Hannah, wie Orangenblütenhonig schmeckt und hört ihr wirklich zu. Doch was verbirgt Sam und was diese Insel?

Als ich den Klappentext las, hatte ich Lust diesen leichten, sommerlichen Roman zu lesen. Lust auf Sommer macht diese Geschichte um Hannah, Sam, Lucia und Greta auf jeden Fall!

Hannah und Greta arbeiten beide in der Modebranche in Berlin und haben die Nase voll von ihrem Job. Ihre Träume verlaufen im Sand. Anstatt dass ihre Arbeit gewürdigt wird, müssen sie sich von Designern herum stressen und anschreien lassen, und dann verabschiedet sich auch noch Hannahs Freund auf Nimmerwiedersehen.

Als Hannah von ihrer Freundin Lucia eine Nachricht erhält, ergreift sie spontan die Gelegenheit und fliegt nach Mallorca. Auf der Insel bekommt sie gegen stundenweise Arbeit in einer kleinen Pension gratis Logis/Kost. Dass ihr neuer Chef Sam gar nicht so nervig ist wie angenommen, erstaunt sie. Nur doof, handelt es sich bei Sam um Lucias Freund.

Die Story der vier Frauen ist nett und unterhaltend. Hannah, Greta und Lucia kämpfen mit diversen Problemen in ihrem Leben. Die Insel, das Café und die Zeit zusammen entschleunigt die Freundinnen und gibt ihnen Zeit, sich zu überlegen, wie sie ihre Zukunft gestalten möchten.

Sam verbirgt etwas. Jeden Nachmittag verschwindet er für einige Stunden und niemand weiss, wo er sich aufhält. Sein Geheimnis sorgt für ein bisschen Spannung. Sam ist der wichtigste Mann im Roman. Es kommen zwar weitere Männer wie Yann, Peter oder Clooney vor, sie sind aber mehr Verzierung. Ihr Verhalten sorgt manchmal für lustige Szenen in der Geschichte.

Sprachlich fand ich den Roman zu wenig ausgefeilt. Zu oft wird betont, wie alt Hannah und Greta sind; dann spielen einige Dinge, die anfänglich aufgebauscht werden, später keine Rolle mehr. Wie zum Beispiel die Geschichte um eine verwechselte Handtasche. Als Leser überlegt man sich schon, wie Hannah dann doch noch zu ihren Schlüsseln, zum Portemonnaie und ihrem Handy gekommen ist und denkt hier über einen logischen Fehler gestolpert zu sein, aber dann liest man drei Seiten später den Schluss der Taschengeschichte, die dort in zwei Sätzen belanglos abgeschlossen wird.

Am meisten bedauerte ich, dass der im Klappentext erwähnte Orangenblütenhonig keine Rolle im Roman spielt. Orangen sind wichtig für die Geschichte. Am Ende bekommt der Leser sogar das Rezept für den in einem Restaurant getrunkenen Orangen-Caipirinha (Danke dafür!), aber der Honig kam nicht vor. Dabei war für mich der Honig ein Grund dafür, den Roman zu lesen. Nicht nur deshalb hätte man für meinen Geschmack das Orangenthema noch stärker und bewusster einbinden können, anstatt Wert auf die Handtaschenstory oder eine doofe Verfolgungsjagd zu legen. 

Fazit: Unterhaltender Mallorca-Roman mit leichten Schwächen im Schreibstil. 
3.5 Punkte.


Vielen Dank an Feder und Tinte und Netgalley!

Dienstag, 12. März 2019

Die Stunde der Inseltöchter von Sarah Morgan

Klappentext:
Lauren liebt ihre Bilderbuchfamilie, ihr organisiertes Leben und ihr Haus in Notting Hill. Nur manchmal, wenn sie über die makellosen Wände streicht, fühlt es sich an wie ein Kartenhaus, das jeden Moment in sich zusammenfallen könnte. Dann denkt sie an die ungeheuerliche Lüge, die sie und ihre Tochter für immer entzweien würde - und an ihre Familie auf der malerischen Insel Martha’s Vineyard, der sie den Rücken gekehrt hat. Lauren wahrt den schönen Schein. Doch als eine Tragödie sie für einen Sommer zurück auf ihre Heimatinsel führt, treten schicksalshafte Wahrheiten ans Tageslicht - und Lauren muss herausfinden, was Familie und Liebe wirklich bedeuten.

Von Sarah Morgan sind wir uns Freundinnen-Serien gewöhnt. Nun hat sie einen neuen Weg eingeschlagen und einen Einzelband herausgebracht. 

Schon das Cover lässt ahnen, dass die Geschichte ein wenig anders verläuft, als bisherige Sarah-Morgan-Romane. Dem Cover mit dem eher grauen, bewölkten Himmel und dem leicht unruhigen Meer fehlt die Leichtigkeit und macht nachdenklich. Und tatsächlich, von Anfang liegt etwas in der Luft auf der Insel vor Massachusetts. Es sind Geheimnisse, ganz viele, die endlich ans Tageslicht kommen wollen.

"Die Stunde der Inseltöchter" handelt von zwei Schwestern. Die eine wohnt in London mit Mann und Kind, die andere auf der amerikanischen Insel mit Mann und Kinderwunsch.

Lauren freut sich, bald als Innendekorateurin tätig zu sein. Gerade bereitet sie in London gerade das Geburtstagsfest für ihren Mann vor. Schon seit einigen Wochen scheint Tochter Mack komisch drauf zu sein, auch Ed ist anders als sonst, müde und reizbar.

Jenna ist jünger als Lauren, heiratete ihre erste und grosse Liebe Greg und blieb auf der Insel sesshaft, arbeitet als Lehrerin und mag ihren Job. Sie hat einen unbändigen Kinderwunsch, der ihr Leben extrem belastet.

Nancy hat keine gute Beziehung zu ihren beiden Töchtern. Als Malerin war sie oft unterwegs, zuhause war sie beschäftigt. Spass hatten ihre Kinder nur mit ihrem Vater. Auch Jahre später ist der Besuch der Mutter eher ein Muss als ein Vergnügen.

Jede der Frauen erzählt ihre Geschichte selbst, abwechselnd kommen sie in den Kapiteln zu Wort. Sie kennen sich sehr gut, und doch gelang es allen Geheimnisse voreinander zu haben. Als das Schicksal unverhofft zuschlägt, vereint es die Frauen in ihrem Elternhaus, einem Kapitänshaus auf Martha's Vineyard. Wie in einem Dominospiel werden, kaum wird das erste Geheimnis gelüftet, weitere Dominosteine zu Fall gebracht.

Wie die einzelnen Familienmitglieder und das nähere Umfeld damit umgehen, hat die Autorin schön geschildert. Die Verletzlichkeit der Charaktere, den Mut mit allem Neuen von vorne zu beginnen, zwischen Neuem und Alten zu stehen, zweite Chancen zu packen - das alles bringt Sarah Morgan enorm gut aufs Papier.

Während das, was bisher verschwiegen wurde und nun ans Licht kommt, Dramatik bietet, sorgt das Setting auf der Insel mit Strand, Meer und Schiffen für eine gewisse Heiterkeit und versteckten Optimismus. Für mich ist es der intensivste Sarah-Morgan-Roman bisher, ich habe ihn regelrecht verschlungen.

Fazit: Mit Leidenschaft erzählte dynamische Familiengeschichte vor einer wundervollen Kulisse.
5 Punkte.