Samstag, 13. September 2014

Die azurblaue Insel von Luanne Rice

Klappentext:
Nach dem Tod ihres Vaters sind die 16- und 14-jährigen Schwestern Pell und Lucy Davis auf sich allein gestellt. Von ihrer Mutter wissen sie nur, dass diese vor zehn Jahren die Familie über Nacht verlassen hat und seitdem auf Capri lebt, ohne jemals wieder Kontakt zu ihren Kindern aufgenommen zu haben. Kurzerhand beschließt Pell, nach Capri zu reisen und ihre Mutter nach Hause zurückzuholen. Doch dann erfährt sie, warum ihre Mutter ihre Kinder wirklich im Stich gelassen hat.




Das Cover macht Lust auf Ferien am Meer und erinnert an schöne sonnige  und unbeschwerte Tage. Doch schon auf den ersten Seiten merkt man, dass das Buch noch viel mehr Geheimnisse beinhaltet, als die Inhaltsangabe erahnen lässt. Das fröhliche Cover braucht es, um das dunkle Thema zu entschärfen und ihm mehr Leichtigkeit zu geben.

Pell lässt ihre Schwester bei der Familie ihres Freundes und fliegt nach Capri um ihre Mutter Lyra wiederzusehen. Diese lebt zu Pells Erstaunen nicht in Saus und Braus, wie vor allem Pells Grossmutter Edith, die selbst der High Society angehört, annimmt. Für Pell und Lyra ist das Wiedersehen nicht so einfach, aber sie meistern es gut, vor allem auch mit Hilfe von Max und Rafe, Lyras Nachbarn. Und nun geht es darum, die Vergangenheit aufzurollen.

Eine traurige Familiengeschichte vor schönem und sonnigen Hintergrund. Hauptthema ist die Depression, an der Lyra litt. Da ich von meiner früheren Arbeit und auch persönlich im Bekanntenkreis Betroffene kenne, konnte ich nicht einfach drüberlesen, da ist man näher dran an der Thematik und hat im Hintergrund all die Schicksale jener Personen und kann so gut mit Lyra mitfühlen. 

Zudem leidet Lyra darunter, ihre Kinder bei ihrem Vater gelassen zu haben und bei ihrem Aufwachsen vieles nicht erlebt zu haben. Umso schlimmer ist es für sie, die Vorwürfe ihrer Tochter anzuhören, doch dem muss und will sie sich stellen. All die "Wieso, warum, weshalb?"-Fragen werden im Laufe der Geschichte erklärt und sind nicht immer leicht für die Betroffenen.

Die Geschichte ist an sich stimmig. Das einzige, was mich gestört hat, ist Pell. Ein Teil des Buches ist in der Ich-Form, aus Sicht von Pell, geschrieben. Ihr Schreibstil ist genau gleich wie der Rest des Buches. Ich hab ja viel Erfahrung mit Jugendlichen und weiss, dass einige Jugendliche, die als Kind Schweres erlebt haben, oft reifer sind als andere Gleichaltrige. Doch was da angeblich Pell schreibt, das nimmt man auch einer sehr reifen 16jährigen einfach nicht ab. Das ist der einzige, aber sehr grosse Kritikpunkt am Buch, bzw. an der Autorin.

Fazit: Eine emotionale, traurige und geheimnisvolle Familiengeschichte; man sollte in der richtigen Stimmung sein, um sie zu lesen. 
3.5 Punkte. 


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