Freitag, 5. Februar 2021

Krimi: Tod auf dem Campus von Emma Goodwyn (John Mackenzie 9)

Klappentext:
Romantik liegt in der Luft: Während die Raben im Tower mit der lang ersehnten Familiengründung beschäftigt sind, laufen die Vorbereitungen für die Hochzeit von Beefeater John Mackenzies Nichte Renie auf Hochtouren. Just am Valentinstag jedoch wird eine Studentin und bekannte Videobloggerin in Cambridge getötet. Schon findet sich John, der in der Studentenberatung der Universität aushilft, erneut in einen Mordfall verwickelt.





Nicht erst seit Inspector Lewis oder Mitchell & Markby lese ich gerne Krimis, deren Schauplatz ein britischer Universitäts-Campus ist. So einen Schauplatz gibt es nun auch beim neunten Band der "John Macenzie"-Serie, in dem das Opfer eine Cambridge-Studentin ist.

Anstatt seine Überzeit einzuziehen und die freien Tage zu geniessen, arbeitet John weiter. Vom Tower von London geht es ein- bis zweimal wöchentlich nach Cambridge, wo er einige Tutoren-Seminare abhält und Beratungsgespräche anbietet. Geoff, der Verlobte von Renie, konnte ihn überzeugen einzuspringen - und John freut sich, denn als Psychologe hat er schon länger nicht mehr gearbeitet. 

Kaum hat er sich ein wenig eingearbeitet, wird eine Studentin ermordet. Zufällig ist sie ihm einige Tage zuvor über den Weg gelaufen, genau wie der Student von Geoff, der verdächtigt wird. Doch Geoff und John sind überzeugt, dass die Polizei den Falschen festgenommen hat. 

Wer denkt, in Cambridge hätte man Ruhe vor Johns Cousin Simon, liegt falsch. Der Inspector vor Ort steht Simon nämlich in nichts nach. Als ob das nicht reicht, kommt die "Town versus Gown"-Problematik dazu. Viele Einheimische können nicht so richtig mit den Talarträgern. Die Studenten kommen meist aus der High Society und blicken überheblich auf alle andern, egal ob es "der andere Ort" (Oxford) oder eben die normale Bevölkerung ist. 

Nicht nur der enorme soziale Unterschied kam mir bekannt vor, auch der erwähnte Leistungsdruck der Studenten, das kompetive Studium und einiges mehr. Ich hatte ein Déjà-vu, denn "Dear Oxbridge" von Nele Polatschak lässt grüssen. Das Buch von Polatschak ist sozusagen die Theorie, "Tod auf dem Campus" von Emma Goodwyn die praktische Umsetzung, natürlich mit viel weniger Politik. 

In diesem Spannungsfeld ermitteln John und Geoff gemeinsam, unterstützt durch den Mackenzie-Clan. Renie scheint beruflich endlich ihren Weg gefunden zu haben, sie studiert in London Journalismus und absolviert parallel dazu eine Ausbildung zur Parlaments-Berichterstatterin. Renies Hochzeit mit Geoff steht kurz bevor, in dessen Vorbereitung vor allem Maggie involviert ist. Sehr schön fand ich, dass man in diesem Band öfters bei Annie und David, Johns Bruder, zu Gast war. Die beiden helfen tatkräftig mit den Fall um die tote Studentin zu lösen. 

Der Kriminalfall ist spannend und interessant, und ich denke, dieser neunte Band gefällt auch Lesern, die Inspector Lewis und Co. nicht kennen. 

Emma Goodwyn ist mit "Tod auf dem Campus" einer der besten "John Mackenzie"-Fälle gelungen, denn der Band ist ausgewogen: interessantes Thema, nicht zu viel Renie und nicht zu viel Simon, ein bisschen Tower (Nachwuchs bei den Raben in Sicht!), alles ausbalanciert. 

Fazit: Ein Fall, der ganz nach meinem Geschmack war - und deshalb vergebe ich zum dritten Mal in der bisher neunteiligen Serie 5 Punkte. 



Reihenfolge:
Band 2: Tod im Kilt
Band 3: Tod im Museum
Band 4: Tod im Schatten der Tower Bridge

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