Montag, 20. Juli 2020

Die Hoffnung wird dich finden von Jana Lukas (Die Mühlenschwestern 2)

Klappentext:
Schon als kleines Mädchen hat Rosa ihre Zeit am liebsten mit ihren Schwestern Hannah und Antonia in der alten Mühle am Sternsee verbracht. Jetzt, mit Anfang Dreißig, betreibt sie die Mühle mit ihrer Tante Lou – und könnte glücklicher nicht sein. Wenn da nicht ihr Freund Julian wäre. Als Rosa erfährt, dass er eine Affäre hat, setzt sie ihn kurzerhand vor die Tür. Doch wenig später taucht Julians attraktiver Bruder David im Mühlenladen auf und wirbelt ihr Leben kräftig durcheinander. Was Rosa jedoch nicht ahnt: David spielt nicht mit offenen Karten.


Seit ich im ersten Band der "Die Mühlenschwestern"-Serie Rosa und ihren unsympathischen Freund Julian kennengelernt habe, war ich gespannt auf Rosas Geschichte und noch mehr, wie lange das mit Julian noch gut geht. Niemand mag Julian - und wie sich jetzt herausstellt, auch nicht sein Halbbruder Daniel. Der ist Autor und hat alles, was ihm Julian über sich, seine Freundin und das Landleben erzählte, in einen Roman verwurstelt. Leider kommt nur allzu schnell heraus, dass es für die "schöne Müllerin" ein reales Vorbild gibt. Nur weiss die nichts davon.

Und als sie, Rosa, es erfährt, wirft sie als erstes Julian raus - yeah! Und auch Daniel kriegt Rosas Wut ab, als er bei ihr im Laden erscheint. Daniel merkt aber schnell, dass Rosa ganz anders ist, als Julian sie ihm geschildert hat - dass er selbst üblen Vorurteilen verfallen ist und als Autor das ganze noch einen Ticken verschärft hat. Fasziniert von Rosa und genervt von seinem Agenten, entscheidet Daniel sich, einige Zeit ihn Sternenmoos zu verbringen. Dass dies kein Zuckerschlecken wird, ist ihm bewusst, aber was dann auf ihn zukommt, hätte er nie gedacht.

Das Leben der beiden Mühlenbewohnerinnen wird ganz schön durcheinander gewirbelt, denn auch bei Tante Lou ist was los: im ersten Band begegnete Lou ihrer grossen Jugendliebe Brandl wieder und dass Rena, die Mutter der drei Schwestern, davon irgendwie betroffen ist, weiss man auch. Der Grund, wieso Rena mit Tante Lou nicht wirklich gut kann, schildert Autorin Jana Lukas nun hier in "Die Hoffnung wird dich finden".

Wie bei Daniel und Julian geht es auch bei Rena und Lou um Geschwisterknatsch, der seinen Anfang in ihrer Kindheit nahm und mit der Zeit oder durch gewisse Vorkommnisse in ihrer jeweiligen Jugend verschlimmert wurde. Dass man als Geschwister aber nicht unweigerlich Krach haben muss miteinander, zeigt zum Glück das Beispiel der drei Mühleschwestern.

Es passiert recht viel in dieser Geschichte und so wird es auch nie langweilig, auch wenn der Roman stolze 497 Seiten aufweist. Schnell war ich wieder drin im Sternenmooser Gemeindeleben und traf auf bekannte "Gesichter" aus dem ersten Band. Nach einigen Andeutungen kann ich mir vorstellen, mit wem in Band 3 Antonias Geschichte glücklich enden könnte und hoffe, dass dann endlich auch der einzig unsympathische Sternenmooser sein Fett weg kriegt.

Mir hat Rosas Geschichte sehr gut gefallen, ich fand die Idee, dass eine der Schwestern das (wenn auch nicht wahre) Vorbild einer Protagonistin in einem Roman ist, sehr originell.

Nur auf den Twist am Ende und auf das zugehörige Drama hätte ich verzichten können. Der erste Teil kam ohne solche Drehs aus, dieser zweite Teil leider nicht. Da ich der Meinung bin, dass man das Ganze auch anders lösen hätte können, gibt es einen Punkt Abzug, denn ich habe mich darüber geärgert. Ansonsten wurde ich aber gut unterhalten und schon in Band 2 fühlt man sich fast wie zuhause in Sternemoos bei der schönen Müllerin und ihren Schwestern.

Und obwohl die "Die Mühlenschwestern"-Serie noch nicht zu Ende ist, weiss ich jetzt schon, dass sie auf jeden Fall eine von zwei Roman-Serien ist, die auf meine Jahres-Highlight-Liste kommt!

Fazit: Originelle Geschichte um eine schöne Müllerin, die so anders ist, als von gewissen Leuten gedacht. Witziger und liebevoll geschriebener zweiter Teil der Mühleschwestern-Serie. 
4 Punkte. 


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