Freitag, 30. Juni 2023

Lesemonat und Monatsrückblick Juni 2022

Nachdem der Mai lesetechnisch in allen Bereichen toll war, war ich guten Mutes für den Juni. Die erste Woche hab ich viel gelesen, die zweite bedeutend weniger, dafür viel Rezensionen geschrieben. Die dritte Woche hab ich auch nicht viel gelesen und in der vierten und letzten Juniwoche praktisch gar nichts. Schuld waren vor allem einige Bücher, die mich nicht vom Hocker rissen und bei denen ich auch kein Verlangen hatte unbedingt so schnell wie möglich weiter lesen zu wollen. 


Dennoch waren die guten (4 Sterne) und sehr guten (5 Sterne) Bücher in der Überzahl, zum Glück! Gelesen hab ich im Juni bei sommerlichem Wetter (es war der fünftwärmste Juni in der Schweiz) oft auf dem Balkon, aber fast noch mehr unterwegs im Zug (immer ein Zeichen für viele Arbeitseinsätze), siehe Foto.

Gelesen hab ich in diesem Juni die folgenden 16 Bücher:

2 Sterne:
- Die Buchverliebten von Anja Baumheier (abgebrochen nach 50%) 

3 Sterne:
- Die Tage in der Buchhandlung Morisaki von Satoshi Yagisawa 
- Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie von Anne Stern 


3.5 Sterne:
- Der Fall San Marino von Dani Scarpa (Paolo Ritter 3) 
- Happy Place von Emily Henry 
- The Unhoneymoooners von Christina Lauren


4 Sterne:
- Aller Tage Hoffnung von Veronika Rusch (Die Bahnhofsmission 1) 
- Lacroix und der traurige Champion von Roland-Garros (Lacroix 6)
- Siena Carciofine und die Leiche im Hotel Paradiso von Laura Fiore (Siena Carciofine 2) 
- Bretonischer Ruhm von Jean-Luc Bannalec (Dupin 12) 
- Wo du mich findest von Anne Barns 
- Der Frühling bringt den Tod von Molly Flanaghan (Fiona 3) 
- Biblioteca criminale von Dino Minardi (Pellegrini 4) 




5 Sterne:
- Die geheime Partitur von Matthew Costello und Neil Richards (Cherringham 43) 


Der 43. Cherringham-Band hat mir sehr gut gefallen, die meisten davon liest man mal schnell zwischendurch und findet sie gut, aber der hier war mal wieder etwas spezieller. Überrascht hat mich Sophie Claire mit ihrem Sommerroman, kein grosses Hin und Her, sondern Charaktere, die miteinander sprechen, das fand ich toll. 

Bei den vier-Sterne-Bücher möchte ich "PS. über Apulien leuchtet die Liebe" heraus heben, das macht total Lust auf eine Apulienreise oder generell auf Ferien und ist eine schöne Geschichte. "Aller Tage Hoffnung" kommt eher wie ein Kriminalroman daher, hat mir vielleicht gerade deswegen gut gefallen, ebenfalls "Biblioteca criminale", in dem Pellegrini zum vierten Mal ermittelt. Auch ein tolles Thema, da freu ich mich wie bei Kommissar Dupin auf Nachschub im nächsten Jahr. "Wo du mich findest" ist mal ein etwas anderer Anne Barns-Roman. Es hat mir gefallen, aber ihre älteren Bücher haben einfach mehr Charme. 

"Happy Place", The Unhoneymooners" und "Der Fall San Marino" waren zwar unterhaltsam, aber sie konnten mich nicht restlos überzeugen, bekamen aber immerhin  nicht 3.5 Sterne. Seht gerne in meinen Rezensionen nach, was mich gestört hat.

Der Roman von Anne Stern "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" hat mich wegen dem Thema Semperoper angesprochen, doch leider konnte mich die Geschichte gar nicht fesseln. Keine Spannung, zu viele Figuren, zu lose Enden - das sieht nach einem zweiten Band aus, aber ohne mich. Bei "Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa dasselbe: theoretisch interessant und die ersten 40 Seiten waren es auch, doch dann flachen beide Storys ab. Bei Yagisawa gibt es im zweiten Teil plötzlich einen Switch, der praktisch nichts mit der ersten Hälfte zu tun hatte, das hab ich nicht verstanden. Deshalb gab es für beide nur ungenügende 3 Sterne.

