Mittwoch, 20. Oktober 2021

Das kleine Chalet in der Schweiz von Julie Caplin (Romantic Escapes 7)

Klappentext:
Mina Campbell liebt leckeres Essen und gesellige Dinner mit Freunden. Kein Wunder, immerhin arbeitet sie in einer Testküche und probiert ständig neue Kreationen aus. Ein Rezept gegen Liebeskummer hat sie allerdings noch nicht gefunden. Nun wurde Minas Herz erneut gebrochen, und sie packt kurzerhand die Koffer. Für eine Auszeit reist sie zu ihrer Patentante in die Schweiz, die dort ein entzückendes Ski-Chalet betreibt. Mina blüht auf. Vor allem die Schweizer Küche hat es ihr angetan: Rösti, Raclette und Rüeblitorte – wer braucht da schon einen Mann, um glücklich zu sein? Wäre da nicht der charmante Luke, der Mina das verschneite Wallis von seiner romantischen Seite zeigt.


Auf diesen Band hab ich sehnlichst gewartet, denn für einmal spielt er nicht irgendwo auf der Welt, sondern in meinem Heimatland. 

Deshalb hab ich auch ganz genau gelesen, aber schon bei Minas ersten Schritten nach ihrer Ankunft in Zürich wusste ich: das kommt gut!

Nachdem Mina abserviert wurde, wird sie gebeten eine Auszeit zu nehmen. Da sie sich in ihrem Job als Lebensmittelingenieurin in ihrer Firma schon länger nicht mehr wohl fühlt, kommt ihr die Auszeit gelegen. Mina reist zu ihrem Gotti (= Patentante) in die Schweiz, ins Wallis. Amelie führt eine kleine Pension. Sie ist die Gastgeberin in Person und möchte, dass ihre Gäste sich wohlfühlen. 

Mina tut dies von Anfang an, kein Wunder, denn es ist wirklich heimelig. Sie freundet sich schnell mit einigen der Gäste an. Darunter Luke, mit dem sie kurz zuvor schon ihre Schoggi teilte. Schnell fühlt sie sich von ihm angezogen, doch Mina denkt, er sei ihr zu ähnlich und das komme nicht gut, weshalb sie versucht, nicht zu viel mit ihm zu unternehmen. Ihr kennt das ja, wie das so ist mit den Versuchen... 

Ausserdem, was viel mehr Sinn macht als das "versuchen", will sie sich erst mal selbst finden, bevor sie eine neue Liebe findet. Bis ihr das gelingt, bäckt sie viele Torten, lernt Langlaufen und hat eine gute Zeit mit ihren neuen Bekannten. 

"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist eine mega schöne Geschichte, die nicht nur im Herbst oder Winter herrlich zu lesen ist. 

Es fühlte sich an wie eine Liebeserklärung an die Schweiz, denn die Autorin lässt ihre Figuren sich an so vielen Dingen erfreuen, der Natur, dem vielfältigen Essen und vielem mehr. Dieser Roman ist aber weit mehr als eine Tour de Torte, man merkt, dass Julie Caplin viel recherchiert hat. 

Deshalb weiss ich nicht, wer Folgendes verbockt hat, ob Autorin oder Übersetzerin. Im Roman wurde immer von "Abfahrtsski" gesprochen - ein komisches Wort, das mich immer wieder irritierte. In der Schweiz geht man Skifahren, Snowboarden oder Langlaufen. Aber niemals nicht "Abfahrtsskifahren" - ausser man ist Skirennfahrer und fährt ein Rennen, aber auch dann wird das Wort nicht so benutzt wie es im Roman steht. Ebenso unpassend hörten sich einige Namen an. Nämlich viel zu sehr nach Deutschland, zum Beispiel Franzi und Bernhardt. Bei uns wäre das eine Franziska oder abgekürzt Fränzi, und das dt dürfen die Deutschen gerne behalten, uns reicht ein d am Ende. Minas Ausflug zur Ikea in eine der Filialen rund um Zürich wäre theoretisch möglich, doch es gäbe zwei Filialen, die erheblich näher liegen würden. Desweiteren würde kein Bieler Markthändler drei Stunden pro Weg fahren um in Brig nur für einen oder einen halben Tag einen Marktstand aufzubauen. Ausserdem hätten die Gomser Käser sicher keine Freude daran, wenn am Briger Markt die raren Standplätze einem Bieler Käseverkäufer gegeben würde anstatt einem einheimischen Käser.
EDIT: Eine aufmerksame Schweizer Leserin meines Blogs hat mich freundlicherweise aufmerksam gemacht, dass es etwa 30 Minuten von Brig entfernt ein kleines Dörfchen (Einwohnerzahl 2010: 58) namens Biel gibt, das jetzt aber zur Gemeinde Goms gehört. Also gibt es doch einheimischen Käse auf dem Briger Markt :-)

