Dienstag, 19. Juni 2018

Die kleine Sommerküche am Meer von Jenny Colgan (Floras Küche 1)

Klappentext:
Vom quirligen London zur entlegenen Insel Mure? Nein – nur widerwillig kehrt die junge Flora in ihre schottische Heimat zurück. Weder die unberührte Landschaft noch das glitzernde Meer können sie aufmuntern, während sie ihren geschwächten Vater und ihre Brüder versorgt. Doch dann entdeckt sie das alte Kochbuch ihrer verstorbenen Mutter, und als sie ein Rezept nach dem anderen ausprobiert, öffnet sich ihr Herz: für die Sinnlichkeit des Essens, für die Schönheit der Natur und für einen neuen Anfang.




Ein neuer Colgan-Roman auf Deutsch? Schottland, Kochbuch? Muss ich lesen!

Nach dem Tod ihrer Mutter zog die 26jährige Flora von der Insel Mure nach London, wo sie als Anwaltsgehilfin arbeitet. Sie ist mehr oder weniger zufrieden mit ihrem Leben, doch dann wird sie zurück geschickt. Ein Kunde der Kanzlei hat nämlich ein grosses Problem - Windanlagen sollen vor sein Anwesen auf der Insel hingestellt werden; das muss mit Hilfe der Anwaltskanzlei verhindert werden. Der Chefsekretärin fällt ein, dass sie eine Angestellte haben, die von dort kommt - Flora - und somit Heimvorteil hat. Doch Flora hat Bedenken und vermutet, dass die Bewohner sie seit ihrem abrupten Weggang nach der Beerdigung ihrer Mutter nicht mehr mögen. Während sie auf Mure darauf wartet, dass sich ihr Kunde Colton Rodgers endlich meldet, schlägt sie sich mit ihrem wortkargen Vater und ihren drei neidischen Brüdern herum. Flora würde am liebsten wieder abreisen. Immerhin freut sich Lorna, Lehrerin auf der Insel, dass ihre Freundin Flora wieder zurück ist. Dann taucht aber noch Joel Rodgers, Floras Chef, in den sie heimlich verliebt ist, auf. 

Der passt mit seinem feinen Anzug so gar nicht auf die Insel. Joel ist ein interessanter und fast der spannendste Charakter der Geschichte. Aber auch die anderen Figuren können sich sehen lassen, insbesondere Floras Bruder Fintan. Flora mochte ich sehr, ihre innere Zerrissenheit (fort von Zuhause - in der Grossstadt leben, dort aber auch nur arbeiten und nicht viel mehr anderes machen - Zuhause eingeengt sein, trotzdem die Umgebung und Freunde vermissen - das Gefühl nicht verstanden zu werden von ihrer Familie - Geschwisterstreit -etc.) wie auch die Umweltproblematik (Windpark ist einerseits nötig, andererseits verschandelt er die Umgebung) werden glaubhaft geschildert. Eigentlich könnte die Autorin über alle vorkommenden Figuren einzeln ein Buch füllen - soviel geben sie her! 

Ein wenig schade fand ich, dass hier auch wieder amerikanische Millionäre auftauchen müssen - okay, sie sind zumindest beide sympathischer als Reuben aus Jenny Colgans anderer Serie. Mir gefielen die vielen unterschiedlichen Figuren, die alle etwas anders vom Leben erwarten und andere Überlebensprobleme haben, aber trotzdem miteinander umgehen können und auch ihre Vorurteile abbauen.

Die schottische Insel Mure ist erfunden, aber die Autorin fängt die Atmosphäre der Insel wunderbar ein und lässt sie echt erscheinen. Sie beschönigt nichts, und lässt auch die Probleme auf einer abgeschiedenen Insel nicht aus: wenig Kinder, wenig Arbeitsmöglichkeiten, karges Land. 

Dieser Roman gefällt mir fast besser als der erste Teil der kleinen Strandbäckerei. Die Gemeinschaft auf Mure ist enger als in Polbearne miteinander verwebt. Und es wäre kein Colgan-Roman wenn keine Tiere auftauchen würden - im wahrsten Sinne des Wortes! Gern würde man nach der Lektüre sofort nach "Mure, der aus Wolken gewobene Ort" (Kindle, Pos. 3028) reisen und all die leckeren Speisen probieren, die im Roman vorkommen. Kulinarisch kommt der Leser total auf seine Kosten; am Ende finden sich wie immer einige Rezepte zum Nachkochen. 

"Die kleine Sommerküche am Meer" ist kein grosses Drama, aber eine schöne runde Story. Die vielen, toll ausgearbeiteten Details und Wendungen sorgen für kurzweilige Lesestunden. 

Fazit: Kühlschrank füllen, Telefon ausschalten und sich für die nächsten Stunden von der Umwelt zurückziehen - klappt mit diesem lesenswerten Roman bestens.
4.5 Punkte.


6 Kommentare:

  1. Hallo Anya, mit schottischer Inselatmosphäre, Rezepten, und Deiner feinen Rezi hast Du mir nun das Buch in den Kopf gesetzt. Ich werde es mir auf meinen neuen e-reader laden und im Urlaub sorgenfrei geniessen. Danke :-) .
    LG Angela

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    1. Liebe Angela
      Urlaub? Neuer Reader? Erzähl! Wo gehts denn hin und was für einen neuen eReader hast du dir geleistet?
      Das Buch ist toll, auch wenns nicht auf die britische Insel geht, es wird dir den Urlaub bestimmt verschönern!
      Liebe Grüsse
      Anya

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    2. Hi Anya, habe den Tolino Ebus und find ihn gut,da er groß ist . Ich lese mit ihm eigentlich nur am Abend zu später Stunde . Print-Bücher liegen mir mehr ��. Freie Zeit mit katerchen zu Hause ,
      Im Moment lassen wir ihn nicht gern allein . Er ist ein älterer Herr �� . Wir leben ja in einer Urlaubslandschaft ,,,

      Lg Angela

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    3. Guten Morgen Angela
      den Tolino Epos hat eine Freundin von mir, sie mag die Grösse auch. Ich hatte ihn an der FBM in der Hand, mir war er aber zu gross bzw. kann ich in der Grösse auch auf dem Tablet lesen.
      Urlaub zu Hause ist auch schön, wenn man denn nicht zu viel macht und sich wirklich entspannen kann. Dann grüss deinen älteren Herr von mir - ich teile mir meinen Stuhl gerade mit einer meiner Katzen :-)
      Liebe Grüsse
      Anya

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  2. Danke für die Vorstellung! Ohne die hätte es das Buch wohl eher nicht auf meinen Zettel geschaft - zu sehr "KLeine XYZ zum Glück/fürsHerz/derLiebe"...

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    1. Ja, die Masse an Titel mit "kleine" Irgendwas wurde dieses Frühjahr schon fast inflationär verwendet :-) Ich hoffe, nächstes Jahr finden die Verlage andere Titel ;-)
      Liebe Grüsse
      Anya

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