Freitag, 25. März 2016

#LBM 2016 Teil 2 - Messebericht zur Leipziger Buchmesse

Donnerstagmorgen schätzte ich mich glücklich, dass ich bereits vor dem Hauptbahnhof ins Tram, oh pardon, in die Strassenbahn der Linie 16 einsteigen konnte und somit freie Wahl der Sitzplätze hatte. Die am Bahnhof einsteigenden Personen hatten nicht so viel Glück und mussten rechte beengt stehen. 20 Minuten später erreichten wir aber bereits das Messegelände. Während das Gros der Leute zum Messeingang strömte, suchte ich den Aufgang zum Pressecenter. Dort angekommen ging alles sehr schnell. Meine Vorakkreditierung freischalten lassen ohne Warteschlange, Mantel in der Garderobe abgeben und direkt in den Presseclub um einen Kaffee zu trinken und das WLAN auszutesten - ein wenig Ruhe vor dem Sturm geniessen.

Kurz vor 10:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zum CCL. Vorbei an Halle 1, vor der bereits viele Cosplayer auf die Türöffnung warteten. Die Verkleidungen erinnerten mich ein wenig an unsere Street Parade. Da es mein erster Besuch an der LBM war, besuchte ich im CCL die Führung "Buchmesse für Einsteiger", in der wir viele Infos zur Geschichte der Buchmesse erhielten. Der Kursleiter erzählte zudem einige persönliche Anekdoten zur Buchbeschaffung während seinem Studium zu DDR-Zeiten, was ich sehr interessant fand. Zum Abschluss spazierten wir via Halle 2 und Glashalle zu den Hallen 3 und 1. 

Nun war ich frei um alles selbst zu entdecken - in Halle 2 gab es unzählige Lehrmittel und Lernmaterialien, dazu waren sämtliche Kinderbuchverlage vertreten. Meine Tochter wäre im siebten Himmel gewesen! In dieser Halle konnte man auch die ganze Fantasyabteilung samt Leseinsel entdecken. Da dies nicht mein Genre ist, habe ich mich da nicht sehr lange aufgehalten. 
An der Messe gab es nicht nur Bücher: Lesetische, Holzmöbel, Buchhüllen, Notizbücher, Karten, Städte/Länder in einer Zündholzschachtel, Schreibgeräte und vieles mehr. Gelesen, gefilmt und interviewt wurde nicht nur auf den Leseinseln oder den mobilen Fernsehstudios sondern auch mitten in den Gängen. 

Halle 4 wie auch Halle 3 waren für mich attraktiver, da einige interessante, grosse wie auch kleinere, Verlage vertreten waren. Der Stand "Auftritt der Schweiz" (auf dem Foto Andreas Gross) vom SBV oder auch kleinere Verlage wie der österreichische Mandelbaum-Verlag, um zwei Beispiele zu nennen.  
In Halle 5 befand sich, für uns Blogger sehr anziehend, die Bloggerlounge und auch der Lovelybooks-Stand. Ideal für eine kurze Ruhepause und eine Tasse Kaffee zwischendurch. In allen Hallen konnte man sich mit Kleinigkeiten wie zum Beispiel Crêpes verpflegen. Zwischen den Hallen und in der Glashalle gab es Restaurants. Doch besonders am Donnerstag war es viel zu heiss für die Glashalle, die Sonne heizte tüchtig auf. Deshalb lief ich nur kurz den oberen Teil entlang, in der sich alle möglichen Fernsehstudios befanden und fast rund um die Uhr Sendungen aufnahmen. 
Einige Verlagsmitarbeiter kannten mich bisher nur via Mail, deshalb versuchte ich mich bei einigen Verlagsständen persönlich vorzustellen. Bei Harper Collins traf ich Julius Arens, deren Kollegin Miriam das Büro hüten musste. Bei Diogenes lernte ich Susanne Bühler kennen, die mich spontan für Freitag zum Diogenes-Bloggertreffen einlud. Einzig bei Dryas war niemand vor Ort, aber das wusste ich bereits. Bei Bastei entdeckte ich Sky du Mont, der spontan mit mir für ein Fotos posierte. 