Eine dritte Enttäuschung war "Die Buchverliebten". Ein schönes Cover allein macht nun mal noch keine gute Geschichte. Ich fand alles viel zu übertrieben, die Protas reizten sämtliche gegenseitige Grenzen total aus und der ach so humorige Schreibstil war so gar nicht mein Geschmack und total flach. Da der Überblick über die zweite Hälfte keine Besserung verhiess, hab ich nach der ersten Hälfte entnervt aufgegeben. 

Es war also alles vorhanden im Juni: von grottenschlecht bis überraschend toll. Zwei Rezensionen stehen noch aus, "Dunkel der Himmel..." und "Bretonischer Ruhm" (hier hat es übrigens nur knapp nicht für 5 Sterne gereicht). Die anderen Bücher werde ich nicht rezensieren. 

Mit in den Juli nehme ich "Bella Donna. Die Malerin von Rom". Zudem liegen schon einige Juli-Bücher bei mir lesebereit auf dem Reader - welche erfährt ihr in der Juli-Vorschau. 

Jetzt seid ihr dran: wie war euer Lese-Juli?  

Donnerstag, 29. Juni 2023

TTT Top Ten Thursday 29.06.23 - Zehn Favoriten aus dem ersten Halbjahr

Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Zeige uns deine zehn buchigen Favoriten aus dem ersten Halbjahr


Letztes Jahr hätte ich die Liste glaub nicht füllen können, doch dieses Jahr hab ich bereits viele tolle Bücher gelesen, hier eine Auswahl -  einige davon werden auch auf meine Jahres-Highlight-Liste kommen.






Hier gehts zu den Rezensionen: 
- Die Kinder von Beauvallon von Bettina Storks
- Das Glück in den Wäldern von Patricia Koelle
- Die Bibliothek der Hoffnung von Kate Thompson
- Die Töchter von Kew Gardens von Posy Lovell 
- Auf den Spuren der Königin von Clare Marchant
- Töchter des Glücks von Maria Nikolai (Bodenseesaga 2)
- Die kleine Bucht in Kroatien von Julie Caplin (Romantic Escape 5)
- Toskanische Sünden von Commissario Luca von Paolo Riva (Commissario Luca 2)
- Kretische Nacht von Nikos Milonas (Michalis Charisteas 5)
- Mallorquinische Strafe von Lily Alonso (Lluc Casasnovas 2)
- Atlas - Die Geschichte von Pa Salt von Lucinda Riley und Harry Whittaker 

Wie sieht es bei euch aus, habt ihr schon zehn Favoriten aus dem 2023?

(Während ihr das liest, bin ich auf Schulreise und werde meine TTT-Stöberrunde am Wochenende machen.)

Sonntag, 25. Juni 2023

The Unhoneymooners von Christina Lauren

Klappentext: 
Olive Torres ist der Pechvogel der Familie: Von unerklärlichen Missgeschicken verfolgt scheint ihr Leben geradezu absurd verhext. Ganz anders als das Leben ihrer Zwillingsschwester, die sogar ihre gesamte Hochzeit durch Gewinnspiele und perfekt getimte Rabattcoupons finanzieren konnte. Aber Olive gönnt ihrer Schwester das ganze Glück, und sie freut sich auf die Hochzeit. Es gibt allerdings jemanden, der ihr die Vorfreude verdirbt: ihr Erzfeind, Ethan Thomas, der Trauzeugen ihres zukünftigen Schwagers. Doch dann bekommt die gesamte Hochzeitsgesellschaft eine Lebensmittelvergiftung. Nur Olive und Ethan bleiben verschont. Plötzlich sind sie die Einzigen, die die nicht verschiebbare Hochzeitsreise nach Hawaii antreten können, und Olive will verdammt sein, wenn Ethan das Paradies allein genießen darf! Sie einigen sich auf einen vorübergehenden Waffenstillstand und fliegen gemeinsam nach Maui. Der Haken: Vor Ort müssen sie so tun, als seien sie ein verliebtes Paar in den Flitterwochen. Doch zu ihrer Überraschung stellen sie bald fest, dass es gar nicht so schwer ist, so zu tun, als ob.


Das Cover ist der Hammer, das gefällt mir mega. Doch kommen wir gleich zum Inhalt: 

Zuerst wirkt es viel zu übertrieben, aber für amerikanische Verhältnisse ist das wohl nicht mal so abgehoben: alles mit Coupons zu bezahlen. Denn Olives Schwester Ami hat ihre gesamte Hochzeit mit Coupons und Wettbewerbsteilnahmen finanziert. Ami und Dane können dann aber ihre Flitterwochen nicht antreten, weil alle bis auf Olive und Ethan, Danes Bruder, bleiben von einer Lebensmittelvergiftung verschont. 

