Mittwoch, 15. März 2017

Verlag Brotsuppe / Krimi: Giftig unterwegs von Massimo Carlotto und Francesco Abate

Klappentext:
Liberia, Westafrika. Kimmie Dou, Leutnant der UNO-Blauhelme, ist einem Fall auf der Spur: Es geht um internationalen Waffenhandel und illegalen Export von Diamanten. Im Hafen von Monrovia stossen sie auf ein verdächtiges Schiff aus Italien. Niemand hat mit der Fracht gerechnet, die sie im Schiffsbauch vorfinden. Piemont, Italien. Matteo ist autistisch, computerbegeistert und das bevorzugte Opfer seiner Mitschüler. Sie überzeugen ihn, ein Feld zu giessen, auf dem angeblich Computer wachsen sollen. Eine Lehrerin, die das Treiben der Mitschüler von Matteo beobachtet, stösst auf eine illegale Elektroschrottdeponie. Der Fall wird Hauptmann Einaudi von der Finanzpolizei anvertraut. Was haben westafrikanische Diamanten und Waffen mit illegaler Müllentsorgung in der italienischen Provinz zu tun? 

Dieser kurze, 168seitige Kriminalroman, wurde mir an der Frankfurter Buchmesse #fbm16 von der Verlegerin Ursi Aeschbacher vom kleinen, aber feinen Schweizer Verlag "Die Brotsuppe" überreicht. 

Sie hat ihren Verlag 1998 im deutschen Emmendingen gegründet, zog später zurück in die Schweiz und pausierte, bevor sie 2003 einen Neustart wagte. Der Verlag gibt pro Jahr etwa 10 Bücher heraus. Die Genres sind vielseitig, vor allem Belletristik in allen möglichen Formen. Mehrheitlich leben "ihre" Autoren in der Schweiz, aber sie ist auch international vertreten: bei "meinem" Buch sind es italienische Autoren und im Herbst erscheint ein Buch der deutschen Autorin Roswitha Ziegler (bisher bekannt als Filmemacherin). 

Ursi Aeschbacher und ihr Verlag ist nächste Woche an der #lbm17, der Buchmesse in Leipzig, vertreten. Wer sie besuchen möchte, findet sie am Stand der unabhängigen Verlage der Schweiz (SWIPS) in Halle 5 am Stand H301. Schaut doch vorbei, die Frau mit den roten Haaren freut sich garantiert über euren Besuch! 

Über das Buch: 
"Giftig unterwegs" stammt aus der Feder der beiden Autoren Massimo Carlotto und Francesco Abate. 

Ungewöhnlich für einen Kriminalroman ist hier das Setting: Zu einem Teil spielt die Geschichte in Liberia. Protagonist ist Leutnant Kimmie Dou, Blauhelm und beauftragt den Hafen von Monrovia zu überwachen. In seiner Stammbeiz  Blue Port unten am Hafen erhält er gerade Besuch von Oberst Yakobu, der eine bestimmte Schiffsladung erwischen will und dazu Hilfe braucht. 

Der zweite Erzählstrang spielt in Italien und berichtet, wie Schüler auf einem Feld falsch entsorgte Computer auffinden. Beides hat miteinander zu tun, doch wie genau, und wer könnte für all das verantwortlich sein?

Man merkt, dass dieses Buch von Männer, und erst noch von zweien, geschrieben wurde. Als Zielpublikum ist wohl auch eher die Männerwelt angesprochen. Gefühle werden praktisch ausgeblendet, obwohl das Schicksal der Hafen-Kinderbande wie auch der Umgang mit Matteo betroffen macht. Wie es mit Valerie und ihren Schülern weitergeht wird nach dem Fund der Computer leider nicht mehr erwähnt. Ich fand das schade, aber es passt zum Inhalt: alles Unwichtige wird zur Seite geschoben. Menschen wie Computer einfach entsorgt - aus den Augen aus dem Sinn. Trotzdem passiert so einiges auf den wenigen Seiten, interne Polizeiquerelen, krumme Bankgeschäfte und vieles mehr. 

Die Geschichte ist zwar gut erzählt, aber meiner Meinung nach eher eine Dokumentation über Intrigen, Schwarzhandel und Korruption. Fast jeder hat Dreck am Stecken und bis auf Kimmie Dou und die Lehrerin Valerie wollen alle hoch hinaus und erfolgreich sein. 

Der Kriminalroman gibt den Lesern einen Gedankenanstoss betreffend denm eigenen Umgang mit Elektrogeräten und ist ein ideales Geschenk für alle, die nicht gerne dicke Bücher lesen und sich für Wirtschaftskriminalität interessieren.

Fazit: Eine schnell erzählte Geschichte über Korruption in allen Ecken und Enden. 

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