Montag, 4. Dezember 2017

Montagsfrage 04.12.2017


Hast du eine Lieblingsbuchhandlung? Was gefällt dir daran besonders gut?

Gerne würde ich mit "ja, eine kleine, gemütliche Dorf- oder Quartierbuchhandlung, in der man die Kunden mit Namen begrüsst" antworten. 

Doch in unserem Quartier gibt es im Gegensatz zu anderen Stadtkreisen keine Buchhandlung und deshalb muss ich in die Innenstadt fahren. Dort aber steht die grosse Traditionsbuchhandlung Orell Füssli. Auf drei Etagen findet sich alles, was das Leserherz sich wünscht und wenn nicht, wird es bestellt. Ich stöbere gerne dort und kaufe Bücher für meine Tochter oder Bücher zum Verschenken. Ausserdem haben sie ein Café - wenn meine Tochter zu lange in der Kinderbuchabteilung verweilt kann ich mich ins Café setzen und lesen! Seit einigen Jahren haben sie nun auch einen Onlineshop, bei dem man sich die Bestellungen wahlweise direkt nach Hause oder in eine Filiale liefern lassen kann. Ihre eBook-Auswahl kann sich mittlerweile sehen lassen und seit kurzem bevorzuge ich books.ch sogar öfters gegenüber Amazon. 

Das grosse A habe ich kurz nach dem Millenium entdeckt. Gerade hatte ich mein Studium abgeschlossen, musste Studiendarlehen zurück zahlen und hatte (mit über 30) meine erste Kreditkarte im Portemonnaie. Die Bücherpreise bei Amazon - und ganz allgemein in Deutschland - lagen viel tiefer als bei uns in der Schweiz und ich sah nicht ein, wieso ich für dasselbe so viel mehr zahlen soll. Die Lieferung war erst noch gratis und schneller als wenn ich im Inland bestellt hätte. 
So war es für mich auch keine Frage, dass ich mein erster (und auch der zweite) eReader ein Kindle war. Obwohl ich die damals noch aus der USA bestellen bzw. mitbringen lassen musste, da Amazon Deutschland keine eReader in die Schweiz schickte. Mittlerweile hat sich das glaub geändert und ich bekomm Kindles auch in Elektronikfachgeschäften in der Schweiz. 

Da ich fast ausschliesslich eBooks lese, stöbere ich sehr gerne in den Bücheronlineshops und vermisse deswegen "kleine, gemütliche Dorfbuchhandlungen" nicht stark. Manchmal jedoch überkommt mich eine Wehmut, wenn ich an die beiden Buchhandlungen denke, in denen ich meine Ausbildung gemacht und gearbeitet habe. Beide waren grosse, zweistöckige Buchläden mit je einer Kunst- und Musikabteilung. Ich gehörte zum letzten Ausbildungslehrgang, Mitte/Ende der 90er wurde erst die Kunstabteilung aufgelöst und danach die Filialen immer mehr verkleinert. Meine Heimatfiliale gibt es so nicht mehr, das ganze Center wurde umgebaut und der Buchladen befindet sich nun im Obergeschoss, fast ein wenig abseits und hat knapp noch die Grösse meines Wohnzimmers und hat kein bisschen Charme mehr. Dasselbe in der Filiale im Baselbiet; ich war diesen Sommer zufällig dort und wollte meiner Tochter zeigen, wo ich mal gearbeitet hatte. Ich erkannte den Laden kaum mehr. Auf ein Viertel der Fläche von früher geschrumpft und alles zusammengemostet, erkennt man das Geschäft von 1993 nicht mehr. Es mutet eher an wie ein Bücher-Fastfood-Shop.

Wenn sich Buchläden so präsentieren und das Personal nicht mehr mit Leidenschaft und Interesse für die Produkte arbeitet, wundere ich mich nicht, wenn von den Kunden Onlineshops bevorzugt werden. Geniesst es also, wenn ihr in der Nähe einer freundlichen, persönlichen Buchhandlung zuhause seid! 

Wie zum Beispiel die Buchhandlung Sax in Frauenfeld - würde ich dort wohnen, wäre ich gerne Stammgast. Mit anderen Buchbloggerinnen verbrachte ich im Mai einen Abend in der geschlossenen Buchhandlung. Wenn ihr hier klickt, kommt ihr zum Bericht über diesen tollen Abend. 

