Mittwoch, 30. November 2022

Das Fest der Liebe von Jean Meltzer

Klappentext: 
Dass sich hinter Margot Cross, einer Bestsellerautorin von über zwanzig Weihnachtsromanen, ausgerechnet Rachel Rubenstein-Goldblatt verbirgt, Tochter des berühmtesten Rabbis New Yorks, weiß keiner – am allerwenigsten ihre jüdische Familie. Doch als sich ihr Verlag eine Chanukka-Geschichte von ihr wünscht, gerät Rachels wohlbehütetes Doppelleben in Gefahr. Um weiter schreiben zu können, muss ihr eins gelingen: Sie muss eine Karte für die größte Chanukka-Party der Stadt ergattern, um Inspirationen zu sammeln. Das Dilemma: Ausgerechnet ihr Erzfeind aus Kindertagen, der unerhört gut aussehende Jacob Greenberg, veranstaltet das Event, und die Tickets sind restlos ausverkauft. Wo soll da nur das Happy End her? 


Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut - und ich nehme es vorweg: ich bin begeistert. Es geht hier für einmal nicht nur um Weihnachten, sondern auch um das jüdische Chanukka-Fest (das Lichterfest, an dem man sich an die Wiedereinweihung des zweiten Tempel in Jerusalem erinnert) das im Dezember gefeiert wird und für die Protagonistin, Rachel, im Bezug auf Romantik und das spezielle warme Gefühl, das sie jeweils hat, nicht mit Weihnachten verglichen werden kann. 

Für viele von uns gehört der Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zur Weihnachtszeit dazu. Bei Aschenbrödel steht ein Schuh und ein Ball im Mittelpunkt. Einen Ball gibt es auch in "Das Fest der Liebe" - und ich kann mir nun gut vorstellen, nächsten Dezember anstatt den Film zu schauen, diesen Roman, im Original "The Matzah Ball", erneut zu lesen. 

Auf eine gute humorvolle und sehr tiefergehende Art schreibt Jean Meltzer über zwei jüdische Erwachsene, die sich vor Jahren in einem Jugendcamp kennenlernten und voneinander stark enttäuscht wurden. Beide dachten, dass sie vom jeweils anderen hintergangen wurden. Dieses Gefühl haben beide, wenn sie aneinander denken. Doch als Rachel erfährt, dass Jacob ein Chanukka-Event organisiert und sie nur noch über ihn an eine Eintrittskarte kommen könnte (die sie aus Recherchegründen für ihr neues Buchprojekt dringend haben muss), versucht sie über ihren Schatten zu springen und ihn zu kontaktieren. Wie gut, dass Jacob ihre Eltern - die Mutter eine bekannte Frauenärztin, der Vater ein berühmter Rabbi - am kommenden Sabbat besuchen wird. 

Nachdem das erste Wiedertreffen für beide besser als gedacht verlief, wird das zweite umso enttäuschender. Vor allem für Rachel, denn sie kann den Deal, den Jacob ihr vorgeschlagen hat, aus gesundheitlichen Gründen gar nicht wahrnehmen und durchhalten, doch sie beisst sich durch, ohne etwas zu sagen. Er hingegen versteht nicht, wieso sie alles so ernst nimmt und keinen Spass mehr zu verstehen scheint. 

Jacob, der keine einfache Kindheit hatte und kurz nach dem erwähnten Camp nach Frankreich ziehen musste, ist das erste Mal wieder in New York. Nicht viele Leute wissen, wie aus dem frechen Jungen von damals der erfolgreiche Eventmanager wurde. Ähnlich ist es bei Rachel: auch sie erzählt nicht gerne von sich. Ausser einer Handvoll Leute weiss niemand von ihrer Krankheit, dem chronischen Müdigkeitssyndrom und auch nicht über ihren tatsächlichen Beruf: sie ist eine erfolgreiche Weihnachtsroman-Autorin. Sie denkt, ihre Leser und auch die Gemeinde ihres Vaters zu enttäuschen, wenn dies bekannt wäre und hat gelernt, ihre Leidenschaft und ihre Krankheit zu verstecken. 

Dieser Kontext bildet das Gerüst zu diesem genialen, religionsverbindenden Weihnachtsroman. Autorin Jean Meltzer nimmt die Leser*innen in "Das Fest der Liebe" nicht nur mit auf "The Matzah Ball" sondern auch auf eine Reise der Gefühle. Man lacht, weint, hofft, erschrickt, ist wütend, freut sich, wenn sich gekümmert wird (nicht nur durch Essen!) und vieles andere mehr, während die beiden Protagonisten vorsichtig wie auf Glas um sich herum tänzeln. 

Am Ende beweist Meltzer, dass nicht nur Weihnachten, sondern auch Chanukka ein magisches, wundervolles Fest ist. Ein Feuerwerk an Themen flicht die Autorin in ihren Roman mit ein, so dass es nie, aber auch gar nie, langweilig wird. 

Fazit: "Das Fest der Liebe" ist inspirierend, romantisch, magisch, emotional und bekommt einen der raren Plätze auf meine 2022er Highlight-Liste!
5 Punkte. 



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