Montag, 21. Juni 2021

Die Glücksschneiderin von Ulrike Sosnitza

Klappentext:
Clara hat sich ihren Traum erfüllt und in Würzburg ein Nähcafé eröffnet. Dort gibt sie Nähkurse, verwandelt alte Kleidungsstücke in neue und macht die Menschen mit maßgeschneiderten Röcken, Jacken und Hosen glücklich. Auf einem Flohmarkt findet sie eines Tages ein ganz besonderes Vintage-Kleid aus den Zwanzigerjahren. Als sie es anprobiert, steht plötzlich Finn, ihre erste große Liebe, vor ihr und behauptet, dass dieses Kleid ein Familienerbstück von ihm sei. Mit einem Schlag kehrt das Gefühlschaos von damals wieder. Was will er mit diesem Kleid? Und warum hat er sie vor vielen Jahren ohne ein Wort verlassen? Fragen, die Claras Leben von Jetzt auf Gleich völlig durcheinander wirbeln.


Als Clara auf dem Flohmarkt ein tolles Vintage-Kleid entdeckt, dass sich nicht nur im Schaufenster ihres Nähcafés gut machen würde, ist sie happy. Vielleicht lockt dieses Kleid ja mehr Kunden an! Doch mit dem Mann, der plötzlich in der Türe steht, hätte sie nie gerechnet. Es ist Finn, ihr Ex-Freund, der sie vor einigen Jahren sang- und klanglos verliess. 

Finn ist auf der Suche nach dem Kleid seiner Urgrossmutter, das seine aktuelle Ex-Freundin von seiner Familie ausgeliehen, aber niemals zurück geben hat, sondern nach ihrer Trennung und ihrem Auszug zum Secondhand-Laden brachte. Auch Finn ist überrascht, als er Clara mit Mimis Kleid sieht. 

Beide sind erstmal überfordert, reden dann aber doch einige Sätze miteinander. So empfindlich wie Spitzenstoff ist ihr aktueller Umgang miteinander, trotzdem wollen sie gemeinsam heraus finden, wie Urgrossmutter Mimi zu diesem Kleid kam und wieso sie es all die Jahre aufbewahrt hatte - dies heraus zu finden, ist der rote Faden des Romans.

Neben der erneuten Annäherung haben die beiden auch in ihrem jeweiligen Umfeld einiges zu klären. Finn mit seiner Ex und seiner Schwester. Clara mit ihrer Cousine Merle, die im Nähcafé aushilft, aber das "Näh-" davor aus irgendeinem unerfindlichen Grund immer ausklammert. Sonja, Merles Mutter und Claras Tante sowie Geschäftspartnerin, versucht Clara von ihren Treffen mit Finn abzuhalten. 

Zum Glück hat Clara ihre WG. Helena, die Gärtnerin fand ich einfach toll, aber auch die beiden jungen Studenten mochte ich. Claras Nähkundinnen waren ebenso vielseitig und interessant gezeichnet. Mit Lea aus "Die Novemberschokolade" gibt es sogar ein kurzes Wiedersehen. Die Charaktere sind der Autorin gelungen. Keiner zu viel, keiner zu wenig, alle haben ihre berechtigten Plätze.

Wer die bisher erschienenen Romane von Ulrike Sosnitza kennt, weiss, dass man sich auf einen tollen Schreibstil freuen darf. Die Autorin schafft es, auch schwere Themen seidenleicht zu verpacken, ohne das Schmerzliche daran zu verheimlichen. 

Der Roman ist nicht nur für Hobbyschneiderinnen ein Lesegenuss, sondern auch ein Gewinn für alle Leserinnen, die gerne interessante Geschichten lesen, die federleicht daherkommen und trotzdem das gewisse Etwas haben. 

Fazit: "Die Glücksschneiderin" war viel zu schnell ausgelesen - von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diese sehr schöne Geschichte.
5 Punkte. 


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