Habt ihr eine kleine gemütliche oder grosse Lieblingsbuchhandlung oder seid ihr wie ich auch mehr der Online-Buchshop-Käufer?

6 Kommentare:

  1. Hallo in die Schweiz,

    ich liebe meine Buchhandlungen und ich bin froh, dass wir in der Innsbrucker Innenstadt gleich zwei davon haben.

    Mein Beitrag

    Ganz liebe Grüße aus Tirol
    Marie

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    1. Liebe Marie
      habt ihr "nur" zwei Buchhandlungen oder meinst du damit, dass zwei davon deine Lieblingsbuchhandlungen sind?
      Liebe Grüsse
      Anya

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  2. *unterschreibt* Das hätte ich ganz genau so schreiben können! Ich lese auch fast ausschliesslich ebooks. Die kaufe ich zwar manchmal bei der inhabergeführten Buchhandlung in meiner Geburtsstadt oder auch mal bei der Buchhandlung hier vor Ort, aber das ist halt nicht das Gleiche. Ich fände es so toll, wenn es eine Möglichkeit gäbe, eBooks Offline zu kaufen und dann z.B. in der Buchhandlung auf den Reader zu werfen oder so- das wäre ideal! Ob es meine Ausbildungsbuchhandlung noch gibt, weiß ich gar nicht, weil das in einem anderen Bundesland war, in dem ich nicht mehr lebe. Ich nehme mir für 2018 mal vor, da möglichst mal wieder vorbei zu schauen!

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    1. Hallo Domic
      hm, ich glaube, mal gelesen zu haben, dass man in einigen Buchhandlungen vor Ort die eBooks kaufen kann und sich im Geschäft gleich aufs Gerät laden kann. Ich weiss aber nicht mehr wo. Oder ob das erst in Planung war. Es wäre auf jeden Fall eine gute Idee!
      Ja, geh mal auf einen Besuch vorbei, ich finde sowas immer spannend - ich hoffe, du wirst positiv überrascht (nicht so wie ich) :-)
      Liebe Grüsse
      Anya

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  3. Hallo Anya,
    ich glaube, dass das auch eine Spirale mit den Buchhandlungen ist. Die Leute kaufen aus Bequemlichkeit mehr bei Amazon und weniger in Buchhandlungen. Viele suchen stöbern sogar in der Buchhandlung um dann doch online zu kaufen. Dadurch fehlt den Buchhandlungen an Geld, sie können weniger Bücher auf Lager haben, müssen Personal schlechter bezahlen und verkleinern die Präsentationsfläche. Dadurch wird der Buchladen unatraktiver, das Personal ist schlecht gelaunt und die Auswahl für den Leser leidet. Darum kaufen viele Leser noch häufiger bei Amazon und den Buchhandlungen geht es noch schlechter. Irgendwann kann man vermutlich nur noch bei Amazon kaufen. Darum hoffe ich, dass doch noch einige schöne Buchhandlungen bestehen bleiben.
    Viele Grüße
    Sven

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    1. Hallo Sven
      hm, ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber von den verkleinerten Schweizer Geschäften von denen ich rede, lag es generell zuerst am Kundenservice. Irgendwann haben sie keine Kundenbestellungen mehr erlaubt. Da mussten die Kunden sich zwangsmässig an andere Buchhandlungen wenden. Und weil nicht mehr ausgebildet wurde, gabs je länger je mehr kein Fachpersonal mehr, welches zudem nicht sonderlich an den Produkten interessiert war, über kein Fachwissen bzw. Allgemeinwissen mehr verfügte.
      Etwas ähnliches habe ich kürzlich in einer anderen Kette erlebt, als Nachbarn für meine Tochter zum 11. Geburtstag ein Buch suchte und Kerstin Giers Wolkenschloss empfohlen bekam - welches für 17Jährige empfohlen wird... Da geht nun meine Nachbarn nicht mehr hin. Eine extrem falsche Empfehlung = Kundenverlust. Umtauschen konnte ich zwar problemlos, aber wieso ich umtauschte wollte die Verkäuferin gar nicht wissen... Wahrscheinlich haben sie deshalb immer mehr Dekoartikel im Laden anstatt Bücher ;-)
      Immerhin gibt es doch noch genügend schöne und kompetente Buchhandlungen in der Stadt :-)
      Liebe Grüsse

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