Dienstag, 3. Oktober 2017

Wenn die Liebe Anker wirft von Cressida McLaughlin

Klappentext:

Ein kleines gemütliches Boots-Café am beschaulichen Flussufer. Eigentlich traumhaft, trotzdem fällt es Summer schwer zurückzukehren an den Ort, an dem sie so vieles an ihre verstorbene Mutter erinnert. Doch sie muss das Café retten! Und plötzlich ist sie mittendrin, in einem neuen Leben am und auf dem Fluss. Zum Glück hat sie Mason, den Besitzer des Nachbarbootes, der immer da ist, wenn sie Hilfe braucht. Aber ist das nicht alles zu perfekt, um wahr zu sein?





Es gibt Romane, bei denen man den Ausgang gleich von Anfang an kennt. Bei den einen macht es nichts aus, denn das, was zwischen Anfang und Ende steht, ist fesselnd geschrieben oder man liebt die Protagonisten auf den ersten Blick, so dass es eine grosse Freude ist, das Buch zu lesen. 

Leider gehört das vorliegende Buch in die zweite Kategorie. Der Teil zwischen der ersten und der letzten Seite ist lang und langweilig erzählt. Es liest sich wie eine Erzählung über ferne Bekannte, über deren Leben man grad aufgeklärt wird, es einem aber so gar nicht nahe geht. Die Charaktere bleiben auf Abstand, die einzigen, die mir sympathisch waren, sind jene mit Ecken und Kanten wie der alte Norman. 

Er ist einer der sechs Hausbootbesitzer in Willowbeck, einer fiktiven Ortschaft am Great Ouse, ca. 40 Autominuten von Cambridge entfernt. Auf Drängen von Valerie, der Bootsnachbarin, kommt sie Monate nach dem Tod ihrer Mutter endlich einmal nach Willowbeck. Valerie führte das Café weiter, während Summer sich in Schuldgefühlen wälzte und durch Abwesenheit glänzte. Eigentlich will sie auch nur ein Wochenende bleiben. Doch dann macht ihr wider Erwarten die Arbeit im Café Spass und ausserdem gefällt ihr neuer Nachbar Mason. Nur Jenny vom Pub ärgert sich, dass Summer wieder vor Ort ist. Sie macht Summer das Leben schwer und will, dass sie verschwindet. Auch Summers Kollege Ross möchte, dass sie das Boot schnellstmöglich verkauft und zurück nach Cambridge kommt.

Es folgt eine lange Geschichte, die einfach nicht enden wollte. Im Nachhinein fand ich heraus, dass dieser 500 Seiten lange Roman aus vier Kurzgeschichten zusammengeschustert wurde. So wurde mir einiges klar, denn immer wieder dachte ich, das Buch sei nun endlich fertig, doch dann geht es weiter und weiter und hört einfach nicht auf. Wie ein Kaugummi, den man aufbläst, danach in die Länge zieht und weiter kaut, immer wieder - doch das Aroma ist weg und der Kaugummi fade.

Eigentlich wäre es ein tolles Setting - Hausboot, Fluss, Landschaft - doch da ich immer den Flusslauf der Grand Ouse vor Augen hatte konnte ich mir die fiktiven Ortschaften und die im Buch genannten Naturschutzgebiete und Kanalverläufe nicht wirklich vorstellen. Genauso hatte ich Mühe mit den Protagonisten warm zu werden und so war Cressida McLaughlins Buch kein wirkliches Lesevergnügen für mich. Auch die Prise Dramatik beim (zweitletzten) Finale konnte das Buch nicht mehr retten. 

Fazit: Auf die Hälfte reduziert und nur aufs Wichtigste beschränkt hätte die Geschichte Potential gehabt. Doch so ist "Wenn die Liebe Anker wirft" ein viel zu wort-, detail und seitenlastiger Roman, der einem nicht nahe geht. 
3 Punkte.


6 Kommentare:

  1. Oh - das wußte ich gar nicht, dass das Buch aus vier Kurzgeschichten zusammengesetzt wurde... Ansonsten gebe ich dir mit deiner Rezi vollkommen Recht - ich habe es auch so empfunden.

    LG Sabine

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    1. Hallo Sabine
      nachdem ich das mit den KGs herausgefunden habe, war mir klar, wieso es doch immer wieder weiter ging.
      Schön zu wissen, dass auch andere nicht so begeistert waren :-)
      LG, Anya

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  2. Huhu!

    Das ist aber schade... Ich lese ja sehr selten Liebesromane, aber der hier hat mich vom Klappentext her direkt angelacht! Es klingt wirklich so, als wäre hier das Zusammenführen der vier Kurzgeschichten einfach nicht geglückt.

    Deswegen mag ich auch negative Rezensionen, die geben einem zumindest einen Eindruck davon, ob man das Buch wahrscheinlich mögen würde oder nicht! Und ich glaube, das hier würde mir dann doch nicht gefallen...

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

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    1. Hallo Mikka
      nein, geglückt ist das wahrlich nicht. Da hätte man schönere Übergänge wählen können, damit es lesefreundlicher geworden wäre.
      Da ich ja nicht alleine mit meiner Meinung bin, siehe z.B. der Kommentar von Sabine, kann ich mir vorstellen, dass es auch dir nicht so gefallen würde.
      Danke fürs Verlinken - habe den Beitrag zwar nicht gefunden, aber egal :-))
      LG, Anya

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    2. Huhu Anya,

      huch, da ist was schief gelaufen, jetzt aber:
      http://www.mikkaliest.de/2017/10/kreuzfahrt-woche-40-2017.html

      LG,
      Mikka

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    3. Danke dir! Ich fand nur schon den Gedanken nett :-)

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