Am Donnerstag hatte ich neben der morgendlichen Führung nur noch einen Termin. Von 15:00 bis 16:00 Uhr fand das Read & Meet Lovelybooks-Treffen statt. Wir wurden animiert auf ein Blatt Papier entweder unserer Messe-Entdeckung oder unser Lese-Highlight aufzuschreiben und in die Kamera zu haltenHeute hab ich erfahren, dass ich eine der 50 Gewinner der Lovelybooks-Goodie-Bag bin. Sieht so aus, als ob ich bald mal Post aus Deutschland bekomme *freu*! Besser als jeder Osterhase! Hier traf ich auf Anja von mein kleines Bücherzimmer und auf Karin von Buchgefieder mit ihren schönen Buchzeichen, wir lernten uns nun persönlich kennen. 
Etwas schade fand ich, dass von Lovelybooks - auch bei meinen Rundgängen zuvor - niemand vom Team die Besucher ansprach. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech und sie haben die Vorbeigehenden angesprochen oder beim Treffen Kontakt mit den Usern gesucht, aber jedenfalls nie wenn ich da war oder nie in meiner Nähe. 
Wir blieben bis nach 16:00 Uhr sitzen; dann hatte ich erstmal genug von der Messe und machte mich auf Richtung Stadt, wo ich beim Goodies eine Pause einlegte und einen der wundervolllen Soja Latte genoss. Pssst: Mit einem Stück Raw-vegan-Chessecake dazu. Wir Schweizer sind ja nicht so Kuchen und Kaffee-affin wie die Deutschen, aber hätte ich ein Goodies hier, müsste ich diese Kultur übernehmen ;-) Nach einem Spaziergang zum Rathaus gings zum Pinguin - Abendessen mit den Usern des Büchertreffs stand an. Nur eine Person kannte ich bereits, sie kam mal zu uns in die Schweiz zu einem Büchertreffen. Aber es brauchte nicht lange und ich hatte neben Nicknames und Avatar nun auch reale Gesichter abgespeichert ;-) Das Essen war gut, die Bedienung nett, meine Sitznachbarn ebenfalls. So klang der Abend gemütlich aus. 

Freitagmorgen hiess es bereits wieder Kofferpacken und direkt zum Flughafen - Koffer abgeben und einchecken und zurück zur Messe, wo ich zuerst durch die Manga-Convention schritt, damit ich eine Ahnung davon bekomme, was in Halle 1 ausser bunten Verkleidungen so angeboten wird. Anschliessend mischte ich mich unter die Buchleute und führte nette Gespräche mit Verlagsmitarbeitern. Um 12:00 traf ich mich mit vielen anderen zum inoffiziellen Bloggertreffen, welches Simone von Papiergeflüster initiiert hatte, nur leider nicht dabei sein konnte. Hier traf ich erneut auf Anja und auf Malu von Buchbüchse mit ihren herzigen, selbstgemachten Visitenkarten. Mit Deborah von Sommerdiebe ergab sich ein langes, interessantes Gespräch. Generell dünkte mich, dass man sich nicht so mischte, sondern in sicheren Gefilden, sprich in der Nähe der einem schon bekannten Blogger blieb. Ich eingeschlossen. 

Mein Hunger trieb mich in Halle 4 zum Crêpes-Stand, danach suchte ich mir einen Weg Richtung Pressecafé, doch vor lauter Menschen und Einbahnstrassen kam ich kaum vorwärts und setzte mich deshalb viel zu früh an den LB-Stand, an dem um 14:00 Uhr zur Happy Hour mit 5 Kölner Verlagen eingeladen wurde. Nach vier Sätzen (wann, wo, hier das Programm, kommt stossen wir an) über die LitBlogConvention am 4. Juni in Köln schenkte man Sekt aus und - das wars? Hmm, eigentlich dachte ich bei Happy Hour an Infos aus den Verlagen und nicht an eine Vorankündigung und war enttäuscht. Erst jetzt als ich nach der LBC googelte, fand ich eine Beschreibung des Leipziger Events. Hätte ich dies im vornherein gewusst, hätte ich die Happy Hour ausgelassen. Ich blieb noch ein bisschen sitzen, doch es passierte nichts weiter und da ich keinen Sekt mag, machte ich mich auf zum Diogenes-Bloggertreff der zeitgleich stattfand. 