So müssen die zwei, die sich nicht mögen, zusammen auf die Reise - damit sie nicht verfällt. Bereits in den ersten Tagen aber merkt Olive, dass Ethan gar nicht so schlimm ist, wie sie gedacht hat. Im Gegenteil, es herrscht eine grosse Anziehungskraft zwischen den beiden und bald wird ihnen auch klar, wieso sie so eine schlechte Meinung von einander hatten.

Ab jetzt gibt es ein wenig Tiefgang, oder könnte es geben, denn noch nehmen sie sich der Thematik noch nicht an. Erst bei der Heimkehr - und dort geht dann wieder etwas mächtig schief.

Ich bin ein bisschen zwiegespalten: vieles war mir zu klischeehaft und übertrieben (etwa das furchtbare Brautjungfernkleid) dargestellt, anderes jedoch fand ich gut, aber zu langsam aufgearbeitet. Was andere vielleicht lustig finden - das mit dem Kleid, die vielen Pechsträhnen, die Begegnungen im Hotel und einige der Ausflüge während der falschen Flitterwochen - darüber konnte ich nur müde lächeln. Da empfand ich vieles als zu gewollt witzig. 

Olive hingegen fand ich toll als Charakter, sie war echt und blieb bei sich und sich treu, auch wenn andere fanden, sie wäre es nicht. Ami fand ich durch die Coupongeschichte erst nicht so toll, aber in der zweiten Hälfte mausert sie sich. Ethan ist zwar oft authentisch, aber insgesamt eine phlegmatische Person und sobald man denkt, jetzt hat er den Dreh raus, katapultiert er sich wieder voll da rein. Ich hätte mir gewünscht, dass er öfters für sich selbst oder für Olive einsteht.

Fazit: "The Unhoneymooners" unterhält aber auf jeden Fall. Für mich hätte die Story romantischer und tiefgründiger sein können, damit mich nicht nur das Cover und der Titel voll und ganz überzeugt. 
3.5 Punkte. 



Happy Place: Urlaub mit dem Ex von Emily Henry

Klappentext:
Harriet und Wyn sind schon seit dem College das perfekte Paar, das sagt jeder, der die beiden kennt. In Wahrheit aber hat sich das ehemalige Traumpaar schon vor sechs Monaten getrennt – nur haben sie noch niemandem davon erzählt. So kommt es, dass sie sich nun trotzdem gemeinsam in der Hütte in Maine wiederfinden, die schon seit Jahren das Ausflugsziel ihrer Clique ist. Eine einwöchige Auszeit mit gutem Essen, schönen Erinnerungen, Seeluft und der Hochzeit ihrer besten Freunde steht ihnen bevor – und obendrein müssen sie sich auch noch ein Bett teilen. Da die Hütte zum Verkauf steht, ist es das letzte Mal, dass sie alle hier zusammenkommen, und Harriet und Wyn bringen es nicht übers Herz, ausgerechnet jetzt ihren Freunden den Urlaub  zu vermiesen. Deshalb beschließen sie, ihre Trennung weiter zu verschweigen. Denn wie schwer kann es schon sein, nach so vielen gemeinsamen Jahren noch eine weitere Woche die Verliebten zu spielen?


Die Geschichte um eine Clique, seit Jahren befreundet, die sich im Sommer oft in Maine im Cottage von Sabrinas Vater treffen und Ferien zusammen verbringen, hat mich leider nicht vollständig überzeugen können. 

Das Cottage ist der "Happy Place" für alle. Der Inbegriff von unbeschwerten Tagen, entspannen, Spass haben. Zuerst waren sie zu dritt, Sabrina, Harriet und Cleo, dann kamen die jeweiligen Partner dazu. Sie wohnten in Studienzeiten oft zusammen, mittlerweile aber alle an anderen Orten. Cleo und Kimmy bewirtschaften eine Farm, Sabrina und Parth sind Anwälte in New York, Harriet hat eine Arztassistenten-Stelle in San Francisco und Wyn lebt wieder bei seiner Mutter in Montana.

Was niemand weiss: Harriet und Wyn sind kein Paar mehr, seit Monaten nicht mehr. Die Fernbeziehung ging nicht gut, was genau aber für die Trennung verantwortlich war, weiss Harriet eigentlich auch nicht und zusammen mit den Leserinnen erfährt sie es erst im Laufe der Geschichte. Die Leserinnen merken es wohl schon ein bisschen früher, was der Grund sein könnte. 

