Dienstag, 30. Oktober 2018

Gabrielles verborgener Garten von Stéphane Jougla

Klappentext:
Gabrielle ist tot. Einfach so, ein Unfall hat sie aus Martins Leben gerissen. Indem er ihre unzähligen Bücher zu lesen beginnt, versucht Martin, seine Geliebte bei sich zu behalten. Kafka, Prévert, Rilke – überall in ihren Büchern hat Gabrielle Sätze angestrichen, die ihr etwas bedeutet haben. Diese Sätze zu entdecken, ist für Martin beinahe wie ein Zwiegespräch. Dann ist da noch der Garten. Ein kleiner versteckter Hinterhof-Garten mitten in Paris, den Gabrielle liebevoll angelegt hat. Die Arbeit im Garten ist Trost für Martin und sein Versuch, den Tod seiner Geliebten zu verarbeiten, denn er beginnt, sich hingebungsvoll um die prächtigen Pflanzen zu kümmern. Doch er scheint nicht der Einzige zu sein.



Das Buch von Stèphane Jougla ist toll aufgemacht, aussen und innen. Doch die Geschichte entsprach nicht meinen Erwartungen. 

Martin geht zwar täglich seiner Arbeit nach, pflegt aber weder dort noch privat Freundschaften. Seine Lebensgefährtin Gabrielle ist sein Ein und Alles, sein ganzer Lebensinhalt. Dass das nicht gesund ist, muss ich glaub ich nicht betonen. Als Gabrielle unerwartet stirbt, kann Martin es nicht fassen. Aus seiner Trauer kommt er nicht heraus und wird dabei immer seltsamer. Der Garten spielt dabei eine grössere Rolle, als die im Klappentext beschriebenen Bücher aus Gabrielles Bücherregal. 

Poetisch, wie das Buch angepriesen ist, kann ich es nicht bezeichnen. Poetisch wäre es vielleicht, wenn der Hinterbliebene sich auf eine gesunde Art an die viel zu früh Verstorbene erinnern würde. Wenn er im Garten sitzend beim Anblick der Pflanzen Kraft schöpfen würde. Doch das geschieht in dieser kurzen Geschichte nicht. Das Leben des Trauernden wird noch realitätsfremder als zuvor.

Gefallen haben mir einige Szenen mit Charlie, dessen Erscheinen ein Lichtblick waren. Mir hätte wohl ein Buch über Gabrielle und ihre Bekanntschaft mit Charlie, oder nur ein Buch über Charlie, wie er mit dem Tod von Gabrielle umgeht, viel viel besser gefallen. Seine Liebe zu den Pflanzen könnte man sicher poetischer empfinden als diese Erzählung über den kranken Protagonist Martin. 

Anspielungen auf Robinson Crusoe fand ich zumindest noch minim lustig, aber was Martin daraus macht, weniger. 

Bitte niemandem schenken, der selbst einen Verlust erlitten hat! 

Fazit: Ein trauriges Buch über einen Mann, der nicht mit dem Tod seiner Freundin umgehen kann. 
2.5 Punkte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis:
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Verarbeitung deiner Daten durch Blogger/Google. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung dieses Blogs.
Um nervige und gehäufte Spam- und anonyme Kommentare zu verhindern, wird manchmal eine Sicherheitsfrage zu beantworten sein.