Im Pressecenter begegnete ich Mona von Tintenhain (sie organisiert jeweils den Blogger-Adventskalender), die das gleiche Ziel hatte. Wir verpassten den Ausblick auf den Diogenes-Herbst, den wir aber in Papierform in die Hand gedrückt bekamen. Dann nahm auch schon Benedict Wells, ein junger deutscher Autor auf dem "heissen" Stuhl Platz. Er erzählte über eine Stunde von der Entstehung seines gerade erschienenen neuen Buches, über den Unterschied Buch - Drehbuch schreiben, was für Vor- und Nachteile beides hat, gab auf Spanisch seine Ansicht zur Unabhängigkeitsforderung der Katalanen preis und plauderte mit mir ein bisschen in Schweizerdeutsch. 
Vor Leipzig habe ich sein Buch zwar wahrgenommen, fand den Hype darum aber doof. Vor Hypes nehme ich mich grundsätzlich in Acht und ignoriere sie gerne. Da Benedict aber sehr sympathisch, witzig und wortgewandt rüberkam setzte ich seine Bücher sofort auf meine Wunschliste. Daheim wollte ich mir die Bücher in elektronischer Form gleich kaufen, doch er scheint irgendwas gegen eBooks zu haben :-( Eine Andeutung hat er in einem Nebensatz gemacht, doch das hab ich da noch nicht einordnen können. Auf jeden Fall war diese Stunde, bzw. dieser Autor meine Messeentdeckung. Mitte April liest er in Zürich, den Termin habe ich mir gleich in der Agenda notiert. 

Vom Pressezentrum ging es zum Randomhouse-Bloggertreffen in Halle 3. Die ausgelosten Blog-Teilnehmer bekamen per Post ein Namensschild plus ein Fragebogen mit Namen eines Autoren, den man kurz interviewen soll. "Mein" Autor war Stephan Reich. Nie gehört und gleich nach ihm gesucht und sein Buch angefordert. Wenn ich jemanden ausfragen soll, muss ich doch auch wissen, was derjenige so schreibt. Wir waren zu dritt, erneut Anja :-) und Rebecca von Always read on the light side of life. Da kam eine geballte Ladung Fragen auf Stephan zu! Mein Interview mit ihm stelle ich in den nächsten Wochen online. 

Gleich neben Stephan stand Kiera Brennan zuerst ganz alleine. Als ich mich mit ihr unterhalten wollte, bekam grad Tina von Tianas Bücherfeder eine Unterschrift von Kiera. Die Welt ist klein, Österreicherin Tina war beim Büchertreff-Abendessen mit dabei! Die anschliessende Unterhaltung mit Kiera war unterhaltsam, wir fanden heraus, dass wir dasselbe studiert hatten, aber halt bei der "Konkurrenz". Sie schreibt unter verschiedenen Pseudonymen, ich hatte das Cover zu einem der Bücher im Kopf, nicht aber, bzw. nur im Hinterkopf und ich war zu unsicher und wollte erst zuhause nachschauen, dass ich bereits ein Buch von ihr rezensiert habe. Ihr neuestes Buch "Die Herren der grünen Insel" ist 920 Seiten stark und spielt im Irland des 12. Jahrhunderts und ist definitiv kein Fantasybuch, wie ich und andere angenommen haben. Und wanderte gleich auf meine Merkliste!

Langsam musste ich mich auf den Rückweg machen, doch ich traf nochmals auf Claudia Winter, die mich mit Aprikosenküsse überzeugt hatte und mit der ich Anfang des Treffens schon gesprochen hatte. Eine Kundin, die ein Buch vom Goldmann-Stand kaufen wollte, wollte dies bei ihr tun - wir kamen kurz ins Gespräch (ungefähr so: Buch für Urlaub? Italien? Ja dann müssen Sie Claudias Buch lesen! Unbedingt!) und schlussendlich kaufte sie nicht das erstausgewählte, sondern tatsächlich Claudias Buch! 

Nun war es definitiv Zeit in Richtung Pressecenter aufzubrechen um meinen Mantel abzuholen und mit der vollgestopften Bahn zum Flughafen zu fahren. Der kam mir sehr leer vor nach zwei Tagen überfüllter Messehallen. Buchmässig ging es in mehreren Gesprächen weiter: In der Hand ein Sandwich, das mir die Bistroangestellte frisch zubereite,  kam ich kaum zum Essen, den ich teilte mit einem Holländer den Tisch und wir kamen ins Gespräch über den Flughafen, Berufe, eReader und und und - die Welt ist klein, seine Freundin stammt aus demselben Dorf wie ich :-) Im Flugzeug sass ich neben einem Vertriebsmitarbeiter, der die kleine Buchhandlung in meinem Heimatdorf kennt. Zufälle gibts.
In Zürich angekommen, wurde ich an der Gepäckaufgabe von meiner Sitznachbarin vom Hinflug angesprochen, die in Leipzig kurz vor mir am Lost & Refound-Schalter war. Ihr Koffer kam kaputt an, meiner ja gar nicht. Wir waren uns am Dienstag schon nicht sicher, was schlimmer war, denn beides ist doof - und waren es am Freitag in Zürich immer noch nicht. So schloss sich der Kreis meiner Reise nach Leipzig.

