Freitag, 31. Juli 2015

Lesebiografie Juli 2015

- Das Haus hinter dem Maulbeerbaum von Helen Abele 
- Bretonischer Stolz von Jean-Luc Bannalec 
- Das Lied der Sturmvögel von Anna Levin 
- Ein wunderbares Jahr von Laura Dave 
- Tod in Westminster von Emma Goodwyn (5. Fall) 
- Der Duft des Sommerwindes von Fiona Valpy 
- Die Zutaten der Liebe von Elisabetta Flumeria  
- Der Kommissar von Barfleur von Maria Dies 
- Die schöne Tote von Barfleur von Maria Dries
- Aller Anfang ist Apulien von Kirsten Wulf 
- Vino mortale von Kirsten Wulf  
- Kein Tag für Jakobsmuscheln von Catherine Simon 

Und noch zwei angefangene, die doch erst im August fertig gelesen werden...

Montag, 27. Juli 2015

Montagsfrage 27.07.2015


Hast du bevorzugte Verlage, bei denen du dich gerne nach neuem Lesestoff umschaust?

Wenn ich Mails von den Verlagen bekomme, schau ich mir zwar die Verlagsvorschauen an und freue mich, wenn ich was für mich entdecke, aber wenn ich wirklich nach neuem Lesestoff suche, sehe ich mich online bei Amazon oder in Buchhandlungen um. 
Nur wenn ich denke, es wäre mal wieder Zeit, dass von einem meiner bevorzugten Autoren ein neues Buch herauskommt, suche ich explizit beim Verlag nach (oder frage auch mal), falls ich bei Amazon nicht fündig wurde. Z.B. Rachel Hore, von ihr wurde ein Buch nicht auf Deutsch übersetzt, weil es laut Verlag die Leser im deutschsprachigen Raum angeblich nicht interessiert. So ein Blödsinn! Aber ihr anderes würde im November erscheinen...
Bei Facebook habe ich ein paar Verlage "abonniert" und freue mich, wenn ich dort Neuigkeiten oder Zusatzinformationen zu den neuen Büchern oder Autoren erhalte.

Eigentlich müsste man die heutige Montagsfrage in zwei Fragen aufteilen: 
1. Bevorzugst du gewisse Verlage? 
2. Wo schaust du dich gerne nach neuem Lesestoff um?

Frage 2 habe ich oben beantwortet und Frage 1 würde ich so beantworten:
Nein, ich habe keine bevorzugten Verlage, aber ich schaue mich öfters als bei anderen Verlagen bei Blanvalet, Ullstein, BasteiLübbe, Goldmann, Heyne und DroemerKnaur um. 

Und ihr?


Sonntag, 26. Juli 2015

Das Haus hinter dem Maulbeerbaum von Helen Abele

Klappentext:
Architektin Agnes erhält den Auftrag, die Ca’More, ein altes Haus in den Hügeln des Veneto, in Apartments umzuplanen. Während der Arbeit entdeckt sie alte Radierplatten des verstorbenen Vorbesitzers, eines exzentrischen Malers. Die verstaubte Druckerpresse bringt surreale Bilder zutage, die sich wie ein Puzzle zu einer unglaublichen Geschichte zusammensetzen. Immer tiefer verstrickt sich Agnes in die Vergangenheit des Hauses – und in ihre eigenen Gefühle. Denn sie hat sich nicht nur in das Anwesen verliebt, sondern auch in den undurchsichtigen Gärtner Matteo.


Da ich nicht nur Maulbeerbäume mag, sondern auch Maulbeeren selbst, insbesondere schwarzes Maulbeer-Glacé (Wenn ihr in der Türkei seid, unbedingt "Karadut dondurmasi" bestellen, bei Mado z.B.), hat mich das Buch angelacht. Das Cover sieht friedlich aus, der Klappentext tönt nach einer idyllischen Geschichte. 

Weit gefehlt - unmenschliches geschieht. Ich verrate nun ziemlich viel über das Buch, also bitte nicht weiterlesen, wer nicht wissen will, was alles passiert. Spoilern kann ich hier leider nicht. Doch um zu verstehen, wieso das Buch so grausam ist, muss ich das alles erwähnen. 

Vergangenheit: Die Nonna fährt nach dem Tod ihres Mannes zu ihrer Schwester und bringt ihr die Enkelin, Elisa, da sie ihr Haus verkaufen muss und selbst zu anderen Verwandten zu ziehen, die keinen Platz für die Enkelin haben. Elisa soll als Magd bei der Grosstante arbeiten.

