Donnerstag, 17. September 2020

Die Bäckerei der Wunder von Christian Escribà & Silvia Tarrago

Klappentext:
Barcelona, 1926. An einem Wintermorgen, der voller Wunder ist, wird Alba geboren. Es schneit in Barcelona so heftig wie nie zuvor, und die Menschen laufen auf die Straße, um die tanzenden Kristalle zu bewundern. Schon bald wird sich herausstellen, dass Alba in ihrem Leben noch viele Menschen verzaubern wird – mit ihrer einzigartigen Gabe, Kuchen und Kekse zu backen, die Glück und Trost spenden. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, Konditorin zu werden. Doch im Spanien der rauen Nachkriegszeit ist es für eine junge Frau alles andere als leicht, sich den Weg zum Glück zu erkämpfen. Bis sie eines Tages die Bäckerei Escribà betritt – und ahnt, dass sich ihr Leben für immer verändern wird.

Ich mag Barcelona, ich mag Bäckereien und so wanderte "Die Bäckerei der Wunder" gleich nachdem ich den Roman in der Verlagsvorschau sah, auf meine Wunschliste. Es hörte sich gut an, die Geschichte eines Familienbetriebs zwischen den Seiten eines Buches in Romanform nachzulesen. 

Doch beim Lesen fühlte es sich so an, als ob man eine Führung durch einen Betrieb macht und die immer wieder durch spezielle Episoden der Familiengeschichte unterbrochen wird. Wie ein Geschichtenerzähler, der es spannend machen will und dabei ein bisschen pathetisch wirkt. 

Die Geschichte beginnt beim elfjährigen Mateu, der 1876 alleine nach Barcelona ging und zum Gründer der Bäckerei wurde. Seine Geschichte wird immer wieder unterbrochen, weil plötzlich von anderen Personen zu anderen Zeiten berichtet wird. Wie wenn einer bei einem Vortrag immer wieder den Faden verliert und woanders weiter erzählt. Das macht es schwer, die Familiengeschichte linear zu verfolgen.
 
Am Ende stellt sich heraus, dass die tatsächliche Geschichte der Konditorei Escriba mit einer fiktiven Story verbunden wurde. Ich frage mich, was die Autoren mit dem Roman bezwecken wollten, denn die Verbindung ist meiner Meinung nach nicht geglückt, es ist weder Fisch noch Vogel. Durch die gestelzte Sprache wirkt der komplette Roman unnatürlich, auch das dauernde "es war ein Wunder" trägt dazu bei. Als ob man Zauber und Magie einfangen will, wo keine/r ist. 

Echt war Antoni Escribà - ein Zuckerkünstler mit einer theoretisch interessanten Biografie. Seine Lebensgeschichte wäre anders beschrieben spannender gewesen, läuft aber hier nur der fiktionalen Story nebenher und kommt leider überhaupt nicht zur Geltung. Auch andere Backstubenszenen liessen mich kalt, nie hatte ich das Gefühl, von den beschriebenen Backwaren probieren zu wollen. 

Gefallen haben mir einzig die Szenen, bei denen Alba in der Küche der Vidals arbeitete und deren Kinder die Geschichten der Desserts erzählte. Doch auch aus diesen Szenen hätte man mehr herausholen können. 

Es hörte sich gut an, aber das war nix. Zum Glück hat der Roman nur 288 Seiten, die auch bei Nichtgefallen schnell gelesen sind. 

Fazit: Ein Roman ohne Wunder, auch wenn uns die Autoren diese verklickern wollen. 
3 Punkte. 


2 Kommentare:

  1. Wie schade! Wieder ein gutes Beispiel, dass ein wunderschönes Cover nicht unbedingt einen ebensolchen Inhalt haben muss.

    Deine Rezi hört sich eigentlich sehr negativ an...und trotzdem 3 Sterne? das ist bei mir Mittelmaß...also kann man lesen, muss man aber nicht.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina
      ja, das mit dem Cover hab ich mir auch gedacht.

      Mittelmass sind bei mir 3.5 Punkte: eigentlich okay, aber mit zu vielen Mängeln. Wenn ich ein Buch mit 3 Punkten bewerte, kann man es zwar lesen, man hat aber nichts verpasst wenn nicht und das Negative ist dabei eindeutig in der Überhand. Richtig schlecht sind Bücher unter 3 Punkten.

      Liebe Grüsse
      Anya

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