Dienstag, 30. Januar 2024

Ein Geheimnis im Schnee von Viola Shipman

Klappentext:
Als Sonny Dunes, eine Meteorologin aus Südkalifornien, deren Job nur aus Sonnenschein und 22-Grad-Tagen besteht, durch eine virtuelle Mitarbeiterin ersetzt wird, ist der einzige Fernsehsender, der der 50-Jährigen noch eine Chance gibt, ausgerechnet an dem Ort, den Sonny seit ihrem Schulabschluss gemieden hat – in ihrer Heimatstadt im Norden Michigans. Widerwillig kehrt Sonny in den langen, kalten, verschneiten Winter ihrer Kindheit zurück ... mit der zusätzlichen Demütigung, wieder bei ihrer Mutter einzuziehen. Sonny ist zwar keine Außenseiterin mehr, aber auch keine Einheimische, und ihre Vergangenheit holt sie überall ein: von den Schulfreundinnen, die sie vergrault hat, über den ehemaligen Journalistenkollegen, der jetzt ihr Chef ist, bis hin zum tragischen Grund für ihre Abkehr von der Heimat. Um sich von den Erinnerungen abzulenken, die sie ihr ganzes Leben lang verdrängt hat, stürzt sich Sonny kopfüber in die Berichterstattung über jedes Winterereignis in der Kleinstadt. Doch jemand versucht, ihren beruflichen Erfolg zu vereiteln. Wenn Sonny jemals wieder hier zu Hause sein will, muss sie ihren Frieden mit ihrem früheren Ich machen und auf ihr Herz hören.


Sonny, die eigentlich anders heisst, verliert ihren Job als Meteorologin und der einzige Job, der ihr daraufhin angeboten wird, ist ausgerechnet in ihrer Heimatstadt - von der sie damals geflohen ist. Sie tauscht Sonne und Wärme widerwillig gegen Schnee und Kälte und ihren Bungalow gegen ihr Kinderzimmer bei der Mutter. Es ist ihr peinlich, auch, dass sie ihrer neuen Chefin damals an der High School die kalte Schulter zeigte. 

Von dieser wird Sonny zu jedem Schnee-Event in der Gegend geschickt. Dabei lernt Sonny den Direktor der Handelskammer kennen und lernt von ihm, dass man auch nach einem Schicksalsschlag weiter machen muss. So langsam gewöhnt sie sich an Mason Carrier, den vielen Schnee und ihre Heimat, doch jemand torpediert Sonny, so dass sich Sonny, die die Vergangenheit und ihr Schneetrauma aufarbeiten will, schnell wieder verschliesst.

Viola Shipman spielt in diesem Roman mit Gegenteilen. Palm Springs in Kalifornien - Traverse City in Michigan, Sonne - Schnee, jung - alt, Gegenwart - Vergangenheit, gelernt - ungelernt, etwas können - sich das Können einbilden, menschliche Erfahrung - KI, und das unterschiedliche Umgehen mit Schicksalsschlägen. 

Die vielen Events, die Sonny besucht, sind toll beschrieben. Da hat man Lust selbst dabei zu sein und es ihr - aber freiwillig - gleich zu tun. 

"Ein Geheimnis im Schnee" ist sehr unterhaltend, und die schneeigen Ereignisse und auch das Finale sind wirklich toll. Mühe hatte ich ein wenig mit Sonny, ich hatte das Gefühl, sie kommt sehr unterkühlt rüber. So sieht sie sich eigentlich auch oft selbst, von daher wäre sie eigentlich perfekt dargestellt, wenn der Funke auch bei der Leserin nicht fliegt. Irgendwie hatte ich beim Lesen oft das Gefühl, dass sie zwanzig Jahre jünger wäre. Aber wie Sonny den Winter und den Schnee auf einmal wieder zu mögen beginnt, war schön zu lesen.

Fazit: Ein Roman über zweite Chancen und eine Hymne an die schneereichen Gegenden in Michigan.
4 Punkte. 



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