Lilje wird nach Jokkmokk in den hohen Norden Schwedens geschickt, um für das Online-Magazin eines Tourismusunternehmens über den traditionellen Wintermarkt der Sámi zu berichten. Dort angekommen gibt es jedoch eine böse Überraschung: Das Hotel ist überbucht, und Lilje muss sich ein Zimmer mit Juha teilen. Juha ist als Sohn eines Rentierzüchters aufgewachsen, und lebt als Wissenschaftler in Stockholm. Während er Lilje die atemberaubende Schönheit des verschneiten Lapplands zeigt, kommen sich die beiden näher. Doch dann erfährt Lilje, dass Juha ihr etwas verschwiegen hat. Kann der Zauber der Polarnacht die beiden doch noch zusammenführen?
Das Cover hat mich nicht so angesprochen, doch da ich die Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, von anderen Büchern kenne, hab ich gerne zu diesem winterlichen Roman gegriffen, der in Lappland spielt.
Lilje arbeitet als Journalistin für ein Tourismusunternehmen und ist deshalb oft unterwegs. Eigentlich sollte sie an die Sonne reisen, aber dann wird sie ins schwedische Jokkmokk geschickt. Aus Gründen, die nicht ganz klar sind - bzw. wer nun Schuld daran ist - hat sie keine Unterkunft. Ein Reisender, der mit ihr im Bus war und im selben Hotel absteigt, teilt mit ihr das Zimmer. Juha ist ursprünglich aus der Gegend von Jokkmokk und für einige Vorträge angereist.
Zum Glück ist Lilje eine völlig unkomplizierte Frau, ohne jegliche Allüren. Richtig angenehm, mal ein Charakter, der nur aufgrund ihrer türkisen Haarspitzen auffällt. Sie lässt sich nicht so schnell einwickeln, aber auch nicht einschüchtern und interessiert sich für Klimaschutz.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Lilje und Juha erzählt. So bekommt man die Gedankengänge des jeweils anderen gut mit und erfährt in jedem Kapitel auch Neues. Während Lilje tagsüber den Markt besucht und an den, für die Presse organisierten, Ausflügen teilnimmt, spricht Juha im Museum über sein Volk, die Sami, und über die Rentierzucht und besucht seine Familie.
Anfang brauchte ich ein bisschen um reinzukommen, doch dann macht es Spass, die Geschichte der beiden zu verfolgen.
Die Thematik um die Rentiere und die Kultur der Sami fand ich sehr interessant. Mir war nicht bewusst, dass Rentier-Herden festgelegte Wege haben, die sie seit Jahrhunderten genau so gehen. Grössere Bauten würden die Tiere in Verzweiflung bringen. Darum herum wird der Roman aufgebaut. Ich fand es super, dass die Landschaft und die Bewohner im Zentrum stehen und nicht die Lovestory zwischen Juha und Lilje, die sich nur langsam anbahnt.
Die weiteren Charaktere wie An-Frisk, Ida und Juhas Familie sind sehr authentisch beschrieben. Einzig über Elsi hätte ich im Epilog noch gerne was gelesen.
Anna Lindqvist ist mit "Lichterzauber in Schweden" ein überzeugender Roman gelungen, der eine tolle Mischung bietet: eine schöne und nicht zu schnell voranschreitende Liebesgeschichte; eine interessante Thematik rund um die Sami, die bisher noch nicht oft in Romanen beschrieben wurde; ganz viel winterliche Atmosphäre bei den Ausflügen in der Region und natürlich auch beim Besuch des traditionellen Jahrmarktes mit viel kulinarischen Einblicken. Kurz gesagt: ein tolles Setting!
"Lichterzabuer in Schweden" ist ausserdem ein Roman für alle, die Schnee, Kälte und den Winter lieben. Für Wärme sorgt der der angenehme Schreibstil der Autorin sowie einige romantische Szenen.
Fazit: Sehr schöner winterlicher Roman - wem es aktuell noch nicht zu kalt, der bekommt hier noch viele Minusgrade mehr dazu.
5 Punkte.
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