Die Gegenwartskapitel wechseln sich mit der Vergangenheit ab, mit den Happy Places für Harriet und erzählen dort Schnipsel aus ihrem und ihrer Freunde Leben. In der jetzt-Zeit spielen Win und Harriet den anderen vor, noch ein glückliches Paar zu sein. Eigentlich wollen sie es den anderen sagen, doch als eine Hochzeit am Ende der Woche angekündigt, verschieben sie es. Es ist schwierig so zu tun, als ob, erst recht, weil Harriet ja immer noch nicht weiss, wieso alles den Bach runterging. 

Die Idee hinter dem Roman finde ich nicht schlecht. Die Umsetzung hingegen fand ich manchmal schwierig - besonders, da mal wieder alles auf "wir haben nicht miteinander gesprochen" aufgebaut ist. 

Bis auf Cleo, Kimmy und Wyn fand ich die Figuren auch nicht sonderlich sympathisch, man kam nicht wirklich an sie ran. Die Geschichte wird aus der Sicht von Harriet erzählt und die ist einfach überfordert mit der Situation. Sabrina wirkt wie eine verwöhnte Göre und Parth ist ein Luftibus, schwer zu fassen.

Hat mich der Roman unterhalten? Irgendwie ja, irgendwie nein. Hätte sich die Autorin sich nur auf das "Wir sind nicht mehr zusammen"-Thema beschränkt, hätte mir die Geschichte vermutlich besser gefallen. Alles andere, das Thema "Freundschaften, die sich im Laufe der Zeit ändern, weil die Lebenssituation eine andere ist" und "Das Cottage wird verkauft" hätte ich nicht gebraucht, das wirkte mir zu überladen, da eben doch noch einiges hinter der ganzen Trennung steckt. 

Fazit: Ich mochte aber das Ende und deshalb gibts dann doch 3.5 Punkte.



PS. Über Apulien leuchtet die Liebe von Lene Damonte

Klappentext:
Rosa ist nach dem Tod ihrer großen Liebe am Boden zerstört. Sie hat sich mit Lenni ein Keramikatelier geteilt. Jetzt ist seine Abwesenheit in dem Raum so spürbar, dass an Töpfern nicht zu denken ist. Als Rosa auf eine Postkarte aus Apulien stößt, beschließt sie, vor der Trauer nach Bari zu fliehen. Unter der italienischen Sonne schöpft sie neue Hoffnung und trifft auf den selbstbewussten Mattia. Er führt sie zu einer verlassenen Töpferei auf einem Olivenhain, wo sie sich endlich wieder an die Scheibe wagt. Traut sie sich auch, der Liebe eine neue Chance zu geben?



Lene Damonte legt hier einen schönen Sommerroman vor, der nicht nur sympathische und gut dargestellte Charaktere enthält, sondern auch die apulische Atmosphäre einfängt. 

Eine Postkarte ist schuld, dass Rosa sich endlich aufrafft und sich eine Auszeit gönnt - Tapetenwechsel. Ein Jahr nach dem Tod ihres Partners. Als Rosa als erstes genau an der Küste aussteigt, dessen Foto die alte Postkarte ziert, fühlt sie sich zum ersten Mal seit langem wieder gut, und Hoffnung in sich aufsteigen. Dass sie bald drauf einen jungen Mann kennenlernt, und einige Szenen mit ihm erlebt, mag sie nicht an so viele Zufälle denken.  

Auch auf mich wirkten diese Szenen gar nicht so kitschig, wie man denken könnte. Die Autorin hat es geschafft, alle Begegnungen natürlich erscheinen zu lassen und so wirkt der ganze Roman sehr stimmig und ich nehme ihr alles ab. 

Ihr Schreibstill gefällt und man ist super schnell in der Geschichte angekommen. Von mir aus hätte Rosa noch schneller ins Auto Richtung Italien steigen können, aber ich fand es auch schön, Petti mit ihrem Postkartenladen kennen zu lernen. Ebenso interessant fand ich die italienischen Charaktere, Mattia, aber vor allem auch Rosas Vermieterin Francesca. Sie hätte man noch ein wenig mehr einbinden können, aber so wie es war, ist es auch okay. 

Die Ausfahrten in die Region, die Rosa unternimmt, machen Lust, sich selbst mal nach Apulien zu begeben und alles mit eigenen Augen zu sehen. 

Fazit: Schöner sommerliches Liebesroman!
4 Punkte.