Gegenwart: Die Münchnerin Agnes soll in Italien ein altes Haus umbauen, und trifft auf skurrile Männer und alte Radierplatten... Sie freundet sich mit Lidia, der Inhaberin der Pasticcheria an.

Bereits nach den ersten Seiten der Vergangenheitsgeschichte hätte ich das Buch fast weggelegt. Ich mag echt nicht lesen, dass ein fünfzehnjähriger Junge ein elfjähriges Mädchen bedrängt... Aber das war noch nicht mal das Schlimmste: Die Grosstante sperrt bereits am ersten Tag die elfjährige Elisa über Nacht in den dunkeln Keller; ein Vater nimmt seinen 17jährigen Sohn mit zu Prostituierten (der liest der Prostituierten aber lieber ein Buch vor, während sein Vater sich mit einer anderen vergnügt); Elisa wird von einem Familienmitglied vergewaltigt, darauf zwangsverheiratet, ihr Mann ist brutal und bricht einem Hühnchen die Beine; die Grosstante tötet ihren Hund, täuscht den Tod ihres Enkels vor und sperrt ihn in die Psychiatrie, verweigert ihrem Sohn die Liebe seines Lebens und spielt ihm vor, er sei für den Tod des Enkels verantwortlich..... 

In der Gegenwartsgeschichte wird es zwar nicht brutal, aber die vorkommenden Männer sind nicht sonderlich sympathisch. Agnes Mann Hans ist ein arroganter Volltrottel, Michele denkt er sei unwiderstehlich, der Padre hochnäsig, Matteo lass ich grad mal noch durchgehen. Dafür ist seine Mutter ein Räf. 

Einzig Agnes und Lidia sind die netten Gestalten im Buch. Wobei man sich über Agnes manchmal auch den Kopf schütteln muss: Das Handy fliegt in ein Loch in einer Mauer. Statt sich z.B. mit einer Grillzange oder was ähnlichem zu helfen, lässt sie es einfach wo es ist. Ist ein Handy denn nichts mehr wert? 

Ich konnte mich absolut nicht anfreunden mit der Geschichte, habe nach dem ersten Viertel nur noch drübergelesen. Beim Lesen möchte ich abschalten und auch ein wenig die Realität, wie wir sie täglich in den Nachrichten hören, ausblenden. Wenn ich dann ein Buch in der Hand halte, das praktisch Seite für Seite eine geballte Ladung schlechter menschlicher Energie verkündet, kann ich genauso gut auch die Nachrichten weiter hören. 

Fazit: So schön das Cover, so psychothrillermässig der Inhalt. Mein Flop des Monats. 
2.5 Punkte. 


Mittwoch, 22. Juli 2015

Sommerzauber wider Willen von Sarah Morgan (Snow Crystal 2)

Klappentext:
Stippvisite in Snow Crystal? Lieber würde Sean O'Neil sich freiwillig selbst den Blinddarm rausnehmen! Keine zehn Pferde bringen den ehrgeizigen Chirurgen normalerweise in die Einöde in den Bergen. Doch wegen eines Notfalls hat er zugestimmt, im Hotel seiner Familie mit anzupacken. Dort erwarten ihn jede Menge Erinnerungen.... und die französische Küchenchefin Elise Philippe. Ihre Lippen sind noch immer so süss und zart wie Mousse au Chocolat. Aber das heisst nicht, dass sich wiederholen wird, was letzten Sommer zwischen ihnen war. Denn eines will Sean auf keinen Fall: sich einfangen lassen und in der Wildnis versauern. Auch wenn Elises Küsse noch so verführerisch nach Crème Brulée schmecken.


Nach "Winterzauber wider Willen" geht es nun mit "Sommerzauber wider Willen" weiter. Band 1 der Trilogie hat mich sehr begeistert: ein toller Winterwonderland-Roman :-) 

In der Sommerausgabe kämpft nun Sean gegen seinen sturen Grossvater Walter an und gegen seine Liebe zu Elise. Betreffend Elise gewinnt schlussendlich natürlich die Liebe - der Zwist mit seinem Grossvater scheint viel schwieriger zu lösen sein. Sean würde sich gerne mit Walter versöhnen, doch der alte Sturkopf gibt nicht nach. Auch Elise und Sean können stur sein: sie reden anfänglich kaum über ihre Gefühle und Probleme, doch immerhin helfen sie sich gegenseitig trotzdem ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. 

