Ein langer, warmer Sommer geht auf Kreta zu Ende, jetzt bringt der Oktober kürzere, aber noch sehr angenehme Tage. An diesem Wochenende sind Michalis und Hannah ins Psiloritis-Gebirge gefahren und haben in Anoghia, dem größten Bergdorf Kretas, eine Nacht verbracht. Am Abend findet im Dorf eine traditionelle Tauffeier statt – je wilder die Musik spielt, umso ausgelassener feiern die Gäste. Und es dauert nicht lange, bis die ersten Schüsse fallen, die balothies, die traditionellen Freudenschüsse. Plötzlich bemerkt Michalis, dass dem eben noch umjubelten Manolis Mavropanos die Lyra aus der Hand gleitet und er nach vorn sackt. Die anderen beiden Musiker spielen noch einen Moment weiter, dann kippt Manolis vom Stuhl und prallt auf den Boden. Menschen schreien auf, die Schüsse verstummen – Manolis Mavropanos ist tot. Von hinten tödlich getroffen.
Spannend! Aber so was von! Ich konnte diesen vierten Band gar nicht mehr aus der Hand legen, so packend war das neue Abenteuer von Michalis Charisteas und seinem Partner Pavlos Koronaios.
Zudem ist Hannah, die Verlobte von Michalis, in Gefahr. Und das kurz bevor ihre Mutter zu Besuch auf Kreta erwartet wird. Auf einem Ausflug wollen Michalis und Hannah in Anoghia in einer Taverne Abendessen, doch im Dorf wird gefeiert und so sitzen sie länger als geplant. Bis einer der bekanntesten Sänger von Kreta von einem Freudenschuss getroffen wird - was sich schnell als feiger Mord herausstellt. Hannah scheint die Verdächtigen gesehen zu haben. Jene sind aber auch zu gut erkennbar. Ein grosser Pluspunkt für die Kommissare, die sofort zu ermitteln beginnen.
Trotzdem keine einfache Sache, denn die Dörfler schweigen über jahrelange Rivalitäten und anderes. In den oft schlecht zugänglichen Dörfern in den kretischen Bergen wird Tradition hoch geschrieben, die Diskrepanz zu den eher modern eingestellten Stadtbewohner in Küstennähe ist gross. Letztendlich sind Charisteas und Koronaios aber geduldig und beharrlich und kombinieren die Ergebnisse richtig. Besonders Charisteas beweist Fingerspitzengefühl.
"Kretische Ehre" ist so richtig temporeich, und das nicht nur, weil Pavlos Koronaios so rasant auf den Strassen unterwegs ist. Erneut hat es enorm viel Spass gemacht, mit Koronaios und Charisteas auf Kretas Strassen unterwegs zu sein, Neuigkeiten aus den beiden Familien zu erfahren und altbekannte Figuren aus dem Kommissariat in Chania wiederzusehen.
Bisher fanden alle vier Bände an einem anderen Schauplatz auf Kreta statt - zum Glück ist die Insel gross genug, so dass sich Autor Nikos Milonas noch viele weitere noch unbenutzte Orte für Charisteas nächste Fälle aussuchen kann.
Ein Pageturner durch und durch - alles andere muss warten, solange man diesen Fall nicht ausgelesen hat. Stände diese Serie nicht schon längst auf meiner Lieblingskrimireihen-Liste, würde sie allerspätestens mit diesem Fall einen Platz im oberen Viertel meiner Liste bekommen.
Fazit: Temporeich und mega spannend!
5 Punkte.
Reihenfolge:
Band 1: Kretische Feindschaft
Band 2: Kretischer Abgrund
Band 3: Kretisches Schweigen
Band 4: Kretische Ehre
Band 5: Kretische Nacht
Band 6: Kretisches Rätsel
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