Mittwoch, 21. Juni 2023

Ein Sommer unter den Olivenbäumen von Sophie Claire

Klappentext:
Das Leben von Filmemacherin Lily ist alles andere als langweilig. Ihre Arbeit führt sie um die ganze Welt. Ständig ist sie auf der Suche nach neuen Abenteuern. Doch als sie auf einer ihrer Reisen überfallen wird, sieht sie sich gezwungen die Dreharbeiten zu ihrem neuen Film zu unterbrechen und sich in dem französischen Dorf am Meer zu erholen, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Sie kann es kaum erwarten, den Ort wieder zu verlassen. Nicht zuletzt, weil ihr ehemaliger Schwarm Olivier, dem sie die letzten dreizehn Jahre aus dem Weg gegangen ist, nebenan wohnt. Und auch Oliviers Pläne werden durch Lilys Rückkehr gehörig auf den Kopf gestellt.


Wow, was für ein schöner Liebesroman!

Endlich mal ein Roman, in dem gesprochen und nicht geschwiegen wird. Naja, zumindest Olivier handhabt es so, Lily behält ihre Gedanken und Gefühle für sich - denn sie dürfen ja nicht sein, ist Olivier doch verlobt. 

Dies erfährt Lily als sie nach einem Überfall während ihres Dokumentarfilmdrehs in Kolumbien, bei dem sie sich verletzt hat, nach Frankreich zu ihrer Grossmutter zurückkehrt. Hier will sie sich erholen, aber dann wieder zurück um den Film fertig zu stellen. Auch Olivier, ihr Freund aus Kinder- und Jugendtagen ist zurück bei seiner Familie. Der erfolgreiche Besitzer einer Bäckereikette hat Urlaub, und will in dieser Zeit ein Haus für sich und seine Verlobte suchen.  

Olivier holt Lily am Flughafen ab - und schnell wird, zumindest für die Leserinnen, klar, dass beide nicht so glücklich sind wie sie behaupten. Die Wiederannäherung der beiden verläuft nicht ohne Konflikte, wird aber sehr stimmig beschrieben. 

Der Schreibstil ist flüssig, was mir aber enorm gut gefallen hat, ist, dass beide Protagonisten abwechselnd, und zwar innerhalb eines Kapitels, nach einem Abschnitt zum Beispiel, zum Zuge kommen. Man weiss also sofort immer, wie die Situation auf Lily oder Olivier gerade wirkt. Das hab ich so noch nie gelesen, würde es aber gerne viel öfters in diesem Stil lesen. 

Von Anfang an merkt man, dass die Begegnung mit dem/der besten Freund/in aus Kindertagen beide innerlich trifft. Dass mehr als nur freundschaftliche Gefühle für den jeweilig anderen da sind, und beide für sich erst mal damit klar kommen und diese einordnen müssen. 

Die Autorin kenn ich von ihren Weihnachtsromanen, die mir auch gefallen haben, weil sie irgendwie sehr zart waren. Mit "Ein Sommer unter den Olivenbäumen" hat sie sich selbst übertroffen. Neben dem tollen Schreibstil überzeugt die Geschichte um Lily und Olivier mit viel Feingefühl, einem tollen Setting in Frankreich - macht Lust auf unbeschwerte Sommertage - und ist auch humorvoll. 

Fazit: Überraschend feinfühliger und schöner Liebesroman - bei dem endlich mal gesprochen anstatt Dinge verschwiegen werden! 
5 Punkte.



Donnerstag, 15. Juni 2023

TTT Top Ten Thursday 15.06.23 - Zehn Titel, deren Anfang das Wort Kirschbaum bilden

Top Ten Thursday" ist eine Aktion von Aleshanee von Weltenwanderer. Jeden Donnerstag stellt sie eine Frage, zu der man als Antwort Bücherlisten mit 10 Buchtitel, Buchcover oder ähnlichem erstellt. 



Bilde mit dem Anfangsbuchstaben von zehn Buchtitel das Wort Kirschbaum

Für die heutige Frage hab ich zugleich Bücher ausgewählt, die ich gerne unter einem Kirschbaum lesen würde, oder mit, wie der erste Titel es sagt, mit Kirschen als Snack. 