Während Walter im ersten Band sympathisch rüber kam, nervt er dieses Mal enorm. Zu stur und uneinsichtlich. Elise und Sean glauben beide nicht mehr an die Liebe und wollen eigentlich keine Beziehung mehr eingehen. Doch sie fühlen sich stark körperlich angezogen und diese Szenen füllen zusammen mit dem grossväterlichen Streit leider auch einen Grossteil des Buches aus. Mehr Inhalt ist nicht vorhanden. 

Fazit: Der Zauber fehlt dieses Mal enorm, dennoch war es interessant erneut von Snow Crystal und den O'Neils zu lesen.
Knappe 4 Punkte. 

Montag, 20. Juli 2015

Montagsfrage 20.07.2015


Welches Buch liegt aktuell am längsten auf deinem SUB?

Das müsste "Die Herrin der Kathedrale" von Claudia Beinert sein. Es ist ein historischer Roman, den ich etwa zeitgleich wie Martina Kempffs "Die Gabe der Zeichnerin" gekauft habe. Weil ich damals dachte, so schnell kommt kein anderer historischer Roman mit ähnlichem Thema an "Die Gabe der Zeichnerin" heran, wollte ich eine Pause zwischen den beiden Büchern habe. 
Nur dauert die Pause bis heute an - vielleicht klappt es diesen Winter mit dem Lesen, die Pause wäre gross genug.  
Schauen wir mal, wann das Buch auf meiner Lesebiografie erscheint :-)

Freitag, 17. Juli 2015

Krimi: Bretonischer Stolz von Jean-Luc Bannalec (Georges Dupin 4)

Klappentext:
Am malerischen Fluss Belon, dort, wo die weltberühmten Austern gezüchtet werden, zwischen Klippen, Zauberwäldern und dem Atlantik, entdeckt eine eigensinnige alte Filmdiva kurz vor Ostern die Leiche eines Mannes. Nur wenig später erreicht Kommissar Dupin ein Anruf aus den sagenumwobenen Hügeln der Monts d’Arrée, um die sich Legenden von Feen und dem Teufel ranken. Auch dort wurde ein Toter gefunden. Doch niemand kennt seine Identität. Als sich herausstellt, dass die Spuren zu keltischen Brudervölkern, einer Sandraub-Mafia und rätselhaften Druiden-Kulten führen, ahnt der Kommissar: Dies wird sein aberwitzigster Fall. 


Auch der vierte Fall für Kommissar Dupin ist spannend:

Auf einem Parkplatz findet Madame Bandol auf ihrem täglichen Spaziergang eine Leiche. Doch als die Polizei eintrifft, ist die Leiche verschwunden. Nur Dupin glaubt der ehemaligen Schauspielerin - seine Kollegen und sein Präfekt erst, als man tags darauf eine weitere Leiche entdeckt. Könnte das der Tote vom Parkplatz sein? 

Da Kadeg des Sandraubes verdächtig wird, ermittelt Dupin mit anderen Kollegen, darunter ein ein fähiger Spurenleser mit unaussprechlichem bretonischem Namen und eine nette und zuverlässige Polizistin, Magalie Melen.

Georges Dupin ist froh um den neuen Fall rund um Riec-sur-Bélon, so kann er sich einer Fortbildung entziehen - nur nicht der bevorstehenden Feier zu seiner Beförderung als "leitender Kommissar" und auch nicht seinem Präfekten Locmariaquer, der ihm in diesem Fall enorm zusetzt. 

Doch nicht genug: Claire hat eine Überraschung für ihn und sein Arzt hat ihm Kaffeeverbot erteilt. Kaum zu glauben, dass Dupin auf Koffeinentzug den Fall schlussendlich fast im Alleingang bravourös löst. 

Während Dupin die Stellung hält, führt der neue Fall Riwal nach Schottland und dem Leser eröffnen sich Zusammenhänge zwischen der Bretagne und Schottland - den Kelten sei es gedankt. Ebenso kommt man in den Genuss mit Dupin zusammen viel über die Austernzucht zu lernen. Da sage noch einer Krimis seien bloss unterhaltend und nicht lehrreich! 

Total genervt hat mich, dass gefühlte tausend Mal ein Satz mit "Ich..." angefangen oder beendet wurde, dazu etwa fünf Mal "Er...". Entweder folgte dann ein neuer, ganzer Satz oder die Person, die das sagte, wurde unterbrochen. Wenn das zweimal vorkommt, okay. Doch hier wurde es aufs Ärgste strapaziert. Man kann Reden auch nach einem ganzen Satz unterbrechen oder halt gar nicht. 

