Mittwoch, 27. Februar 2019

Krimi: Das Geheimnis von La Bastide Blanche von Mary L. Longworth (Richter Verlaque 7)

Klappentext:
Der weltberühmte Schriftsteller Valère Barbier zieht in sein neues Haus, Bastide Blanche, ein altes romantisches Anwesen in der Provence. Doch schon bald merkt er, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Er verbringt keine einzige ruhige Nacht in seinem neuen Zuhause. Als sein Stiefsohn entführt wird, holen Barbier die Geister der Vergangenheit ein, und er muss sich mit alten Geheimnissen auseinandersetzen. War wirklich ein Unfall die Ursache für den Tod seiner Frau Agathe? Antoine Verlaque, Marine Bonnet und Bruno Paulik begeben sich auf eine unheimliche Spurensuche.



Bereits im sechsten Band "Mord am Cours Mirabeau" weichte Autorin Mary L. Longworth vom Stil der ersten vier Bücher der Richter Verlaque-Reihe ab. Hier, in "Das Geheimnis von La Bastide Blanche", dem siebten Band, wählt sie einen für Krimis eher ungewöhnlichem zweiteiligen Erzählstil. 

Alles beginnt in New York, wo der berühmte französische Autor Valère Barbier dem jungen Lektor Justin Wong seine Geschichte erzählt: wie Valère nach dem mysteriösen Tod seiner Frau Agathe, einer bekannten Keramikkünstlerin, sein Schreibgenre wechselte und sich vor einigen Monaten in der Nähe von Aix ein Anwesen kaufte und wie es ihm dort erging.

Dieses Anwesen liegt direkt neben dem Weingut von Hélène und Bruno Paulik. Bruno ist Kommissar in Aix und auch privat gut befreundet mit dem Untersuchungsrichter Antoine Verlaque und seiner Frau Marine Bonnet. Der zweite Erzählstrang berichtet wie die Pauliks und die Verlaques Valère kennenlernten und was sie von ihrem neuen Nachbarn, und alles was sich in seinem Haus und in Aix abspielt, mitbekommen. 

Der Schriftsteller will sich zurückziehen und das beschauliche Landleben ausserhalb von Aix geniessen. Doch die Ruhe währt nicht lange, nachts hat er das Gefühl Stimmen zu hören - spukt es etwa? Zudem bringt Haushälterin Sandrine seinen Haushalt fast zu sehr in Schwung und er erhält unangekündigten Besuch von seiner Erzrivalin Michèle Baudouin. Auch sie schreibt, immer mit Valère rivalisierend um die Plätze auf den Bestsellerlisten. Sandrine traut ihr nicht, auch Valère spürt, dass Michèle etwas im Schilde führt. 

Die aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählte Geschichte ist etwas speziell, denn zu dem Zeitpunkt, an dem Valère in New York Justin alles erzählt, im September, ist der Kriminalfall schon vorbei. Der Teil in Aix spielt sich im Juli ab. 

Der Fall um die spukende Bastide Blanche, den ungeklärten Todesfall - der Verlaque keine Ruhe lässt - eine Entführung und andere komische Vorfälle gefällt mir an sich sehr gut. Es ist mal etwas anderes, doch ich glaube, er hätte mir noch viel besser gefallen, wenn er klassisch geschrieben worden wäre. Der Monologstil passt zu Valère, aber durch das hin und her zwischen New York und Aix geht einiges an Spannung verloren. Besonders die Aufklärung aller Vorkommnisse am Schluss - genial ausgedacht von Mary L. Longworth - bekommt zu wenig Aufmerksamkeit.

Die Ermittler bleiben in diesem Band Nebenfiguren, obwohl die Auflösung ihr Verdienst ist. Was Justin mit Valères Erzählung macht, wird nicht erwähnt, hier hat mir ein würdiger Abschluss gefehlt. Protagonist und Star von "Das Geheimnis von La Bastide Blanche" ist eindeutig Valère. 

Fazit: Durch die spezielle Erzählweise gerät der eigentlich sehr tolle und interessante Kriminalfall fast ein wenig ins Abseits.
4 Punkte.

Vielen Dank an den Aufbau Verlag und Netgalley!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis:
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Verarbeitung deiner Daten durch Blogger/Google. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung dieses Blogs.
Um nervige und gehäufte Spam- und anonyme Kommentare zu verhindern, wird manchmal eine Sicherheitsfrage zu beantworten sein.