Fazit:

Ich erlebte in Leipzig aufgeschlossene, kommunikative Menschen - vom Taxifahrer über die Museumsangestellte, Blogger und Autoren bis hin zu den Sicherheitsmenschen am Flughafen. Nur an der Buchmesse haperte es ein wenig. Und so stimme ich einem Verlagsmitarbeiter voll und ganz zu, der zu mir meinte es sei eigentlich sehr schade, dass sie vor lauter Meetings mit Fachleuten kaum Zeit zu spontanen Gesprächen hätten. Obwohl ich ganz viele herzliche Menschen kennenlernte, hätte ich mir besonders bei den grösseren Verlagen gewünscht, dass sie mehr unverplante Zeit zur Verfügung haben um auf Besucher zuzugehen. 
Entschuldigt, wenn ich  jemanden nicht erwähnt haben sollte, etwa meine Gesprächspartner beim Kaffee im Presseclub. Ein grosses Merci für all die spontanen oder geplanten Begegnungen mit euch! 

(Mehr Fotos auf meiner Facebookseite)



6 Kommentare:

  1. Danke für den schönen Artikel. Da hat man fast das Gefühl dabei gewesen zu sein. Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen!
    LG
    Yvonne

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  2. Puh, jetzt habe ich schon wieder ein MesseBlues. Toller Bericht!!
    und so lebhaft.
    Auch ich habe es überhaupt mit Hypes nichts am Hut und ignoriere sie eigentlich. Meist habe ich die Erfahrung gemacht, das diese Bücher mir gar nicht gefallen.
    Auch empfand ich das inoffzielle Bloggertreffen genauso. Es war schade, das viele einfach unter sich blieben.
    Achja, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn. Bin auch unter die 50 geraten und freue mich auf das Goodiebag
    ganz liebe Ostergrüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

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  3. @Yvonne:
    Danke dir! Dann hab ich ja mein Ziel erreicht - wollte ich doch v.a. den Daheimgebliebenen ein bisschen Messe in die eigene Stube bringen :-)

    @Anja:
    Danke auch dir! Und gratuliere zum Goodie-Bag; bin gespannt ob wir dasselbe oder verschiedenes drinnen haben :-) Ganz genau, Hype-Bücher fand ich bisher meist gar nicht so gut und fragte mich nach dem Lesen jeweils wieso es so eine Aufregung darum gab.

    Liebe Grüsse und euch beiden schöne Ostern!

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  4. Liebe Anya,

    das ist aber ein ausführlicher Bericht! Und Du hast die Rundtour "Buchmesser für Einsteiger " gemacht. Darüber stolpere ich jedes Mal, gemacht habe ich es aber noch nie.

    Wie gut, dass ich nicht bei der Bloggerveranstaltung war, die nur Werbung für die Litblog gemacht haben. Ich hatte damit geliebäugelt.

    LG Astrid

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  5. Hallo liebe Layla,

    ich habe mich sehr gefreut, dich wenigstens mal kurz auch in real sehen zu dürfen! Sehr schöner Bericht!

    Ganz liebe Grüße
    Karin

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  6. @Astrid:
    Ich dachte, wenn ich schon zwei Tage Zeit auf der Messe hab, mache ich die Einsteiger-Tour grad mit. Für alle, die schon oft dort waren, wirds wohl eher langweilig. Doch die Infos durch den Führer, eben halt auch seine persönliche Sicht, war für mich wertvoll, obwohl ich vieles auch in den Reiseführern gelesen habe. Als Vertiefung taugte es auf jeden Fall :-)
    Bei der HappyHour hast du nichts verpasst, das Workshop-Blatt lag schon am Donnerstag rum, doch auch da wusste ich nicht, dass die mit der HappyHour zu tun hat.

    @Buchgefieder:
    Danke gleichfalls :-)

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