Fazit: Ein unterhaltender, überzeugender Krimi mit vielen Verdächtigen, aber stilistischem Verbesserungspotential. Bleibt zu hoffen, dass Dupin im fünften Band wieder Kaffee trinken darf! 
4 Punkte.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Krimi: Ein Commissaire geht baden von Julie Masson (Lefevre 2)

Klappentext:

Farbige Wimpel flattern im Wind. In Hossegor an der französischen Atlantikküste ist internationales Publikum versammelt, jeder feuert sein Team der Surfweltmeisterschaft an. Der Jubel verwandelt sich in Entsetzen, als einer der Lokalmatadoren plötzlich über Schwindel klagt und wenig später tot im Sand liegt. Commisaire Lefevre glaubt nicht an einen Zufall und beginnt zu ermitteln. In der Hippie-Welt der Surfer, die von der ultimativen Welle träumen, und der Arena des Leistungssports, wo Wettbetrügereien, Doping und Sponsoring die kriminellsten Blüten treiben. 



September am Atlantik: Commissaire Lucien Lefevre hat sich ein Häuschen an der Düne, am Strand von Contis gekauft. Doch leider verlaufen die Arbeiten daran nicht nach seinem Wunsch. Er verletzt sich und kann sich in den kommenden Tagen nur mit Krücken vorwärts bewegen. Zudem wird Lucien zum interimistischen Leiter der Polizeistelle in Lit-ex-Mixte befördert, was leider bedeutet, dass er erneut mit Yves Dubertrand und François Chevalier zusammen arbeiten muss. 

Doch es ist nicht viel los und so fährt er mit seinen Sergeants nach Hossegor um der Surfweltmeisterschaft zuzuschauen, offiziell sind sie natürlich zur Sicherheit da. Kaum sind sie am Strand bricht einer der jungen Surfer zusammen. Der Arzt stellt für Lefevres Gefühl viel zu schnell den Todesschein aus. Lefevre beginnt zu ermitteln - mit Recht, wie sich schnell zeigt. 

Lefevre hat in diesem Band gar keine Zeit für seinen geliebten Feuille Morte! Wohl auch besser so, denn er steht unter starken Schmerzmitteln. Mit Krücken auf Sand zu laufen bekommt seinem Bein nicht gut. Doch ein Indianer kennt keine Schmerzen und er lässt mit seinen Ermittlungen nicht "lugg". 

Erst recht nicht, als er merkt, dass gewisse Leute ein falsches Spiel mit ihm spielen. Das lässt sich Lucien natürlich nicht gefallen. Auch die Einmischung von Valerie Le Bons, die die Polizeidienststelle von Hossegor leitet, passt ihm nicht. 

Seine faulen Sergeants erweisen sich dafür für einmal nicht ganz so fehl am Platze, da Chevalier selbst surft und sich so perfekt in die grosse Surferfamilie hineinmischen kann. Bald schon haben sie einen zweiten toten Surfer vor sich und ermitteln in einem Sumpf voller manipulierten Surfbretter, Doping und Konkurrenz.

Ich fühlte mich beim Lesen, als ob ich in einer Bar auf der Promenade sitze und das Geschehen am Strand mitverfolgen konnte. Mir gefiel die Kulisse dieses Krimis sehr gut, auch dass für einmal im Surfermilieu ermittelt wird. 

Spannung war da und auch Humor fehlte nicht. Ein durchwegs gelungener Krimi! 

Fazit: Sommerliche Unterhaltung mit witzigen Elementen, ein Muss für den Strandurlaub. 
4 Punkte. 



Reihenfolge:
Band 2: Ein Commissaire geht baden 


Montag, 13. Juli 2015

Montagsfrage 13.07.2015


Hast du, nachdem du eine Buchverfilmung gesehen hast, beim Lesen eines Buches die Schauspieler im Kopf oder die Figuren wie du sie dir vorstellst?

Da ich (fast) immer zuerst das Buch lese, erübrigt sich die Frage ;-) Ich bin dann vielleicht enttäuscht weil die Schauspieler nicht so sind, wie ich mir die Figuren vorgestellt habe. Oder weil der Film so viel anders ist als das Buch, aber das ist ein anderes Thema.

