Samstag, 25. April 2020

Wunderbare Zeiten von Brigitte Riebe (Die Schwestern vom Ku'damm 2)

Klappentext:
Berlin, 1952: Während für Rike das Kaufhaus an erster Stelle steht, will die mittlere Schwester Silvie nach den dunklen Jahren des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. Die Geschäfte laufen ohnehin bestens, das Kaufhaus bietet das Neueste vom Neuen an: Petticoats, Nylonstrümpfe und Perlonhemden, dazu feine Stoffe und Waren, die nach angesagter italienischer Mode angefertigt werden. Doch nun, da die Wunden des Krieges verheilt sind, weigern die Männer sich plötzlich, die Geschäfte allein den Frauen zu überlassen. Als dann auch noch Florentine, mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen, gegen alles und jeden rebelliert und die Familie zu entzweien droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus Thalheim und ihre Familie übernehmen muss.


Im zweiten Band der Ku'damm-Schwestern-Trilogie steht Silvies Geschichte im Vordergrund. Silvie mochte ich im ersten Teil, "Jahre des Aufbaus", nicht. Sie war unstet und unvernünftig, brachte durch unüberlegte Aktionen - bei denen sie nicht auf Rike hörte - die Familie mehr als nur einmal in Lebensgefahr. Mit dem Kopf durch die Wand, war in etwa ihr Motto. 

Dennoch hatte und hat sie ihre guten Seiten. Mit ihrer klaren Stimme beeindruckte sie die britischen Soldaten und später die Radiohörer. Ich war also gespannt, was aus ihr wird. Ruhiger und besonnener auf jeden Fall, trotz ihrer on-off-Beziehung und ihrer Sehnsucht nach dem richtigen Mann, einem Kind, einem Haus. Silvie hat in ihrer Story nettere Züge an sich. 


Dass sie nun die Freundin von Miriam ist, kann ich nach empfinden. Doch es war wenig plausibel, dass Carl und auch Marcus plötzlich nur noch mit Silvie sprachen und nicht mehr mit Rike. Diese wurde zur besserwisserischen Schwester degradiert, was ich sehr schade fand. Oscar ist noch immer ein unsympathisches Schlitzohr und totaler Egoist, da kann selbst seine Zwillingsschwester Silvie nicht mehr viel gerade rücken. 


Brigitte Riebe hat extrem viel reingepackt in "Wunderbare Zeiten", pausenlos passiert etwas in der grossen Familie Thalheim, historisch ebenso. Letzteres war spannend zu lesen. Den historischen Teil fand ich enorm interessant, da mir als Schweizerin die Anfangsgeschichte der DDR mit diesen vielen Details nicht so geläufig war, damals ja noch ohne Mauer. 

Aber "Wunderbare Jahre"? Nicht für alle jedenfalls. Nur für wenige. Denn die Höhen und Tiefen gehen weiter, pausenlos, für die Stadt Berlin wie vor allem auch für die Thalheims. Der Tiefgang kam so natürlich auch wieder zu kurz. 


Die überladene Familiengeschichte nahm ich für mich als Umrahmung der historischen Begebenheiten. Denn sie ist überfrachtet von Ereignissen, die in der Menge irgendwann nicht mehr glaubhaft wirken. Aber als roter Faden, anhand dem die deutsche Geschichte erzählt wird, war sie okay.


Am Ende des Romans habe ich Lieder im Ohr, Modebilder vor Augen und eine Rennfahrt durch die deutsche Geschichte während den Jahren 1952 - 1957 mitgemacht - langweilig wird die Lektüre jedenfalls nicht! 


Fazit: Eine Reise durch nicht so wunderbare Jahre, spannend geschildert. 
4 Punkte. 

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag!

Reihenfolge:

Band 1: Tage des Aufbaus (Rike)
Band 2: Wunderbare Zeiten (Silvie)
Band 3: Tage der Hoffnung (Florentine)

2 Kommentare:

  1. Hallo Anya,
    ich mochte den zweiten Band lieber als Band 1, aber ich weiß, dass dies bei einigen so und bei den anderen so ist ;) Geschmäcker sind eben verschieden. Mir war Sylvie im ersten Band nicht so sympathisch, aber sie hat im zweiten Band mein Herz gewonnen.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina
      ich hab auch schon gehört, dass einige Band 1 besser fanden, aber ich fand wie du Band 2 besser, auch wenn ich Silvie nicht ins Herz geschlossen habe. Wie in der Rezension geschrieben, gefiel mir vor allem die historische Dimension, die erzählt wurde. Vielleicht habe ich mich auch einfach schon arrangiert, dass die Figuren aufgrund der Fülle an Ereignissen alle ein wenig blass bleiben. Bin aktuell bei Flori am lesen und gespannt, wie alles ausgeht...
      Liebe Grüsse
      Anya

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