Aber item, der Roman ist wunderbar geschrieben, die Atmosphäre perfekt eingefangen, und würde ich nicht hier leben, ich würde das Land unbedingt und möglichst schnell bereisen wollen. Julie Caplin baut immer wieder witzige Szenen ein, das Teilen der Schoggi auf der Fahrt von Zürich nach Brig zum Beispiel, Überraschungen auf einer anderen Bahnstrecke und vieles mehr. Doch auch das Nachdenkliche fehlt nicht, die Lebensgeschichten einiger anderen Figuren geben da so einiges her. Aus diesen und noch vielen anderen Gründen sollte man sich diesen siebten Band der "Romantic Escapes"-Reihe nicht entgehen lassen. 

Dieser Band kann gut als Stand Alone gelesen werden, im nächsten Band wird es um Minas Schwester Hannah gehen, die für einen Kursbesuch nach Irland reist.

Fazit: Der Roman ist eine Liebeserklärung an die Schweiz, ein absoluter Wohlfühlroman.
5 Punkte. 


4 Kommentare:

  1. Servus Anja,
    dass mit dem "Abfahrtsski" ist wieder so eine Sache...etwas ähnliches hatte ich ja schon einmal bei einer anderen Autorin, die sicherlich noch nie in ihrem Leben Ski gefahren ist und so viel Blödsinn darüber geschrieben hat...darüber schüttle ich noch Jahre später den Kopf.

    Hier kann es eventuell aber auch ein Übersetzungsfehler sein, denn in vielen Ländern, die keine Berge haben und Ski fahren gehen, muss ich immer nachfragen, weil eigentlich Langlaufen gemeint ist, aber so gesprochen wird, wie wenn man jetzt auf dem Berg steht und runterfährt. Da gibt es sicher einige Verständigungsprobleme...bei uns aber sicher nicht =)
    LIebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina
      im Englischen wird wohl Skifahren, wie wir es im Deutschen sagen, als "Downhill" bezeichnet - deshalb liegt dieser Fehler mit dem ewigen "Abfahrtsskifahren" sicher bei der Übersetzung. Von guten Übersetzern erwarte ich allerdings, dass sie korrekt und nicht 1:1 übersetzen.

      Liebe Grüsse
      Anya

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  2. Hallo Anya,

    mir hat der Roman mit der Alpen-Atmosphäre schöne Lesezeit geschenkt, nur die Liebesgeschichte fand ich etwas mau.

    Du hast ja einige Kritikpunkte oder besser gesagt, unpassende Dinge aufgezählt, deshalb habe ich mich über die 5 Sterne gewundert. Das Buch scheint dir also im Großen und Ganzen doch gefallen zu haben.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo Barbara
      meine Kritikpunkte liegen ja hauptsächlich bei der Übersetzung, dafür kann die Autorin nichts. Das mit den Namen und Orten fällt zudem nur uns Einheimischen auf, das sind winzige Details und haben mit der gelungenen Geschichte nichts zu tun. Ergo kritisiere ich nicht den Plot oder die Charaktere. Wenn das so wäre, würde ich garantiert keine 5 Punkte (mit denen ich eh immer knausrig bin) vergeben. Würden tonnenweise Details aber falsch sein, dann gäbe es auch keine Höchstzahl.

      Liebe Grüsse
      Anya

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