Habt eine gute Woche! 
Ich werd sie am Meer verbringen :-)

Samstag, 11. Juli 2015

Krimi: Mord auf der Insel Sordou von Mary L. Longworth (Richter Verlaque 4)

Klappentext:
Untersuchungsrichter Antoine Verlaque und seine Freundin, die Juraprofessorin Marine Bonnet, gönnen sich einen Urlaub auf der Insel Sordou unweit von Marseille, wo kürzlich ein Hotel für die Reichen und Schönen eröffnet wurde. Dort findet eine junge Kellnerin bei einem Spaziergang die Leiche eines einst berühmten Schauspielers. In der Nacht, in der er erschossen wurde, tobte ein heftiger Sturm. Also kommen wohl nur Hotelgäste und das Personal als Täter in Frage. Antoine Verlaque und Marine Bonnet müssen nun leider ermitteln, statt ihre Zeit am Strand zu verbringen.



Nicht nur das Cover ist sommerlich, sondern auch die Szenerie, in dem Band 4 der Richter Verlaque Serie spielen. 

Nicht nur Antoine Verlaque und Marine Bonnet freuen sich auf ihre verdienten Ferien. Mit von der Partie ist auch Sylvie, Marines Freundin. Die anderen Gäste (ein amerikanisches Touristenpaar namens Bill und Shirley, der alternde Schauspieler Alain Denis samt Frau Emmanuelle und Sohn Brice, Verlaques ehemaliger Kommilitone Clément Viale mit seiner Frau Delphine und der pensionierte Gymnasiallehrer Eric Monnier) treffen alle zur selben Zeit im neu eröffneten Hotel auf der Insel Sordou, von der Autorin erfunden, unweit Marseille, ein. 

Das Hotelpersonal (Mme Cat-Cat und M. Maxime Le Bon, die Geschäftsführerin Niki, der Barmann Serge, der Koch Emile, die Kellnerin Marie-Thérèse, die Hauswirtschafterin Yolaine, der Bootsführer Hugo) ist ebenfalls gespannt auf diese erste Saison. Werden die Gäste zufrieden sein? Werden sich alle wohlfühlen auf der Insel? Gemächlich gehen sie die ersten Tage an. 


Durchbrochen wird die Idylle nur hie und da von Schüssen, die vom Leuchtturmwärter Prosper, einem rauen Einsiedler, beim Kaninchenjagen abgegeben werden. Er ist ausser den Hotelgästen- und angestellten der einzige andere Bewohner der Insel. 


Fast wie ein Ferienlager mutet der Aufenthalt der Gäste auf Sordou an. Nur mit besserem Essen :-) Die Anzahl Gäste ist überschaubar und da alle zur selben Zeit Essen, fallen Eigenheiten der jeweiligen Personen sehr schnell auf. Nicht alle sind sympathisch. Besonders Alain Denis ist mürrisch und unfreundlich. Und jedesmal wenn ich seinen Namen las, las ich "Alain Delon" - der wirklich echte Schauspieler und dachte an Delon und Romy Schneider. Hat die Autorin bewusst einen Namen gewählt, der nach Alain Delon klingt? Das wäre dumm, denn sicherlich sind auch andere Leser sehr irritiert davon. 


Brice, der pubertierende Stiefsohn von Alain Denis verschwindet eines Tages nach einem Streit mit dem unsympathischen Stiefvater. Am nächsten Morgen wird Alain tot aufgefunden. Hat sein Tod etwas mit seinem Streit mit Brice zu tun oder gab es einen anderen Grund für sein plötzliches Ableben? Könnten auch Leute von auswärts beteiligt sein oder nur die Inselbewohner?


Kommissar Bruno Paulik wird gerufen und hilft Verlaque bei den Befragungen, bei denen die zwei entweder gar nichts oder sehr viel Neues zu Tage bringen. Doch nach wie vor ist die Lage kompliziert. Gelingt es ihnen den roten Faden, den Hintergrund für diese Tat, zu finden? 


Der Plot erinnert an Anne Perry: ein geschlossener Raum mit zwei Handvoll Verdächtigen. Fast jeder könnte es sein und je mehr die Ermittler erfahren, je mehr Personen könnten die Tat begangen haben. Es bleibt spannend bis zum Ende. 

Trotz der Krimihandlung macht das Buch Lust auf Ferien am Meer, in genauso einem abgelegenen Hotel, wo man den ganzen Tag ungestört verbringen könnte - mit Essen, Baden und Krimis lesen.


Fazit: Ein sommerlicher Lesegenuss! 
4 Punkte.