 





Hier gehts zu den Rezensionen: 
K Kirschkuchen am Meer von Anne Barns
I Island Dreams - Der Garten am Meer von Charlotte McGregor
S Sonntags am Strand von Alexander Oetker
C Chiemseeträume von Franziska Blum
H Hallo, Sommer von Mary Kay Andrews
B Bibliotheca criminale von Dino Minardi
A Am Horizont wartet die Sonne von Meike Werkmeister
U Unser Sommer am Meer von Debbie Macomber
M Mord in Bordeaux von Sandrine Albert

(Die unrezensierten Bücher liegen noch auf dem SuB, bzw. bereits auf meiner Leseliste, und werden in den nächsten Wochen gelesen) 

Und jetzt hab ich definitiv Lust auf Kirschen und muss mir die nächsten Tage wohl endlich mal die ersten kaufen. Meine Stöberrunde kann ich aufgrund langem donnerstäglichem Arbeitstag (noch vier, dann Schulferien!) erst am Wochenende machen.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki von Satoshi Yagisawa

Klappentext:
Die 25-jährige Takako hat einen Job, eine Wohnung in Tokio und einen festen Freund. Als dieser ihr eines Abends freudig eröffnet, er werde heiraten – und zwar eine andere –, fällt sie aus allen Wolken. Vor Kummer verkriecht sie sich und kündigt ihren Job. Als ihr Onkel ihr anbietet, eine Zeitlang in seinem Antiquariat im berühmten »Bücherviertel« Tokios, Jimbōchō, auszuhelfen und dort auch unterzukommen, findet sie das zwar zunächst alles andere als reizvoll, willigt aber ein. Doch in dem kleinen Zimmer über dem Laden, inmitten von Büchern, entdeckt sie ihre Leidenschaft fürs Lesen – und schöpft allmählich wieder neue Kraft.


Das Cover zeigt, wie die Buchhandlung Morisaki tatsächlich aussehen könnte von aussen. Die Beschreibungen des Bücherviertels fand ich toll, ich konnte es mir bildlich vorstellen und würde gerne mal durch dieses Quartier flanieren. Natürlich auch mit Stop im Lieblingscafé von Takako und ihrem Onkel Satoru. 

Erst sah es aus, als ob es ein Buch über Bücher/Buchhandlungen ist  - denn Takako zieht nach Freund- und Job-Verlust zu ihrem Onkel, bzw. in die kleine Wohnung oberhalb seiner Buchhandlung, wo sie als Aushilfe beginnt zu arbeiten. Während sie sich erst einnistet und niemand sehen mag, beginnt sie auf einmal zu lesen, und später traut sie sich endlich auch auf die Strasse oder in Cafés. So findet sie langsam einige wenige Freunde. Bis hierhin fand ich die Geschichte zwar ruhig, aber ganz okay.

Doch dann, in der zweiten Hälfte, taucht auf einmal die Frau des Onkels auf, Tante Momoko - und ab hier hat der Roman nicht mehr viel mit Büchern zu tun, sondern mehr mit Vergangenheits- und Zukunftsbewältigung. Diesen extremen Switch verstehe ich immer noch nicht, denn die Erzählung geht weg von der Buchhandlung und dreht sich nun vor allem um Momoko, die mir bis zuletzt unsympathisch war. Ihre Beweggründe für ihre Entschlüsse konnte ich nicht nachvollziehen. Aber auch an die anderen Figuren kommt man als Leser nicht ran, man bleibt Beobachter. 

Takako kommt sehr introvertiert rüber, hat nicht wirklich eine Perspektive für sich. Was sie sich wünscht für die Zukunft, in Beziehungen, das alles wird nicht erzählt und spielt anscheinend auch keine Rolle. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso sie nicht mitbekommen hat, dass ihr Freund eine andere hat (sie arbeiteten alle in derselben Firma). Etwas, was mit diesem Ex-Freund zu tun hat, wird plötzlich und unerklärlich nochmals kurz thematisiert, ist dann aber auch gleich wieder vorbei, ohne auch hier den Hintergrund für diesen Anruf erklärt zu bekommen. 

Ein Teil dieses Verhaltens hat sicher mit der japanischen Mentalität zu tun, aber am Beispiel von Satoru sieht man, dass auch Japaner eigene Bedürfnisse und Wünsche haben und nicht alles nur kopfnickend mitmachen oder einen Job haben nur um der Arbeit willen.

Mir fehlte der rote Faden in dieser sehr ruhig, fast schon emotionslosen, erzählten Geschichte. 

Fazit: Ein oberflächlicher Roman ohne roten Faden. 
3 Punkte. 



