Montag, 21. März 2016

Montagsfrage 21.03.2016


Besitzt du Bücher, die hinten im Regal stehen (oder gar nicht im Regal stehen), weil du dich insgeheim dafür schämst?

Nein, ich besitze keine Bücher für die ich mich schäme. Und wenn ich welche hätte, würde man die eh nur schwer zu Gesicht bekommen da wir (seit meine Tochter laufen kann) Türen an den Bücherregalen haben ;-)

Und ehrlich gesagt, finde ich die Frage blöd. Wieso soll man sich für irgendein Buch schämen? Es gibt ja Leute, die was auf sich geben, weil sie fast nur Klassiker lesen. Aber ihnen ist wohl entgangen, dass man über viele der heutigen Klassiker bei Erscheinungstermin genauso die Nase rümpfte, wie sie es nun über viele AutorInnen tun. 

Ich finde, es ist weniger wichtig was man liest, sondern dass man überhaupt liest! Es kann nun mal nicht alles jedem gefallen und je nach Lebensspanne liest man auch ganz anders - nicht nur weil politisch und ideell immer wieder andere Themen aktuell sind (als ich 18 war, war z.B. die Apartheid grosses Thema, auch literarisch, doch heute liest kaum mehr was von damals), sondern weil man selbst mit den Jahren auch anders liest. Als Student entdeckt man gerade neu einige Klassiker oder je nach Studiengang Bücher über aktuelle Fachthematiken; wenn man einen anstrengenden Job hat, liest man eher nur kurze Novellen oder Krimis zur Entspannung;  wenn man gerne reist, liest man vielleicht gerne von Autoren des jeweiligen Reiselandes zur Reisevorbereitung, etc. etc.  Deshalb sollten auch gerade wir Blogger nicht über die jeweils anderen Lesevorlieben schimpfen, sondern unsere Mitmenschen zum Lesen animieren - egal wer welche Lektüre gerade bevorzugt. 
Es kann auch gar nicht alles allen gefallen und das ist gut so, denn für uns alle gibt es genug Bücherauswahl. Aber Nase rümpfen oder gar sich schämen muss nicht sein. Und so schäme ich mich auch nicht für die Rosamunde Pilcher-Bücher, die übrigens neben Julien Green und Hermann Hesse stehen - das waren meine Top-Bücher der 80er. Wir sollten auch weniger stolz darauf sein, welche Autoren wir lesen, sondern es schätzen, dass wir überhaupt so eine grosse Bücherauswahl haben und frei entscheiden können was wir lesen wollen. Das war nicht immer so und auch heutzutage in vielen Ländern leider immer noch nicht möglich.


Für was ich mich aber einmal geschämt habe, war, als ich damals mit 18, als ich die Ausbildung in der Buchhandlung machte und einer älteren Dame ein Aufklärungsbuch verkaufen sollte. Sie wollte ihrem Enkelsohn, der wohl etwa gleich alt war wie ich, aber laut ihr "bisschen verklemmt" wäre, eins zum Geburtstag schenken. Das Buch musste ich als Geschenk einpacken und die Grossmutter legte noch ein Kondom mit rein. Erst als ich aus lauter Gewohnheit das Geschenkband mit Firmenlogo draufklebte, dachte ich "ups, das war jetzt wohl nicht so clever" - nicht dass der Typ dann denkt, in der Buchhandlung könne man neuerdings auch Kondome erwerben... Aber dafür sorgte die Episode noch lange für Erheiterung bei mir und meinen Kolleginnen :-)  



Seit Freitagnacht bin ich zurück aus L
eipzig, die Messe war toll! Ein Erlebnisbericht zur #LBM folgt im Laufe der Woche.  

3 Kommentare:

  1. Hallo Layla,

    witzige Geschichte! :D

    Ich habe auch keine Bücher für die ich mich schäme, und selbst wenn würde sich ja sicher ein Platz zum verstecken finden lassen. :'D

    Liebe Grüße,
    Jamie

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  2. Hallo Layla,
    ""Und ehrlich gesagt, finde ich die Frage blöd."", habe ich auch im geheimen gedacht.

    Ich habe mich auch gefragt, warum ich mich jetzt für Bücher schämen muss..
    Aber die Geschichte mit der Oma und ihren Enkelsohn ist ja klasse.
    Freue mich schon auf Deinen Bericht von Leipzig. Jedenfalls war es gaaanz toll, Dich mal persönlich kennen zu lernen. Habe mich sehr gefreut darüber!
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer.

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  3. @Jamie:
    Die Story sorgte tagelang für Schmunzeln bei uns, jedesmal wenn wir an dem Buch vorübergingen oder es erneut verkauften :-)

    @Anja:
    Gaaaaanz, ganz toll, genau, fand ich auch :-) Ich melde mich in den nächsten Tagen noch per Mail bei dir bzw. den Infos vom Samstagnachmittag. Jetzt muss ich erst mal aufarbeiten zuhause, du sicher auch :-)

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