Reihenfolge:

Mittwoch, 8. Juli 2015

Die Rosenfrauen von Cristina Caboni

Klappentext: 
Elena Rossini hat ein besonderes Talent für Düfte, denn sie stammt aus einer Familie begnadeter Parfümeurinnen. Lange hat sie sich dagegen gesträubt, die Tradition fortzusetzen. Doch als Elenas Leben plötzlich zerbricht, beschliesst sie kurzerhand, sich ihrem Schicksal zu stellen: Sie will herausfinden, was sich hinter dem "perfekten Parfüm" verbirgt, das eine ihrer Ahninnnen entdeckt haben soll. Die Suche danach führt Elena in die Toskana und die Provence, in die Vergangenheit ihrer Familie, vor allem aber zu sich selbst - und zur Liebe.



Ich mag "duftende" Geschichten wahnsinnig gerne und so war ich gespannt, ob das Erstlingswerk von Cristina Caboni meine Erwartungen erfüllen konnte. 

Elena ist zwar Parfümeurin, hat ihrem Beruf aber den Rücken gekehrt, weil sie sich überfahren gefühlt hat von der Erwartung ihrer Grossmutter, dass Elena in die Fussstapfen ihrer Vorfahrinnen tritt. Nur ihre Fähigkeit, das Gemüt der Menschen zu erriechen, blieb an ihr haften.

Als Elena herausfindet, dass Ihr Freund Matteo sie betrügt, kündet sie ihre Stellung im Restaurant in Florenz, wo sie und Matteo arbeiten. Ihre Freundin Monique holt sie nach Paris, und Elena übernimmt die Stelle Moniques bei einem bekannten Parfümeur.  

Monique wie auch Elena sind sehr eingeengt in ihren Beziehungen: Monique duldet es immer wieder, dass ihr Liebhaber sie sehr schlecht behandelt. Elena ist gefangen in der Geschichte ihrer Familientradition, ihrer Kindheit mit einem Stiefvater, der sie nicht haben will und einer Mutter, die sich nicht durchsetzen kann und dem Bruch mit ihrem Freund. Zeitweise erstaunt es sehr, dass die beiden Frauen all dem kein Paroli bieten. Diese Trägheit und das teilweise fast schlafwandlerisches Getue, nicht mit beiden Beinen auf dem Boden stehend, strapazierte meine Nerven ein wenig. 

Doch ganz langsam taut Elena auf und beginnt zu träumen: was wäre wenn sie das Geheimnis ihrer Urahnin Beatrice, das perfekte Parfüm zu kreieren, lösen könnte? Unmerklich holt Elena ihr grosses Wissen aus ihrem Innersten hervor, indem sie ihren Kunden und Kundinnen das zu ihnen passende Parfüms herstellt. Und allmählich beschäftigt sie sich mit ihrem neuen geheimnisvollen Nachbarn, dem Rosenzüchter Cail. 

Spannend fand ich die Geschichte des versteckten "perfekten Parfüms" - toll, dass hier keine Vergangenheitsgeschichte eingeflochten wurde, sondern dass Elena und Cail das Geheimnis in der Gegenwart finden - ein tolles Versteck! Auch die Idee des "Nôtre Dame"-Parfüms fand ich sehr schön. 

Die Autorin packt zudem noch das Thema Rosenzucht mit in den Roman, das Tüpfelchen aufs i. Hier hätte sie von mir aus noch tiefer gehen können, mehr Duftspezifisches einflechten: die Herstellung von Rosenblütenhydrolat zum Beispiel oder die unzähligen, sehr verschiedenen Rosendüfte erwähnen. 

Im Anhang befindet sich ein Duftlexikon über das Wirken ätherischer Öle. Da ich mich schon lange mit dem Thema beschäftige, dazu auch Weiterbildungen genossen habe und selbst Seifen siede, freut es mich jedes Mal wenn ich irgendwo darüber lese und es langweilt mich nicht im Geringsten; es könnte ja sein, dass man über ein Duft noch mehr Details erfährt.. 

Fazit: Eine wunderbar gelungene Geschichte rund um die Entstehung von Parfüm, kombiniert mit einer spannenden Suche nach einem alten Parfüm-Rezept und einer zarten Liebesgeschichte - dies alles an so schönen Schauplätzen wie Florenz, Paris und der Provence.  
5 Punkte.


Montag, 6. Juli 2015

Montagsfrage 06.07.2015



Welche Rolle spielt beim Buchkauf der Preis für dich?


