Freitag, 13. März 2020

Dear Oxbridge von Nele Pollatschek

Klappentext:
Als Nele Pollatschek am 23. Juni 2016 nach Oxford unterwegs ist, wo sie jahrelang studiert hat, ahnt sie nicht, dass sie am nächsten Tag zum Brexit Profiteur wider Willen werden wird. Über Nacht löst sich wegen des Währungszerfalls ihr Studienschuldenberg fast in Luft auf – gleichzeitig aber durchlebt sie den Schock ihres Lebens: Die Briten wollen mit Europäern wie ihr nichts mehr zu tun haben. Wenn jemand eine Obsession hat, dann ist es schwer, ihn davon abzubringen. In Nele Pollatscheks Fall heißt die Obsession seit ihrer Jugend Oxbridge. Nichts konnte sie abhalten, dort hinzukommen, wo ihre Helden, die mitunter exzentrischen englischen Geistesriesen, studierten. Irrsinnige Anstrengungen nimmt sie auf sich, um dorthin vorzudringen, erleidet das Hochstaplersyndrom, als es endlich gelingt, lernt das bizarre Verhalten der englischen Eliten kennen, kommt der Abwasserwirtschaft und dem Pillenkonsum der Briten auf die Schliche, verbringt die Nächte zwischen High-Society-Partys und Bibliothek. Gerade denkt sie, sie gehöre dazu – da erfolgt dieser Schlag. Wie jede verstoßene Geliebte geht Nele Pollatschek in ihrem Abschiedsbrief an England der Frage nach, wie es zum Bruch kommen konnte. Was ist nur los mit diesem England? Und mit dem Scharfblick einer Miss Marple erkennt sie: der Schlüssel zur Misere liegt da, wo sie gerade war! Das System Oxbridge bringt jene Mentalität und jenen englischen Politikertyp hervor, der gerade das Land zugrunde richtet. Mit abgründigem Humor schreibt sie ein augenöffnendes Buch und setzt ihrer großen Liebe, dem alten England, ein hochunterhaltsames und kluges Denkmal.


"Dear Oxbridge" habe ich quasi als Vorbereitung für ein vom Verlag organisiertes Treffen mit der Autorin an der Leipziger Buchmesse gelesen.

Nele Pollatschek schildert im Buch ihren Weg, wie sie es erst nach Cambridge und dann nach Oxford schaffte, beschreibt damit auch das "Hochstapler-Syndrom", dass ich eher als "Bin ich gut genug?" lese. Die junge Autorin erklärt zudem die Unterschiede zwischen einem Studium in England und einem in Deutschland. 

Der "Liebesbrief an England" - so ganz nachvollziehen kann ich den Untertitel nicht - richtet sich einerseits wohl vor allem an junge Leute, die sich ein Studium in England überlegen und andererseits erklärt er gewisse kulturelle Unterschiede. Zum Beispiel das Denken der vielen Oxbridge-Politiker, das durch deren Standesdünkel erklärbar ist oder deren Wissen, das aufgrund des Studiums zwar sehr breit, aber nicht sehr tief, weniger wissenschaftlich als anderswo, ist.

Letzteres ist interessant zu wissen, es erklärt einiges des englischen Politgeschehen, doch für mich als nicht Brexit-Betroffene (weil Nicht-EU-Land) war das zu wenig spannend. Für mich gehört das Buch ins "andere-Kulturen-verstehen"-Regal und war in dem Kontext okay zu lesen, mehr aber nicht. 

Die Autorin machte das, was sie in Oxbridge gelernt hat: ihre Gedanken zu den Themen des Buches in Essays zu packen. Man könnte sie jetzt aber auch fragen, ob sie das in deutscher oder englischer Manier verfasst hat, ob mit Deadline morgens um 9:00 Uhr oder nicht...

Was mir fehlt, ist nun das "Tutorial", für mich die Lesung in Leipzig, um über das Geschriebene zu diskutieren. 

Fazit: Ein Buch über das Studium in Cambridge und Oxford, das zudem versucht, die englische Politmentalität zu erklären. 
3.5 Punkte. 


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