Dienstag, 29. März 2016

Blogparade: Was macht für euch einen guten Krimi aus?

Autorin Joyce Summer stellte hier die Frage, was ein guter Krimi für uns ausmacht. Meine Antworten:

- Lieber Cosy oder Hard Core?
Muss ein Krimi vor Blut und Leichen nur so überquellen? Oder darf es auch gemütlich zu gehen? Wollt ihr den Tod in all seiner Deutlichkeit beschrieben haben? Soll ein Krimi Gänsehaut und schlaflose Nächte bereiten?
Bitte bitte kein Hardcore, keine Details und auch nicht blutrünstig! – In der realen Welt geht es schon häufig extrem brutal zu und sowas möchte ich einfach nicht lesen, mir reichen die Nachrichten. Auch Psychoanalysen der Täter müssen nicht sein, so wie sie bei Elizabeth Georges Linley-Serie ab Band 6 vorkommen. Das zögert den „richtigen“ Krimi nur heraus. Beim Krimi lesen geht es mir ums Mitraten, ums klassische „Who done it?“ Ich will weder Gänsehaut noch schlaflose Nächte. Aber gerne schlafe ich mit dem Gedanken ein, ob ich mit meiner Vermutung wohl richtig liege oder nicht, und wer vielleicht sonst noch als Täter in Frage kommen könnte.

- Seid ihr Mitrater?
Wie steht es damit? Soll der Täter eine der Hauptfiguren sein? Die Hinweise im Text so, dass man die Chance hat mitzuraten? Oder spielt das keine Rolle und auch wenn der Mörder jemand ist, der erst am Ende des Buches eingeführt wird, nehmt ihr das dem Autor nicht übel?
Jajaja, schon seit „Das Geheimnis um...“ von Enid Blyton rate ich immer mit und versuche herauszufinden, wer der Täter sein könnte. Meistens liege ich richtig und nur selten gelingt es mir nicht, den Täter zu erraten wie zum Beispiel in „Die Ernte des Bösen“ von Robert Galbraith. Dass ich total falschliege gab es aber noch nie. In solchen Fällen habe ich meistens zwei Verdächtige, kann mich aber nicht entscheiden wer von den beiden der Bösewicht war. Von mir aus darf der Täter auch erst später eingeführt werden in die Geschichte, immer Schema X wäre ja doch zu langweilig. „Eine Leiche – viele Rätsel“ – das ist für mich der perfekte Krimi!

- Wie sollen die Charaktere sein?
Brauche ich Protagonisten, mit denen ich mich identifizieren kann? Oder kann der Kommissar, Ermittler oder – wer auch immer das Verbrechen aufklären will – unsympathisch, gebrochen oder sogar selber kriminell sein?
Die Ermittler dürfen durchaus ihre Ticks haben, müssen aber nicht mega speziell sein. Ein einfacher Mensch wie du und ich genügt. Kincaid & James von Deborah Crombie mag ich genau so sehr wie der kettenrauchende Nestor Burma von Leo Malet. Ob die Ermittler alleine oder zu zweit ermitteln ist mir eigentlich egal, solange die Handlung stimmt. 

- Welche Rolle spielt der Ort des Geschehens?
Wie wichtig ist euch der Ort des Geschehens? Soll der Autor den Ort genau beschreiben? Oder spielt er eher eine untergeordnete Rolle? Mögt ihr lieber Krimis, die in warmen Ländern spielen? Oder den Krimi, der in der Heimat, im Ort um die Ecke spielt, so dass man vielleicht etwas wiedererkennt? Oder doch lieber den klassischen Skandinavien Krimi?
Skandinavien-Krimis mag ich nicht – jene, die ich bisher gelesen habe waren sehr düster und träge. Wenn es sonnigere und evt. humorvolle Skandinavien-Krimis geben würde, würde ich nochmals einen Versuch starten. Astrid Lindgren hat zwar keine Krimis geschrieben, doch ihr Schweden war viel angenehmer zu lesen als Henning Mankell. Ich denke, das sollte doch auch als Krimi machbar sein, oder?
Aber ich bin sowieso eher ein Südländertyp und daher gefallen mir Schauplätze wie Frankreich, Italien, Spanien und die Türkei besser als der hohe Norden. Trotzdem fand ich auch die Rügen-Krimis von Katharina Peters interessant. Wenn ich den Ort der Krimihandlung kenne, ist es natürlich immer spannend, man kann dann so schön nachvollziehen, ob die auch die richtige Strasse runter gelaufen sind oder so ähnliches. Witzig war, als beim ersten Oxford-Krimi von Katharina M. Mylius Inspector Frederick genau den gleichen Spaziergang gemacht hat, wie wir bei unserem Besuch dort.  Solche Geschichten „vor Ort“ mag ich auch gerne für den Urlaub, ein wenig Lokalkolorit – egal ob Roman oder Krimi und nehme praktisch immer passende Ferienlektüre mit. 
Und um nochmals auf Leo Malet zurück zukommen: Bei seiner Nestor-Burma-Serie fand ich zudem genial, dass jeder Band in einem andern Pariser Arrondissement stattfand. Diese Idee könnten heutige Autoren, die ihre Serien in Grossstädten spielen lassen, auch mal wieder aufnehmen.

- Und was ist mit der Stimmung?
Soll der Krimi eher düster sein? Oder darf es auch mal mit einem Augenzwinkern zu gehen?
Düster lieber nicht, ausser wenn es neblig ist ;-) Klar gibt’s auch mal für Ermittler  schlecht gelaunte Tage, aber ein depressiver Schnüffler muss nicht sein – wenn das Wetter  zusätzlich noch schlecht ist und das andauernd, dann werde auch ich langsam aber sicher depressiv. Oft schleicht sich bei düsteren Geschichten auch viel Psychogedröns rein, und das mag ich wie bereits oben beschrieben nicht.
Was ich auch nicht mag, ist, wenn Ermittlungen sich über Monate hinziehen - klar in der Realität ist es oft so. In einem Buch stört es mich aber. Bei Jean-Luc Bannalec sind die Kapitel jeweils in Tagen angeschrieben, also Tag 1, Tag 2  und meist sind seine Fälle nach dem dritten Kapitel gelöst. 

- Wollt ihr einen realen Bezug?
Kann der Krimi völlig der Fantasie des Autors entspringen, oder mögt ihr es lieber, wenn es einen realen Bezug auf reale Ereignisse und Personen gibt? 
Egal, ich find beides gut. Und finde auch gut, dass es beides gibt, sonst würde das Krimilesen sehr zum Einheitsbrei. Aktuelle Bezüge zur Politik, Wirtschaftslage verwenden Autoren wie Tom Hillenbrand, Donna Leon und  auch Petros Markaris sehr gerne.

2 Kommentare:

  1. Hallo Joyce,
    mir geht es genauso - bitte keine zu ausführlichen Details, sonst lege ich das Buch auch sofort wieder weg. Unglaublich, wie weit einige Autoren dabei gehen und auch noch dafür hochgelobt werden *kopfschüttel* Aber jedem das seine, nicht wahr? ;)
    Auf der anderen Seite schaffe ich es nie, den richtigen Täter zu erraten, daher habe ich es aufgegeben und lass mich am Ende überraschen.
    Liebe Grüße
    Lina

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  2. Ich bin nicht Joyce :-) Joyce ist die Autorin, deren Seite ich verlinkt habe.
    Liebe Grüsse
    Layla

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