Ich mach den Kauf nicht abhängig von der Relation Preis-Seitenzahl. Wenn ich denke, das Buch könnte mir gefallen, dann kauf ich es unabhängig der eventuellen kleinen Seitenzahl mit hohem Preis. 
Ich überleg mir eher: ist es mir wert, den Preis für ein Hardcover auszugeben oder nicht? Meist ist die Antwort nein, denn ich mag Hardcovers nicht und warte deshalb lieber auf das Taschenbuch. Da warte ich dann lieber ein Jahr, was bei Serien oft nervenraubend ist. Besonders beim Diogenes-Verlag geht es leider sehr lange bis ihre Bücher als TB erscheinen, was ich sehr schade finde. Ich würde definitiv mehr kaufen, wenn die Bücher früher als TB erscheinen. 
Bei uns in der Schweiz wurde/wird  - früher noch der DM, heute der Euro-Preis - mindestens 1:1 gerechnet, allermeistens wird sogar noch ein höherer Preis verlangt. Das macht Bücherkauf sehr teuer bei uns. So war ich sehr froh über Amazon, da bekommen wir die Bücher fair umgerechneten Preisen! 

Mit Aufkommen der eBooks wurde es für uns Schweizer ein wenig günstiger beim Bücherkauf. Doch auch hier wartet man teilweise über ein Jahr auf den Taschenbuch-Preis. Ausserdem bin ich der Meinung, dass die Verlage die eBook-Preise tiefer ansetzen könnten, oft sind sie ja nur 1-2 Euro tiefer als die gedruckte Version, sie haben aber viel weniger Umtrieb und Aufwand damit. 




Sonntag, 5. Juli 2015

Das Korallenhaus von Anna Levin

Klappentext:
Als die Meeresbiologin Nina in einem Haus bei Tazacorte ein altes Tagebuch und eine Kette aus schwarzen Korallen findet, ahnt sie nicht, dass dieser Fund ihr Leben für immer verändern wird. Sie kam nach La Palma, um bedrohte Korallenarten zu studieren, doch die Geschichte der Korallentaucherin Serena, die den Freitod im Meer suchte und von dem Hirten Mateo gerettet wurde, schlägt sie in ihren Bann. Denn sie erzählt von einer Liebe, wie Nina selbst sie sich immer erträumt hat. Woher aber kommen die Parallelen im Leben beider Frauen? Und wem ist Ninas Forscherteam ein Dorn im Auge?



Das tolle Cover mit der Fächerkoralle und der Titel hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Auch der Klappentext verheisst eine spannende Geschichte zu einem eher seltenen Thema. 

Doch beim Lesen stellte sich mir dann die Frage: Ist es eine Liebesgeschichte mit eingebauter Abenteuergeschichte oder eine spannende Abenteuergeschichte mit einer Liebesgeschichte verbunden?

Nachdem Nina ihren Freund knutschend mit einer anderen Frau sieht, ist für sie klar, dass sie das Angebot, auf La Palma an einem Korallen-Forschungsprojekt teilzunehmen, sofort annimmt. 

Zusammen den Studenten Pepe Morales, Jesper Vikström, dem Leiter Arnulf Ingvison und dem Unterwasserfotograf Fabio Guantes arbeiten sie an dem Projekt. Nina und Fabio tauchen zu den Korallen, nehmen Proben und fotografieren die Bestände. Anschliessend werden die Proben und Daten ausgewertet. Doch es scheint, als ob einige Leute auf der Insel Probleme mit der Arbeit des Teams haben: Reifen werden aufgeschlitzt und Drohbriefe geschrieben. Wer steckt dahinter? Wer möchte das Projekt gefährden?

Nina ist nicht nur von der Unterwasserwelt fasziniert sondern auch von Fabio. Doch kann sie ihm trauen? Sie lenkt sich mit dem Lesen des kleinen Tagebuchs von Serena ab, das sie beim Aufräumen in ihrem Schuppen gefunden hat. Serenas Aufzeichnungen erinnern Nina an sich selbst und geben ihr Stoff zum Nachdenken, bis sie sich entscheidet wie ihr Leben weitergehen soll. 

Für mich nahm die Liebesgeschichte definitiv viel Raum ein, deshalb ist der Roman für mich klar eine Liebesgeschichte mit eingebautem Abenteuer. Da kann wohl die Autorin nicht über ihren Schatten springen, denn die Autorin veröffentlicht unter anderem Namen historische Liebesgeschichten.

Wahrscheinlich war die Autorin auch sonst zu stark in ihrer "historischen Umgebung" verfangen: im Mittelalter war es üblich die Leute nach ihrer Herkunft zu benennen, heute jedoch nicht mehr. Deshalb hat es mich gestört, dass die Leute vom Team oft nicht mit Namen genannt wurden, sondern mit ihrer Herkunft. Innerhalb eines so kleinen Teams redet man sicher auch in Deutschland nicht oft von "der Isländer", "der Spanier" etc. Das tönt für Schweizer Ohren extrem herablassend - obwohl es im Buch nicht so gemeint ist. 

