Samstag, 20. September 2014

Ein Winter in Venedig von Claudie Gallay

Klappentext:
Venedig im Winter: geheimnisvoll, unnahbar und voller Zauber. Von ihrem Liebhaber verlassen, flüchtet die Erzählerin nach Venedig. Es ist kurz vor Weihnachten, jene Zeit im Jahr, in der die ewige Stadt nicht von Touristen bevölkert wird, in der »la Serenissima« ihr echtes Gesicht zeigt. Um ihren Kummer zu vergessen, spaziert sie durch die nebelverhangenen Gassen, vorbei an verlassenen Gondeln, über mit Raureif bedeckte Brücken. Ihre einzige Gesellschaft sind die anderen Bewohner der kleinen Pension, in die sie sich eingemietet hat: Ein alter russischer Aristokrat mit bewegter Vergangenheit, eine junge Balletttänzerin im Taumel der Gefühle und ein Buchhändler, der Bücher wie die Luft zum Atmen braucht – und der allmählich in ihr die Hoffnung weckt, dass die Liebe auch ihr gebrochenes Herz wieder heilen kann.


Ich kenne Venedig zwar nur im Sommer, aber ich kann mir die winterliche Stimmung, wenn alles menschenleer und kalt, neblig und feucht ist, gut vorstellen. 

Ein stimmungsvolles Cover plus interessanter Kurzbeschreibung ergeben eine atmosphärische Vorschau von Venedig im Dezember. Erzählt wird aus Sicht einer unbekannten, namenslosen, wortkargen Frau in "Ich"-Form. 

Der Schreibstil ist schön, aber unkonventionell. Es sind eigentlich nur aneinander gereihte Gedanken, manchmal nur aus ein bis zwei Wörtern bestehend. So wortkarg sie im Gespräch mit anderen ist, umso mehr Gedanken spuken ihr im Kopf rum. Der Leser bekommt das mit, ihre Mit-Protagonisten nicht wirklich. 

Am Anfang fand ich es gut so. Die trübe Winterstimmung in Venedig und die Sprache passten gut zusammen. Aber da rein alles in diesen Gedankengängen beschrieben und erzählt wird, kommt irgendwann Langeweile auf. Das einzige, was sich im Laufe der Geschichte wirklich verändert ist das Leben des Russen. Alles andere bleibt mehr oder weniger gleich, irgendwie leicht wie eine Schneeflocke und so deprimierend wie strömender Regen und langweilig wie trüber tiefliegender Nebel. Da Buch bietet viel Ambiente, aber keinen Inhalt. 

Die namenslose Erzählerin kommt mit dem Zug in Venedig an und einige Wochen später fährt sie dort wieder ab. Dazwischen hat sie sich viele Gedanken gemacht, aber passiert ist nicht wirklich etwas und es hat sich auch kaum etwas verändert. Weder ihre Stimmung, weder der Winter in Venedig. 

Fazit: Nebel und Kälte und ein zufriedener Russe - zumindest einer wurde glücklich - bleiben zurück.  
3 Punkte. 

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    eben habe ich deinen Blog entdeckt und mich als Leserin eingetragen. Ich komme sehr gern wieder. ;-)
    glG, Manja

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  2. Sehr gerne :-) Ich freue mich über jeden Besucher! Lg, Layla

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