Die Buchverliebten von Anja Baumheier

Klappentext:
In Geschichten eintauchen, die Nacht durchlesen, ein Buch mit dieser wohligen Mischung aus Freude und Abschiedsschmerz zuschlagen. Nichts liebt der Buchhändler Ole Oevermann so sehr wie die Literatur. Doch seit einiger Zeit kommen immer weniger Kunden in seine kleine Buchhandlung in der Lübecker Marlesgrube. Auch Gesa Grambek hat die Bücher aus ihrem Leben verbannt, seit ihre große Liebe Onni, ein finnischer Schriftsteller, vor zwanzig Jahren starb. Als Gesa ihre Stelle bei einer Versicherung zu verlieren droht, ist sie verzweifelt. Wie soll sie wenige Jahre vor der Rente eine neue Stelle finden? Da lernt sie Ole Oevermann kennen. Der Buchhändler ist nicht nur überaus charmant und überzeugt davon, dass sich Gesas Kündigung abwenden lässt – er möchte auch ihre Liebe zur Literatur wiedererwecken.


Gesa und Gero sind Zwillinge, knapp um die 60 Jahre alt. Er leitet ein Bestattungsunternehmen, sie arbeitet bei einer Versicherungsfirma und verkauft Bücherversicherungen. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit Männern liest sie nicht mehr und hat alle Bücher aus ihrer Wohnung entfernt und hasst Bücher. 

Ole Oevermann hat nach dem Tod seiner Frau eine Buchhandlung übernommen. Ophelia liebte Bücher und er hat alles behalten, was an sie erinnert. 

Als er Gesa kennenlernt, deren Job gerade auf der Kippe steht (kein Wunder, wer kommt schon auf die Idee, eine Buchversicherung abzuschliessen?), will er ihr helfen. Doch tatsächlich hilft dann eher sie ihm. 

Der Schreibstil konnte mich von Anfang an nicht überzeugen, es wirkt alles so flapsig, alles ist übertrieben und dehnt sich in alle Richtungen aus. Angefangen von den Berufen der Geschwister über die Namen der Firmen, die Gegensätzlichkeit von Gesa und Ole, eine zweitägige Weiterbildung Geros auf einer Pazifikinsel, bis hin zur Liebe zu Marzipan und vielen weiteren unnötigen und blöden Ereignissen.

Und da war ich erst in der Hälfte und hab schon zuvor einige Details nur überflogen. Als dann ein Hochwasser die Buchhandlung überfluten liess, hab ich genervt abgebrochen. "Die Buchverliebten" ist bis zur Mitte leider eine stupid zusammengeschusterte Geschichte mit flachem Humor - absolut nicht mein Geschmack. 

Fazit: Tolles Cover, unsinnige Geschichte - in der Mitte abgebrochen.
2 Punkte. 


Donnerstag, 8. Juni 2023

Krimi: Der Fall San Marino von Dani Scarpa (Paolo Ritter 3)

Klappentext: 
Mord war gestern. Paolo Ritter will mit seiner Vergangenheit als LKA-Ermittler abschließen. Er freut sich, dass er mit seiner Partnerin, der lebenslustigen Köchin Lucia, nun das kleine Hotel seines verstorbenen Bruders in Cervia betreibt. Allerdings ist da der rätselhafte Signor Bernasconi, ein Hotelgast, der sich sehr für die Vergangenheit des Hotels interessiert. In der Nacht darauf wird im «Cavaliere» eingebrochen und am nächsten Tag ist der neugierige Gast tot – zu Tode gestürzt von dem berühmten Felsen Monte Titano in San Marino. Interpol schaltet sich ein, denn es war Mord. Wer aber ist das Opfer, das niemand zu kennen scheint? Welches Geheimnis hütete Paolos Bruder? Gegen seinen Willen findet Paolo sich inmitten eines neuen Falls wieder und wird selbst zur Zielscheibe. Denn ob in der spektakulären Seilbahn von San Marino oder im Treiben des berühmten Mittelalter-Festivals – die Urlaubsidylle der Serenissima birgt dunkle Überraschungen.


Zum dritten Male ermittelt nun Paolo Ritter. Und das, obwohl er seiner Lucia versprochen hat, sich nur noch um das Hotel zu kümmern. Aber als er plötzlich Besuch von der Polizei bekommt, die sich für einen vorzeitig abgereisten Hotelgast interessiert, gibt es für ihn kein Halten mehr. 

Denn es schien so, dass Lauro Bernasconi im Hotel etwas suchte. Etwas, was Paolos Bruder und Hotelvorbesitzer gehörte. Und Bernasconi ist nun tot, anscheinend von einem Aussichtspunkt in San Marino gestürzt. Paolo ist also zu Recht neugierig und hängt sich ran - nur langsam kommt Paolo diesem mysteriösen Herrn auf die Spur.

