Mittwoch, 24. April 2019

Der Weg ist das Glück von Judy Leigh

Klappentext:
Evelyn Gallagher hasst Domino. Deswegen setzt sie beim Pferderennen auf die 4. Und gewinnt. Damit heißt es für die 75-jährige Dublinerin: raus aus dem langweiligen Rentnerclub, rein zum Gebrauchtwagenhändler. Sie ersteht ein altes Wohnmobil und reist nach Frankreich, Richtung Carcassonne. Was sie zurücklässt: das Wissen, wie man ein Handy bedient. Das macht es ihrem Sohn und der Schwiegertochter schwer, ihr zu folgen. Was sie entdeckt: eine irische Kneipe in den Pyrenäen und Jean-Luc, einen kantigen Franzosen mit Weingut. Was alle versöhnt: das Leben, selbst wenn es für einen tödlich endet.


Ich mag Roadtrip-Bücher, speziell wenn sich ältere Protagonisten auf einen solchen wagen. Eine davon ist Evie, 75, und verbannt sich nach dem Tod ihres Mannes selbst in ein Alterheim. Okay, das war ihre eigene Idee, die sie bald bereut. Nach einem langen Leben mit Mann und Sohn ist es ihr langweilig, sie kommt sich nutzlos vor.

Eines Tages beschliesst sie Sheldon Lodge zu verlassen und haut ab. Ganz ohne Plan fährt sie zuerst nach Dublin, wo sie sich neu einkleidet. Naiv setzt sie auf ihre Glückszahl und gewinnt. Spontan fährt sie zum Flughafen und fliegt nach Liverpool. Nach einigen Tagen setzt sie nach Frankreich über, kauft sich ein kleines Wohnmobil und fährt los. 

Unterwegs trifft sie auf die unterschiedlichsten Menschen - besonders bei denen, die ihr unsympathisch sind, erfindet sich Evie neu. Manchmal ist sie eine alternde Schauspielerin, manchmal sich selbst, doch sie geniesst ihre Reise immer mehr. Sie merkt, wie sie all die Jahre immer nur funktionierte, nie aber über ihren Horizont herauskam, jetzt wird sie von Tag zu Tag mutiger und entdeckt ihre Stärken. Wieder zurück nach Sheldon Lodge? Nein, denn 75 ist ja kein Alter! 

Während Evie auf Tour ist, wird sie von ihrem Sohn Brendan gesucht. Kurzerhand fährt er ihr nach, und ist immer zu spät. Gerne wäre Brendan ihr alleine nachgereist, doch seine Frau Maura will mit. Auch ihm hätte eine Auszeit gut getan, die jahrelang kinderlose Ehe und gegensätzliche Interessen haben ihre Spuren hinterlassen.

Brendan und Maura mochte ich beide nicht. Von mir aus wäre das Buch ohne die beiden ausgekommen, zwischendurch mal einen Anruf aus Dublin von Brendan hätte völlig gereicht. 

Die aus zwei Erzählsträngen (Brendan und Evie) zusammengeschusterte Geschichte liest sich flüssig, man ist sofort in der Story drin. Ich war gespannt, wo Evies Reise sie überall hinführt, wem sie alles begegnet und wie ihre Geschichte endet. 

Leider brachte Brendans zwar glaubhafte Krise, aber dennoch unnötige Geschichte, Längen in die Erzählung hinein. Deshalb sinkt meine Punktezahl runter auf 3.5, Evies Story alleine hätte 5 Punkte verdient. Die tollen Erlebnisse und Begegnungen, mit und ohne Sprachbarrieren sind hervorragend und amüsant geschildert. 

Fazit: Interessanter Roadtrip einer 75jährigen, der mir mit nur ihrem Erzählstrang um Welten besser gefallen hätte. 
3.5 Punkte.

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