Wer nicht springt, lernt niemals fliegen! Mit dem Fallschirm den Sprung ins wahre Leben wagen, das war Edies Plan. Doch als ein Schlaganfall all ihre Pläne über den Haufen wirft, bekommt das Wort Neuanfang eine völlig andere Bedeutung. Plötzlich muss sie um ihre Zukunft kämpfen, und wo könnte sie das besser als im zauberhaften Periwinkle Cottage an der Küste Cornwalls mit der Unterstützung der besten Freunde, die sie sich wünschen kann? Hier schöpft sie Hoffnung auf das große Glück.
Ich weiss noch, als ich Linfoots ersten übersetzten Roman, den ersten Teil der Wedding-Shop-Reihe gelesen habe: die Protagonistin nervte und die Story war sehr oberflächlich. Dennoch hab ich die Reihe durchgelesen und auch ihre weiteren Cornwall-Romane gelesen - die Entwicklung der Autorin ist beachtlich. Hier in ihrem neuesten Roman, "Das kleine Cottage in Cornwall", ist so viel Tiefe mit dabei, die Linfoot luftig-weich verpackt.
Auf den ersten Seiten war ich jedoch erst noch ein wenig verwirrt. Ich wusste nicht, wie ich Edie einordnen soll, so dusselig wie sie sich benahm. Doch dann war schnell klar: Edie hatte einen Schlaganfall, genau vor 133 Tagen - weshalb auch jedes Kapitel mit dem nummerierten Tag seit Tax X überschrieben ist, dazu Edies heroische Leistung, die sie im entsprechenden Kapitel macht. Edie hat keinen Geruchsinn mehr und vergisst Wörter und Namen. Nun soll sie sich in St. Aidan bei ihrer relativ frisch verwitweten Tante Josie erholen.
Es ist eine Zweckgemeinschaft, denn Josies Cottage muss dringend renoviert werden. Das kann Edie noch - nicht mehr so ausdauernd wie früher, aber gelernt ist gelernt. Josie schleppt Edie zu Kursen wie Kalligrafie, Spass mit Stoffen und einigen anderen mehr - Edie soll so langsam wieder schreiben lernen und Josie Leute kennenlernen. Edie schämt sich für ihr Gekripsel, ihre Ausfälle und dass ein schlecht lesender Sechsjähriger besser liest als sie, obwohl ja der Schlaganfall schuld ist. Sie nimmt aber Hilfe an, sobald ihre Krankheit öffentlich wird, was in St. Aidan bekanntlich ja nicht lange dauert. Und so wird sie unterstützt, von Nachbar Barney, vom sechsjährigen Cam, den Kursleiterinnen Loella und Beth und vielen mehr. Alle helfen mit. Sowohl Josie wie auch Edie beginnen sich immer mehr wohl zu fühlen im Periwinkle Cottage. Doch nach dem Sommer soll es wieder in Edies "richtiges" Leben zurückgehen, nach Bath.
Der Roman handelt von Freundschaft und Selbstfindung, ist berührend, witzig und herzerwärmend zugleich. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte, doch zusammen kommen sie da durch, stehen einander bei.
Handwerklich (basteln, nähen, malen, renovieren) interessierte Leserinnen kommen auf ihre Kosten. Liebesgeschichten-Leserinnen nur zum Teil, denn Romantik findet dezent und nebenbei statt - wunderbar stimmig erzählt. Der Fokus liegt klar auf dem Thema Freundschaft und gegenseitiger Hilfe, was mir sehr gut gefallen hat.
"Das kleine Cottage in Cornwall" ist ein gut geschriebener Roman mit wundervollen Figuren, voller Wärme und Freundschaft.
Fazit: Eine sehr schöne und emotionale Geschichte mit tollen Charakteren!
4.5 Punkte.
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