Sonntag, 12. Oktober 2025

Histo: Prinzessin Alice von Irene Dische

Klappentext:

Wahrheit ist ein schwieriger Punkt in allen schillernden Lebensgeschichten. Diese hier handelt von dem bewegten Leben einer irdischen Heiligen, die manche für eine ganz normale Verrückte hielten. Oder war sie nur eine adlige Frau, die mit den widrigsten Bedingungen zu kämpfen hatte? Prinzessin Alice erzählt vom bewegten und überraschenden Leben der hochadligen Alice von Battenberg, der Großmutter des britischen Königs Charles III. Ihre faszinierende Intelligenz – sie, die gehörlos geboren wurde, las in fünf verschiedenen Sprachen von den Lippen ab –, aber auch ihre überbordende erotische Lust in Verbindung mit ihrer nahezu fanatischen Beziehung zu Gott ließen Alice von Battenberg zur Bedrohung für all jene werden, die ein traditionelles Frauenbild in Königskreisen konservieren wollten. Ihre Familie wandte sich ab und brachte sie in einer der frühen Psychiatrien unter, der sie unter größter Gefahr entkam. Fortan lebte sie unter größter Einsamkeit in Griechenland, wo sie eine Suppenküche für die Ärmsten unterhielt. Doch auch dieses dem Höheren gewidmete Streben wurde hinweggespült, als Griechenland Ende der 1960er Jahre einen Militärputsch erlebte. 


Die gehörlose Alice von Battenberg - Tochter von Prinzessin Victoria von Hessen-Darmstadt, Mutter von Philip, des späteren Gemahl von Queen Elizabeth II., verheiratet mit Andreas von Griechenland -  die in mehreren Sprachen perfekt Lippenlesen konnte, die vielleicht in ihrem Körper gefangen war und ihre Aussenwirkung nicht immer abschätzen konnte, darf hier mit ihrer eigenen Stimme aus ihrem Leben erzählen. Frech, gnadenlos und scharfzüngig.

Vielleicht ungewohnt für alle, die keine Ahnung von der Biografie der Prinzessin haben, und deshalb sollte man vor der Lektüre von Disches "Prinzessin Alice" zumindest ihren Lebenslauf gegoogelt haben, um zumindest ein bisschen Ahnung zu haben, auf was die Autorin alles anspielt.

Alice liebte Gott und die Lust, ihre Schwägerin Marie Bonaparte Sigmund Freund, Edwina Mountbatten liebte viele Männer. Diese drei Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans, denn Marie und Edwina verbrachten viel Zeit mit Alice, brachten sie in eine Psychiatrische Klinik und halfen ihr aber auch wieder raus.

Es war ein sehr turbulentes Leben, das Alice führte. Historische Zeitumbrüche in Griechenland und Deutschland, der Krieg, der auch England nicht verschonte. Dazu die Gehörlosigkeit, die ihren Töchtern teilweise peinlich war, aber auch das überbordende Innenleben, das einen Weg nach aussen suchte. War Alice psychisch krank, bloss verrückt oder nahm sie sich einfach nur die Freiheit so zu sein, wie sie sein wollte, die Freiheit aus dem adligen Rahmen zu fallen? Diese Fragen haben sich schon viele Menschen gestellt, und nach der Lektüre von Disches "Prinzessin Alice" würde man dabei die Antwort wahrscheinlich in letzterem oder einer Kombination von allem finden. 

Dische zeichnet ein sehr freies und faszinierendes Bild von Alice. Ich mochte diesen rasanten und sprachgewaltigen Schreibstil, da er eine neue Sichtweise auf diese sehr interessante historische Figur bietet.

Fazit: Irene Dische vermittelt einen beeindruckenden und sehr lesenswerten Eindruck von Prinzessin Alice von Battenbergs Leben, frech und scharfzüngig.
4 Sterne.



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