Mittwoch, 6. Oktober 2021

Das Haus der Düfte von Pauline Lambert

Klappentext:
Seit ihrer Kindheit träumt Anouk davon, eigene Parfüms zu entwickeln. Doch 1950 wird das Geschäft mit Düften von wenigen mächtigen Familien dominiert. Ein Zufall bringt Anouk an den einzigen Ort, wo sie das Handwerk lernen kann. In Grasse, der alten französischen Parfümstadt, nimmt die Familie Girard sie bei sich auf. Der Geruch von wilden Kräutern und eine alte Erinnerung an einen Augenblick des Glücks inspirieren Anouk zu neuen Kompositionen. Ohne es zu wissen, folgt sie damit dem Weg der Florence Girard, die als arme Lavendelpflückerin begann und eine Duft-Dynastie begründete. Schon damals setzte eine rivalisierende Familie alles daran, den Girards zu schaden. Anouk erlebt Liebe und Verlust, Erfolge und Niederlagen. Aber an ihren Träumen hält sie immer fest.


Am Anfang konnte ich das Buch kaum weglegen, ich fand die Geschichte um Anouk und später auch Florence und Hortense's Familiengeschichte sehr interessant.

Doch bis man bei Florence nach Grasse ins Jahr 1890 kommt, erfahren die Leserinnen, wie Anouk mit ihrer Mutter in Paris in den 50ern eine Apotheke führt, Anouk aber eine ganz andere Sehnsucht hat. Nämlich Parfümeurin zu werden, doch Mutter Isabell hält davon absolut nichts. Eines Tages kann Isabell ihre talentierte Tochter nicht mehr davon abhalten, ihren eigenen Weg zu gehen.

Wohin Anouk dieser Weg führt, erzählt uns Pauline Lambert (ein Pseudonym einer deutschen Autorin) ausführlich in zwei Familiengeschichten. Die der Familie Girard, bei denen Anouk in Grasse untergekommen ist und die der Familie Bonnet - und natürlich auch Anouks eigene Geschichte. 

Wie gesagt fand ich anfangs die Geschichte sehr fesselnd, doch nach einem Drittel ermüdete sie mich etwas. Ich fand die Geschichte bereits zu voraussichtlich und hatte noch so viele Seiten vor mir. Obwohl ich vermutete, wie es ungefähr weiter- und ausgehen wird, hat mich der Roman nach einer bestimmten Stelle (Anouks Ausflug in den Weihnachtsferien) dann zum Glück doch wieder gepackt. 

Diese Familiengeschichte hat mir im Grossen und Ganzen Spass gemacht zu lesen. Besonders die Szenen in den Parfümlabors und noch mehr die Beschreibungen der Arbeiten auf den Feldern. Die ganze Bandbreite der diversen Berufe rund um die Welt der Parfüms wurde durch die beiden Grossfamilien perfekt abgedeckt und gibt somit einen tollen Einblick in die Welt der Parfümhersteller. 

Die Story um die beiden Familien und insbesondere um Anouk, die immer zu ihren Überzeugungen steht, hat sich die Autorin gut ausgedacht. Die Verbindungen hier und dort und vieles mehr waren geschickt geplant und inszeniert. Mit so vielen Familienmitgliedern war auch Platz für die unterschiedlichsten Charaktere, wie zum Beispiel Windhund Stéphane, von dem man anfangs nicht weiss, wie man ihn nehmen soll, doch Anouk durchschaut ihn schnell, baut ein besonderes Verhältnis zu ihm auf und bleibt sich dabei selbst absolut treu. Rückwirkend würde ich sagen, dass mich das in "Haus der Düfte" fast am meisten beeindruckt hat.

Mir hat auch gut gefallen, dass die Autorin den Roman in den 50er Jahren angesetzt hat und von dort zurück auf die Anfänge einer kleinen Parfümerie schaut, die sich immer mehr zu einem grossen Familienbetrieb mausert und sich ihren Platz neben berühmten grossen Konkurrenten findet. 

Leider hat sich in meinen Augen ein unverzeihbarer Fehler eingeschlichen: dass Anouks Mutter (wohlgemerkt, alle Charaktere sind Franzosen - keine Deutschen!) zwar einen französischen Namen hat, aber in der Schreibweise, die anscheinend in Deutschland üblich ist, fand ich extrem befremdend. Isabelle müsste es in Frankreich korrekterweise heissen und nicht Isabell. Das sollte spätestens dem Lektorat auffallen. Wie auch die doch sehr häufigen Schreibfehler: mal fehlt ein Buchstabe, mal ist ein Wort doppelt... 

Fazit: Nichtsdestotrotz ein schöner Roman, der uns in die Welt der Parfümherstellung führt und zugleich eine interessante Geschichte erzählt. 
4 Punkte.



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