Mittwoch, 4. Oktober 2017

Monsieur Thomas und das Geschenk der Liebe von Gilles Legardinier

Klappentext:
Als der Arzt Thomas Sellac erfährt, dass er eine inzwischen 20-jährige Tochter hat, fällt er aus allen Wolken. Wie soll er Emma nach so langer Zeit ein guter Vater sein? Hals über Kopf kehrt er in seine Pariser Heimat zurück und nimmt einen Posten an, den keiner haben will, um in Emmas Nähe zu leben: Er wird Direktor eines kleinen Altenheims mit nur fünf schrulligen Bewohnern und der wunderbaren Krankenschwester Pauline. Doch die älteren Herrschaften stellen sich als Glücksfall heraus – denn schnell kommen sie hinter das Geheimnis ihres liebenswürdigen Leiters und tun daraufhin ihr Möglichstes, um Vater und Tochter zu vereinen.


Gilles Legardinier konnte mich mit "Julie, weiss, wo die Liebe wohnt" nicht überzeugen, umso mehr mit "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe". In seinem neuen Roman spielt erneut ein Mann die Hauptrolle, so dass ich gespannt war. 


Hier erzählt der Autor von Thomas, der seit 20 Jahren humanitäre Arbeit in verschiedenen Ländern, zuletzt 12 Jahre in Indien, leistet. Er erfährt eher nebenbei, dass er eine Tochter hat - seine damalige Partnerin hat es ihm verschwiegen. Thomas will seine Tochter unbedingt kennenlernen. Deshalb zieht  er zurück nach Paris und hat erst mal einen Kulturschock, so viel hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Statt als renommierter Arzt in einem Krankenhaus zu arbeiten, übernimmt er eine Stelle in einem kleinen Altersheim mit nur sechs Patienten - einzig und allein, weil es nahe am Wohnort seiner Tochter liegt und er so hoffentlich Zeit findet, um sie zu sehen.

Kaum hat er sich im kleinen Altersheim ein wenig eingearbeitet, spioniert er schon seine unbekannte Tochter Emma aus und ergeht sich in Fantasien, was sie denkt, was sie tun könnte und beginnt ihr Umfeld zu beeinflussen. So begibt er sich in Situationen, die man einem gestandenen Arzt gar nicht zutraut. Aber was macht ein Vater nicht alles um seine Tochter zu beschützen! Sogar seine Patienten helfen mit, denn sie lieben ihren neuen Arzt, der sich Zeit nimmt für sie - der auch schnell hinter ihre Geheimnisse kommt. Ihm zur Seite steht die gewiefte allein erziehende Krankenschwester Pauline. Sie und ihr achtjähriger Sohn Théo sind das Herzstück der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft im Altersheim. 

Der Autor versteht es grossartig den Vaterstolz von Thomas wie auch den Kulturschock zu beschreiben, wie zum Beispiel seine Überforderung angesichts der immensen Auswahl im Supermarkt. 

Keine Figur kommt zu kurz bei Gilles Legardinier. Sie sind alle liebenswürdig und schrullig zugleich. Sei es Chantal mit den blauen Haaren, Jean-Michel Ferreira, der viel zu gerne Süsses isst und sich ab und zu einen elektrischen Schlag verpasst, der im Garten um sich schiessende Oberst Francis Lanzac, Hélène, die Stimmen hört oder Michael mit der tollen Stimme und seinem Hund Attila. Man muss sie einfach alle gerne haben!

Mir scheint, mir liegen die "Monsieur"-Bücher viel mehr als die Frauengeschichten des Autors. Dieses Wohlfühlbuch weist zwischendrin zwar einzelne Längen auf, aber diese warmherzige Geschichte, in der sich die Alten mit dem Arzt und der Krankenschwester zusammen schliessen, wird dermassen charmant und zutiefst menschlich erzählt, so dass ich über die Längen leicht hinweg sehen kann.

Fazit: Eine besondere und sensible Geschichte, die mit witzigen Dialogen, lustigen Streichen und viel Einfühlungsvermögen überzeugt.
4 Punkte.

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