Abgesehen davon hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, und erinnerte mich an Schnorchelferien in Marsa Alam - an die tolle Unterwasserwelt, die wohl jeden in ihren Bann zieht. Umso mehr schmerzt es, wenn man sieht wie dieser schöne Lebensraum nicht nur durch Fischfang, Erwärmung und Versauerung der Meere, sondern vor allem durch die Geldgier der Menschen bedroht wird. 

Fazit: Eigentlich hätte ich das Buch erst in einigen Wochen, im Urlaub auf Teneriffa lesen sollen, es hätte perfekt gepasst! Aber diese packende, schöne Liebesgeschichte mit einem Hauch Abenteuer liest sich auch sehr gut auf dem eigenen Sofa. 
4 Punkte. 


Donnerstag, 2. Juli 2015

Krimi: Romy Beccare-Serie/Rügenkrimis von Katharina Peters

Die Autorin Katharina Peters lebt als freie Autorin in Berlin. Unter ihrem echten Namen Manuela Kuck hat sie schon viele Bücher veröffentlicht. Seit 2012 schreibt sie weitere Krimis und Thriller. Aber da ich nun die Rügen-Krimis kenne, werde ich keine ihrer Thriller lesen. Wieso erzähl ich euch am Schluss. 

Auf die Rügen-Krimiserie wurde ich durch die ansprechenden Covers aufmerksam. Und durch den Namen der Autorin - meine Cousine heisst nämlich bis auf einen Buchstaben Unterschied gleich.

Nach dem Tod ihres Partners zieht die Münchner Kommissarin Romea Beccare hoch hinauf an die Ostsee und beginnt bei der Kriminalpolizei Rügen, Dienststelle Bergen. Romy, oft auf dem Motorrad und in Lederkluft anzutreffen, ist für einige auf der Dienststelle zuerst ungewöhnlich. Nicht nur weil sie impulsiv ist und oft viel zu viel fragt. Doch da sie sich beim "Hafenmord" bewährt und die richtige Spur findet, gewöhnt sich auch Marko Buhl, der Kriminaltechniker/Spurenermittler an sie. Romys älterer Kollege Kaspar Schneider, der sich auf seine baldige Pension freut, muss anfangs noch oft zwischenmenschlich dolmetschen. 

Verstärkt werden die drei von der Sekretärin Fine Rohrbart, die Innen- und Aussendienst miteinander in Verbindung hält. Ihnen zur Seite gestellt wird Computergenie Max Breder. Man kann den jungen Polizisten in Stralsund nicht im Aussendienst brauchen, also versetzt man in als Hilfe nach Bergen, wo er wichtige Hintergrundarbeit leistet und auch bleiben darf. Fehlen darf natürlich auch der Pathologe, Dr. Möller, nicht. Ab Band 2 spielt auch Jan Richter, Leiter der Polizei-inspektion Lübeck, eine tragende Rolle bei den Ermittlungen wie auch in Romys Leben. 

Allen Fällen gleich ist der Bezug zur DDR- und Nazi-Vergangenheit. Traurige Geschichten werden ausgegraben. Diese unschönen, bedrückenden Geschichten entpuppen sich als extrem vielschichtig und überraschen zum Schluss immer. 

Wenn man Rügen nicht kennt oder nichts darüber weiss, empfiehlt es sich die Örtlichkeiten nachzuschlagen. Ich hab letztes Jahr einen Film zum Seebad Prora gesehen, ohne diese Informationen daraus hätte ich mich vermutlich schwer getan, die Grösse Proras aus den Beschreibungen in Katharina Peters Bücher zu erkennen.  

Die Rügenkrimis sind nicht zu empfehlen für sehr zart besaitete Gemüter. Denn ein beklemmendes Gefühl bleibt nicht nur bei den Ermittlern sondern auch bei den Lesern zurück. Nicht weil viel Blut fliesst, sondern weil die Hintergründe für die Taten allesamt sehr niederdrückend sind. Und weil schon die Krimis so aufwühlend sind, werde ich Katharina Peters Thriller nicht lesen - ich will gar nicht wissen, welche noch schlimmeren Fälle sie sich ausgedacht hat. 

Aber die Autorin schreibt spannend und eindrücklich und ihre Fälle sind enorm gut ausgeklügelt. 

Fazit: Bei den Rügenkrimis handelt es sich um wirklich fesselnde und überraschende Bücher mit einem unterhaltsamen Ermittlungsteam. 
4 Punkte.