Montag, 27. Oktober 2025

Katzentage von Ewald Arenz

Klappentext:
Paula und Peter sind schon seit Langem Kollegen. Sie ist Ärztin, er arbeitet als Jurist in der Klinikverwaltung. Ein Interesse der beiden aneinander war schon immer da. Nach einem mehrtägigen Seminar verbringen sie die letzte Nacht miteinander. Auf der Rückfahrt nach Hause kommen die beiden mit der Bahn nur bis Würzburg: Streik. Was sollen sie tun mit ihrer ungeklärten Geschichte und den unerwartet freien Tagen? Während sie Stadt und Umgebung erkunden, nähern sich die beiden einander vorsichtig. Peter hält die Ungewissheit, wie es mit ihnen weitergehen wird, nur schwer aus. Sein Drängen nimmt Paula mal spielerisch, mal verärgert. Sie will das Jetzt genießen und weicht den Fragen nach dem Morgen aus. Als eine Katze zu ihrer Begleitung wird, sehen sie an deren Beispiel, wie schwer sich Menschen damit tun, den Moment zu leben, ohne Plan zu sein und sich der Freiheit hinzugeben.


"Katzentage" von Ewald Arenz ist ein sehr schön gestaltetes Buch, mit Illustrationen von Florian Bayer. Auch das eBook beinhaltet diese tollen Zeichnungen, die hervorragend zu der Geschichte von Paula und Peter passen. 

Die zwei stranden nach einem Seminar in Würzburg. Ihre erste gemeinsame Nacht wird also spontan verlängert. Beide sind Single, von daher könnte ihr Zusammensein eigentlich problemlos sein. Doch Peter würde gerne wissen, wie es weitergeht. Paula theoretisch auch, doch sie hat Angst, die sie nicht in Worte fassen kann und antwortetet deswegen knapp, eher kalt und verschleiert, sie sollen doch einfach geniessen ohne alles benamsen zu müssen. 

Ich konnte beide gut verstehen, auf der einen Seite möchte man vielleicht wissen, ob die gemeinsame Zeit dem Gegenüber auch soviel bedeutet wie einem selbst. Auf der anderen Seite das Bedürfnis, einfach mal nur die gemeinsame Zeit geniessen ohne zu schauen wohin das führt, und ohne sich einen Kopf zu machen und vor lauter Gedanken, die einem im Kopf herumschwirren und eine Antwort suchen, die schöne, gemeinsame Zeit zu vergeuden und nicht im Hier und Jetzt zu sein. 

Ihre Bonustage verbringen die beiden mit dem Erkunden von Würzburg und Umgebung, manchmal geniessend und Weisswein trinkend, manchmal humorvoll streitend und manchmal auch ohne einander, sich einzeln auch Zeit geben und nehmen. 

Der Titel passt gut und macht Sinn: diese Bonustage sind wie eine Katze, die sich zuerst mit den Vorderbeinen und dann mit den Hinterbeinen streckt, dehnbar und ohne grosse Pläne ans Nachher. Es sich einfach gut gehen lassen, ohne Gedanken an Morgen  - und dann vielleicht doch spontan den Mut haben, diese Atmosphäre auch Übermorgen noch mitzunehmen. Dies hat der Autor perfekt auf nur 128 Seiten eingefangen. Manchmal muss ein gutes Buch nicht viele Seiten haben, wenn man eine tolle Geschichte auch kurz erzählen kann. 

Fazit: Eine wundervolle schnörkellose, aber dennoch verspielte und herbstliche Geschichte. 
5 Sterne.


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