San Marino ist mal ein etwas anderer Schauplatz für einen Krimi, das hat mir gefallen. Obwohl Dani Scarpa vieles gut beschreibt, konnte ich mir San Marino Città aber doch nicht so richtig vorstellen. Das war im zweiten Band noch anders, da hab ich immer noch einige Szenen im Kopf. 

Auch sonst fand ich diesen Band nicht so interessant wie die beiden bisherigen Fälle. Ich weiss nicht, woran es liegt, vielleicht weil Paolos Freunde erst am Ende in Erscheinung treten und er vorher fast alles alleine stemmte, weil er niemandem traute oder ob es am Thema liegt oder oder.  

Auf jeden Fall fand ich "Der Fall San Marino" nicht sehr spannend. Naja, vielleicht gefällt mir der nächste Band dann wieder besser.

Fazit: Zwar unterhaltsam, aber nicht mehr so packend wie die ersten beiden Bände. 
3.5 Punkte.


Reihenfolge:
Band 1: Mord in Parma
Band 2: Tod in Rimini

Florentina - Im Glanz der Medici von Noah Martin

Klappentext: 
Florenz, 1469. Die ganze Stadt feiert die Hochzeit von Lorenzo de' Medici, dem Sohn der märchenhaft reichen Bankiersfamilie und zukünftigen Herrscher. Drei der Hochzeitsgäste – Giuliano de' Medici, der ewig Zweitgeborene; die aufstrebende Malerin Fioretta Gorini und der junge, noch unbekannte Leonardo da Vinci – ahnen noch nicht, wie eng ihre Schicksale mit dem der Stadt verknüpft sind. Denn während die drei nach ihrem Platz in der Welt suchen, wird Florenz  schon bald von allen Seiten bedroht, und den Feinden der Medici ist jedes Mittel recht, die Familie zu bekämpfen. Als sich sowohl Fioretta als auch Leonardo in einen Medici verlieben, werden sie schon bald tief in ein gefährliches Spiel aus Intrigen, Politik und Verrat gezogen, das tödlich enden wird.


Die drei Spielgefährten aus Kindertagen, Lorenzo und Giuliano de Medici und Fioretta Gorini, die Tochter des Arztes von Piero de Medici, werden langsam erwachsen und spüren, dass die Leichtigkeit langsam abfällt und das Leben beschwerlicher wird. Lorenzo wird der Nachfolger seines Vaters, Giuliano wird immer in Lorenzos Schatten stehen, nicht frei zu tun was er will und Fioretta, die grosses Talent hat, darf bei Meister Verrocchio nur geduldete Schülerin sein. Immerhin erkennen Sandro Botticelli und Leonardo da Vinci, beides Gehilfen von Verrochio, ihr grosses Talent und unterstützen Fioretta. 

Weiterhin werden die drei, wie auch Sandro und Leonardo, immer wieder vom Leben enttäuscht. Vieles geschieht nicht so, wie sie sich ihr Leben erträumen. Schuld daran ist oft die Politik, insbesondere die rivalisierende Familie Pazzi, die mit ihrer Machtgier und durch viele Intrigen das Leben aller durcheinanderbringt.

Generell lese ich historische Romane, die in Florenz angesiedelt sind, gerne. Ein Grund, wieso ich zu "Florentia - Im Glanz der Medici" gegriffen habe. Auch über die Medicis hab ich schon einiges gelesen, weshalb ich sehr gespannt war, wie Noah Martin die Familie hier darstellt.

Ein ins Buch integrierter Stadtplan von Florenz lässt die Wege der Charaktere nachvollziehen und ein Personenverzeichnis hilft beim Auseinanderhalten der vielen Figuren, die die Autorin Noah Martin in ihre Geschichte einbringt.

Die vielen Figuren sind leider auch die Schwachstelle des Romans. Obwohl Noah Martins Schreibstil flüssig, die Geschichte eigentlich interessant und am Ende auch schlüssig ist, waren es für mich zu viele Personen, deren Lebensgeschichte erzählt wird. Während dem Lesen wusste ich oft nicht, wohin die Story mit all den Protagonisten hingeht. Da war ein bisschen Fioretta, ein bisschen Giuliano, ein bisschen Leonardo - aber auch ein wenig von allen anderen, das zwar am Ende ein Ganzes ergab, mir aber auf diesen 544 Seiten oft zu langatmig war.

Fazit: Durch zu viele Personen wird die Story langatmig, obwohl sie interessant wäre und die Mittelalter-Atmosphäre sonst sehr gut rüberbringt. 
3.5 Punkte.