Mittwoch, 8. März 2017

Krimi: Gefährliche Ernte von Yann Sola (Perez 2)

Klappentext:
An den Berghängen der malerischen Côte Vermeille, am südwestlichsten Zipfel Frankreichs, reifen die Weintrauben unter der glühend heißen Augustsonne heran. Es sind Sommerferien, die schlimmste Zeit des Jahres, wenn es nach Delikatessenschmuggler und Lebemann Perez geht. Die Touristen haben sich in Banyuls-sur-Mer breitgemacht, er hängt mit seinen Lieferungen hinterher und dann will seine heißgeliebte Tochter auch noch einen Mann heiraten, den man gemeinhin nur »die Bohnenstange« nennt. Als ein Toter in den Weinbergen seines Vaters gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe. Die Ermittler schnüffeln auf dem Weingut und in Perez’ Angelegenheiten herum. Ausgerechnet der sagenumwobene Creus, ein Wein, der das Rückgrat seines bescheidenen Wohlstands bildet, soll etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben. Hobbyermittler Perez sieht sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und muss bald erkennen, dass das beschauliche Küstenörtchen die Kulisse finsterer Machenschaften und familiärer Tragödien ist, die weit in die große Politik hineinreichen.

Perez sehnt das Ferienende herbei, denn schlimmer als ein heisser Sommer inklusive Banyuls voller Touristen kann es doch nicht werden. Dachte er.

Doch dann wird am Rande des Weinguts seines Vaters ein Toter gefunden und Perez sieht schon seinen nicht ganz so legalen Weinhandel auffliegen. Zudem kannte er den Toten von früher: der Tote ist sein ehemalige Erntehelfer Kahil. Wie kommt Kahil nach all den Jahren zurück nach Banyuls und wieso musste er sterben? Perez fühlt sich persönlich betroffen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Polizeichef Boucher beginnt Perez zu vertrauen und hilft ihm ein wenig, doch umgekehrt braucht es noch Zeit. Boucher ist halt ein Zugezogener, kein Einheimischer. 

Aber auch privat kommt es dicke für Perez: sein Vater Antonio ist wortkarg, ihre Beziehung ist schwierig, doch durch die Weinbergsache sollten sie nun zusammenhalten; seine Tochter will heiraten, ausgerechnet einen Jungwirt, den Perez nicht als Schwiegersohn sehen will. Doch auch Marielle, die Mutter von Marie-Hélène möchte nicht, dass ihre Tochter Jean-Martin heiratet und beauftragt Perez es ihr auszureden. Nur Perez Freundin Marianne bewahrt Ruhe im ganzen Hochzeitstrubel. 

Mir gefiel nicht nur der abwechslungsreiche Kriminalfall, sondern auch die Aufarbeitung von Perez Familienverstrickungen, eigentlich ein Nebenstrang, aber geschickt in die Haupthandlung platziert, so dass es eine runde Geschichte wurde. Auch im zweiten Band wird klar, dass Perez trotz seiner Unabhängigkeit eigentlich ein totaler Familienmensch ist. 

Perez Ermittlungen bringen ihn ins Drogen-, Flüchtlings- und Politikmilieu und zeigen, dass auch im schönsten Ferienparadies nicht alles perfekt ist. Der zweite Band nimmt aktuelle Themen auf und setzt sie in ein lokales Umfeld. Die Pyrenäen trennen zwar Frankreich und Spanien, doch viele Banyulencs sind im Herzen Katalanen; gerade bei Perez merkt man, dass er stolz darauf ist ein Katalane zu sein. Schmuggelgeschichten sind deshalb in Banyuls nichts Neues, schon früher wurde allerhand hin- und her verschoben. Historisch bedingt ist auch der Weinbau, der in "Gefährliche Ernte" namensgebend ist. 

Fazit: Auch der facettenreiche zweite Teil dieser Krimiserie hat mich vollends überzeugt. Ich werde Perez treu bleiben!
4 Punkte.


Reihenfolge:
Band 2: Gefährliche Ernte
Band 3: Letzte Fahrt
Band 4: Johannisfeuer


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