Montag, 10. Oktober 2022

Krimi: Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens von Pierre Martin (Monsieur le Comte 1)

Klappentext:
Lucien Comte de Chacarasse entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, das seit Generationen eine hohe Kunst an die Nachkommen weitergibt: die Kunst des Tötens! Der Legende nach waren seine Vorfahren als äußerst diskrete Auftragsmörder für die Bourbonen ebenso tätig wie für Napoleon, den Vatikan oder die Medici. Zwar wurde Lucien von klein auf für diese Aufgabe trainiert, aber als junger Mann steigt er aus und betreibt stattdessen ein Bistro in Villefranche-sur-Mer. Er liebt die Frauen, den Wein – und die kulinarischen Genüsse der provenzalischen Küche. Luciens unbeschwertes Leben endet, als er ans Sterbebett seines schwer verletzten Vaters gerufen wird, der ihn schwören lässt, die Tradition der Familie fortzusetzen. Nur, wie begeht man einen Auftragsmord, wenn man es ablehnt zu töten?

Ich bin mir noch nicht sicher, was ich von der neuen Krimi-Reihe von Pierre Martin halten soll. Wie "Madame le Commissaire" ist "Monsieur le Comte" super ausgebildet und braucht seine speziellen Fähigkeiten aber nur in gewissen Situationen. Viel mehr als an die Kommissarin - die übrigens einen kurzen Gastauftritt hat - erinnert mich Lucien an Yann Solas Perez, auch Restaurantinhaber aus Leidenschaft, aber sein Hauptjob ist ein anderer. Perez ist Schmuggler, Monsieur le Comte Lucien de Chacarasse Auftragskiller. 

Zumindest wenn es nach seinem Vater und seinem Onkel Edmond geht. Lucien hätte nie gedacht, dass der erste Auftrag so kurz nach dem Tod seines Vaters eintrifft. Denn töten will er nicht, so viel steht fest. Wie er diesen und auch die folgenden Aufträge managt, erleben die Leser und Leserinnen hautnah und unterhaltend mit. Mental unterstützt wird Lucien von der Haushälterin Rosalie, tatkräftig von Sekretärin Francine. 

Nur mit dem ungeliebten Onkel Edmond läuft es nicht so gut. Der scheint an der Familientradition festzuhalten, kein Wunder, denn Edmond kassiert ordentlich ab. Doch auf den letzten Seiten gelingt es Lucien Edmond zu zeigen, dass mit ihm nicht zu spassen ist und man ihn nicht unterschätzen sollte. 

Bis dahin ist "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" ein mal etwas anderer, skurriler und sehr unkonventioneller Krimi, angesiedelt in Villefranche in der Nähe von Nizza an der Côte d'Azur. Ein Krimi, bei dem es nicht um die Auflösung von Straftaten geht, sondern um die Vermeidung derselbigen - im besten Fall so gelöst, dass die bösen Auftraggeber selbst bestraft werden.

Monsieur le Comte Lucien ist auf seine Art sympathisch, manchmal leicht abgehoben und im Grundsatz einfach ein Mann, der trotz perfekter Kinderstube und durchaus mit genügend Misstrauen ausgestattet, den Reizen schöner Frauen nicht widerstehen kann. 

Die vielen "Aufträge" machen den Krimi sehr abwechslungsreich und schön schwarzhumorig. Wer nicht zum Schmunzeln kommt, ist selber schuld. Doch ich frage mich, wie Lucien dem Familienmotto in den nächsten Bänden treu bleiben kann. Lucien ist ein Todesengel auf Friedensmission, bzw. auf Gerechtigkeitssuche. So wie die Fälle hier ablaufen kann es nicht reihenweise weitergehen, sonst würde es schnell langweilig. Für zwei Bände kann es so funktionieren, aber ich frage mich, ob Pierre Martin auf diese Weise die Leserschaft auf längere Sicht bei der Stange halten kann. Deshalb bin ich auf die nächsten zwei Bände gespannt. 

Fazit: Töten oder nicht, das ist hier die Frage. Lesen oder nicht, hingegen keine. Das Vergnügen diesen ersten Band zu lesen, sollte man sich gönnen.  
4 Punkte. 


Reihenfolge:
Band 1: Monsieur le Comte

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen Anya,
    heute hatte ich hier den neuen TTT erwartet. Aber diesen Krimi habe ich auch gelesen und fand ihn genau wie du mit vier Sternen recht gut gelungen. Die Reihe werde ich vielleicht weiter verfolgen, wobei mir das Thema Auftragsmörder schwer im Magen liegt. Die gibt es ja leider in der Realität immer häufiger und das ist schon ein Problem der heutigen Gesellschaft.

    Ich wünsche dir eine angenehme Restwoche! Fährst du zur Buchmesse? Wir sind mit der Geburtstagsfeier meines Mannes beschäftigt.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    Antworten
    1. Hallo Barbara
      ich streike heute beim TTT ;-)
      Zum Thema Auftragsmörder: ich verstehe was du meinst, das finde ich auch schwierig. Deswegen bin ich wie in der Rezi geschrieben gespannt, wie es weitergeht, wenn er es schafft ohne Langeweile sämtliche "Fälle" zum Guten zu wenden, dann wärs ja top. Ansonsten bin ich als Leserin dann schnell nicht mehr dabei.

      Nein, ich fahre nicht nach Frankfurt zur Buchmesse. Und wir waren letzte Woche mit Geburtstagen beschäftigt :-)
      Liebe Grüsse
      Anya

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